Deine Worte fliegen elegant, fortgeleitet durch meine Augen, in mein inneres Ohr. Ich habe sorgfältig hingehört, habe verstanden. Du hast Mut beweisen, wurdest belohnt. Wir leben mit unserer Schuld, die Opfer von damals erleben es immer noch Nacht für Nacht in ihren Träumen. Keine materielle Geste dieser Welt kann es vergessen machen. Und das ist gut so. Man kann vergeben, aber sollte man vergessen? Diese Tragödie darf NIE vergessen werden.

Du verbindest das Thema Fußball mit dem größten Vergehen der deutschen Geschichte. Spinnst eine tolle Geschichte um dieses sensible Thema, ohne dabei Fokus zu verlieren. Detailliert beschreibst du die Szenerie, bist nah am Leser dran. Man wird nicht anders können als dir respektvoll, aber mit betroffener Miene, auf die Schulter zu klopfen.

Und genau aus diesem Grund werde ich meinen Beitrag zum diesjährigen Blogpokal nicht in den Ring schicken. Nicht aus Mangel an Qualität oder fehlendem Text. Mein Beitrag wird heute Abend in der Werder-Gruppe erscheinen, ohne Bezug zum Pokal. Vielmehr aus totaler Chancenlosigkeit gegen einen Themenkomplex, der zu erdrückend und in seiner Dramatik nicht zu überbieten ist. Ich werde mit meiner Kreativität keine Geschichte erschaffen oder Story aus meinem Leben erzählen können, die es mit diesem Holocaust-Drama aufnehmen könnte. Zu groß sind Respekt und Ehrfurcht, zu übermächtig die Gefühle, die bei jedem Leser ausgelöst werden.

Selbst wenn dein Text schrecklich geschrieben wäre, die Aussichten für mich wären nicht existent. Die Qualität deiner Niederschrift ist bemerkenswert. Ich freue mich daher sehr über deinen Beitrag, hoffe, dass du noch weit kommen und uns weiter mit solcher Qualität beglücken wirst. Für mich geht es aber hier nicht weiter.

rudeloy