Die Saison 2010/11 wird morgen vom FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg eröffnet. Wir Mainzer starten am Sonntag mit einem relativ schweren Heimspiel gegen den VfB Stuttgart in die Saison.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich vieles verändert, wir hatten insgesamt 14 Abgänge zu verkraften, denen 9 Neuverpflichtungen gegenüberstehen. Außerdem wurden einige Jugendspieler zu den Profis hochgezogen.

Im heutigen Blog möchte ich Euch die Neuverpflichtungen des FSV vorstellen, morgen folgt dann eine Kaderanalyse und ein Ausblick auf die Saison.

Viel Bewegung auf der Linie

Im Gegensatz zu den letzten Jahren hat sich auf der Torhüterposition einiges getan in diesem Sommer. Nach dem Karriereende von Dimo Wache und der Zurückstufung von Pierre Kleinheider zu den Amateuren, suchten die Verantwortlichen um Manager Christian Heidel nach einer neuen Nummer 3 hinter dem gesetzten Heinz Müller und dessen bewährten Vertreter Christian Wetklo.

Durch den Kreuzbandriss von Heinz Müller wurde kurzzeitig über eine neue Nummer 1 spekuliert, Namen wie Michael Rensing tauchten in der Presse auf, doch Trainer Tuchel entschied sich Wetklo das Vertrauen auszusprechen, und wie geplant eine erfahrene Nummer 3 zu verpflichten.

Dieser Posten wird von einem alten Bekannten besetzt, es handelt sich hierbei um Martin Pieckenhaagen. Der 38-Jährige dürfte dem einen oder anderen aus seiner Zeit beim Hamburger SV und Hansa Rostock ein Name sein, zuletzt war Pieckenhaagen für den niederländischen Erstligisten Heracles Almelo aktiv.

Die Defensive steht

In der Abwehr ist vieles beim Alten geblieben. Der für ein halbes Jahr ausgeliehene Malik Fathi ist wieder in Moskau, ersetzt wurde er durch Christian Fuchs. Der 24-Jährige wurde für ein Jahr vom VfL Bochum ausgeliehen (400.000 € Leihgebühr), zudem besitzen wir eine Kaufoption über weitere vier Jahre.


Christian Fuchs (r.) mit seinem neuen Trainer Thomas Tuchel

Der Österreicher Fuchs ist meiner Meinung nach eine große Verstärkung für unsere linke Abwehrseite, und kann uns dort von Saisonbeginn an die nötige Sicherheit in der Defensive und Power für die Offensive geben. Außerdem ist Fuchs ein sehr guter Standardschütze, und schoss letztes Jahr vier Tore für den VfL. Im Winter noch war angeblich der VfB Stuttgart an ihm interessiert.

Darüber hinaus rücken die Defensivtalente Jan Kirchhoff (19 Jahre) und Eugen Gopko (19) nach. Kirchhoff, schon letztes Jahr bei den Profis, konnte sich aufgrund einer langwierigen Verletzung nicht für Einsätze empfehlen. Gopko, frisch aus der A-Jugend aufgerückt, versucht nun sich in der Mannschaft zu etablieren, beide hoffen auf möglichst viele Kurzeinsätze zu Beginn der Saison.

Christian Bell (18 Jahre), der vor kurzem ein Millionenangebot aus Mailand ablehnte, wurde für ein Jahr in die zweite Liga zu 1860 München verliehen, um Spielpraxis zu sammeln.

Die Alten Gesichter vor der Abwehr

Zu den schon länger in Mainz aktiven Eugen Polanski, Miroslav Karhan und Elkin Soto gesellte sich in Person von Marco Caligiuri ein Spieler, der den Konkurrenzkampf im defensiven Mittelfeld anheizen soll. In Sachen Startelf-Ambitionen muss er sich allerdings zu Beginn hinten anstellen, und sich über Trainingsleistungen in die Mannschaften spielen.

Jugendlicher Elan auf den Außen

Die neue Flügelzange bei unseren 05ern sollen Supertalent André Schürrle und Neuzugang Lewis Holtby bilden. Holtby, letztes Jahr an den VfL Bochum ausgeliehen, steht beim FC Schalke unter Vertrag, und Manager Heidel handelte einen Leihvertrag über ein Jahr ohne Kaufoption aus (200.000 € Leihgebühr). Im Sommer 2009 wechselte Holtby, vorher für die Aachener Alemannia in Liga 2 aktiv, für 3 Millionen zum Revierklub. Bei Aachen hatte Holtby für Aufsehen gesorgt, und war mit gerade einmal 18 Jahren zum Leistungsträger in der Aachener Mannschaft aufgestiegen, sodass ihn in dem genannten Sommer mehrere Erstligisten jagten, darunter neben Schalke auch die TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach.


Holtby (vorne) beim Krafttraining mit seinen neuen Mannschaftskollegen Ivanschitz, Kirchhoff und Babangida

Holtby scheint nach den Eindrücken der Vorbereitung die größte Verstärkung zu sein, er ist schnell, zielstrebig und engagiert, und war sich , anders als ihm häufiger vorgeworfen wurde, bisher auch nicht zu schade Defensivarbeit zu verrichten.

Im Zusammenspiel mit Schürrle, mit dem er sich auch außerhalb des Platzes gut versteht, gibt es sicher noch Verbesserungsbedarf, doch für unsere Verhältnisse ist das meiner Meinung nach eine herausragende Flügelzange.

Alternativ könnte auch Andreas Ivanschitz auf den Außen spielen, auf Dauer sieht es allerdings nach der Holtby/Schürrle Kombination aus.

Der erwartete Zweikampf

In der Zentrale gab es den erwarteten Zweikampf zwischen Jan Simak und Andreas Ivanschitz, aktuell scheint Simak, im Winter aus Stuttgart gekommen, die Nase vorn zu haben.


Auf allen drei Offensivpositionen könnte auch Dragan Georgiev (19 Jahre) zum Einsatz kommen. Der Offensivallrounder wurde für ein Jahr von Horizont Turnovo (Mazedonien) ausgeliehen (200.000 € Leihgebühr), auch für ihn besitzen die Mainzer eine Kaufoption.

Wer ersetzt Bancé?

Im Sturm tut sich nach dem Abgang von Aristide Bancé (zu Al-Ahli Dubai) eine große Lücke auf. Sami Allagui wäre auch ohne einen Abgang von Bancé nach Mainz gewechselt, er wechselte für 1.000.000 € von Greuther Fürth in die Domstadt. Er ist ein spielstarker und schneller Stürmer, der sich jedoch erst in der 1. Liga beweisen muss, und vorerst noch nicht zu den Stammkräften gezählt werden darf. Allerdings zeigt er in den Testspielen eine durchaus erfreuliche Frühform.

Als potenzieller Bancé –Ersatz wurde wohl Morten Rasmussen von Celtic Glasgow verpflichtet. Der 25-Jährige wurde für ein Jahr ausgeliehen (plus anschließende Kaufoption), und soll anscheinend der entscheidende Mann im Sturm unserer 05er werden. Manager Christian Heidel beschreibt den Dänen wie folgt:

„Morten Rasmussen ist ein Spieler, der auf dem Rasen eine unheimliche Präsenz entwickelt, jederzeit anspielbar ist und darüber hinaus eine große Torgefahr ausstrahlt. Er ist im Angriff variabel einsetzbar als einzige Spitze im 4-2-3-1 oder neben einem zweiten Angreifer."


Voraussichtlich bald Mainzer: Morten Rasmussen