Der schlechteste VfL aus 15 Jahren Bundesliga (Teil 2).


Zurück zu Torhüter und Abwehr

Mittelfeld:
Stefan Effenberg
Dick, gefräßig, dumm und faul, hat überall das größte Maul. So könnte das abschließende Fazit über ihn heißen. Effe sollte Glanz, Prominenz und Erfolg nach Wolfsburg bringen. Schlagzeilen machte er aber vor allem außerhalb des Platzes. Er fuhr mit seinem Ferrari durch die Fußgängerzone, zoffte sich so lange mit Kapitän Karhan, bis er selbst die Binde bekam und veröffentlichte sein Pulitzer-Preis-verdächtiges Meisterwerk "Ich hab’s allen gezeigt".




Sportlich lief es für den selbsternannten Leitwolf nicht so rund. Lag wahrscheinlich an seiner Form, die etwas ZU rund ausfiel. Dies erkannte neben Lichtgestalt Beckenbauer ("er hat geblasen wie ein Blasengel") auch Trainer Röber, der es wagte, Cheffe Effe zum Abnehmen zu bewegen. Die Slim-Fast-Idee kam beim Tiger nicht so prickelnd an und so löste er nach einem halben Jahr seinen Vertrag auf. "Jürgen Röber muss lernen, wie man sich gewissen Spielern gegenüber verhält", lautete sein letztes Statement.

Oscar Ahumada
"Oscar wer?!", werden jetzt sicherlich viele gut informierte neutrale Fußballfans denken. Oscar Ahumada steht sinnbildlich und stellvertretend für unzählige Argentinier, die Anfang der 2000er in Wolfsburg ihr Glück versuchten. Verantwortlich für die Gaucho-Flut war in erster Linie der damalige Manager Peter Pander, der die hervorragenden Argentinien-Kontakte vom Hauptsponsor für fußballerische Zwecke nutzen wollte.

Richtig weitergracht haben Quatrocchi, Menseguez, Quiroga und Co. den Verein aber nicht. Riesentalent D'Alessandro war zwar wahrscheinlich der beste Techniker, der je in der VW-Arena kickte, konnte sich mannschaftlich aber nicht ein- geschweige denn unterordnen. Lediglich Diego Klimowicz muss man hier ausdrücklich ausklammern. Er passte perfekt nach Wolfsburg und Wolfsburg perfekt zu ihm.

Julio Dos Santos
Seit D'Alessandro’s Wechsel nach Portsmouth fehlte es einfach an Kreativität im Mittelfeld. Ursprünglicher Mittelfeld-Hoffnungsträger Marijan Hristov war auf dem Weg zum Sportinvaliden und so entschieden sich Geschäftsführer Fuchs und Trainer Augenthaler nach der Hinrunde 2006 für eine Verstärkung im Mittelfeld.

Die Ideallösung wurde schnell gefunden: Supertalent Dos Santos kommt beim FC Bayern nicht in Fahrt und braucht Spielpraxis. Also: Wolfsburg bekommt die kreative Verstärkung, der FC Bayern einen Spieler von der Gehaltsliste und Dos Santos darf wieder Fußball spielen. Eine Win-Win-Win-Situation. Der Vertrag wurde fix unterschrieben – 6 Monate Leihgeschäft ohne Kaufoption.

Doch während sich Klaus und Klaus zur Feier des Tages eine exquisite Flasche Schampus gönnten, schnürte 650km südlich Julio Dos Santos ein letztes Mal die Fußballsandalen für das Jahresabschlusstraining des FCB. Murphys Gesetz §1: Was schief gehen KANN, das geht auch schief. Und so brach sich der Südamerikaner das Wadenbein - einen Tag nach Vertragsunterschrift. Folge: 6 Monate Pause.
"Nicht mein Problem, Vertrag ist Vertrag", dachte sich Uli Hoeneß und schickte per DHL das Paraguay-Paket zur VfL Wolfsburg Fußball GmbH, in den Allerwiesen 1, 38440 Wolfsburg.

Ganz leer sollte der VfL aber dann doch nicht ausgehen. Beim Testspielkick gegen den VfL Kalbe/Milde stand Dos Santos 63 Minuten auf dem Platz und hatte maßgeblichen Anteil am wichtigen 17:3-Sieg. Sein einziger Auftritt im VfL-Dress.

Alexander Laas
Ohne Frage. Felix Magath hat außergewöhnliche Fähigkeiten als Trainer. Seine Fähigkeiten als Manager sind dagegen zumindest umstritten.

Ausgangssituation: Alexander Laas besitzt noch ein Jahr Vertrag beim HSV. Dennoch ist Felix bereit, 1,5 Mio. EUR in die Hansestadt zu überweisen, um den verletzten (!) Laas von eigenen Medizinern kurieren zu lassen. Die ersten sechs Monate verbringt Laas demnach zwischen Arztpraxis, Fitnessraum und Kopfballpendel. Die zweiten sechs Monate auf der Ersatzbank, bevor er ein Jahr nach seiner Verpflichtung auf kostenlose Leihbasis nach Bielefeld wechselt.

Rick Hoogendorp
Die Saison 2005/2006 kann wahrscheinlich als die chaotischste der Wolfsburger Bundesligageschichte eingehen. Gestartet mit dem Duo Infernale "Fachidiot und Strunzdumm", wie das erfolglose Sportdirektor-Trainer-Gespann gegen Ende ihrer Amtszeit in Wolfsburg betitelt wurde, übernahmen Fuchs und Auge zum Jahreswechsel die Geschicke.

Und diese beiden meinten in Rick Hoogendorp einen Stürmer gefunden zu haben, der das Team sofort weiterhelfen und von Rang 13 Richtung Europa schießen kann. Und tatsächlich las sich die Bilanz des Holländers (10 Tore in 14 Spielen für Waalwijk) nicht schlecht. Doch auch hier musste festgestellt werden, dass zwischen holländischer Ehrendivision und der deutschen Bundesliga ein nicht zu unterschätzendes qualitatives Gap liegt.

Supergoalgetter Rick brachte es in Wolfsburg auf ein einziges Tor in immerhin 21 Spielen. Wie dieses Tor beim 2:2 auf Schalke zu Stande kam, ist bei kicker.de nachzulesen, Zitat: "1:1 Hoogendorp (29., angeschossener linker Arm, Karhan)"

Valdas Ivanauskas
Zugegeben, Valdas Ivanauskas hat nie in Wolfsburg gespielt. Auch stand er (zumindest offiziell ) beim VfL nie unter Vertrag. Dennoch hat es Ivan der Schreckliche wie kein zweiter verdient, in der Flop-11 Erwähnung zu finden. Denn er schaffte es, das Image der Stadt Wolfsburg auf Jahre hinweg nachhaltig zu ruinieren.

Peter Pander war nach dem Erstligaaufstieg händeringend damit beschäftigt, den Verein mit machbaren Transfers erstligareif zu verstärken. Im Sturm sollte der vereinslose Ivanauskas Bundesliga-Erfahrung und Torgefahr mitbringen. Nach drei Tagen Probetraining entschied man sich für die Verpflichtung. Der VfL wollte, Ivan wollte, so war die Unterschrift nur noch Formsache. Dann folgte kurzerhand doch noch ein Rückzieher und der Litaue posaunte den vermeintlichen Grund in die Diktiergeräte der Journalie: "Meine Frau flehte mich an: 'Valdas, ich liebe dich, aber ich kann in dieser Stadt nicht leben.'". Die Worte machten bundesweit Schlagzeilen und "Wolfsburg" zum Antonym für Lebensqualität.

Jahre später gab Ivanauskas zu, die Stadt nicht genau angesehen und den Grund nur vorgeschoben zu haben. Der Rufmord geht nichtsdestotrotz auf die Kappe des Ehepaars. Und so verspricht Valdas: "Ich fahre nie, nie wieder nach Wolfsburg". Besser ist’s…