Das war's. Der am 29.März begonnene F1-Marathon ist seit dem 1.November vorüber .

Wir wurden Zeuge der vielleicht verrücktesten Formel 1-Saison, die es an nichts mangeln ließ. Sensationen, Dramen, Skandale, große Siege, bittere Niederlagen, tolle Manöver und Kuriositäten.

Da passt es, dass der F1-Tross erstmals in Abu Dhabi Halt machte um dort das Saisonfinale auszutragen. Dieser neue Streckenkomplex namens "Yas Marina Circuit", der so viel Vorschusslorbeeren erhielt. Berechtigt?

Sagen wir es so: "Mehr Schein als Sein". Optisch ist die Strecke ist eine wahre Augenweide, gar keine Frage. Toll ist auch die Idee das Rennen am Nachmittag zu starten und bei Nacht zu beenden.

Allerdings bleibt auch der "Yas Marina Circuit" nicht vom großen Manko der heutigen Strecken-Generation verschont. Die eeeeeeeleeeend langen Auslaufzonen. Und spannend war das Rennen bis auf wenige Momente ebenso nicht. Trotz der längsten Gerade der Formel 1. Eine gelungene Premiere, mehr aber auch nicht. Das ist ausbaufähig.

Im Gegensatz zum

Topfahrer des Rennens:

Was nämlich Sebastian Vettel im Rennen abzog, war ganz, ganz großer Sport. Nach den Freien Trainings und der Qualifikation sprach sehr vieles für einen dominanten Hamilton-Sieg.

Allerdings blieb Vettel vom Start weg stets am McLaren-Piloten dran und konnte ihn gelegentlich unter Druck setzen und zog nach dem ersten Boxenstopp sogar an ihm vorbei. Zu schade, dass der McLaren-Pilot aus dem Rennen fiel, so dass das Duell vorzeitig beendet wurde.

Dennoch ließ es Vettel nicht locker angehen und gab weiterhin volles Rohr. Mit dem kleinen Nebeneffekt, dass er in der vorletzten Runde die schnellste Rennrunde fuhr.

Ein Vettel in dieser Form ist Gold wert und wenn's in den kommenden Jahren mit der Konstanz klappt, dann ist der Heppenheimer ohne Zweifel ein großer Weltmeisterkandidat.

Topteam des Rennens:

Was für Vettel gilt, gilt ebenfalls für Red Bull Racing. Ein ganz starkes Jahr für die Mannschaft aus Milton Keynes!

Der Doppelsieg in Abu Dhabi, bereits zum vierten Mal in 2009, zeigte einmal mehr, dass in diesem Jahr mehr drin gewesen ist, als die Vizeweltmeisterschaft bei den Fahrern und Konstrukteuren.

Insgesamt verfügte RBR über das schnellste Auto im Feld, allerdings verhindeten sowohl technische als auch menschliche Mängel ein besseres Abschneiden.

Mit einer glanzvollen Vorstellung in den vergangenen drei Rennen, insbesondere in Abu Dhabi, dürfte Red Bull Racing jedoch genug Auftrieb für 2010 erlangt haben.

Flopfahrer des Rennens:

Im Gegensatz zu gleich vier Fahrern, die, wie bereits in den vergangenen Rennen, im Vergleich zu ihren Teamkollegen von der Rolle waren.

Giancarlo Fisichella's Traum von Ferrari darf endgültig als Alptraum abgehakt werden. Offensichtlich kam er nie mit dem schwer zu fahrenden F60 zurecht und wirkte nur noch wie eine Karikatur vom Force India-Fisichella.

Über Romain Grosjean braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren. Er konnte die in ihn gesteckten Erwartungen zu keinem Zeitpunkt erfüllen, obwohl seine Resultate in den Nachwuchsserien stets beachtlich gewesen sind. Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit der Franzose auch 2010 in ein F1-Lenkrad greift.

Gleiches gilt für Nakajima, der auch in Abu Dhabi keinen Zähler erringen konnte und erneut weit hinter Rosberg lag.. Somit bleibt's bei null WM-Zählern. Im Gegensatz zu Nico, der mit 34,5 Punkten zum Ein-Mann-Team mutierte. Zurecht wird er deshalb 2010 seinen Sitz räumen müssen. Ob er woanders unterkommt, bleibt äußerst fraglich. Dabei zeigt er eigentlich zum Teil gute Ansätze...

Wie auch Jaime Alguersuari, der in Abu Dhabi keinen Nachteil bezüglich der Streckenerfahrung hatte. Dennoch stand er erneut im Schatten von Buemi und konnte zu keinem Zeitpunkt dessen Speed gehen. EInfach nur peinlich war zudem der Boxenstopp-Fauxpax, als er die Red Bull Racing-Box ansteuerte.

Zu seiner Verteidigung sei jedoch gesagt, dass dies sogar schon routinierten Fahrern passiert ist. Frag nach bei Jean Alesi...

Flopteam des Rennens:

Das war nichts, Ferrari. Beim halben Heimspiel haben sich die Roten aus Maranello alles andere als von der Schokoladenseite gezeigt. Das Fisichella hinterherfährt, ist nichts Neues gewesen, aber das selbst der Iceman mitten im Nirgendwo herumdümpelt, war schon ungewöhnlich.

Für das Rennen wie auch das gesamte Jahr 2009 gilt: Abhaken, die Lehren daraus ziehen und beim nächsten Mal besser machen. Schade jedoch, dass sich Räikkönen nicht mit einem gebührenden Resultat verabschieden konnte.

Noch schlimmer war es um Renault bestellt. Grosjean wie so oft am Ende des Feldes und diesmal war selbst der Doppelweltmeister Alonso absolut chancenlos. Obwohl noch viele Leute aus den Weltmeisterjahren von 2005/2006 mitwirken, gehört Renault nur noch zur zweiten Klasse. Das und die unsichere Zukunft sorgt bei den Angestellten und Fans für Unbehagen.

Überholmanöver des Rennens:

Ja, es war kein Rennen für die Anhänger des gepflegten Überholens. Dabei versprach man sich soviel von der Strecke, insbesondere was die lange Gerade angeht.

Toll war hingegen das Duell zwischen Robert Kubica und Jarno Trulli in Runde 1. Seite an Seite ging es durch mehrere Kurven und es schien so, dass der Italiener in Toyota-Diensten siegreich hervorgeht. Denkste! Kubica blieb letztendlich vor ihm.

Die Mühen wurden am Ende nicht belohnt, denn beide traten am Ende die Heimreise mit null Punkten an.

KERS or CURSE:

Und der entscheidene Punkt geht an: *trommelwirbel*CURSE.

Eine zwiespältige Entscheidung, wie ich gestehen muss. Bei Hamilton funktionierte KERS unglaublich gut, denn in Sektor 2 mit seinen Geraden fuhr er wie von einem anderen (Mercedes)-Stern.

Ansonsten konnten weder Räikkönen, noch Kovalainen oder Fisichella davon erheblich profitieren. Von Heikki's tollem Start mal abgesehen.

Deshalb verliert KERS am Ende sehr knapp mit 8:9.

Glückspilz des Rennens:

Der Junge muss einfach erwähnt werden. Kamui Kobayashi hat in seinem zweiten Rennen erneut auf sich aufmerksam gemacht. Positiv, was bei einem Japaner nicht gerade selbstverständlich ist!

Diesmal verwies er sogar den Altmeister Trulli in die Schranke und krönte seine Fahrt mit einem sechsten Platz.

Und warum Glück? Nur durch Glock's erneutes Passen kam er zum Einsatz und konnte für sich Werbung betreiben. Hoffen wir, dass er am Ende nicht Unglück haben wird, wenn sich Toyota doch aus der F1 verabschieden sollte. Denn sonst wird Kobayashi eigenen Angaben zufolge, kein Scherz(!), "wohl nach Japan zurückgehen, um mit meinem Vater in seinem Sushi-Restaurant zu arbeiten." Es wäre schade um dieses Talent!

TEIL 2 & Outro