20.10.2009 um 09:48 Uhr
Geschrieben von xxlhonk
NFL-Legends VII - Jerry Rice
Es ist der erste Spieltag der 94er Saison.
Es ist Montag, der 05.09.94.
Und es ist Monday-Night-Game-Time.
Die 49ers führen im IV. Viertel bereits mit 37-14 gegen die L.A. Raiders (ja, die spielten damals noch in L.A.!). Und obwohl der Sieg den 49ers nicht zu nehmen ist, schickt 49ers-HC George Seifert seine komplette Starting-Offense noch einmal zurück aufs Feld.
Ungewöhnlich, aber es hat einen Grund.
Jerry Rice erzielte an diesem 05.09.94 seinen 127. TD und überholte damit den Rekordhalter Jim Brown (57-65 RB bei den Cleveland Browns).
Ein weiterer Rekord für die Ewigkeit, nachdem er bereits 92 mit dem 101 Reception-TD den Rekord von Steve Largent (76-89 WR bei den Seahawks) brach. Jerry Rice schraubte diesen Rekord dann er noch auf unfassbare 208 Karriere-TDs (198 Reception-TDs).
Jerry Rice wurde am 13.10.62 in Starkville, Mississippi geboren und wuchs in Crawford, Mississippi als eines von acht Kindern des Maurers Joe Nathan Rice auf. Seine Brüder und er mussten ihrem Vater in frühester Kindheit bereits auf dem Bau helfen. Und sie taten es in dem sie u.a. Ziegelsteine durch Werfen und Fangen transportierten. Rice behauptet selbst von sich, dass er dadurch ein guter Passfänger geworden sei und gelernt hätte, was harte Arbeit bedeutet. Und ein harter Arbeiter war er.
Immer.
Trotz oder gerade wegen seiner harten Arbeit war er in seiner ganzen Karriere nur einmal verletzt, als er 1997 nach einem Kreuzbandrisses im Auftaktspiel bei den Bucs und einem Bruch der Kniescheibe in seinem Combeack-Spiel im Dez. 97 gegen die Broncos 14 Spiele verpasste.
Danach und davor hat er kein weiteres Spiel seiner Karriere verpasst. Er spielte insgesamt 189 Spiele am Stück (unterbrochen nur durch den NFL-Spielerstreik) und einige davon trotz schwerer Verletzungen. So auch im 95er SB gegen die San Diego Chargers, als er sich im 1ten Viertel eine Schulterverletzung zuzog und dennoch 10 Pässe von Steve Young fing und es auf 3 TD brachte.
Bei einem Spieler seines Kalibers zu sagen, welches Play sein wichtigstes war, ist schwer zu sagen.
Es gibt aber nicht wenige die behaupten, dass es ein Run und kein Catch war.
Der fand dann aber nicht auf dem Spielfeld statt, sondern führte ihn durch seine High School. Ein toller Run über das ganze Gelände, aber nicht schnell genug. Sein Schuldirektor sah die leuchtend rote Jacke und wusste: Das ist Jerry Rice. Was hat er jetzt wieder angestellt? Er hatte mal wieder blau gemacht und als er den Direktor kommen sah, rannte er davon. Zur Strafe schickte ihn der zum Football-Training. Jerry hatte eigentlich keine Lust, aber der HS-Coach überredete ihn doch. Daraufhin gewann das Team mit Jerry als WR 18 der nächsten 20 Spiele.
Und viele Football-Fans sind dem Rektor heute noch dankbar für diese Bestrafung.
Das der Direktor ihn sah, lag auch daran, dass Rice nie der Schnellste war. Auch während seiner aktiven Zeit galt er, gerade im Training, als eher durchschnittlicher Sprinter. Eigentlich untypisch für einen WR, denn der soll ja möglichst schnell an einem bestimmten Punkt der Passroute ankommen, um da dann die Pille zu fangen. Seine Trainingsbestzeit von 4,5 sec über 40 Yards sind nicht gerade berühmt. Wenn man sich aktuell hingegen einen Larry Fitzgerald von den Cardinals anschaut, weiß man wie schnell ein WR sein kann und sein sollte. Und wie verheerend das für jede Passverteidigung ist. Gefürchtet war der 1,88m große und 76 Kilo schwere Rice dennoch.
Und zwar gerade auch für die Yards, die er nach einem Catch noch erlief.
Hier war er mit Abstand der allerbeste WR aller Zeiten. Diese YAC's (Yards After Catch), wie John Madden sie nennt, waren sein Erfolgsgeheimnis. Keiner schaffte es so wie er, aus einem kurzen Pass noch zusätzliche Yards zu machen. San Francisco's langjähriger Free Safety Ronnie Lott sagte einmal über ihn:
"Es ist schwer zu erklären, aber im Spiel schafft es keiner, ihn einzuholen. Obwohl er nicht der schnellste war."
Die Erklärung dafür hat Rice aber selbst parat:
"Viele Receiver sind zufrieden, wenn sie den Ball fangen und ein paar Yards schaffen. Ich war nie zufrieden, bevor ich die Endzone erreicht habe."
Fast 13% seiner gefangenen Pässe wurden dann auch zu einem TD und das bei unglaublichen 1549 gefangenen Pässen insgesamt.
In die Öffentlichkeit trat Rice erst in seiner Collegezeit auf der Mississippi Valley State University. Ein eher zweitklassiges College. Dennoch fiel er mit seinen herausragenden Statistiken selbst dort auf. Er erzielte insgesamt 51 TDs und fing in seiner letzten Saison 84 im Schnitt 10 Pässe pro Spiel. Eine Statistik, die im Platz 9 in der Heisman-Trophy-Wahl* und den Nickname WORLD einbrachte.
World deshalb, weil man damals der Meinung war, dass es keinen Ball auf der Welt gäbe, denn Rice nicht fangen würde.
Die 49ers drafteten ihn in der 1 Runde, als 16. Spieler.
Und sie sollten es niemals bereuen,denn die Nr. 80 wurde zum besten WR aller Zeiten.
16 Jahre spielte er für die 49ers und wechselte 2000 nur deshalb zu den Raiders, weil er den 49ers mit damals knapp 38 Jahren zu alt und wegen des Salary Caps auch zu teuer war. Mit den Raiders zog Rice sogar 2002 ein viertes Mal in den SB, verlor ihn aber gegen die TB Bucs.
2004 ging er dann für ein Jahr zu den Seahawks, um anschließend zu den Denver Broncos zu wechseln. Dort konnte er sich aber im Trainingscamp keinen der ersten drei WR Plätze erobern und als Broncos-HC Mike Shannahan ihm darauf keinen Startplatz garantieren wollte, trat Rice zurück. Am 24. August 2006 unterzeichnete er aber einen zeremoniellen 1-Tages-Vertrag bei den 49ers, um seine Karriere auch als 49er zu beenden.
Am 19.11.06 wurde er dann in der Halbzeitpause mit einer pompösen Abschiedszeremonie im Candlestick Park offiziell verabschiedet. Dank dieses Deals wird er somit als 49er in die Hall of Fame einzuziehen. Das er es wird, steht vollkommen außer Frage. Es gibt niemanden, der daran zweifelt, dass er das bereits im ersten Jahr seiner Wählbarkeit, also 2010, tun wird.
Über Jerry Rice zu schreiben, und unter 7.000 Zeichen zu bleiben, ist ungefähr genauso chancenlos, wie der Versuch ihn nach einem Catch noch zu stoppen.
Deshalb hier klicken für den zweiten Teil – Die ausführlichen Statistiken und das Privatleben des Jerry Rice
Es ist Montag, der 05.09.94.
Und es ist Monday-Night-Game-Time.
Die 49ers führen im IV. Viertel bereits mit 37-14 gegen die L.A. Raiders (ja, die spielten damals noch in L.A.!). Und obwohl der Sieg den 49ers nicht zu nehmen ist, schickt 49ers-HC George Seifert seine komplette Starting-Offense noch einmal zurück aufs Feld.
Ungewöhnlich, aber es hat einen Grund.
Jerry Rice erzielte an diesem 05.09.94 seinen 127. TD und überholte damit den Rekordhalter Jim Brown (57-65 RB bei den Cleveland Browns).
Ein weiterer Rekord für die Ewigkeit, nachdem er bereits 92 mit dem 101 Reception-TD den Rekord von Steve Largent (76-89 WR bei den Seahawks) brach. Jerry Rice schraubte diesen Rekord dann er noch auf unfassbare 208 Karriere-TDs (198 Reception-TDs).
Jerry Rice wurde am 13.10.62 in Starkville, Mississippi geboren und wuchs in Crawford, Mississippi als eines von acht Kindern des Maurers Joe Nathan Rice auf. Seine Brüder und er mussten ihrem Vater in frühester Kindheit bereits auf dem Bau helfen. Und sie taten es in dem sie u.a. Ziegelsteine durch Werfen und Fangen transportierten. Rice behauptet selbst von sich, dass er dadurch ein guter Passfänger geworden sei und gelernt hätte, was harte Arbeit bedeutet. Und ein harter Arbeiter war er.
Immer.
Trotz oder gerade wegen seiner harten Arbeit war er in seiner ganzen Karriere nur einmal verletzt, als er 1997 nach einem Kreuzbandrisses im Auftaktspiel bei den Bucs und einem Bruch der Kniescheibe in seinem Combeack-Spiel im Dez. 97 gegen die Broncos 14 Spiele verpasste.
Danach und davor hat er kein weiteres Spiel seiner Karriere verpasst. Er spielte insgesamt 189 Spiele am Stück (unterbrochen nur durch den NFL-Spielerstreik) und einige davon trotz schwerer Verletzungen. So auch im 95er SB gegen die San Diego Chargers, als er sich im 1ten Viertel eine Schulterverletzung zuzog und dennoch 10 Pässe von Steve Young fing und es auf 3 TD brachte.
Bei einem Spieler seines Kalibers zu sagen, welches Play sein wichtigstes war, ist schwer zu sagen.
Es gibt aber nicht wenige die behaupten, dass es ein Run und kein Catch war.
Der fand dann aber nicht auf dem Spielfeld statt, sondern führte ihn durch seine High School. Ein toller Run über das ganze Gelände, aber nicht schnell genug. Sein Schuldirektor sah die leuchtend rote Jacke und wusste: Das ist Jerry Rice. Was hat er jetzt wieder angestellt? Er hatte mal wieder blau gemacht und als er den Direktor kommen sah, rannte er davon. Zur Strafe schickte ihn der zum Football-Training. Jerry hatte eigentlich keine Lust, aber der HS-Coach überredete ihn doch. Daraufhin gewann das Team mit Jerry als WR 18 der nächsten 20 Spiele.
Und viele Football-Fans sind dem Rektor heute noch dankbar für diese Bestrafung.
Das der Direktor ihn sah, lag auch daran, dass Rice nie der Schnellste war. Auch während seiner aktiven Zeit galt er, gerade im Training, als eher durchschnittlicher Sprinter. Eigentlich untypisch für einen WR, denn der soll ja möglichst schnell an einem bestimmten Punkt der Passroute ankommen, um da dann die Pille zu fangen. Seine Trainingsbestzeit von 4,5 sec über 40 Yards sind nicht gerade berühmt. Wenn man sich aktuell hingegen einen Larry Fitzgerald von den Cardinals anschaut, weiß man wie schnell ein WR sein kann und sein sollte. Und wie verheerend das für jede Passverteidigung ist. Gefürchtet war der 1,88m große und 76 Kilo schwere Rice dennoch.
Und zwar gerade auch für die Yards, die er nach einem Catch noch erlief.
Hier war er mit Abstand der allerbeste WR aller Zeiten. Diese YAC's (Yards After Catch), wie John Madden sie nennt, waren sein Erfolgsgeheimnis. Keiner schaffte es so wie er, aus einem kurzen Pass noch zusätzliche Yards zu machen. San Francisco's langjähriger Free Safety Ronnie Lott sagte einmal über ihn:
"Es ist schwer zu erklären, aber im Spiel schafft es keiner, ihn einzuholen. Obwohl er nicht der schnellste war."
Die Erklärung dafür hat Rice aber selbst parat:
"Viele Receiver sind zufrieden, wenn sie den Ball fangen und ein paar Yards schaffen. Ich war nie zufrieden, bevor ich die Endzone erreicht habe."
Fast 13% seiner gefangenen Pässe wurden dann auch zu einem TD und das bei unglaublichen 1549 gefangenen Pässen insgesamt.
In die Öffentlichkeit trat Rice erst in seiner Collegezeit auf der Mississippi Valley State University. Ein eher zweitklassiges College. Dennoch fiel er mit seinen herausragenden Statistiken selbst dort auf. Er erzielte insgesamt 51 TDs und fing in seiner letzten Saison 84 im Schnitt 10 Pässe pro Spiel. Eine Statistik, die im Platz 9 in der Heisman-Trophy-Wahl* und den Nickname WORLD einbrachte.
World deshalb, weil man damals der Meinung war, dass es keinen Ball auf der Welt gäbe, denn Rice nicht fangen würde.
Die 49ers drafteten ihn in der 1 Runde, als 16. Spieler.
Und sie sollten es niemals bereuen,denn die Nr. 80 wurde zum besten WR aller Zeiten.
16 Jahre spielte er für die 49ers und wechselte 2000 nur deshalb zu den Raiders, weil er den 49ers mit damals knapp 38 Jahren zu alt und wegen des Salary Caps auch zu teuer war. Mit den Raiders zog Rice sogar 2002 ein viertes Mal in den SB, verlor ihn aber gegen die TB Bucs.
2004 ging er dann für ein Jahr zu den Seahawks, um anschließend zu den Denver Broncos zu wechseln. Dort konnte er sich aber im Trainingscamp keinen der ersten drei WR Plätze erobern und als Broncos-HC Mike Shannahan ihm darauf keinen Startplatz garantieren wollte, trat Rice zurück. Am 24. August 2006 unterzeichnete er aber einen zeremoniellen 1-Tages-Vertrag bei den 49ers, um seine Karriere auch als 49er zu beenden.
Am 19.11.06 wurde er dann in der Halbzeitpause mit einer pompösen Abschiedszeremonie im Candlestick Park offiziell verabschiedet. Dank dieses Deals wird er somit als 49er in die Hall of Fame einzuziehen. Das er es wird, steht vollkommen außer Frage. Es gibt niemanden, der daran zweifelt, dass er das bereits im ersten Jahr seiner Wählbarkeit, also 2010, tun wird.
Über Jerry Rice zu schreiben, und unter 7.000 Zeichen zu bleiben, ist ungefähr genauso chancenlos, wie der Versuch ihn nach einem Catch noch zu stoppen.
Deshalb hier klicken für den zweiten Teil – Die ausführlichen Statistiken und das Privatleben des Jerry Rice
Aufrufe: 3812 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 9 | Erstellt:20.10.2009
ø 9.9
KOMMENTARE
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26.10.2009 | 11:20 Uhr
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21.10.2009 | 07:08 Uhr
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rauebchen : gut
Toll geschrieben obwohl ich kein freund dieses spiels bin.dann schon lieber das harte englishe rugby.
ohne dicke polster.
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Statistik
Rice: 1549 catches, 22895 yards, 197 touchdowns, 14.8 yards per catch in 20 seasons
die verletzung bekam er durch ein facemask tackle von Warren Sapp