Zugegeben, es ist schwer, Mario Götze gut zu finden, wenn man aus dem BRAVO-Sport-Alter raus ist, keine Frucht-Smoothies mag und die Musik von Justin Bieber eher so semi findet.
Warum ich es trotzdem lange Zeit tat und immer noch tue, hängt einfach damit zusammen, dass der Junge ein brutal guter Kicker ist. Leider, und das weiß ich auch, hat er das in letzter Zeit viel zu wenig gezeigt. Doch der Reihe nach.
Zum Thema Mario Götze hat zuletzt vom Bundestrainer bis zum Zeugwart der F-Jugend eines Vereins in der Zugspitzengruppe C jeder seinen Senf abgegeben. Seine Personalie bewegt Fußball-Deutschland wie kaum eine andere. Lange Zeit fragten sich die Fans: Geht er weg vom FC Bayern, oder bleibt er? Jetzt lautet die Frage eigentlich nur noch "Wohin geht, oder besser gesagt, wohin flüchtet Götze?"
Um das vom Beginn an klar zu stellen: Ich persönlich finde das sehr schade. Denn Mario Götze ist einer der geilsten Kicker, die wir in Deutschland haben und die besten deutschen Fußballer sollten nun mal beim besten deutschen Verein spielen: Dem FC Bayern. Ja, auch diese These wird nördlich der Isar polarisieren, das ist mir bewusst.
In seinen drei Jahren in München wurde Götze nie so richtig warm mit dem FCB. Über die Gründe ist bereits vieles gesagt worden. Über seinen Wechsel, der 2013 mit dem größtmöglichen Knall bekannt wurde, über seine Verletzungen und über die unterkühlte Beziehung zu Pep Guardiola. Wissen wir alles.
Auch bei den Bayern-Fans die keine Zahnspange mehr tragen war Götze nie einer der Lieblinge. Es war nicht so, dass Götze gehasst wurde, keineswegs. Aber er war eben einfach nur da. So war es auch, wenn Götze spielte. Er war halt einfach auf dem Platz. Hier mal ein Tor gegen Bremen, da mal ein Doppelpack gegen den HSV, aber in den großen Partien spielte er beim FC Bayern nie eine wichtige Rolle. Zu selten hat er sein - ohne Frage - überragendes Talent unter Beweis gestellt.
Doch es gab sie auch: Diese Momente, in denen man hoffen konnte, dass der Junge es bei Bayern schafft. Kurz vor seiner Verletzung, beim Länderspiel gegen Irland im Oktober 2015 spielte der FCB gegen Borussia Dortmund. Beim 5:1-Sieg spielte Götze von Beginn an (was unter Guardiola gegen den BVB ohnehin eine Seltenheit war), bereitete ein Tor weltklasse vor und schoss eines selbst. Es schien endlich "Klick" gemacht zu haben. Vielleicht war es diese Verletzung gegen Irland, die zur Unzeit kam, die ihn endgültig außer Tritt gebracht hat. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn. Doch das wird man nie erfahren und ist auch nicht mehr zu ändern.
Mario Götze ist am Ende wegen vieler Sachen in München gescheitert. Wer nach einer 0:3-Pleite gegen Barcelone lachend vom Platz geht, hat es nun mal schwer. Der bedeutendste Punkt ist aber seine Social-Media-Präsenz. Das Managment des Weltmeisters will ihn als deutsche Antwort auf Lionel Messi, Neymar oder Cristiano Ronaldo vermarkten. Es gibt eine eigene #PartOfMario-App, jeder Post wird mit dem Hashtag #faith abgesetzt und der Gipfel der Vermarktung: #Goetzeguckt. In GIF-Form teilt uns der junge Herr mit, was er sich auf dem Fernseher seines Werbepartners am Abend ansehen wird.
Ganz ehrlich: Was für eine Scheisse.
Warum sich Götze so von seinem Managment vor den Karren spannen lässt, ist mir unbegreiflich. Genug Geld wird er beim FC Bayern auch so verdienen.
Eigentlich hat man bei ihm das Gefühl, dass er vor allem nur eines will: Fußball spielen. Ohne Hashtags, ohne eigene App und ohne Justin Bieber. Einfach nur kicken. So wie es Thomas Müller macht. Der Liebling der Massen, der derzeit der beste deutsche Fußballer ist. Der einfach auf den Platz raus geht, Tore schießt, Spiele entscheidet und danach heim fährt ins beschauliche Otterfing, um am nächsten Tag bei einer Runde Schafkopfen und dem ein oder anderen Weißbier das Wochenende ausklingen lässt. So stellt man es sich zumindest vor, beim bayerischen Müllerthomas.
Das sollte sich auch Götze bei seinem neuen Verein zu Herzen nehmen. Zurück zu den Wurzeln. Sich aufs Wesentliche konzentrieren: Den Fußball.
Sollte es tatsächlich der FC Liverpool werden, würde mich das freuen. Jürgen Klopp ist ein geiler Trainer, Liverpool ein geiler Klub, Götze (eigentlich) ein geiler Kicker. Das sollte klappen. Dabei kann er sich eigentlich nur selbst im Weg stehen.
Am Ende finde ich es dennoch schade, dass er (vermutlich) gehen wird. Ich hätte es dem Jungen bis zuletzt gegönnt, sich beim FC Bayern durchzusetzen und habe ihn oft verteidigt.
Sogar nach dem Tag, an dem er mich dreckig bei Game of Thrones gespoilert hat. Natürlich mit seiner #Goetzeguckt-App. Ironie des Schicksals eben.
Am Ende bleibt für die Zukunft nur noch zu sagen:
Viel Glück Mario! Sieh zu, dass du nicht bald in die #RöhreGuckst.
das trifft es auf den punkt. sehr guter blog!!!
was dagegen, wenn ich ihn auf der Fb-Seite von page2 veröffentliche ?
Rückblickend muss man leider feststellen, dass die 3 Jahre mit Mario Götze zwar solide aber eben nichts herrausragendes waren.
Und was seine Aktivitäten auf allen Social Media Kanälen angeht, kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Irgendwie hofft man ja immernoch, dass er die Kurve kriegt aber wohl nicht beim Rekordmeister.