Was für ein Jahr !

Diese Berg- und Talfahrt 2014 der Raute war selbst für einen eingefleischten HSV-Fan wie mich eine echte Herausforderung. Haben die Einen uns schon in Liga zwei gesehen, so war für andere klar, dass wir mit Didi wieder sofort international spielen. Gerade die sich selbst ernannten Experten waren mit ihren Diagnosen und Zukunftsaussichten selten so unterschiedlich wie dieses Jahr.

Ich habe überlegt ob ich eine chronologische Kalenderübersicht mache, doch ich habe mich entschieden eher die wichtigsten Protagonisten und Situationen

anzureißen.

HSVPlus

Sicher einer der wichtigsten Momente der aktuellen Vereinsgeschichte war die Jahreshauptversammlung im Mai, in der 86,9% der anwesenden Fans für die Umsetzung der dringend benötigten Vereins-Reform HSVPlus gestimmt haben und damit die Tür öffneten für professionelle Strukturen und möglichen Investitionen von externen Geldgebern. Eine massive Kampagne der Traditionalisten rund um die Fan-Gruppierung Supporters hatte zum Glück keinen Erfolg, so dass deren nerviger und alles blockierender Machteinfluss dieser sogenannten Fans endlich ein Ende hat.

Dietmar Didi Beiersdorfer

Im Juli war es dann endlich soweit: Der Messias, der Mann der scheinbar über Wasser laufen kann übernahm das Ruder des seit Jahren schwer in Seenot Bundesliga-Dinos. Dietmar "Didi" Beiersdorfer betrat die die Bühne und wurde gefeiert wie ein Pop-Star, war er doch maßgeblich beteiligt an der letzten einigermaßen erfolgreichen Zeit des HSV. Der Mann der scheinbar Wasser in Wein verwandeln kann, so man der anfänglichen Euphorie Glauben schenken kann, begann seinen Job mit einer Ruhe die wir Fans seit Jahren vermisst haben.

Zeitnah wurde der bis dato vor"herrschende" Manager Kreuzer frei gestellt, um dann mit Peter Knäbel - den technische Sportdirektor der schweizerischen Nationalmannschaft und Bernhard Peters - einem anerkannten Taktik-Experten zwei Fussball-Experten ins Haus zu holen, die mehr fussballerische Kompetenz und Professionalität besitzen als alle Verantwortlichen zusammen in den ganzen letzten Jahren nicht hatten.

Oliver Kreuzer

Ein Dampfplauderer vor dem Herrn, kein Mikrofon war ihm zu weit entfernt, keine Kamera zu klein und doch ich glaube er hatte unter der völlig inkompetenten Vereinsführung nicht wirklich eine echte Chance, vielleicht hat er sich auch von dem großen Namen des HSV blenden lassen, wie viel andere vor ihm schon, zB auch die ...

Trainer

Mit Van Marwijk, Slomka und dem aktuellen Trainer Zinnbauer haben drei völlig verschiedene Trainertypen das Ruder der Mannschaft übernommen, wobei man in der Rückbetrachtung klar sagen muss, das BvM von Anfang an nie wirklich in Hamburg angekommen ist. Auch Slomka war uns ein wenig suspekt, was auch mit seinem Wunsch zusammen hing, doch bitte den Geistheiler Joseph Kuhnert mit in den Abstiegskampf einbinden zu wollen.

Trotz einiger Rückschläge, so ist doch deutlich die Handschrift Josef Zinnbauers zu erkennen, nur die Mannschaft mit ihrer immer wiederkehrenden Unzuverlässigkeit setzt dies noch nicht oft genug um. Hier muss man ganz klar den Daumen hoch heben und ihm Zeit geben, klinkt es noch so abgedroschen, so scheint er ein guter Mann zu sein

Der Vorstand 01.-06.2014

An Peinlichkeit kaum zu überbieten, haben eine Bande von Selbstdarsteller alles gemacht um zu zeigen wie wenig Fussball-Kompetenz sie besitzen, was sie nicht daran gehindert hat Entscheidungen zu treffen. Nicht zu vergessen das Informieren der Presse, was bis heute angeblich keiner von ihnen gemacht haben will. Wahrscheinlich hat auch die NSA die Finger im Spiel und wir verkennen ihre gute Arbeit.

Der Fastabstieg

In meiner Erinnerung waren wir dem Abstieg noch nie so nahe wie am Ende der letzten Saison und nie haben wir als Verein so wenig dafür getan nicht abzusteigen, nach zwei Relegationsspielen gegen Greuther Fürth in denen wir uns nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben, gab einzig das Auswärts geschossene Tor den Ausschlag, dass wir weiterhin das einzige Gründungsmitglied der Fussball-Bundesliga bleiben, dass noch nie abgestiegen ist. Was jedoch nervt sind diese Kommentare, dass wir es nicht verdient haben in der ersten Liga zu spielen. Mal ehrlich, nie war es so leicht nicht abzusteigen und dennoch haben sich Mannschaften gefunden die noch schlechter waren als wir. Selber Schuld!

Hermaaaann Rieger du bist der beste Mann!!!

Man versucht ja gerne über Verstorbene nur Gutes zu sagen und das Schlechte zu verschweigen, doch mit unserem Kult-Masseur ist jemand gegangen der wirklich ein Guter war, einer mit dem Herz am richtigen Fleck. 2011 zum Hamburger des Jahres gewählt war er in mehreren Benefiz-Aktionen, Hilfs-Projekten und Kinderorganisationen ehrenamtlich tätig. Geliebt von uns Fans dank einer ehrlichen und direkten Art, die er immer in den Dienst der Mannschaft stellte, wird er immer ein Platz im Herzen der Raute haben. Als Aussenstehender sicher schwer zu verstehen, was dieser einmalige Typ für uns Fans und damit auch für den ganzen Verein bedeutet, ist nicht in Worte zu fassen, hier ist es nicht übertrieben von einer absoluten Kultfigur zu sprechen. Kein Spieler oder Trainer hat je diesen Status bei uns erreicht

Die Neuverpflichtungen

Im Januar wurden mit Quasim Bouy und Ola John zwei Spieler als Hoffnungsträger! verpflichtet, die sich in der zweiten italienischen und in der portugiesischen Liga nicht durchsetzen konnten. Zum Glück nur auf Leihbasis

Im Sommer wurden u.a. Lasaggo fest verpflichtet und mit Lewis Holtby, Nicolai Müller und Valon Behrami sinnvolle Verpflichtungen im Mittelfeld an die Elbe gelockt. Dazu kommen mit Green auf Leihbasis und Matthias Ostrzolek weitere Alternativen um den Kader in der Breite zu verstärken. Leider kann PML aktuell nicht an die Leistungen der letzten Saison anknüpfen, hier bleibt zu hoffen, dass die Winterpause den entscheidenen Impuls gibt.

Milliadär Kühne

Der selbst ernannte Speditions-Oligarch hat mit seinem Geld zwar zur vermeintliche Rettung des HSV beigetragen und doch gab es durch oder besser gesagt mit ihm einige sehr skurille Momente im HSV-Jahr, sei es als er Magath eine Mail schickte (und den damaligen Vorstand in CC setze) und ihn bat, quasi drängte als Vorstandvorsitzender, Manager und Trainer in Personalunion zum HSV zu kommen (O-Ton: "Dann wird Alles gut") oder auch seine ständigen öffentliche Personaldiskussionen rund um Trainer und Spieler.

Versteht mich nicht falsch, sein Geld ist willkommen, doch hat im Didi zum Glück gezeigt, dass er sich damit keine Macht erkaufen kann was er mit dem Rückzug seines Kaufentscheid der Aktien quittierte. Ich bin sicher bei das es auch 2015 bei seiner Profilneurose und der Schlagzeilengeilen Hamburger Presse noch viele "Kühne"-Momente geben wird.

Hakan Calhanoglu

Möchte er noch im Februar bei seiner Vertragsverlängerung ein Zeichen setzen und spricht beim HSV von einer Herzensangelegenheit wegen der tollen Fans, so sind es genau diese Fans die ihn angeblich bedrohen und krank machen, dass er aus Gründen der Gesundheit nach Leverkusen wechseln muss. Möglicherweise hat Leverkusen auch einen Wunderheiler, denn gefühlte Stunden nach seinem Wechsel zu "Rudis-Resterampe" war seine Krankheit die es ihm unmöglich machte beim HSV am Training teilzunehmen, in Leverkusen einfach verschwunden ...ähm... natürlich geheilt.

Die Mannschaft und ihre Spiele

Darüber könnte man eine mehrwöchige Blog-Serie schreiben, geben doch sie unverständlicher Weise gegen einfache Gegner so viele Punkte ab, so schaffen sie immer wieder Achtungserfolge wie Unentschieden gegen die Bayern, Siege gegen Dortmund und Leverkusen, zuletzt genanntes übrigens eines der härtesten Spiele der Hamburger Jungs in der jüngsten Vergangenheit. Fehlende Konstanz und die immer wiederkehrende Charakterfrage begleiten die Spieler das ganze Jahr 2014. Die Stabilität dürfte sicher eine der Hauptaufgaben von Joe in der Winterpause sein. Da ist noch sehr viel Luft nach oben.

Der HSV und seine Schulden

Durch die Medien geistert die Summe von 100 Millionen Schulden, was faktisch nicht stimmt, denn es sind größtenteils Verbindlichkeiten, wie zB das Stadion und diese Verbindlichkeiten wurden bis zum aktuellen Zeitpunkt immer pünktlich bedient. Sicherlich, der HSV ist finanziell nicht auf Rosen gebettet, doch wie es dann gerne in den Boulevard-Medien (auch hier bei Spox) verkündet wird, ist die Lizenz auch dann nicht in Gefahr, wenn wir das Kühne-Darlehen zurückzahlen müssen, wenn er seine Kaufoption wirklich nicht zieht. Hier gibt es langfristige Zahlungspläne, die zwar wehtun, doch unter den aktuellen Bedingungen zu erreichen sind.

HSV-Bashing

Gerade im Jahr 2014 ist es sehr auffällig wie die Boulevard-Medien (federführend Spox) jede sich bietende Gelegenheit nutzen um eine negative Schlagzeile über den HSV zu produzieren. Schaffen andere Mannschaften im Abstiegskampf ein Unentschieden, so ist dies ein Achtungserfolg in der Schlagzeile, beim HSV ist das gleiche Ergebnis ein Rückfall in alten Zeiten oder weiterer Sargnagel auf dem Weg zum Abstieg. Da werden dem HSV Spieler angedichtet, (aktuell BVen-Arfa) wo weder der Verein, noch der Spieler echtes Interesse aussprechen, nur um dann schreiben zu können "Wechsel eines Talents zum HSV geplatzt" ... to be continued

Sicher gibt es noch viel mehr zu erwähnen und zu besprechen, doch das würde die Kapazität überschreiten, daher hier noch einmal einige Eckdaten zu diesem Jahr:

• Umwandlung der Profi-Abteilung in eine Aktiengesellschaft
• Fastabstieg in der letzten Saison
• Die HSV-Fans sind für Krankheiten verantwortlich und Leverkusen kann sie heilen.
• Chaotische Zustände im Aufsichtsrat in den ersten 6 Monaten des Jahres
• Drei! Verschiedene Trainer stehen 2014 auf dem Platz
• Saison 2013/2014 ist die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte (27 Punkte)
• Dietmar Beiersdorfer wird Vorstandsvorsitzender des neuen HSV
• Der HSV bricht den 35 Jahre alten Negativrekord und erzielt erst nach 507 Minuten das erste Saisontor
• Wirtschaftsprüfer der KPMG haben den Wert der HSV AG mit 330 Millionen bewertet.
• Der HSV hat ca. 100 Millionen Verbindlichkeiten
• Erstmals in der Bundesligageschichte verlor der HSV sechs Spiele in Folge.
• Kultmasseur Hermann Burschi Rieger verstirbt nach langer Krankheit.

Ich hoffe ich habe das HSV-Jahr durch meine rosarote Vereinsbrille einigermassen zusammen gefasst.

NUR DER HSV