Neben dem Hype um Trainer Christian Streich war die vergangene Rückrunde vor allem die Erfolgsgeschichte der wichtigsten Institution des Vereins: der Freiburger Fußballschule. In diesem Blog möchte ich auf fünf Spieler genauer eingehen und ihre Zukunftschancen analysieren.

1) Oliver Baumann (TW, 22 Jahre, 66 BL-Spiele, MW: 5.000.000 (tm.de))

Oliver Baumann steht für den SC, wie aktuell vielleicht kaum ein anderer Spieler aus dem Kader. Geboren am 02.06.1990 in Breisach begann seine SC-Karriere schon im Jahr 2000 mit gerade einmal 10 Jahren. Seitdem hat er den Verein nicht verlassen, alle Jugendmannschaften durchlaufen und debütierte am letzten Spieltag der Saison 09/10 im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Doch von der Rolle, die er heute einnimmt war er zu dem Zeitpunkt noch relativ weit entfernt, auch in die nächste Saison startete er als klare Nummer 2 hinter Simon Pouplin, dessen verletzungsreiche Saison nutzte Baumann um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen und sich letztendlich festzuspielen.
In seiner Zeit als Stammtorwart des SC offenbarte er für einen so jungen Torwart wenige Schwächen. Er überzeugt mit starken Reflexen auf der Linie, einem guten Eins-gegen-Eins und vor allem mit einer beeindruckenden Präsenz mit welcher er vom ersten Spiel an versuchte seine Abwehr zu ordnen.
Allerdings: einige Schwäche bleiben, immer wieder sieht Baumann in der Strafraumbeherrschung nicht ganz ideal aus und auch seine Spieleröffnung lässt manchmal etwas zu wünschen übrig.
Pech für ihn, dass gerade seine beiden Schwächen angeblich die wichtigsten Indikatoren für ein modernes Torwartspiel sind, so jedenfalls sehen das Experten wie der aktuelle DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke. Es mag dies der Grund sein oder einfach die Tatsache, dass Baumann nur beim kleinen SC Freiburg spielt, jedenfalls geht Olli in der Diskussion um junge, talentierte, deutsche Torhüter oftmals unter. Zu hören sind da die Namen ter Stegen, Zieler oder Leno, die Baumann eigentlich nur voraus haben, dass sie internationale Erfahrung haben.
Beschweren möchte ich mich über diese Entwicklung nicht, denn gerade die breite Masse an deutschen Torhütern macht es wahrscheinlicher, dass Olli noch lange für unseren SC spielen wird, wir wissen ja, was wir an ihm haben.

2) Matthias Ginter (IV/DM, 18 Jahre, 15 BL-Spiele, MW: 1.500.000)

Matthias Ginter, der Name steht immer noch für Gänsehaut, jedenfalls wenn man SC-Fan ist. Der Rückrundenstart, Heimspiel gegen Augsburg, Ginter wird wenige Tage nach seinem 18.Geburtstag erstmals eingewechselt und köpft uns in der 88.Minute zum Sieg, pures Adrenalin auf dem Platz und auf den Rängen, ein sagenhaftes Ende eines Spieles, das der Auslöser für eine phänomenale Rückrunde sein sollte.
Doch auch für Matthias Ginter ging es einmal klein los, geboren in Freiburg am 19.1.1994 ging es für ihn mit 11 Jahren in die SC-Jugend, wie Baumann durchlief er diese komplett, nun ja fast, das letzte A-Jugend-Jahr wurde in der Hälfte abgebrochen, die Bundesligamannschaft brauchte ihn. Wie sehr, das war nach dem eben beschriebenen Augsburg-Spiel noch nicht klar, im zweiten Rückrundenspiel folgte das Startelfdebüt, dieses ging in die Hose und darauf folgten erstmal 4 Spiele auf der Bank. Durch die Verletzung von Immanuel Höhn rutschte er im Spiel in Mönchengladbach aber wieder in die Startelf, das Ganze auf ungewohnter Position als Innenverteidiger. Er erledigte seinen Job dort so gut, dass er seit dem jedes Spiel auf dieser Position über 90 Minuten bestritt.
Inzwischen ist Ginter Kapitän der U-19 Nationalmannschaft, seit letzter Woche Träger der Fritz-Walter-Medaille in Gold für die U18, seine Vorgänger heißen Mario Götze und Julian Draxler. Ginter besticht mit einem starken Stellungsspiel, klugem Zweikampfverhalten, einer Robustheit, die vergessen lässt, dass er 18 Jahre ist, einem guten Auge und starkem Spielaufbau. Trotz seiner jungen Jahre sind eigentlich kaum Schwächen erkennbar, trotz mäßigem Saisonstart in die aktuelle Saison bildeten Ginter und sein Partner Diagne ein Innenverteidigerpärchen, das über jeden Zweifel erhaben ist.
Für Ginter trifft wie für keinen anderen im Kader zu: "The sky is the limit." So lange er noch nicht nach den Sternen greift, freue ich mich ihn in Freiburg beobachten zu dürfen, danach drücke ich ihm die Daumen für eine große Karriere.

3) Oliver Sorg (LV/RV, 22 Jahre, 19 BL-Spiele, MW: 1.250.000)

Oliver Sorg durchlief in der frühen Zeit eine SC-Bilderbuchkarriere, geboren am 29.05.1990 in Engen startete er beim SC-Partnerverein FC 04 Singen von wo er mit 16 Jahren den Sprung nach Freiburg wagte. Dort hatte er es nicht immer leicht, sowohl der Schritt von A-Jugend in die zweite Mannschaft, als auch der in die erste Mannschaft wurden ihm nicht wirklich zugetraut. Doch Sorg kämpfte, er arbeitete an seinen Schwächen und wurde von Christian Streich zum Rückrundenstart der letzten Saison belohnt.
Seitdem verpasste er keine Minute und bestach vor allem zu Beginn als Rechtsverteidiger mit gutem Stellungsspiel in der Defensive und viel Engagement in der Offensive. Heraus sticht vor allem die Leistung gegen Franck Ribery im Rückrundenspiel gegen die Bayern, als er dem Franzosen kaum Luft zum Atmen gewährte und den Bayern damit in der 1.Hälfte komplett den Schneid abkaufte.
Mitte der Rückrunde ergab sich für Trainer Streich ein Luxusproblem, Leistungsträger Mensur Mujdza kehrte nach einer Verletzungspause zurück und drängte nach rechts hinten, Sorg, der nach starken Leistungen nicht rauszunehmen war musste auf die linke Seite ausweichen. Dies tat er zu Beginn defensiv weiter stark, offensiv war sein Engagement allerdings gebrochen. Unwichtig in der vergangenen Rückrunde, denn Daniel Caligiuri war in Galaform und so beschwerte sich niemand, dass Sorg nur absicherte.
Diese Saison sieht das Ganze schon anders aus, das Management verpasste es in der Sommerpause einen Linksfuß für die linke Verteidigerposition zu verpflichten und Sorg tut sich immer schwerer im Stellungsspiel. Offensiv ist die linke Seite nach Caligiuris Verletzung fast komplett ausgestorben, Putsila zog gegen Mainz liebend gerne in die Zentrale und Hedenstad konnte im zweiten Spiel keine Akzente setzen. In der aktuellen Konstellation ist Sorg links hinten ein Sicherheitsrisiko.
Dennoch, Rainer Adrion berief ihn diese Saison zweimal in die U21-Auswahl, auch hier offenbarte er Schwächen als linker Verteidiger.
Das Ganze klingt jetzt sehr negativ, ich bin aber überzeugt, dass Sorg dem SC mit seiner bodenständigen und ehrlich arbeitenden Art bald wieder helfen kann wie in der vergangenen Rückrunde. Er wurde schon häufig abgeschrieben, auch jetzt trauen ihm viele die Linksverteidigerposition in der Bundesliga nicht zu, doch Sorg bewies in seiner Karriere, dass er abgeschrieben am stärksten ist.

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