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Talentförderung


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06.08.2012 um 16:08 Uhr
Geschrieben von ibrahimovic5
Scouting - Worauf achtet man? I
Ein Blog, der spontan als Antwort auf die folgende Frage an mich entstanden ist:
Darf man fragen, auf was du genau achtest, wenn du ein spiel schaust, um einen Spieler zu beobachten und anschließend beurteilen zu können, wie viel Potenzial derjenige hat?

Und wie hast du die Gelegenheit, einen 16-jährigen Belgier z.b. spielen zu sehen?




1) Auf was achte ich bei einem Spieler?
Grundsätzlich gibt es hier zwei besonders wichtige Merkmale, die aber auch von der Position abhängig sind. Ich unterteile hier zwischen Offensiv- (defensives Mittelfeld bis Mittelstürmer) und Defensivspielern (Torhüter bis Libero). Mal ganz grob ausgedrückt.
Grade bei den Offensivspielern und den Torhütern finde ich es mittlerweile recht einfach das Talent einzuschätzen. Dazu gleich mehr.
Vergessen solltest du/man dabei aber nie, dass die Entwicklung eines Spielers immer gehemmt werden kann, egal wie talentiert er in frühem Alter mal sein mag.

Arsene Wenger sagte mal:
"Mit 12 weiß man, ob ein Spieler es in technischer Hinsicht schaffen kann, allerdings kann man erst mit 14 oder 16 eine Aussage zu den körperlichen Voraussetzungen machen. Ist der Spieler zwischen 16 und 18 Jahre alt, kann man sich ein Urteil darüber erlauben, wie sein Zusammenspiel mit anderen funktioniert, und erst mit 20 weiß man, ob die Einstellung des Spielers mit Profisport vereinbar ist."

Die Spieler die ich am liebsten Beobachte sind zwischen 15 und 16 Jahren alt, also noch im Wachstum. Hier besteht das größte Risiko bei der Einschätzung des Potenzials.
Denn die beiden, für mich, wichtigsten Faktoren sind der Körperbau und das Bewegungsmuster.

Körperbau: Grade in jungen Jahren (bis 18) entwickeln viele Spieler ihren Kollegen gegenüber enorme Vorteile durch ihren Körper. Robustheit und Größe ist in der Jugend extrem wichtig und trennt gute von sehr guten Nachwuchsspielern. Letztendlich wird der körperlich stärkere, derjenige der seinen Körper am besten einsetzen und Bälle behalten kann, siegen. Vor allem bei Torhütern und Abwehrspielern ist das sehr wichtig, also bei den Defensivspielern. Ein gewisses Gewicht und Größe wird vorausgesetzt für diese Positionen, Kurt Zouma von ASSE ist dafür das Paradebeispiel.



Fussballerisch sicher kein Ausnahmetalent, aber sein Körperbau war mit 16 Jahren schon so weit, wie bei manch anderen mit 25. Das erklärt auch seinen Stammplatz im Verein in so jungen Jahren. Auch ein John Guidetti, der mit 15 Jahren bereits seine ersten Profiminuten in Schweden absolvierte, profitierte damals wie heute sehr von seinem robusten Körper. Solchen Spielern wird leider oft mangelndes Talent vorgehalten, man wirft ihnen vor nur dank ihres Körpers so gut spielen zu können. Wie Wenger aber auch schon korrekt erklärt, gehören zu einer erfolgreichen Profikarriere durchaus noch einige weitere Faktoren. Taktisches Verständnis, die Einstellung und das Zusammenspiel mit den anderen entwickeln sich oft erst nach dieser Phase der Entwicklung. Ein technisches Übertalent bringen sie alle mit, sonst wären sie in dem Alter längst ausgemustert worden.

Bewegungsmuster: Hiermit ist vor allem der Umgang mit dem Ball - im Lauf - gemeint und die Laufwege ohne Ball.
Das Hauptmerkmal, wodurch sich gute von sehr guten Fussballern unterscheiden, ist das Tempo in dem sie Fussball spielen. Ja auch ein Rafinha (FC Bayern, mal als Beispiel) ist durchaus in der Lage mit dem Ball am Fuss einige nette Aktionen zu veranstalten und würde wohl jeden Bezirksligaspieler die Beine krumm spielen. Was ein Messi mit dem Ball kann, das verblüfft uns alle immer wieder, kann ebenso ein Rafinha, ein Özil oder sogar der oft unbeweglich erscheinende Schweinsteiger. Es ist keine Frage des Talents, ob (!) man solche Dinge mit dem Ball vollbringen kann, sondern wie (!) man es macht. Mit welcher Effizienz, mit welchem Timing und vor allem, mit welcher Geschwindigkeit. Ein Messi unterscheidet sich heute durch atemberaubend schnelle Dribblings, die Dribblings an sich sehen wir in jedem Fussballspiel, ob in der Regionalliga oder in Brasilien. Aber sie mit solch einer Selbstverständlichkeit in einem Rekordtempo auszuführen und dabei jeder Reaktion des Gegenspielers zuvorzukommen, das ist die wahre Kunst.
Wichtig ist auch, besitzt der Spieler ein Paket an Bewegungsmustern, welches er verinnerlicht hat und der Situation anpassen kann? Reagiert er richtig? Kann er dem Gegenspieler gekonnt und rechtzeitig ausgleichen und weiß bevor er es tut, schon in welche Richtung es weiter geht? Ist er in der Lage sein eigenes Können und den Nutzen für das Team in Relation zu stellen? Spielt er also rechtzeitig ab, weil er erkennt, dass es mehr bringt?
Kann er auch ohne Ball all diese Gedanken beim Mitspieler anbringen? Kann er allgemeine Situationen schnell verarbeiten und erahnen, wie sich das Spiel verlagern wird, wo landet der Ball und wo muss ich selber stehen? Dies alles sind Abläufe, die sich vor allem im Kopf abspielen und die ein jeder von uns erlernen kann. Es ist reine Routine. Doch das Talent alleine entscheidet, wie schnell sich diese einprägt. Muss der Spieler jeden Tag diverse Spielsituationen spielen, um sie nach zehn Jahren in allen Drucksituationen anwenden zu können, oder verfügt er über ein fussballerisch wahrlich utopisches Gedächtnis und führt seine Aktionen aus dem Affekt heraus, quasi blind und ohne nachzudenken aus?
Ein Gerard Deulofeu ist von den Offensivspielern diesbezüglich das Aushängeschild schlechthin.



Gehört habe ich schon vor vielen Jahren von ihm, ich glaube erstmals Anfang 2010. Das war kurz vor seinem 16. Geburtstag. Mittlerweile ist er 18 Jahre alt und überzeugte mich letzten Sommer bei der U19-Europameisterschaft 2011, sowie diesen Sommer bei der U19-Europameisterschaft 2012.
Nicht, weil er Tore schießt oder vorbereitet, das schaffen viele und ist beim Scouting nur ein hübscher Nebeneffekt.
Es kommt wie immer auf das ,,wie" an. Seine Art zu Spielen und wie er mit dem Ball umgeht, zeigt sein wahres Talent. Seine Ballbehandlung ist elegant, gekonnt, fehlerlos und schnell. Seine Antizipationsfähigkeit war mit 16 Jahren schon so gut, als hätte er bereits viele Jahre auf höchstem Niveau hinter sich.

Teil 2
Aufrufe: 13186 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 4 | Erstellt:06.08.2012
ø 5.3
Deulofeu  |Zouma  |EM  |WM  |U21  |U20  |U19  |U17  |Talent  |Scout  |
KOMMENTARE
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ibrahimovic5
06.08.2012 | 16:10 Uhr
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-1
06.08.2012 | 16:10 Uhr
-1
Kommentare und Feedback hier oder in den zweiten Teil, ist mir Wurst wie Käse :D

Vielen Dank fürs Lesen!
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