Wer bei mygolf.de auf die Rangliste der Platzbewertungen sieht, wird ganz weit oben den Golfplatz Erding-Grünbach finden. Aktuell befindet er sich mit einer Durchschnittsbewertung im letzten Jahr von 1,19 auf Platz 2 in Deutschland und das ist natürlich ein Grund, diesen Platz mal zu spielen. Erding ist ja jetzt nicht soooo weit von meinem Zuhause entfernt.



Man erreicht den Golfplatz von München aus am besten über die B 388 oder über die Flughafen-Autobahn. Die Landstrasse zieht sich ein bisschen, deshalb bevorzuge ich den ca. 10 Kilometer längeren Weg über den Flughafen. Zeitlich ist es kein Unterschied. Biegt man in Grünbach in den Kellerberg ein, führt die schmale Strasse steil berauf und man fragt sich unweigerlich, ob man hier richtig ist. Nicht verwirren lassen, der Weg stimmt, der Parkplatz und das schöne Clubhaus erscheinen nach kurzer Zeit auf der linken Seite.

Der Golfclub Erding-Grünbach liegt ca. 10 Kilometer östlich von Erding und wurde bereits 1973 als 9-Loch Platz eröffnet. Die Erweiterung auf 18 Löcher erfolgte Ende der 80er Jahre. Ein eingewachsener Golfplatz also. Er bettet sich ein eine weiche Hügellandschaft und vorallem die Bahnen 1-9 sind wunderbar offen und zu Fuss gut zu gehen. Kein Vergleich zu Donauwörth neulich…


Fairway Loch 4

Es bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die Umgebung und es lohnt sich, ab und zu ein paar Sekunden inne zu halten und zu genießen. Bei den ersten 9 Löchern handelt es sich übrigens um die Ende der 80er Jahre gebaute Erweiterung des Platzes. Hier wird auch aufgrund der großzügigen Flächen so mancher Slice verziehen. Los geht es aber zuerst mit einem Fussbad! An der Eins wird man vom netten Marshall höflich aufgefordert, auf die bereit stehende Desinfektionsmatte zu treten, und sich die Schuhe abzuwischen. Man will so die Einschleppung von Schimmel und Pilzen zum Schutz der Grüns verhindern. Wenns was bringt, eine gute Idee.
Nachdem die Schuhe desinfiziert sind geht es gleich mit einem ordentlichen Par 4 mit 393 Metern los.


Blick vom Abschlag 1

Da das Clubhaus auf einem Hügelkamm am höchsten Punkt des Platzes ist, kann man gleich von Anfang an einen tollen Blick über den Platz und die Gegend genießen und bekommt ein Bild, wie sich die ersten 9 Bahnen präsentieren. Mit 5.902 Metern von Gelb ist der Platz eher von der angenehmen Sorte was die Länge betrifft, man bekommt es aber im Verlauf der Runde auch u.a. mit einem 200 Meter Par 3 zu tun und das längste Loch auf der Runde misst stolze 525 Meter. Longhitter haben auch hier genügend Möglichkeiten sich auzutoben und durch die vielen Hügel spielt sich die Runde gefühlsmäßig länger.


Blick vom Abschlag 8

Insgesamt hat der Platz von Gelb ein Slope-Rating von 127, CR 70,8 bei Par 71. Das Greenfee ist unter der Woche bei moderaten 50,-- EUR (Montag) bzw. 56,-- EUR (Dienstag bis Freitag). Am Wochenende und Feiertagen darf man 72,-- EUR auf den Tisch legen, was aber im Münchener Umkreis ein durchaus normaler Tarif ist. Es gibt Ermäßigungen für Schüler und Studenten und auch einen Mondscheintarif ab 16 Uhr. Auch in Begleitung eines Mitglieds kann man günstiger spielen.

Nun aber wieder zum Platz. Die Abschläge und Fairways sind sehr gepflegt. Das Rough kann so manchen Ball verschlingen, vorallem weil die Pusteblumen aus der Ferne wie Golfbälle aussehen… Auf den Grüns hat man das Gefühl auf Samt zu gehen. Sie sind in exzellentem Zustand und die Bälle rollen spurtreu ins Loch, wenn man richtig gezielt hat. Auf den zweiten 9 sind leider die Grüns allerdings teilweise zu samtig weich. Vor allem bei ein paar Grüns im Schatten hinterließen die Spikes deutliche Abdrücke in den Grüns und somit einige Unebenheiten.

Hat man die wunderbar zu spielenden ersten 9 Bahnen mit einem Dauergrinsen im Gesicht hinter sich gelassen, wechselt man zur anderen Seite des Hügelkamms auf die Bahnen aus dem Jahr 1973 und plötzlich bekommt der Platz einen ganz anderen Charakter. Hier ist alles deutlich enger. Die Bäume sind noch größer, älter und dichter. Die Hügel sind steiler… oder kommt einem das aufgrund der plötzlichen Enge nur so vor?

Impressionen Bahn 12:




Hier bekommt man das Gefühl in einem richtigen Park zu sein. Fast wie in einem Märchenwald. Das ist phantastisch! Nun ist auch ein ganz anderes Golfspiel gefragt. Ist ein Schlag nicht gerade verschwindet der Ball unweigerlich im Wald. Es schadet also nicht, den Slice abzustellen oder den Driver gleich ganz stecken zu lassen. Trotzdem befindet sich aber das 525 Meter Loch auf dieser Seite des Platzes.

Der Teich an der 16 ist malerisch und ein tolles Fotomotiv.



Nachteile:
Da der Abschlag Bahn 11 (Par 3, 137 Meter) anscheinend nie Sonne abbekommt, muss man hier von einer Matte abschlagen. Aber das kann man verschmerzen. Wo kein Gras wächst, ist halt keines! Trotzdem gelang mir hier das Birdie!



Wer hier her kommt, dem muss klar sein, dass sich der Flughafen München ganz in der Nähe befindet und ab und zu ein Flugzeug über den Platz fliegt. Da wird schon mal die idyllische Ruhe unterbrochen. Allerdings hab ich während der ganzen Runde nur 3 Mal ein Flugzeug wirklich wahr genommen. Wirklich gestört hat es nicht.

Nach der Runde lädt das Clubhaus mit der schönen Sonnenterrasse zur Einkehr ein. Das Essen ist gut und preislich in Ordnung. Da gerade Spragelzeit ist, war für meinen Geschmack aber etwas zu viel von dem Stangenzeugs auf der Speisekarte und zu wenig Alternativen. Sehr zu empfehlen ist das Grünbacher Bier aus der örtlichen Brauerei.

Fazit:
Der Golfplatz Erding-Grünbach hat sein Ranking auf mygolf.de verdient. Hier zu spielen ist ein tolles Erlebnis und für jeden Golfer, der in der in der Nähe ist, ein absolutes Muss! Ohne eine Rangliste aufzustellen, ist dies einer der schönsten Plätze, die ich bisher gespielt habe. Selten habe ich einen Golfplatz gespielt, der sich so abwechslungsreich und vielseitig präsentiert, wie Erding-Grünbach. ABER: So wie man ihn lieben kann, so gibt es auch Golfer, die vor allem mit den engen zweiten 9 Löchern nichts anfangen können. Einen davon kenn ich! Zu eng, zu verwinkelt und für Anfänger meiner Meinung nach leider zu schwierig. Aber am besten man testet es selbst mal aus.