Selten war der HSV so ein krasser Außenseiter in der Bundesliga, wie beim Spiel in Mainz. Und das lag nicht nur an der Form des HSV, sondern auch an dem, berechtigterweise, sehr großem Selbstbewusstsein am Mainzer Bruchweg.



Das der HSV dennoch den Auswärtssieg in Mainz schaffte, hatte verschiedene Gründe. Einer war, dass Mainz seine guten Chancen nicht nutzen konnte und auch einige Fehler im Spielaufbau hatte.
Doch der Hauptgrund lag viel eher in der kompakten Formation des HSV, die Trainer Armin Veh auf Grund der Ausfälle seiner Flügelzangen Elia und Pitroipa ins Spiel schickte.


Armin Veh dazu und zu anderen Dingen im Aktuellen Sportstudio am Abend nach dem Spiel. Im übrigen ein sehr gutes Interview. Der Trainer hat da ein zweites Mal an dem Samstag gepunktet. Auch bei mir.

Rechts spielte der HSV mit Demel und Kacar, links mit Jansen als LV und Ze Roberto, während Tomas Rincon den klassischen 6er in der Mittelfeldraute gab, spielte Trochowski auf der 10er Position.
Insgesamt machte die Mannschaft einen geschlossenen und kompakten Eindruck, allerdings war die rechte Abwehrseite zu anfällig. Guy Demel vertändelte nicht nur den einen oder anderen Ball in der Vorwärtsbewegung, sondern war auch in der Defensivarbeit zu oft überfordert. Und er wurde, zu recht zur Halbzeit für C. Benjamin ausgewechselt. Doch damit war das Problem rechts immer noch nicht gelöst. Wenn die Mainzer gefährlich wurden, dann meistens über diese Seite. Auch weil C. Fuchs auf Mainzer Seite ein starkes Spiel machte. Aber auch, weil auch Kacar in der Defensive nicht vollends überzeugen konnte. Dennoch war der Sieg nicht unverdient, denn erstmals gab es ein zu Null. Und vorne wurden zwar einige Großchancen leichtfertig vergeben und Ruud ein regulärer Treffer von einem eher schwachen Schiedsrichter Brych zu Unrecht aberkannt. Aber die Vorarbeit von Ze zum 1-0 alleine war die beste Szene des Spiels und zeigt, wie wichtig Erfahrung und Entschlossenheit in solch engen Spielen sein können. Und das spielerische Klasse manchmal individueller Klasse unterliegt.

Insgesamt war das Spiel und der Auftritt ein guter Schritt in die richtige Richtung. Nicht nur wegen des Sieges, sondern auch, weil man sich in Mainz eine Menge Selbstvertrauen für das Spiel am Freitag gegen die Bayern holen konnte



Womit wir beim Ausblick sind!

Erfreulicherweise ist diese Woche die Rückkehr von Petric und auch des 18jährigen Son ins Mannschaftstraining zu vermelden. Während Son wohl noch nicht so weit sein dürfte, ist gerade Petric eine gute Alternative. Hat er doch bei den letzten beiden 1-0 Siegen gegen die Bayern jeweils das Siegtor erzielt.

Aber wir wollen uns nicht auf Statistiken berufen. Wozu das führen kann, haben wir ja gerade den Mainzern gezeigt. Ich denke nicht, dass Petric von Anfang an spielen wird, auch weil Guerrero den Siegtreffer in Mainz erzielt hat. Er ist eine erste Option, falls während des Spiels offensiver gespielt werden muss. Optional wäre aber auch sein Einsatz an Stelle von Guerrero, der dafür den in Mainz nicht so schlechten Trochowski von der 10er Position verdrängen könnte. So oder so hat Veh wieder ein paar Optionen mehr gegen die Bayern. Und die muss zeigen, ob Hannover wirklich ein Gradmesser oder doch nur einer eher schwacher Gegner war.

Die II. Mannschaft der Bayern wird heute in Der CL nochmal richtig gefordert. Denn es ist momentan eher eine gute B-Elf, die van Gaal aufs Feld schicken kann. Auch weil Robben und Ribery weiterhin genauso ausfallen, wie van Bommel. Das kann dem HSV nur entgegen kommen, denn so steht die HSV-Baustelle Außenverteidigung hoffentlich nicht so unter Druck. Dennoch wird das Spiel über die Außenbahnen entschieden, denn auch bei den Bayern ist die LV Position derzeit wohl die große Schwachstelle.

Was soll Veh also tun?
Die eigene Defensive stärken wie in Mainz?
Oder doch lieber eine Umstellung vornehmen und Rincon als RV aufstellen und Pitroipa dafür ins rechte Mittelfeld, um gegen Brafheide über die rechte Seite für viel Unruhe zu sorgen?
Auf Links wird es wohl bei der Variante Jansen hinter Ze bleiben, auch wenn Jansen dadurch offensiv nicht so zum Zuge kommt, wie wir es uns alle wünschen. Aber das passt schon.

Und am Ende wird es wohl das Duell Gomez gegen vanNistelrooy.
Welcher der beiden Stürmer kann sich besser in Szene setzen und seine Chancen, die er bestimmt bekommen wird, konsequenter nutzen?
Gomez hat ja hoffentlich sein gesamtes Pulver gegen Hannover verschossen.
Während Ruud hingegen mal wieder mit einem Treffer dran wäre.
Auch hier spricht die Statistik für einen Treffer des 34 jährigen, der aktuell über eine Vertragsverlängerung nachdenkt. Schließlich war der Torjäger der Rothosen für Manchester United und Real Madrid in sechs Champions League-Spielen vier Mal gegen den Rekordmeister erfolgreich.

Aber wie gesagt: Alles nur Statistik!

Und ich traue keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe. Dennoch bin ich optimistisch und tippe auf einen knappen HSV-Sieg.
Ein zweites zu null in Folge wäre super.

Ich sag mal 1-0.
Mein Aufstellungstipp:
Rost – Demel, Westermann, Mathijsen, Jansen – Pitroipa, Rincon, Ze, Trochowski – Guerrero, vanNistelrooy

Ob alles so kommen wird, werde ich mir am Freitag Live am Stadion ansehen. Ich freue mich schon auf diesen Nord-Süd-Gipfel, der dieses Jahr ja eigentlich keiner ist, denn es spielt ja "nur der 5te gegen den 10ten.