23.08.2010 um 12:12 Uhr
Geschrieben von aufmplatz
"Diesälbe Scheiße" (Teil 2)
Ein Abseitsfestival der Borussia und ein verpasster Sieg
Zum Glück bieten die ersten Minuten nach der Pause kein gefundenes Choleriker-Fressen. Die Borussia weckt kurzzeitig Erinnerungen an vergangene Saison (was für Außenstehende jetzt so klingen mag, als sei sie damals ins Champions-League-Endspiel vorgeprescht). In der Folgezeit ist es nur Schiedsrichter Gagelmann, der den Unmut der 42 000 auf sich zieht. Dreizehn Mal stellen er, seine Assistenten und die Nürnberger Viererkette die Borussia ins Abseits. Zeitweise hat man das Gefühl, Idrissou, Matmour und Co. würden es sogar bei Eckbällen und in der eigenen Hälfte fertigbringen, näher am Tor zu stehen als der vorletzte Gegner. Doch wie es aussieht, liegen Gagelmanns Assistenten stets richtig.
Nach 64 Minuten kommt Bobadilla für Matmour, der nach einer non-existenten Leistung mit überraschend begeistertem Applaus bedacht wird. Unter Umständen können die Zuschauer ihren Beifall als Spende von der Steuer absetzen. Der wieder genesene Argentinier macht es jedoch wenig besser. Schäfer lässt einen Schuss nach vorne abprallen. In einer an für sich geschmeidigen Bewegung legt Bobadilla den Ball am Nürnberger Keeper vorbei - um ihn dann aus der Luft und sieben Metern Entfernung beinahe ebenso hoch übers Tor zu setzen. Die Fahne des Linienrichters bewahrt ihn, zu seinem Glück, vor der Favoritenrolle beim Nicht-Tor des Jahres.
Ein Schuss von Bradley bringt die Borussia derweil nah ans Siegtor. Der Amerikaner, mit einer bärenstarken WM in Südafrika, und Kollege Marx auf der Doppelsechs schlüpften allzu häufig in die Rolle des jeweils anderen. Marx versucht, in der Offensive Impulse zu setzen, während Bradley meist den Ball von der tiefstehenden Innenverteidigung annimmt. Ohne die Energie von Reus, der es sich auf seiner rechten Außenbahn allzu oft allzu gemütlich macht, verpuffen viele Angriffe. Auf der Gegenseite heißt das Duell plötzlich Bunjaku gegen Bailly, das Gott sei Dank mit einem belgischen Sieg endet. Um ein Haar wäre der Saisonauftakt völlig in die Hose gegangen.
Wenn das Vorspiel besser als der Sex ist
Ansonsten ist die Borussia weitaus näher dran am zweiten Treffer. Der eingewechselte Herrmann legt sich den Ball auf den linken Fuß, der Einschlag im Winkel ist so vorbereitet - doch Torwart Schäfer hat beileibe nicht nur beim Zeitschinden ein glänzenden Tag erwischt. So endet das erste Spiel der neuen Saison eher mit einer Enttäuschung.
Schon gegen Liverpool hatte das Geschehen vor dem Spiel mit der Live-Version von "You'll never walk alone" mehr zu bieten als die gesamten 90 Minuten. Assoziationen, die die Wörter "Vorspiel" und "Sex" enthalten, bieten sich an. Nun trotte ich erneut zum Bus und habe das Gefühl, die Momente vor dem Anpfiff - mit Choreo und "Die Seele brennt" - hätten das Leben mehr bereichert als das, was anschließend folgte. Die deutlichste Erkenntnis des Tages folgt wiederum erst auf dem Nachhauseweg. Die Shuttle-Busse kommen so schleppend an wie die meisten Angriffe der Borussia. Ist eine Mannschaft also doch nur so gut wie das ÖPNV-System ihres Vereins?
Zum Glück bieten die ersten Minuten nach der Pause kein gefundenes Choleriker-Fressen. Die Borussia weckt kurzzeitig Erinnerungen an vergangene Saison (was für Außenstehende jetzt so klingen mag, als sei sie damals ins Champions-League-Endspiel vorgeprescht). In der Folgezeit ist es nur Schiedsrichter Gagelmann, der den Unmut der 42 000 auf sich zieht. Dreizehn Mal stellen er, seine Assistenten und die Nürnberger Viererkette die Borussia ins Abseits. Zeitweise hat man das Gefühl, Idrissou, Matmour und Co. würden es sogar bei Eckbällen und in der eigenen Hälfte fertigbringen, näher am Tor zu stehen als der vorletzte Gegner. Doch wie es aussieht, liegen Gagelmanns Assistenten stets richtig.
Nach 64 Minuten kommt Bobadilla für Matmour, der nach einer non-existenten Leistung mit überraschend begeistertem Applaus bedacht wird. Unter Umständen können die Zuschauer ihren Beifall als Spende von der Steuer absetzen. Der wieder genesene Argentinier macht es jedoch wenig besser. Schäfer lässt einen Schuss nach vorne abprallen. In einer an für sich geschmeidigen Bewegung legt Bobadilla den Ball am Nürnberger Keeper vorbei - um ihn dann aus der Luft und sieben Metern Entfernung beinahe ebenso hoch übers Tor zu setzen. Die Fahne des Linienrichters bewahrt ihn, zu seinem Glück, vor der Favoritenrolle beim Nicht-Tor des Jahres.
Ein Schuss von Bradley bringt die Borussia derweil nah ans Siegtor. Der Amerikaner, mit einer bärenstarken WM in Südafrika, und Kollege Marx auf der Doppelsechs schlüpften allzu häufig in die Rolle des jeweils anderen. Marx versucht, in der Offensive Impulse zu setzen, während Bradley meist den Ball von der tiefstehenden Innenverteidigung annimmt. Ohne die Energie von Reus, der es sich auf seiner rechten Außenbahn allzu oft allzu gemütlich macht, verpuffen viele Angriffe. Auf der Gegenseite heißt das Duell plötzlich Bunjaku gegen Bailly, das Gott sei Dank mit einem belgischen Sieg endet. Um ein Haar wäre der Saisonauftakt völlig in die Hose gegangen.
Wenn das Vorspiel besser als der Sex ist
Ansonsten ist die Borussia weitaus näher dran am zweiten Treffer. Der eingewechselte Herrmann legt sich den Ball auf den linken Fuß, der Einschlag im Winkel ist so vorbereitet - doch Torwart Schäfer hat beileibe nicht nur beim Zeitschinden ein glänzenden Tag erwischt. So endet das erste Spiel der neuen Saison eher mit einer Enttäuschung.
Schon gegen Liverpool hatte das Geschehen vor dem Spiel mit der Live-Version von "You'll never walk alone" mehr zu bieten als die gesamten 90 Minuten. Assoziationen, die die Wörter "Vorspiel" und "Sex" enthalten, bieten sich an. Nun trotte ich erneut zum Bus und habe das Gefühl, die Momente vor dem Anpfiff - mit Choreo und "Die Seele brennt" - hätten das Leben mehr bereichert als das, was anschließend folgte. Die deutlichste Erkenntnis des Tages folgt wiederum erst auf dem Nachhauseweg. Die Shuttle-Busse kommen so schleppend an wie die meisten Angriffe der Borussia. Ist eine Mannschaft also doch nur so gut wie das ÖPNV-System ihres Vereins?
Aufrufe: 896 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 5 | Erstellt:23.08.2010
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KOMMENTARE
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23.08.2010 | 17:26 Uhr
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@xxlhonk: Danke Dir! Und sag' das nicht so laut mit Idrissou, nachher bekommt er es noch mit.
@gartenzwerg: Du hast nicht viel verpasst, die meisten meinten, ein eher müder Kick, nur Sport1 fand's "sehr lebhaft". Irgendwo dazwischen liegt wohl die Wahrheit.
@Zielpublikum:
Denke, Du meinst den ersten Satz im vorletzten Absatz. Sollte vielleicht noch ein "in der zweiten Hälfte" oder so hinzufügen. Der Eindruck, dass wir näher dran waren, kommt wohl daher, dass ihr zwei eurer ungenutzten Chancen noch vor dem 1:0 hattet. Bis auf die Parade von Bailly in der 73. war danach doch nicht mehr viel, oder? Höchstens noch die eine verunglückte Flanke, die auf dem Tor gelandet ist.
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23.08.2010 | 17:18 Uhr
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Zielpublikum : Zweiter Treffer
Muss man schon fragen, wie viel näher Gladbach an einem zweiten Treffer war als zweimal Pfosten und einmal allein vor dem Torwart. Aber die Subjektivität gehört sicher dazu.
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23.08.2010 | 14:36 Uhr
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Das Spiel habe ich nur in der Konferenz gesehen und daher beschänke ich meinen Kommentar auch auf das Gelesene!
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23.08.2010 | 13:21 Uhr
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xxlhonk :
Sehr starker Blog.Sehr sehr starke Choreo.
Und das Idri-Dings lieber in der CL als in Freiburg spielen wollte, kann man ihm nicht verübeln.
ich hoffe nur für Euch, dass er nicht irgendwann merkt, dass ihr die falsche" Borussia seid, was die Europateilnahme angeht, und er darauf hin das Arbeiten wieder einstellt.
Leider habe ich Euer Spiel gar nicht gesehen.
Habe ich irgendwie verpasst.
Warum auch immer.
Aber auf deine nächsten Blogs achte ich in Zukunft!
Versprochen.
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Nein, schon klar, am Ende habt ihr mehr risikiert, als Heimmannschaft durfte man auch nicht mit einem Unentschieden zufrieden sein und der FCN versuchte eben Risiken zu vermeiden. Entsprechend ergibt sich am Ende eine optische Überlegenheit. Aber hätte Schieber diese eine Chance, auf die man als Auswärtsmannschaft dann eben lauert, gemacht, wäre es wohl vorbei gewesen. Aber hätte wenn aber - Remis war ok insgesamt.