Fahrer


Adrian Sutil

Startnummer 14
Rennen: 52
Siege: 0
Poles: 0
Beste WM-Platzierung: 17. Rang (2009)


Vitantonio Liuzzi

Startnummer 15
Rennen: 44
Siege: 0
Poles: 0
Beste WM-Platzierung: 18. Rang (2007)


VJM3

Intro

2010 sollen wir 13 Teams in der Startaufstellung sehen. Eigentlich. Das der Einstieg von den F1-Neulingen USF1 und Campos Meta 1 auf zum Teil mehr als wackligen Beinen stehen soll, ist mittlerweile weithin bekannt.

Umso überraschender, aber nicht weniger prekär, ist die Situation bei Force India. Das Team von Adrian Sutil soll zum wiederholten Male die Frist verpasst haben um die Buchhaltungsunterlagen für die Saison 2008 einzureichen. Als Folge dessen wurde dem Team ein Ultimatum gestellt. Werden die geforderten Unterlagen nicht bis zum 25.Februar eingereicht, droht dem Team die Schließung und somit das Ende.

Für Befremden sorgten Aussagen vom Teamchef Vijay Mallya, der diese Prozedur als "nicht ungewöhnlich" bezeichnete. Erstaunlich, dass andere F1-Teams in dieser Hinsicht bislang nicht in den Schlagzeilen standen...

Allerdings wurde von mehreren Teamverantwortlichen versichert, dass die Deadline eingehalten wird und die Teilnahme somit nicht zur Diskussion steht. Man kann es nur hoffen.

Umso pünktlicher wurde der neue VJM03 fertig gestellt. Immerhin...


Saison 2009

Die große Überraschung der vergangenen Saison war, neben Brawn GP, ohne Zweifel das Force India-Team.

Zugegebenermaßen sei erwähnt, dass sie sich in der ersten Saisonhälfte dort befanden, wo man sie erwartet hatte – am Ende des Feldes. Umso stärker fiel der Aufschwung in der zweiten Saisonhälfte aus, als die Formkurve steil nach oben zeigte.

Speziell auf schnellen Strecken wie in Spa, Monza sowie Interlagos trumpfte der VJM2 gewaltig auf.

Für das ganze große Highlight sorgte Giancarlo Fisichella in Spa. Im Trockenen sicherte er sich aus eigener Kraft die Pole Position und verpasste im Rennen denkbar knapp die noch größere Sensation, indem er "nur" als Zweiter im Ziel abgewunken wurde. Hauchdünn hinter dem Ferrari-Piloten Räikkönen, dessen Teamkollege er nach diesem Rennen wurde.

Kleine Zusatzinfo für F1-Liebhaber: Das man ausgerechnet in Spa so stark aufgestellt gewesen ist, sollte eigentlich nicht verwundern. Schließlich ist Force India ein Nachfolger vom ehemaligen Jordan-Team, die auf dieser Strecke erstaunlich oft gut aufgestellt gewesen sind.

So unter anderem 1991 mit einem gewissen Jüngling namens Michael Schumacher am Steuer oder auch 1998 als Damon Hill für den Premierensieg sorgte und sein Teamkollege Ralf Schumacher als Zweiter das Rennen abschloß.

Um zurück auf Force India zu kommen... Die Saison schloß man zwar als Vorletzter bei den Konstrukteuren ab, dennoch konnte eine Menge Respekt gewonnen werden.

Selbstverständlich soll das neu gewonnene Selbstbewusstsein sowie die guten Resultate am Saisonende mit ins neue Jahr genommen werden...

Konstrukteurs-WM:

9.Platz (13 Punkte)

Fahrer-WM:

G. Fisichella (15.Platz / 8 Punkte)
A. Sutil (17. Platz / 5 Punkte)
V. Liuzzi (22. Platz / -)

Expertenmeinung:

Mark Smith (Force India-Designer): "Wir konnten den VJM03 entwerfen und wussten von Anfang an, welchen Motor und welches Getriebe wir verwenden. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein enormer Vorteil. Ebenfalls wichtig: Wir haben die Beziehungen fest aufgebaut, können viel schneller Daten abgreifen. Das Resultat ist ein schlüssigeres Design und ein besserer Ablauf in der Entwicklung.

Der Wagen ist eine natürliche Fortführung in jenen Bereichen, in welchen wir Ende 2009 ganz gut aufgestellt waren. In anderen Bereichen gibt es hingegen grundlegende Änderungen. Das Heck des Autos hat sich am deutlichsten verändert. Das liegt daran, dass wir alle nun ein Jahr lang Erfahrungen mit dem Doppeldiffusor sammeln konnten und ins Jahr 2010 diesbezüglich viel schlauer starten.

Es gibt dort umfassende Anpassungen. In diesem Jahr kann man behaupten, dass der Wagen auf das Bauteil zugeschnitten ist. Im vergangenen Jahr hat man den Doppeldiffusor einfach nur schnell anbauen können."

Otmar Szafnauer (Force India-Betriebsdirektor): "Adrian ist eine echte Bereicherung. Er ist sehr talentiert, schnell und furchtlos - und er wird von der Erfahrung profitieren, die er nun schon vorweisen kann. Wenn Tonio aus dem Vorjahr lernt und das Selbstvertrauen eines Stammplatzes hinzukommt, dann verfügt auch er über großes Potenzial."

Meine Einschätzung:

Hört, hört! An Ambitionen mangelt es Force India wahrlich nicht.

Die Ziele für 2010: Ordentlich WM-Zähler sammeln und mehr als einmal auf das Podest.

Mehr WM-Zähler sammeln sollte definitiv möglich sein. Schließlich bekommen in diesem Jahr die ersten zehn Fahrer eines Rennens WM-Punkte. Anders als im vergangenen Jahr, als nur die ersten Acht eines Rennens mit Punkten belohnt wurden.

Aber Podestplatzierungen? Das dürfte 2010 noch schwerer werden, wenn ich Ferrari, McLaren, Red Bull oder Mercedes GP denke. Ganz zu schweigen von wahrscheinlicheren (Mittelfeld-)Konkurrenten wie Sauber oder Williams.

Der Vorjahreswagen war offensichtlich auf schnelle Strecken spezialisiert. Anders als der VJM3, der zum Allrounder werden soll. Am ehesten darf man im Regen auf Highlights hoffen, denn Adrian Sutil ist unter diesen Bedinungen außergewöhnlich stark. Andererseits versagen ihm unter aussichtsreichen Bedingungen des Öfteren die Nerven...

Was für Force India spricht: Der vielleicht beste Motor im Feld, mehr Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Mercedes und Kontinuität bezüglich der Teamstrukturen.

Trotz allem: Es wäre bereits ein großer Erfolg für Force India, wenn man sich bei den Konstrukteuren um ein bis zwei Plätze verbessern könnte. Das allein wird sehr schwer!

Teamduell:

Adrian Sutil ist so ein Fall für "Zwischen Genie und Wahnsinn". Es gibt Momente, in denen er mich mit seinen fahrerischen Fähgkeiten begeistert. Allen voran im Regen, wenn es verstärkt auf den Fahrer ankommt.

Andererseits hat er sehr oft aussichtsreiche Situationen mit selbstverschuldeten Unfällen oder Ausritten aus der Hand gegeben. Überhaupt scheint er Unfälle fast magisch anzuziehen, unabhängig von der Schuldfrage.

Seinen Teamkollegen Vitantonio Liuzzi wird er aber größtenteils im Griff haben.

Der italienische ehemalige Red Bull-Zögling gilt als ein Fahrer mit sehr großem Potential, welches er in der F1 bislang nicht dauerhaft unter Beweis stellen konnte. Es kommt nicht von ungefähr, dass der mittlerweile 28-jährige Liuzzi als ewiges Talent gilt. Warum sollte der Knoten ausgerechnet jetzt platzen?