Fahrer


Michael Schumacher

Startnummer 3
Rennen: 249
Siege: 91
Poles: 68
Beste WM-Platzierung: Weltmeister (1994, 1995, 2000 - 2004)


Nico Rosberg

Startnummer 4
Rennen: 70
Siege: 0
Poles: 0
Beste WM-Platzierung: 7.Rang (2009)


Der BGP001 mit der Lackierung des MGP W01

Intro

Never change a winning team.

Diese Redensart gilt offensichtlich nicht für Ross Brawn.

Trotz der sensationellen Leistung in der vergangenen Saison wurde das Team nahezu komplett verändert.

Allein beim Teamnamen werden zwei große Veränderungen deutlich: Aus Brawn GP wird Mercedes GP Petronas.

Der Name Petronas steht für den neuen Hauptsponsor, der zuvor pikanterweise als Geldgeber für das ehemalige BMW-Sauber-Team agierte.

Weitaus bedeutsamer ist der Einstieg von Mercedes, respektive der Daimler AG, die zusammen mit ihrem Großaktionär Aabar die Mehrheit am Rennstall übernommen haben. Erstmals seit 1955 wird es somit "echte" Silberpfeile geben!

Die damaligen Mercedes-Piloten lauteten unter anderem Fangio, Moss, Herrmann und Kling, deren Namen selbst Jahrzehnte später einen hervorragenden Ruf besitzen.

Die Erfolgsgeschichte soll durch Nico Rosberg und Michael Schumacher fortgesetzt werden, die das vorherige Fahrerduo Jenson Button / Rubens Barrichello mehr als adäquat ersetzen sollten.

Die Verpflichtung vom langjährigen Ferrari-Piloten Schumacher darf getrost als sensationell bezeichnet werden. Zu lukrativ erschien die Aussicht auf eine weitere Zusammenarbeit mit Ross Brawn sowie der Abschluss seiner Profikarriere bei den Schwaben, die dort ihren Lauf nahm.

Beinahe ins Hintertreffen geriet die Verpflichtung von Rosberg, die nicht weniger wichtig ist. Ein ums andere Mal konnte er sein großes Talent im mittelmäßigen Williams unter Beweis stellen. Nicht von ungefähr war er deshalb ein begehrtes Objekt auf dem Transfermarkt.

Zwei Deutsche, die in einem Werks-Mercedes ins Lenkrad greifen. Keine schlechte Aussicht. Speziell für deutsche Fans.

Saison 2009

Was soll man eigentlich dazu noch sagen? Sämtliche Superlative dürften in Bezug auf Brawn GP mittlerweile aufgebraucht sein.

Eine einzigartige Geschichte im Schnelldurchlauf:

Problematische Gründung nach einer langen Zitterpartie. Eine auf wackligen Beinen stehende Finanzierung, trotz eines vermuteten 100-Mio.-Dollar-Abschiedsgeschenkes seitens Honda. Zusätzlich so gut wie keine Sponsoren. Ein neuer Motor, der innerhalb kürzester Zeit auf das Chassis angepasst werden musste.

Trotz allem ließ Brawn GP bereits bei den Testfahrten gehörig aufhorchen. Die technische Herausforderung mit dem Motor schien hervorragend gemeistert und mit dem Doppeldiffusor gelang ein exzellenter Schachzug, der zum damaligen Zeitpunkt für gehörigen Ärger sorgte.

Folglich war man bereits vor dem Saisonauftakt weitaus mehr als ein Geheimfavorit. Dieser Eindruck bestätigte sich sowohl in Form einer Doppelpole als auch einem Doppelsieg.

Ein Einstand nach Maß und zugleich der Startschuss für eine unglaubliche Dominanz in der ersten Saisonhälfte, der Button seinen Stempel aufdrückte. In den ersten sieben Rennen durfte er sechs Siege und einen dritten Platz bejubeln.

Buttons Krise begann ausgerechnet ab dem Heimrennen. Plötzlich gewann die Konkurrenz die Oberhand. Anstatt auf dem obersten Treppchen fand er sich lediglich auf den hinteren Punkterängen wieder. Dennoch behielt er seine Nerven!

Diese Besonnenheit, gepaart mit einem tapferen Kämpferherz und ordentlichem Punktepolster, rettete ihm letztendlich die Weltmeisterschaft. Aber auch Barrichello darf die Saison mit zwei Siegen und vier weiteren Podestplätzen als Erfolg für sich verbuchen. Von wegen altes Eisen.

Was bleibt also vom einjährigen Bestehen des Brawn GP-Teams? Zwei WM-Titel, acht Siege und fünf Poles. Eine mehr als außergewöhnliche Bilanz, die andere Teams selbst nach mehreren Jahren nicht erreichen.

Von daher verwundert es nicht, dass das Jahr für die Mannschaft aus Brackley so endet, wie es begonnen hat: Mit sensationellen Überraschungen.

Konstrukteurs-WM:

1.Platz (172 Punkte)

Fahrer-WM:

J. Button (1.Platz / 95 Punkte)
R. Barrichello (3. Platz / 77 Punkte)

Expertenmeinung:

Gary Anderson: "Der Grundstein für beide Titel wurde im ersten Saisondrittel gelegt, mit sechs Siegen in sieben Grands Prix. Mit dem zweiteiligen Frontflügel vergaloppierte sich der Rennstall sodann, das Fahrzeug war nie wieder dominant.

Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum man bei jenem ab Istanbul verwendeten Frontflügel geblieben ist. Das deutet für mich darauf hin, dass sie ihr Problem nicht verstanden haben. Das macht mir Sorgen für das Jahr 2010.

Brawn GP hat viel Zeit dafür aufgewendet, den 2009er-Renner schneller zu machen. Geschafft wurde das nicht. Also stelle ich mir die Frage, warum ihnen für 2010 große Schritte gelingen sollten. Mercedes hin, Schumacher her."

Meine Einschätzung:

Durch die vielen, sinnvollen, Veränderungen erscheint mir Mercedes GP im kommenden Jahr deutlich besser aufgestellt.

Allen voran auf Grund der Fahrerpaarung, die neben der höheren Qualität einen frischen Wind und neue Motivation mit sich bringt. Von Schumachers immenser Erfahrung ganz zu schweigen, besonders in Zusammenarbeit mit Brawn.

Die finanzielle Sicherheit sollte eine bessere Entwicklungsarbeit ermöglichen, die für den Kampf um den WM-Titel unabdingbar ist. Zugleich verfügt Mercedes mit dem BGP001 über eine hervorragende Ausgangsbasis, war dieser Wagen auf verschiedenen Streckenprofilen sehr stark.

Nachdenklich stimmt die Qualität bezüglich der Mannschaft aus Brackley. Während der BAR- bzw. Honda-Ära folgte auf ein starkes Jahr stets mindestens ein schwächeres. Deshalb bleibt zu abwarten, ob dies mit dem Mercedes-Einfluss verhindert werden kann.

Trotzdem lege ich mich fest: Mercedes GP ist ein Topkandidat auf den Titel!

Teamduell:

Die GP2-Testfahrten haben endgültig bewiesen: Schumacher wird körperlich hervorragend auf die F1 vorbereitet sein.

Umso spannender wird das Generationenduell zwischen ihm und Rosberg, den man als dessen härtesten Teamkollegen seiner bisherigen Karriere bezeichnen darf.

Ein Ausgang des Duells ist momentan schwer einzuschätzen, dennoch spricht das Gesamtpakt aus Erfahrung, technischem Know-how, teampolitischem Gespür sowie das blinde Verständnis mit Brawn für Schumacher.

In Sachen Rennspeed sowie Motivation sollten sich beide nicht allzu viel nehmen. Allerdings dürfte Schumacher besonders am Anfang den medialen Fokus auf sich zu ziehen und somit etwas Druck von Rosberg nehmen, der seine Rolle als scheinbarer Außenseiter in einen Vorteil umwandeln könnte.

Dennoch: Schumacher triumphiert letztendlich knapp über Rosberg.