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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
20.10.2015 | 2662 Aufrufe | 1 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Mr. Lillard, übernehmen sie das Kommando!
Portland Trail Blazers Preview 2015-16
From contender to surrender

Wenn man die Blazers-Fan heute fragen würde, was die schlimmsten Dinge waren, die ihrem Team in den letzten Jahren widerfahren sind, kommen zweifelsohne folgenden Antworten: die Verletzungen von Greg Oden, die Verletzungen von Brandon Roy und der 4. Juli 2015. An einem Tag an dem die ganze USA sich selbst feiert, hatten die Blazers und ihr Anhang mal so gar keinen Bock auf Party. Das Gesicht des Teams, LaMarcus Aldridge, verkündete seine Unabhängigkeit und damit offiziell seinen Abgang zu den San Antonio Spurs. Nach den vorherigen Treuebekenntnissen ein herber Schlag für die Franchise aus Oregon. Mit einem mal waren alle Hoffnungen verpufft, endlich wieder nach 1977 die Larry O'Brien Trophy in den Himmel des Moda Centers zu stemmen. Rebuild lautet nun das Motto, was jedem Fan seines Team heutzutage die Nackenhaare aufstehen lässt.


Was ist neu?


Die Frage sollte wohl eher lauten, was ist noch beim alten? Nur sechs Spieler aus der letzten Saison stehen noch im aktuellen Kader. Mit Ausnahme von dem zukünftigen Franchise-Player Damian Lillard wurde die komplette Starting Five abgegeben und man steht so mal wieder vor einem großen Scherbenhaufen. Die Lawine ausgelöst durch den Abgang von Top-Scorer LaMarcus Aldridge machte aus einem sicherem Playoff-Teilnehmer nur noch einen talentierten Mitläufer in der extrem starken Western-Conference. Mit Batum verlor man eine langjährig verlässliche Größe, die aber zuletzt satt wirkte und seine schwächste Saison seit Jahren hingelegt hat. Als Ersatz wurden mit Al-Farouq Aminu und Maurice Harkless zwei Spieler geholt, von denen keine Überleistungen erwartet werden dürfen, aber vor allem Aminus Auftritte zum Ende der letzten Saison für die Mavericks, lassen allen Grund zur Hoffnung einen nahezu gleichwertigen Ersatz mit aufopferungsvoller Defense verpflichtet zu haben. Harkless hingegen wird sich als Rollenspieler auf der 3 wiederfinden, aber mit deutlich besseren Optionen auf mehr Spielminuten als in Orlando. Im Tausch für Batum kamen Gerald Henderson und Noah Vonleh aus Charlotte in den hohen Norden. Während Henderson, wenn er denn wieder bei bester Gesundheit ist, den abgewanderten Publikumsliebling Wesley Matthews als Shooting-Guard mit einem soliden Scoring ersetzen sollte, kommt mit Noah Vonleh ein Anwärter darauf, eine der Überraschungen der Saison zu werden. Seine starken Leistungen in der Summer League mit 17,3 PPG und 8,5 RPG zeigen sein Potential und bei genügend Spielzeit kann er sich zu einer wichtigen Größe im Team aufspielen. Teilen wird sich Vonleh die Minuten mit Ed Davis der aus seinem Vertrag bei den Lakers ausgestiegen ist. Nach zwei schwächeren Jahren in Memphis fand Davis letztes Jahr zu gewohnter Stärke zurück und pflückte 7,6 RPG bei 8,3 PPG mit einer Wurfquote von über 60%. Ein weiteres Plus ist, dass er bei ganz großer Not am Mann auch als Center auflaufen kann. Dort steht mit Neuzugang Mason Plumlee ein Weltmeister von 2014 der aus Brooklyn gekommen ist, wo er hinter Brook Lopez als Back-up fungierte und diesen während seiner Verletzungspausen mehr als nur anständig ersetzte. In Portland will er nun dessen Bruder Robin vergessen machen, der ebenfalls wie Afflalo in Richtung New York zu den Knicks abgewandert ist. Weiterhin neu in Oregon sind Pat Connaughton, Cliff Alexander, Daniel Diez, Luis Montero, Phil Pressey.
Die letztjährigen Back-ups werden sich in Folge der großen Umstrukturierung auch in neuen Rollen wiederfinden. C.J. McCollum und Swingman Allen Crabbe müssen nun deutlich mehr Verantwortung übernehmen und speziell auf McCollum kommt anscheinend noch eine größere Rolle zu oder wie soll man sonst einige Workouts mit Point Guard Legende Steve Nash bewerten? Gespannt sein darf man aber vor allem auf Meyers Leonard. Bei deutlich mehr Einsatzzeit kann er sich zu einer Double-double Maschine entwickeln, von der sich nicht wenige Fans und Journalisten sein Breakout-Jahr erhoffen. Uns falls es doch nicht nach Plan laufen sollte, hat man mit Chris Kaman auch noch einen dritten weißen Riesen in der Hinterhand, der mit all seiner Erfahrung wieder ins Blickfeld rücken kann.

Umfeld


"Why didnt you sign LaMarcus?" fragte Coach Terry Stotts scherzhaft seinen GM Neil Olshey am Media Day und dessen Antwort "It was too much effort to fly to Dallas." steht stellvertretend für die Situation in Oregon. Im Moda Center wird eine neue Epoche eingeleitet. Zwangsweise. Mal wieder. Dass die Blazers in dieser Saison nicht um den Titel mitspielen werden, war Fans und Offiziellen nach dem Abgang ihres Superstars nach Texas klar. Das daraufhin das gesamte Team zerfällt war zwar nicht absehbar, aber eine logische Konsequenz von Seiten des Managements. Die Treuebekenntnisse von LMA haben hoffen lassen auf eine Chance den großen Angriff auf die Krone zu starten. Diese wurde aber ebenso zerschlagen wie das restliche Grundgerüst. Dass die Erwartungshaltungen für diese Saison an der Fanbasis gering sind, nimmt aber in erster Linie den Druck vom Team. Von wem nicht viel erwartet wird, kann im Umkehrschluss auch nicht viel falsch machen. Nach zwei Spielzeiten die mit dem Einzug in die Playoffs endeten, wird sich Coach Stotts wieder in den Niederungen der NBA rumschlagen müssen. Dass er sich dort auskennt zeigte er aber bereits in seiner Blazers-Premierensaison 2012/13 und die Erfolgsgeschichten in den beiden darauffolgenden Jahren sprechen für seine Qualitäten als Coach. Auch wie man aus einem vermeintlich schwachen Team einen Champion formt, zeigte er bereits als Assistent von Rick Carlisle bei den Mavericks. Trotz aller Veränderungen im Team und der Erwartungshaltung der letzten Jahre, so lange man in Portland die nötige Ruhe bewahrt und der Mannschaft genügend Entwicklungszeit gibt, kann RIP-City seinem Namen bald wieder alle Ehre machen.

Stärken


Jedes Team was den Blazers gegenüberstehen wird, weiß die Jungs sind unberechenbar und heiß wie Frittenfett. Im deutschen Raum würde der Ausdruck einer Rasselbande wahrscheinlich am besten zum diesjährigen Kader passen. Ein Team voller talentierter Spieler die jetzt die Chance haben, sich ins Rampenlicht der NBA zu spielen. Als eines der jüngsten Teams der Liga ist genug Potential da, um temporeichen und spektakulären Basketball zu spielen. Coach Stotts kann quasi pausenlos an Aufstellung und Spielzügen variiren und sich und seine Jungs für den jeweiligen Gegner zu einem der ungemütlichsten Teams der Liga machen. Mit Damian Lillard hat man einen zweifachen All-Star der jetzt als alleiniger Superstar über sich hinauswachsen kann und über genug Ausstrahlung verfügt sein Team mitzuziehen. An seiner Seite stehen, vom Front Office mit Sorgfalt ausgewählte Akteure, die sofort einen Impact auf das Spiel der Blazers haben werden. Die Neuzugänge wie Aminu, Henderson oder Plumlee zeigten sich in ihren bisherigen Teams immer sehr mannschaftsdienlich und etwaige Querulanten sind auf den ersten Blick auch nicht auszumachen, so dass die Ruhe im Team zu einem nicht zu verachtenden Pluspunkt werden kann. Die bisherigen Spiele zeigen, dass die Blazers am Brett ein ordentliches Mitspracherecht haben und greifen derzeit die drittmeisten Rebounds der Pre-Season. Auch hinter dem Perimeter ist dieses Jahr durch Akteure wie Lillard, Harklesss, Crabbe aber auch Big Man Meyers Leonard mit geballter Offensiv-Power zu rechnen.

Schwächen


Alles was man als Stärke aufzählen kann, lässt sich mühelos auch als Schwäche auslegen. Zu jung, ungestüm, nicht eingespielt & größtenteils unerfahren lautet die Analyse im negativen Sinn. Alle neuen Spieler müssen integriert und ein passendes Spielprinzip, zugeschnitten auf die einzelnen Spieler, erst gefunden werden. Ob Coach Stotts dafür der richtige Mann an der Linie ist, kann bei einem Blick in die Statistiken bezweifelt werden. In 5 von 7 Jahren als Headcoach weißt er eine negative Bilanz auf und wie lange Neil Olshey an seinem Coach bei anhaltendem Misserfolg festhält bleibt auch abzuwarten. Ein weiterer Schwachpunkt sitzt gleich neben Stotts auf der Bank. Der spielende Kern wird sich aus 9-10 Mann zusammensetzen und bei etwaigen Verletzungen oder Ausfällen ist ganz am Ende zwischen Gatorade und Handtüchern nicht viel zu holen. Bei einem Blick auf den Kader kommt auch das Gefühl auf, das richtige Typen mit Ecken und Kanten eher Mangelware sind und ob ein Chris Kaman als Dienstältester seiner Locker Room zusammenhalten kann falls es mal nicht so läuft sei dahingestellt. Da die Statistiken der letzten Jahre in Anbetracht der neuen Personalsituation keine Aussagekraft mehr haben, bleibt auch hier nur der Blick auf die aktuelle Pre-Season. Dort verzeichnet man bisher gruselige 19 Turnover per Game, konnte sich selbst aber nur 7,3 mal pro Spiel den Spalding vom Gegner sichern und verursachte 25,7 Fouls im Schnitt. Zusammenfassend ist das bisherige Spiel also zu fehlerbehaftet und wenn diese Schwächen nicht abgestellt werden können, werden nicht viele Siege auf der Habenseite stehen.

Spieler im Fokus


Hier führt kein Weg an Damian Lillard vorbei. Er ist die Zukunft des Teams und geht als ihr Leader voran. Seine vierte Saison wird zeigen ob er der Aufgabe gewachsen ist ein Team alleine zuführen und vor allem ob seine Kollegen ihm folgen. Es wäre nicht das erste Mal, das ein Team an den Ego-Trips ihres Stars daran zerbricht. Der 120 Mio. Dollar-Maximum über die kommenden 5 Jahre zeigt das die Offiziellen in Portland zumindest riesiges Vertrauen in seine unbestreitbaren Qualitäten haben. Lillard bestritt seit seiner Ankunft in der NBA alle Spiele von Beginn an und legt mit 20,2 PPG und 6,1 APG mehr als solide Statistiken auf. Das alles wohlgemerkt noch als zweite Kraft hinter LaMarcus Aldridge. Was darf dann dieses Jahr von ihm erwartet werden? Das Spiel wird über ihn laufen, er wird sein Scoring verbessern und seine Kollegen weiterhin mit Assists füttern. Der Druck ist erstmal weg, beschreibt er die neue Situation, aber das sei genau das was für ihn besonders reizvoll ist. Darin liegt aber auch die größte Gefahr für Lillard. Wie reagiert er auf anhaltende Misserfolge? Was passiert wenn das Zusammenspiel nicht funktioniert? Wird er sich zu viel zumuten um den Erfolg zu erzwingen? Ist er wirklich der Crunch time Player der die Kohlen aus dem Feuer holt wenn es eng wird? Diese Saison wird richtungsweisend für seine weitere Karriere und sein aktuelles Standing als potentieller Top-5 Point Guard in der NBA.

Fazit


Die Blazers werden eine der großen Wundertüten der Saison und wahrscheinlich der Alptraum eines jeden Buchmachers. Die bisherige Pre-Season, ohne das noch anstehende Spiel gegen die Clippers, zeigt in welche Richtung es in Portland dieses Jahr gehen kann. Auch wenn sie kein Maßstab für die anstehende Season ist, zeigten sich die Blazers bisher als teamorientiert arbeitende Einheit. Überzeugende Siege gegen die Jazz und die Golden State Warriors, bei zwei knappen Niederlagen gegen die Kings und letzte Nacht gegen die Lakers machen ne Menge Bock auf mehr. Allerdings gibt es auch genug aktuelle Beispiele dafür, das Umbrüche nicht in ein-zwei Jahren zu vollziehen sind. Die letzten Jahre der 76ers, Timberwolves & Magic zeigen, das Potential und ein talentierter Kader leider nicht ausreichend sind, um in der besten Basketballliga der Welt schnell wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. Auf einen Titel werden die Fans wohl noch einige Jahre warten müssen und in Betracht der starken Konkurrenz im Westen sind auch die Playoffs erst mal in weite Ferne gerückt. Eine Prognose zu stellen ist sehr schwierig, aber wenn die Blazers 30-35 mal den Court als Sieger verlassen sollten, kann die Saison schon als erfolgreich bezeichnet werden.

KOMMENTARE
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Dino_Thunder
MODERATOR
20.10.2015 | 19:10 Uhr
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20.10.2015 | 19:10 Uhr
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Debut? Kann man dann nur als gelungen bezeichnen

Vielleicht nen paar Advancestats bei den Spielern bringen (warum die bei dem Team/Stärken/Schwächen fehlen ist glaube ich jedem klar), Stotts kommt mir bei der Bewertung ein Ticken zu schlecht weg: ich weiß als Außenstehender dass er schon kritisch gesehen wird, aber die letzten 3 Jahre hat er nicht soooo viel falsch gemacht; nen halber Ball mehr hätte mMn hingemusst, den vielleicht vom Umfeld abziehen: Zwar nicht schlecht, aber sie haben 3/5 der S5 in der FA verloren udn bei Paul Allen weiß man nie so recht ob er gerade Bock auf die Blazers hat oder nicht.

Ansonsten schreibts du alles: Die haben reguläre 9-10 NBA-Spieler (danach wirklich der Mantel des Schweigens), bloß hoch talentiert sind auch nicht alle. 30 Siege wäre im Westen schon nen halbes Wunder, irgendwo zwischen 20-29 würde ich sie einordnen.
Bin gespannt auf Lillard, bin nicht der große Freund von ihm und habe die Befürchtung dass er die große One-Man-Show abziehen wird - was aber nicht unbedingt gut fürs Team sein wird.
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