16.01.2011 um 13:11 Uhr
Geschrieben von possessionplay
Schalke 0-1 Hamburg
Bundesliga, 15.01.2011
Nominell traf hier 4-4-2 auf 4-4-2, wo es auf beiden einige Wechsel gab. Schalke brachte Edu für den angeschlagenen Jurado, Moritz für den verletzten Kluge und Matip für Uchida (Asien-Cup).
Auf der anderen Seite musste Kacar als Notlösung in der Innenverteidigung einspringen, während im Sturm Ben-Hatira von Beginn spielte.
Hamburger Dominanz
Der HSV übernahm so ziemlich von Beginn an die Kontrolle und verbuchte am Ende insgesamt 57 % Ballbesitz. Dabei wirkten Huntelaar und oft auch Raul in der Defensivarbeit nicht überzeugend. So konnte der HSV den Ball gut ins Mittelfeld bringen, auch weil ein zentraler Mittelfeldspieler den Ball abholte.
Zé Roberto und Jarolim wiesen eine sehr variable Aufgabenverteilung vor, in der jeder den defensiven und den offensiven Part leisten konnte. Bei Letzterem durchaus überraschend, wie offensiv er teilweise agierte. Zudem zeigte er seine Cleverness, konnte Ball und Gegner schleppen.
Aus der Dominanz erwuchsen in der ersten Halbzeit aber wenige Chancen, weil Schalkes zwei Viererreihen vor dem eigenen Tor noch relativ kompakt standen.
Ben-Hatira eine Schlüsselfigur
Hamburgs "Entdeckung" der Winterpause spielte aber nicht als Stürmer im klassischen Sinne, sondern bewegte sich um van Nistelrooy herum, auch im Mittelfeld, auf dem Flügel, so dass er meistens eine 3-2-Überzahl im Zentrum herstellen konnte, die dem HSV ebenfalls half.
Der junge Deutsch-Tunesier sorgte für viel Bewegung auf dem Feld und brachte somit die Schalker Defensive in Schwierigkeiten. Moritz versuchte, Ben-Hatira unter Kontrolle zu bringen, was aber nicht gelang, und obendrein noch Rakitic allein ließ.
Vieles läuft über außen
Die meisten Angriffsaktionen liefen über die Außenpositionen, wie normalerweise bei einem 4-4-2 üblich. Die Gastgeber konnten allerdings fast ausschließlich über Konterangriffe für Gefahr sorgen, wenn Raúl den Ball halten und verteilen konnte.
Der HSV wollte immer wieder seine schnellen Außenspieler in Szene setzen, welche auch Farfan und vor allem Edu Sorgen bereiteten und zu viel Defensivarbeit zwangen. Die schnellen Flügel bekamen gute Unterstützung, wobei das Meiste über Elia lief, der immer wieder von Aogo, einem ZM sowie Ben-Hatira unterstützt wurde.
Schalker Fehler
Diese Konstante prägte fast das ganze Spiel. Die Schalker spielten im Spielaufbau zerfahren, es gab immer wieder Fehlpässe und Ballverluste, die den Druck auf sich selbst noch erhöhten (im 2. Drittel verbuchte der HSV mehr als doppelt so viele Ballgewinne wie Schalke; 68-29). Da der HSV die Schalker Mittelfeldspieler durch gute Raumaufteilung ausschaltete, blieb den Verteidigern oft nur der (nicht erfolgreiche) lange Ball, wie bei Matip beispielhaft zu sehen. Insgesamt gab es auch viele Fouls im Spiel, die oftmals den Spielfluss hemmten.
In der Defensive wirkte die Mannschaft immer unsortierter: Die Spieler verließen ihre Positionen und so entstanden Überzahlen für den HSV und vor allem in der 2. Hälfte verstärkt Platz zwischen den Linien.
Zweite Halbzeit
Früh kam der HSV dann zur Führung (53.), passenderweise über außen eingeleitet (aber über Hamburgs rechte Seite) und durch Gelsenkirchener Unordnung (IV und DM lassen sich rausziehen) begünstigt. Damit wurde das Spiel aufgelockert und die negativen Aspekte der Schalker Hintermannschaft häuften sich, so dass keine konstruktiven Aktionen entstehen konnten und stattdessen der HSV das Spiel kontrollierte ohne oft zwingend zu werden (bzw. werden zu müssen).
Fazit
Trotz weniger Chancen ein verdienter Sieg für die Gäste. Der HSV dominierte das Spiel aufgrund ihrer Überlegenheit im Mittelfeld und probierte es oft über außen.
Schalke war ungeordnet, katastrophal im Spielaufbau und fast nur über Konter über außen gefährlich. Die zentralen Mittelfeldspieler und die Stürmer wurden ausgeschaltet, Farfan fehlte mit Uchida sein Partner, so dass auch dieses starke Tandem dem Schalker Spiel abging.
Magath hat noch einiges zu tun, der HSV eine wirklich gute Basis geschaffen, obwohl man nicht einschätzen kann, wie stark die schwachen Schalker den HSV begünstigten. Mut können sich die HSV-Fans machen, aber für Euphorie muss in Hamburg noch einiges passieren...
Nominell traf hier 4-4-2 auf 4-4-2, wo es auf beiden einige Wechsel gab. Schalke brachte Edu für den angeschlagenen Jurado, Moritz für den verletzten Kluge und Matip für Uchida (Asien-Cup).
Auf der anderen Seite musste Kacar als Notlösung in der Innenverteidigung einspringen, während im Sturm Ben-Hatira von Beginn spielte.
Hamburger Dominanz
Der HSV übernahm so ziemlich von Beginn an die Kontrolle und verbuchte am Ende insgesamt 57 % Ballbesitz. Dabei wirkten Huntelaar und oft auch Raul in der Defensivarbeit nicht überzeugend. So konnte der HSV den Ball gut ins Mittelfeld bringen, auch weil ein zentraler Mittelfeldspieler den Ball abholte.
Zé Roberto und Jarolim wiesen eine sehr variable Aufgabenverteilung vor, in der jeder den defensiven und den offensiven Part leisten konnte. Bei Letzterem durchaus überraschend, wie offensiv er teilweise agierte. Zudem zeigte er seine Cleverness, konnte Ball und Gegner schleppen.
Aus der Dominanz erwuchsen in der ersten Halbzeit aber wenige Chancen, weil Schalkes zwei Viererreihen vor dem eigenen Tor noch relativ kompakt standen.
Ben-Hatira eine Schlüsselfigur
Hamburgs "Entdeckung" der Winterpause spielte aber nicht als Stürmer im klassischen Sinne, sondern bewegte sich um van Nistelrooy herum, auch im Mittelfeld, auf dem Flügel, so dass er meistens eine 3-2-Überzahl im Zentrum herstellen konnte, die dem HSV ebenfalls half.
Der junge Deutsch-Tunesier sorgte für viel Bewegung auf dem Feld und brachte somit die Schalker Defensive in Schwierigkeiten. Moritz versuchte, Ben-Hatira unter Kontrolle zu bringen, was aber nicht gelang, und obendrein noch Rakitic allein ließ.
Vieles läuft über außen
Die meisten Angriffsaktionen liefen über die Außenpositionen, wie normalerweise bei einem 4-4-2 üblich. Die Gastgeber konnten allerdings fast ausschließlich über Konterangriffe für Gefahr sorgen, wenn Raúl den Ball halten und verteilen konnte.
Der HSV wollte immer wieder seine schnellen Außenspieler in Szene setzen, welche auch Farfan und vor allem Edu Sorgen bereiteten und zu viel Defensivarbeit zwangen. Die schnellen Flügel bekamen gute Unterstützung, wobei das Meiste über Elia lief, der immer wieder von Aogo, einem ZM sowie Ben-Hatira unterstützt wurde.
Schalker Fehler
Diese Konstante prägte fast das ganze Spiel. Die Schalker spielten im Spielaufbau zerfahren, es gab immer wieder Fehlpässe und Ballverluste, die den Druck auf sich selbst noch erhöhten (im 2. Drittel verbuchte der HSV mehr als doppelt so viele Ballgewinne wie Schalke; 68-29). Da der HSV die Schalker Mittelfeldspieler durch gute Raumaufteilung ausschaltete, blieb den Verteidigern oft nur der (nicht erfolgreiche) lange Ball, wie bei Matip beispielhaft zu sehen. Insgesamt gab es auch viele Fouls im Spiel, die oftmals den Spielfluss hemmten.
In der Defensive wirkte die Mannschaft immer unsortierter: Die Spieler verließen ihre Positionen und so entstanden Überzahlen für den HSV und vor allem in der 2. Hälfte verstärkt Platz zwischen den Linien.
Zweite Halbzeit
Früh kam der HSV dann zur Führung (53.), passenderweise über außen eingeleitet (aber über Hamburgs rechte Seite) und durch Gelsenkirchener Unordnung (IV und DM lassen sich rausziehen) begünstigt. Damit wurde das Spiel aufgelockert und die negativen Aspekte der Schalker Hintermannschaft häuften sich, so dass keine konstruktiven Aktionen entstehen konnten und stattdessen der HSV das Spiel kontrollierte ohne oft zwingend zu werden (bzw. werden zu müssen).
Fazit
Trotz weniger Chancen ein verdienter Sieg für die Gäste. Der HSV dominierte das Spiel aufgrund ihrer Überlegenheit im Mittelfeld und probierte es oft über außen.
Schalke war ungeordnet, katastrophal im Spielaufbau und fast nur über Konter über außen gefährlich. Die zentralen Mittelfeldspieler und die Stürmer wurden ausgeschaltet, Farfan fehlte mit Uchida sein Partner, so dass auch dieses starke Tandem dem Schalker Spiel abging.
Magath hat noch einiges zu tun, der HSV eine wirklich gute Basis geschaffen, obwohl man nicht einschätzen kann, wie stark die schwachen Schalker den HSV begünstigten. Mut können sich die HSV-Fans machen, aber für Euphorie muss in Hamburg noch einiges passieren...
Aufrufe: 3755 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 3 | Erstellt:16.01.2011
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KOMMENTARE
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16.01.2011 | 22:57 Uhr
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Motgrr :
sehr gut... 10pdas ist nunmal die klare entwicklung weg von zwei stümern zu einem stürmer + offensiven/beweglichen mittelfeldspieler ....quasi wie müller bei bayern oder özil beim dfb....
durch diesen unberechenbaren spieler wird die abwehr immer wieder durcheinander gebracht, denn eigentlich ist kein spieler für ihn zuständig, weil er zwischen den linien steht. die abwehrspieler können nicht weiter aufrücken und die mittelfeldspieler nicht zu tief stehen.....
einzige lösung und bereits von spanien bei der wm praktiziert......umstellung auf eine variable 3 dreikette plus 1.......so hat pique gegen den dfb hin und wieder vor der abwehr gespielt u.a. auch in der spieleröffnung....puyol war schon fast ein klassischer libero....
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16.01.2011 | 18:36 Uhr
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Taktiker :
Schöne Analyse, auch wenn ich das Spiel nicht gesehen habe. Überraschend wie schwach die Schalker anscheinend waren, ich hätte Schalke jetzt ehrlich gesagt als einen der Favoriten auf einen EL-Platz gesehen...mal sehen wie sie sich die nächsten Spiele schlagen.
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Sehr cool übrigens, dass wir beide am selben Wochenende die selben zwei Spiele analysiert haben ;)
Gruß, T0bstar / taktikguru.net