Historischer Rückblick auf die Spiele zwischen dem FC Bayern München und der SpVgg (Greuther) Fürth seit 1945

(Eine Vorschau auf das heutige Spiel beider Mannschaften hat DerBayernBlog verfasst.)

Es ist hinreichend bekannt, daß die Kleeblättler aus der zweitkleinsten Stadt Bayerns mit U-Bahn-Anschluss (die kleinste ist Garching) und die größte in der Bundesliga erstmals aufeinandertreffen.
Aber es ist ist nicht das erste Spiel, in dem sich beide Traditionsvereine in derselben Spielklasse gegenüberstehen. Sieht man einmal davon ab, daß sich die zweite Mannschaft des FCB mit den Fürthern zwischen 1983 und 1987 sowie 1991 und 1997 in der Bayern- und später in der Regionalliga maß, spielten sie bis 1965 in einer Liga. In dieser Zeit kassierte der FCB zwei sehr hohe Niederlagen.

Erstklassig in der Oberliga Süd
Nach dem Zweiten Weltkrieg spielten der FC Bayern und die SpVgg Fürth gemeinsam (bis auf die Spielzeiten 1948/49 und 1955/56, als Fürth bzw. München für jeweils eine Jahr zweitklassig waren) in der Oberliga Süd. Zum Teil deftige Niederlagen mussten die Münchner einstecken.
So kassierten sie im Ronhof am 29.01.1950 ein 1:6. Aber das war nicht die höchste Pleite; sieben Jahre wurden die Bayern mit 1:8 deklassiert. Die Kleeblatt-Chronik erinnert sich:
"Und bei den Bayern? Trainer Hahn hofft auf die nächsten Sonntage: 'Was konnte man von dieser Mannschaft schon mehr verlangen?' Dass das Resultat nach der Pause nicht zweistellig würde, war seine größte Sorge. Daher der Doppelstopper."
In der Spielzeit 1949/50 wurde Fürth auch letztmals Süddeutscher Meister.

Letztmals auf Augenhöhe in der Erstklassigkeit begegneten sich die Mannschaften am am 28.04.1963 im Grünwalder Stadion. Diese vom Helmut Schneider betreute Mannschaft bezwang Fürth durch ein Tor von Ohlhauser mit 1:0:
Fritz Kosar, Adi Kunstwadl, Peter Kupferschmidt, ? Fröhlich, Herbert Erhardt, Jakob Drescher, Norbert Wodarzik, Harry Sieber, Dieter "Mucki" Brenninger, Rainer Ohlhauser, Josef Röckenwagner

Zwei gemeinsame Jahre in der Zweitklassigkeit
Beiden Mannschaften wurden 1963 nicht in der neugegründete Bundesliga aufgenommen. Der damalige Rekordmeister 1. FC Nürnberg und der TSV 1860 München durften aufsteigen.
Das letzte Spiel einer gemeinsamen Liga wurde am 17.01.1965 in Unterhaching (!) ausgetragen und war ein Brüderduell, denn an den Seitenlinien standen Zlatko „Tschik" und
Zeljko Cajkovski. Ein torreiches Spiel, das 5:4 (Tore: Nafziger, Ohlhauser, Koulmann und zweimal Müller) endete.
Bekannte Namen standen in dieser Elf: Sepp Maier, Adi Kunstwadl, Werner Olk, Karl Schneider, Franz Beckenbauer, Peter Kupferschmidt, Rudolf Nafziger, Rainer Ohlhauser, Gerd Müller, Dieter Koulmann, Dieter Brenninger
Zumindest während dieser beiden Jahr konnte der FCB mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage die Bilanz gegen die SpVgg Fürth positiv gestalten.

Danach trennten sich die Wege für 47 Jahre. Die Fürther spielten fortan bis 1983 zweitklassig, bis sie 1987 sogar in die Viertklassigkeit abrutschen.


DFB-Pokal
In der jüngeren Geschichte spielten der FCB und die wieder zweitklassigen Fürther im Pokalwettbewerb zweimal gegeneinander. Beide Partien entschied der Favorit für sich.1998/99 in der zweiten Hauptrunde benötigte die Mannschaft im Nürnberger Frankenstadion ein Elfmeterschießen. Im Viertelfinale 2009/10, das in der AllianzArena ausgetragen wurde, gewann der FCB das Spiel nach einem 1:2-Rückstand klar mit 6:2.

Und dann war da noch der TSV Vestenbergsgreuth. Zwischen 1987 und 1996 spielte der Dorfverein mit den "kleinen" Bayern in einer Liga; bis 1994 in der damals drittklassigen Bayernliga, in den letzten drei Spielzeiten in der Regionalliga Süd, bevor die Fußballabteilungen der Greuther und Fürther zusammengeschlossen wurden.
Doch auch die erste Mannschaft des FC Bayern kennt Vestenbergsgreuth. Dabei musste sie den Ort gar nicht erst anfahren, weil das einzige Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel im Nürnberger Frankenstadion stattfand. Das Spiel Das Spiel in der ersten Hauptrunde am 14.08.1994 bleibt unvergessen.



Ein gewisser Roland Stein schoss in der 43. Minute das entscheidende 1:0. Über diese Elf, die gegen die als Dorfkicker belächelten Spieler kein Mittel fand, lachte die ganze Republik:
Oliver Kahn - Lothar Matthäus – Markus Babbel, Thomas Helmer, Jorginho - Dietmar Hamann (46. Markus Schupp), Mehmet Scholl, Christian Nerlinger, Michael Sternkopf - Jean Pierre Papin, Marcel Witeczek (63. Adolfo Valencia).

Für beide Vereine gespielt
Natürlich gab es Spieler, die sowohl für den FC Bayern München als auch für die SpVgg Fürth gespielt haben.
Die bekanntesten sind zwei Weltmeister. Karl "Charly" Mai spielte von 1942 bis 1958 für die Kleeblättler, danach bis 1961 für die Roten. Herbert Erhardt trug von 1942 bis 1962 grün, bevor er sich noch für zwei Jahre das rote Trikot überstreifte.
Im Kader der SpVgg Greuther Fürth stehen heute mit Torwart Max Grün und Stephan Fürstner zwei Spieler, die im Jugendleistungszentrum des FCB ausgebildet wurden.

Mit dem heutigen Spiel wird ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Quellen:
Fussballdaten.de
soccer.fan.de
Kleeblatt-Chronik.de