Mir ist die Ehre zuteil geworden, die neue FCB@Spox Blogreihe "FCB - Augenblicke" zu eröffnen. In dieser Blogreihe befassen sich FCB-Blogger mit ihren emotionalen Highlights des Fanseins. Dabei ist es irrelevant ob jenes Highlight einer negativen oder positiven Natur entspricht.


Als ich mich am 10.04.08 abends vor den Fernseher setzte, gingen mir viele Sachen durch den Kopf. Im Kopf ging ich noch einmal durch, ob ich auch nichts vergessen hatte. Hausaufgaben? Erledigt. Ofen ausgemacht? Erledigt. Handy geholt? Erledigt.
Nichts durfte fehlen, nichts durfte falsch sein, wenn die Bayern liefen. Schließlich wollte ich während dem Spiel an nichts anderes mehr denken müssen. Mir war es leider vergönnt, dass Hinspiel zu sehen, weswegen ich umso gespannter die Partie Getafe F.C. gegen meinen FCB verfolgte.

Getafe? Was ist das? Kenn ich nicht. So oder so ähnlich spielte es sich in meinem Kopf ab. Ich wusste nur, dass man das Hinspiel daheim mit 1:1 im Grunde verlor. Auswärts musste jetzt also ordentlich getroffen werden.


Abwehr: Außer Spesen nichts gewesen

"AH!!!" und "Ooh!" - Rufe hallten durch mein Wohnzimmer, als ich den Anfangsminuten ausgesetzt war. Trotz Lapsus der gegnerischen Abwehr und roter Karte, konnte man nicht die verdiente Führung erzielen. Stattdessen schießt ein Lell vor quasi freiem Tor einfach mal daneben. Natürlich kam dann, was kommen musste. 2 Euro ins Phrasenschwein, aber wer solche Chancen auslässt wird bestraft.
Zuerst dachte ich, man könne sich immer noch auf die Verteidigung rund um Kahn verlassen, schließlich hatte sie in der Saison bisher so wenig Dinger kassiert wie Schalke Titel. Doch da vorne nichts lief, musste ja hinten was laufen. Und um die Parallele zu einer Paulianischen Prostituierte perfekt zu machen: Bayern stand hinten so offen wie..ach ihr wisst schon.
In der Verteidigung trafen Naivität und Tollpatschigkeit aufeinander. Spieler, die nicht mal in der Nähe des gegnerischen Angreifers waren rutschten aus und Spieler, die in der Nähe waren, rutschten ins Leere.
Klassisch ausgekontert! Das noch vor der Halbzeitpause.
Optimistisch veranlagt wie ich bin, prophezeite ich ein Torfestival seitens der Bayern nach der Halbzeit voraus (seitdem vermeide ich es, Prognosen abzugeben). Der Freund meiner Mutter, der das Spiel mit mir anschaute, lachte mich nur aus und verschluckte sich sogar leicht (zurecht!).

Jene Tollpatschigkeit, die zum Gegentor führte, beflügelte in der zweiten Halbzeit scheinbar alle Spieler. Die getafische Abwehr stand wie ein Schweizer Käse und etliche Stürmer auf beiden Seiten scheiterten reihenweise am Rasen oder an sich selbst.
So war es fast schon vorprogrammiert, dass die nächsten vier Tore mehr Zufallsprodukte oder Verkettungen von Patzern waren. Der Rest des Spiels ist Geschichte. Toni setzte einen Kopfball ins Netz und das 3:3 sicherte das Weiterkommen.

Ihr fragt euch jetzt sicherlich: Warum habe ich denn dieses Spiel ausgewählt?


Erdbeben in der Pfalz, Stärke 9!

Ich habe dieses Spiel als mein emotionales Highlight erkoren, weil, hätte man mich an ein EKG angeschlossen, mein Blutdruck ein Erdbeben vorhergesagt hätte.
Das Auf und Ab während des Spiels ist für mich einzigartig, da ich große Spiele wie 99 oder 01 noch nicht so emotional miterleben konnte wie jetzt. Jetzt fiebere ich mit und mein Gemüt musste bisher noch nie so leiden wie bei dem Getafe Spiel. Ich habe jedes einzelne Tor vor Augen, weiß noch ganz genau wie der Freund meiner Mutter nach dem 3:1 eingeschlafen ist und wie perplex er geguckt hat, als ich ihn beim 3:3 wachgeschrien habe. Gerade die letzten 25 Minuten mit ihren 5 Treffern haben mich so fasziniert, dass ich sie nicht mehr aus meinem Kopf kriege. Jung wie ich bin, werde ich mit Sicherheit noch einige Spiele zu sehen kriegen. Aber ob mich ein Spiel noch einmal so emotional mitnehmen wird? Das wird man noch sehen.
In diesem Spiel wurden derartig viele Chancen kreiert, die von beiden Seiten hätten genutzt werden müssen, sodass es im Endeffekt eigentlich schon eine Enttäuschung war, dass nur 6 Tore gefallen sind.

Zudem war es das Spiel des historischen "Kahn-Schlägt-Van-Bommel-Auf-Die-Nase". Des Weiteren war es meiner Meinung nach das einzig sehenswerte Spiel in der ganzen Saison. Man stand ja 34 Tage an der Tabellenspitze. So sehr ich auch Meister werde, aber so langweilig brauch ich es dann auch nicht. Das gleiche Bild mit dem Uefa Cup: Man ist ja fast mit verbundenen Augen und Gliedmaßen weitergekommen.




Das war der erste Beitrag zur neuen Blogreihe. Ich hoffe er hat euch gefallen und ich freue mich über Feedback und vielleicht könnt ihr ja in den Kommentaren eurer persönliches Highlight schildern. Jeden 2. Mittwoch könnt ihr euch auf eine neue Ausgabe der "FCB-Augenblicke" freuen. Und für die, die es nicht abwarten können, gibt es dazwischen, ebenfalls mittwochs im 2-Wochen-Rhythmus, ja noch die Standpunkte