19.10.2010 um 09:04 Uhr
Geschrieben von donluka
Rheinländer mit Berliner Wurzeln
Alex Bade ist ein EFFZEH-Urgestein. 1988 trat er dem Verein bei und nach einigen Pausen ist er heute unser Torwarttrainer. Grund genug, im Rahmen unserer Themenwoche ein Interview mit ihm zu führen.
Lieber Herr Bade, wie kaum jemand beim 1. FC Köln haben Sie erst als Jugend-Spieler, später als Profi und heute als Trainer die Höhen und Tiefen des Vereins hautnah miterlebt. Welche Phase Ihrer FC-Zugehörigkeit haben Sie am meisten genossen?
Prinzipiell genieße ich meine Zeit beim FC sehr, denn die Gelegenheit, seinem Hobby bei seinem Lieblingsverein beruflich nachzugehen, ist einfach ein Privileg. Natürlich sind erfolgreiche Phasen auch schöne Phasen wie bei den Aufstiegen 2003 und 2005, aber auch mein erstes FC-Jahr in der A-Jugend oder auch der Beginn der Trainertätigkeit wecken schöne Erinnerungen.
Wenn Sie jemandem, der mit dem FC noch nie in Berührung getreten ist, erklären sollten, warum dieser Club selbst in der zweiten Liga einen Zuschauerschnitt von knapp 50.000 Besuchern hatte, was würden Sie ihm sagen?
Zum einen hängt die Zuschauerzahl sicherlich auch mit dem allgemeinen Boom, den der Fußball erlebt, zusammen. Ich glaube nicht, dass in den Achtzigern so viele FC-Fans zu einem Zweitligaspiel gekommen wären. Zum anderen ist dieser Verein schon etwas Besonderes.
Was macht das Besondere am FC aus? Was ist das "Jeföhl, dat verbingk"?
Es gibt wenige Clubs, die in einer Stadt so verwurzelt sind wie der FC in Köln, der hier kaum jemanden kalt lässt. Dazu ist der Rheinländer bekanntermaßen sehr emotional und heimatverbunden. Schon erklärt sich das "Jeföhl", das den FC ausmacht.
Sie sind seinerzeit aus Berlin nach Köln gewechselt. Wie schnell hatten Sie sich akklimatisiert?
Damals bin ich mit 17 Jahren nach Köln gezogen und habe mich die ersten zwei Stunden ziemlich allein gefühlt auf meiner Bude. Dann war das erste Training und seitdem hatte ich keine Schwierigkeiten mehr. Warum auch? Für mich ist ja ein Traum in Erfüllung gegangen. Deshalb bin ich alles rund um den Fußball positiv angegangen und habe mich sofort wohl gefühlt.
Würden Sie sich als Karnevalsjecken bezeichnen?
Als ich in Berlin Karnevalssitzungen und Rosenmontagszüge im Fernsehen gesehen habe, konnte ich nicht verstehen, was die Leute daran mögen. Nachdem ich allerdings das erste Mal dabei war und die Texte verstanden habe, muss ich Abbitte leisten. Es ist einfach herrlich und macht mir unheimlich viel Spaß. Inzwischen ist es so weit gekommen, dass meine Frau als Rheinländerin mich schief anschaut, wenn ich laut mitsinge.
Welches ist Ihr Lieblings-Karnevalslied?
Die Lieder höre ich auch gerne. Neben vielen anderen gefällt mir "Du…(bess die Stadt)" von den Bläck Fööss sehr, sehr gut.
Sollte man eine Schwäche für den Karneval haben, um in der Stadt und im Verein gut zurechtzukommen?
Es gehört einfach zur Kölschen Lebensart und wenn man den Verein und die Stadt wirklich verstehen will, sollte man dem Karneval zumindest aufgeschlossen gegenüberstehen.
Es wird immer wieder von der Wichtigkeit der Identifikation mit einem Club gesprochen. Inwiefern können Sie sich gut mit dem FC identifizieren?
Man sagt doch immer, dass man sich seine Eltern und seinen Lieblingsverein nicht aussuchen kann. Seit ich das Wort "Fußball" aussprechen kann, bin ich diesem Verein verfallen und sauge alles auf, was mit dem FC zusammenhängt. Inzwischen habe ich auch aus eigener Anschauung kapiert, dass es auch andere gute Vereine gibt (vielleicht sogar bessere…), doch seinen Tabellenplatz bei mir hat der FC immer verteidigt.
Welches war das beste Spiel des FC, an das Sie sich erinnern können?
Es gab genügend Fußballfeste, die ich miterleben durfte. Fasziniert bin ich aber immer noch vom UEFA-Pokalfinale 86, das für mich glücklicherweise in Berlin stattfinden musste und in dem der FC Real Madrid 90 Minuten an die Wand spielte und unverdientermaßen nur 2:0 gewann und nach dem 1:5 im Hinspiel leider nicht den Pokal holte. Ein tolles Spiel vor einer unwürdigen Kulisse.
Gibt es eine Saison, die Sie gerne noch einmal spielen würden?
Alle Abstiegsjahre waren so unnötig, die würde ich gerne wiederholen…
Wer war Ihrer Meinung nach der prägendste Spieler des FC?
Der FC hatte so viele großartige Spieler und jede Epoche hatte auch seine prägenden Figuren, so dass es schwierig ist, alle zu vergleichen. Aber ich glaube, dass es unstrittig ist, dass zwei Spieler den FC in Deutschland und in der Welt bekannt und beliebt gemacht haben, Hans Schäfer und Wolfgang Overath.
Wie war Ihr Verhältnis zu Bodo Illgner?
Bodo war für mich als junger Torwart eine großartige Hilfe und Unterstützung. Später waren wir auch Zimmerkollegen und haben uns gut verstanden. Inzwischen ist der Kontakt leider abgebrochen.
Wie steht es um den Torhüter-Nachwuchs im Verein? Wie weit ist Timo Horn?
Wir haben einige vielversprechende Talente im Verein, was für die hervorragende Arbeit meiner Trainerkollegen in der Nachwuchsabteilung spricht. Timo ist zur Zeit am weitesten und dementsprechend haben wir ihn auch schon in die U23 hochgezogen. Geduld braucht er trotzdem noch und wir wollen ihn auch nicht verheizen, sondern ihn an die Anforderungen im Lizenzbereich gewöhnen. Die Leiter haben wir ihm jedenfalls hingestellt, nur hochklettern muss er halt allein.
Bei welchem großen Turnier wird wieder ein FC-Torwart zwischen den Nationalmannschafts-Pfosten stehen?
Im Moment steht ja ein junger Torwart beim DFB zwischen den Pfosten und vielleicht verteidigt er seinen Platz die nächsten 10 Jahre. Auf der anderen Seite wäre es aber toll, wenn bald einer die FC-Tradition in der Nationalmannschaft wieder aufleben lässt und am besten einer aus dem eigenen Nachwuchs.
Zum Schluss noch eine kurze Gegenüberstellung:
Berliner Weiße oder Kölsch?
Keine Frage: Kölsch.
De Höhner oder Metallica?
Höre ich beides sehr gerne, ist halt stimmungsabhängig.
Schumacher oder Illgner?
Beide, Toni war mein Vorbild in der Jugend, seinetwegen bin ich überhaupt im Tor gelandet. Bodo ist mir als Typ ähnlicher.
Daum oder Weisweiler?
Persönlich habe ich nur den Daum in seiner ersten FC-Zeit erlebt. Für mich als junger Kerl ein toller und faszinierender Trainer. Allerdings ist Weisweiler vermutlich nicht umsonst überall eine Legende, außerdem hat er das Double für den FC geholt.
Berlin oder Köln?
Berlin ist faszinierend, mir aber inzwischen zu groß. Ich bin Rheinländer mit Berliner Wurzeln.
Lila-weiß oder ruutwieß?
Da ich in meinem 14. FC-Jahr bin, habe ich die 13 lila-weißen TeBe-Berlin-Jahre überholt. Und nach meinen bisherigen Antworten sollte klar sein, dass meine Farben nur ruutwieß sind…
Lieber Herr Bade, wie kaum jemand beim 1. FC Köln haben Sie erst als Jugend-Spieler, später als Profi und heute als Trainer die Höhen und Tiefen des Vereins hautnah miterlebt. Welche Phase Ihrer FC-Zugehörigkeit haben Sie am meisten genossen?
Prinzipiell genieße ich meine Zeit beim FC sehr, denn die Gelegenheit, seinem Hobby bei seinem Lieblingsverein beruflich nachzugehen, ist einfach ein Privileg. Natürlich sind erfolgreiche Phasen auch schöne Phasen wie bei den Aufstiegen 2003 und 2005, aber auch mein erstes FC-Jahr in der A-Jugend oder auch der Beginn der Trainertätigkeit wecken schöne Erinnerungen.
Wenn Sie jemandem, der mit dem FC noch nie in Berührung getreten ist, erklären sollten, warum dieser Club selbst in der zweiten Liga einen Zuschauerschnitt von knapp 50.000 Besuchern hatte, was würden Sie ihm sagen?
Zum einen hängt die Zuschauerzahl sicherlich auch mit dem allgemeinen Boom, den der Fußball erlebt, zusammen. Ich glaube nicht, dass in den Achtzigern so viele FC-Fans zu einem Zweitligaspiel gekommen wären. Zum anderen ist dieser Verein schon etwas Besonderes.
Was macht das Besondere am FC aus? Was ist das "Jeföhl, dat verbingk"?
Es gibt wenige Clubs, die in einer Stadt so verwurzelt sind wie der FC in Köln, der hier kaum jemanden kalt lässt. Dazu ist der Rheinländer bekanntermaßen sehr emotional und heimatverbunden. Schon erklärt sich das "Jeföhl", das den FC ausmacht.
Sie sind seinerzeit aus Berlin nach Köln gewechselt. Wie schnell hatten Sie sich akklimatisiert?
Damals bin ich mit 17 Jahren nach Köln gezogen und habe mich die ersten zwei Stunden ziemlich allein gefühlt auf meiner Bude. Dann war das erste Training und seitdem hatte ich keine Schwierigkeiten mehr. Warum auch? Für mich ist ja ein Traum in Erfüllung gegangen. Deshalb bin ich alles rund um den Fußball positiv angegangen und habe mich sofort wohl gefühlt.
Würden Sie sich als Karnevalsjecken bezeichnen?
Als ich in Berlin Karnevalssitzungen und Rosenmontagszüge im Fernsehen gesehen habe, konnte ich nicht verstehen, was die Leute daran mögen. Nachdem ich allerdings das erste Mal dabei war und die Texte verstanden habe, muss ich Abbitte leisten. Es ist einfach herrlich und macht mir unheimlich viel Spaß. Inzwischen ist es so weit gekommen, dass meine Frau als Rheinländerin mich schief anschaut, wenn ich laut mitsinge.
Welches ist Ihr Lieblings-Karnevalslied?
Die Lieder höre ich auch gerne. Neben vielen anderen gefällt mir "Du…(bess die Stadt)" von den Bläck Fööss sehr, sehr gut.
Sollte man eine Schwäche für den Karneval haben, um in der Stadt und im Verein gut zurechtzukommen?
Es gehört einfach zur Kölschen Lebensart und wenn man den Verein und die Stadt wirklich verstehen will, sollte man dem Karneval zumindest aufgeschlossen gegenüberstehen.
Es wird immer wieder von der Wichtigkeit der Identifikation mit einem Club gesprochen. Inwiefern können Sie sich gut mit dem FC identifizieren?
Man sagt doch immer, dass man sich seine Eltern und seinen Lieblingsverein nicht aussuchen kann. Seit ich das Wort "Fußball" aussprechen kann, bin ich diesem Verein verfallen und sauge alles auf, was mit dem FC zusammenhängt. Inzwischen habe ich auch aus eigener Anschauung kapiert, dass es auch andere gute Vereine gibt (vielleicht sogar bessere…), doch seinen Tabellenplatz bei mir hat der FC immer verteidigt.
Welches war das beste Spiel des FC, an das Sie sich erinnern können?
Es gab genügend Fußballfeste, die ich miterleben durfte. Fasziniert bin ich aber immer noch vom UEFA-Pokalfinale 86, das für mich glücklicherweise in Berlin stattfinden musste und in dem der FC Real Madrid 90 Minuten an die Wand spielte und unverdientermaßen nur 2:0 gewann und nach dem 1:5 im Hinspiel leider nicht den Pokal holte. Ein tolles Spiel vor einer unwürdigen Kulisse.
Gibt es eine Saison, die Sie gerne noch einmal spielen würden?
Alle Abstiegsjahre waren so unnötig, die würde ich gerne wiederholen…
Wer war Ihrer Meinung nach der prägendste Spieler des FC?
Der FC hatte so viele großartige Spieler und jede Epoche hatte auch seine prägenden Figuren, so dass es schwierig ist, alle zu vergleichen. Aber ich glaube, dass es unstrittig ist, dass zwei Spieler den FC in Deutschland und in der Welt bekannt und beliebt gemacht haben, Hans Schäfer und Wolfgang Overath.
Wie war Ihr Verhältnis zu Bodo Illgner?
Bodo war für mich als junger Torwart eine großartige Hilfe und Unterstützung. Später waren wir auch Zimmerkollegen und haben uns gut verstanden. Inzwischen ist der Kontakt leider abgebrochen.
Wie steht es um den Torhüter-Nachwuchs im Verein? Wie weit ist Timo Horn?
Wir haben einige vielversprechende Talente im Verein, was für die hervorragende Arbeit meiner Trainerkollegen in der Nachwuchsabteilung spricht. Timo ist zur Zeit am weitesten und dementsprechend haben wir ihn auch schon in die U23 hochgezogen. Geduld braucht er trotzdem noch und wir wollen ihn auch nicht verheizen, sondern ihn an die Anforderungen im Lizenzbereich gewöhnen. Die Leiter haben wir ihm jedenfalls hingestellt, nur hochklettern muss er halt allein.
Bei welchem großen Turnier wird wieder ein FC-Torwart zwischen den Nationalmannschafts-Pfosten stehen?
Im Moment steht ja ein junger Torwart beim DFB zwischen den Pfosten und vielleicht verteidigt er seinen Platz die nächsten 10 Jahre. Auf der anderen Seite wäre es aber toll, wenn bald einer die FC-Tradition in der Nationalmannschaft wieder aufleben lässt und am besten einer aus dem eigenen Nachwuchs.
Zum Schluss noch eine kurze Gegenüberstellung:
Berliner Weiße oder Kölsch?
Keine Frage: Kölsch.
De Höhner oder Metallica?
Höre ich beides sehr gerne, ist halt stimmungsabhängig.
Schumacher oder Illgner?
Beide, Toni war mein Vorbild in der Jugend, seinetwegen bin ich überhaupt im Tor gelandet. Bodo ist mir als Typ ähnlicher.
Daum oder Weisweiler?
Persönlich habe ich nur den Daum in seiner ersten FC-Zeit erlebt. Für mich als junger Kerl ein toller und faszinierender Trainer. Allerdings ist Weisweiler vermutlich nicht umsonst überall eine Legende, außerdem hat er das Double für den FC geholt.
Berlin oder Köln?
Berlin ist faszinierend, mir aber inzwischen zu groß. Ich bin Rheinländer mit Berliner Wurzeln.
Lila-weiß oder ruutwieß?
Da ich in meinem 14. FC-Jahr bin, habe ich die 13 lila-weißen TeBe-Berlin-Jahre überholt. Und nach meinen bisherigen Antworten sollte klar sein, dass meine Farben nur ruutwieß sind…
Aufrufe: 10306 | Kommentare: 35 | Bewertungen: 24 | Erstellt:19.10.2010
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KOMMENTARE
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20.10.2010 | 10:33 Uhr
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aufmplatz :
Kompliment auch von mir! Finde ich toll, dass der Kontakt Fan/Blogger - Verein bei Euch so reibungslos funktioniert.
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19.10.2010 | 17:54 Uhr
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yzerman :
Schönes Interview!!!Zum Thema Doll kann man nur hoffen das nix an dem Gerücht dran ist!
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19.10.2010 | 17:30 Uhr
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Gehe in den nächsten Waschsalon !!
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19.10.2010 | 17:23 Uhr
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GNetzer :
Verdammte Axt. Da wischt man einmal kurz die Überschwemmung im Bad auf (neue Waschmaschine + Abflussschlauch in der Badewanne + Schleudern bei 1200 Umdrehungen) und schon klaut einem der Chef den Doll-Witz.Dann bleibt es halt bei einem: Schönes Ding.
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19.10.2010 | 16:59 Uhr
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heino63 : Klasse Interview
Diese Themenwoche macht von Tag zu Tag mehr Spaß. Ausgezeichnet
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19.10.2010 | 16:25 Uhr
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La_Pulga :
Schönes Teil! Hervorragend, dass ihr einen "prominenten" Gesprächspartner organisieren konntet!
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19.10.2010 | 16:21 Uhr
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Einfach spitze!
Weiter so....ach und bitte nich Doll! Die EffZeh-Führung liest heute ja bestimmt mit
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19.10.2010 | 15:09 Uhr
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19.10.2010 | 14:44 Uhr
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midget :
frontzecks amt wird ja auch bald frei :)ansonsten danke alex! :)
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