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07.07.2010 um 01:34 Uhr
Wirklich beneidenswert?
Müller brilliant! Löw ist der Macher! DFB-Elf wunderbar!

Diese Aussagen wurden ganz Deutschland geistig tätowiert. Doch anstatt die nächste Jubelarie auf den DFB zu starten (was durchaus berechtigt wäre), verliefen bei mir in letzter Zeit etwas abstraktere Gedankengänge.

Wie ist es eigentlich? Das Leben unserer allseits verehrten, von allen Seiten vergötterten, Fußballprofis.

Eigentlich ist es nicht das Schlechteste sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben, doch möchte ich den "die sind doch alle überbezahlt" -Zynikern zumindest ein wenig Luftraum zwischen die gefletschten Zähne pressen und beweisen, dass auch, der zweifelsohne sehr gut verdienende Fußballer, etwas für seine Brötchen tun muss.

Zunächst eine Feststellung: Ein Fußballer wird nicht zum Profi, weil Papi ihm seinen Stammplatz beim 1.FC Kaiserslautern vererbt, sondern durch Leistung und eventuell ein Quäntchen Glück. Sprich: Das Leistungsprinzip der Gesellschaft ist hier in einer vortrefflichen Form vorzufinden.

Natürlich verdienen Fußballer sehr viel Geld im Verhältnis zum otto Normalverbraucher, doch ganz so übertrieben unverhältnismäßig, wie viele meinen, ist es auch nur bei einer eindimensionalen Betrachtungsweise.

Für den einen mag das keine neue Erkenntnis sein, für den anderen getrübten Dauerpessimisten allerdings schon. Auch ein Fußballprofi hat Stress. Ob man(n)s glaubt oder nicht.
Da ich das Glück habe mit dem ein oder anderen Profifußballer mehr als eine Hallo-Tschüß- Bekanntschaft zu pflegen, wollte ich einfach mal die Gelegenheit nutzen, um eine Lanze (oder eher einen Dolch) zu brechen.

Des Fußballers Hölle

Wie es wohl jeder Freizeitfußballer kennt, beginnt auch für einen Profi die Saison mit dem Prozess der körperlichen Instandsetzung: Die allseits ungeliebte Vorbereitung.

Die Trainingszeiten variieren hierbei, doch pendeln sich meistens auf zwei(!) Einheiten pro Tag ein. Die Erste findet meist morgens um 10 Uhr und die Zweite gegen Nachmittag 15/16 Uhr statt. So eine Vorbereitung dauert dann in der Regel 2 Monate und bringt jeden Spieler an seine körperlichen und mentalen Grenzen.
Also reden wir von ca. 60 Tagen Dauerbelastung.

Mittlerweile hat es sich sogar eingebürgert, dass die Spieler nicht mehr zwischen den Einheiten nachhause fahren, sondern im Vereinsheim schlafen, um zu regenerieren. Summa summarum sprechen wir also (wer hätte das gedacht) von einem 8 oder 9-stündigen Arbeitstag.

Der ungefähre Tagesablauf:

09.30: Ankunft Trainingsgelände (spätestens)
10.00 – 12.00: Training (eventuell danach individuelles Training)
12.30: Mittag
13.00 – 14.30: Regeneration / Trainingsvorbereitung
15.00 – 17.00: Training (oft danach noch Kräftigungsübungen etc.)

Nach einem normalen Tag in der 'Pre-Season' ist der normale Fußballprofi also ähnlich lange wie jeder Schichtarbeiter unterwegs. Ganz zu schweigen von zahlreichen Wochenendtrips und Teambuilding-Maßnahmen, die dann das komplette Wochenende vereinnahmen. Folgerichtig gleicht auch die private Zeit für Frau, Kind und Familie der Nadel im Heuhaufen.

Mit Ende der Vorbereitung endet dann das 'stressige' Fußballerleben auch nur teilweise. Von nun an werden in der Regel 7 Trainingseinheiten, auf die 5 Wochentage verteilt. Hinzu kommt aber, dass das Wochenende für einen Fußballprofi nicht wirklich existiert. Samstag hat er Spiel und Sonntag läuft er meist aus. Ganz abgesehen von elendig langen Auswärtsreisen.

Auch feiern gehen, darf er ,als Person der Öffentlichkeit, nur nach Siegen des eigenen Klubs. Denn anonym Party machen, ist so gut wie unmöglich.

Es sind schon einige Beeinträchtigungen mit denen ein Fußballspieler umgehen muss, die dem Fulltime-Nörgler gar nicht so recht bewusst sind. Weder kann man, ganz der deutschen Verfassung entsprechend, einfach mal sagen, was man denkt. Noch darf man sich in der Öffentlichkeit auch nur den kleinsten, gesellschaftlich unerwünschten Auftritt erlauben.

Fazit: Auch das Leben des tollen Glamourfußballers hat Schattenseiten. Es gibt so einige Aspekte des Lebens, die also auch er an uns 'einfachen' Bürgern beneidet.

Keine Sorge, es ist niemand zu mir gekommen und hat sich über das harte Fußballprofi-Dasein ausgeheult, doch nun ja... das Leben ist kein Ponyhof. Auch nicht für einen Fußballer. Natürlich, sie verdienen ein Schweinegeld, doch dass die Knete ihnen nur in den Rachen geschmissen wird, halte ich dann schon für etwas ungerecht.
Aufrufe: 24221 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 8 | Erstellt:07.07.2010
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KOMMENTARE
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jtkay
07.07.2010 | 13:12 Uhr
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jtkay : 
07.07.2010 | 13:12 Uhr
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jtkay : 
wie ich sehe ist der versuch eines lustigen neologismus ohne anführungszeichen grandios gescheitert...werds denn wohl doch ändern=)
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Rheodred
07.07.2010 | 13:47 Uhr
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Rheodred : 
07.07.2010 | 13:47 Uhr
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Rheodred : 
Grundsätzlich ganz guter Blog, 8 Punkte von mir dafür.

Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr den Aspekt des Lebens in der Öffentlichkeit zu beleuchten, denn gerade hier liegt, so denke ich, ganz viel verborgen, nicht nur für Fußballer, sondern für alle "Promis".
Kann sich wirklich jemand von uns vorstellen, wie das ist?
Wird man geblitzt, steht man als "Raser" in der Zeitung.
Trinkt man mal zwei Bier (oder auch zwei zuviel), steht man mit "Alkoholexzessen" in der Zeitung.
Hat man mal ´ne Nacht einfach schelcht geschlafen und schlurft etwas verpennt und ungestylt zum Bäcker, findet man Fotos von sich in der Zeitung. "Was ist mit xxx los? Drogen? Trennung? Schwere Krankheit?!"
Erwischt man auf der Arbeit mal ´ne schwächere Phase -was wohl JEDEM Arbeitenden schon passiert ist- gibt es gellende Pfiffe und/oder man wird in der Zeitung zerissen.
Hat man einfach einen richtigen Scheisstag und will am Libesten keinen hören oder sehen, heisst es "der Sohn unseres nachbarn hat ihn beim Bäcker getroffen. So ein unfreundlicher, arroganter Mensch! Der hat dem Jungen sogar ein gemeinsames Photo verweigert!"
Trennt man sich vom Partner, heiratet, bekommt ein Kind oder sonstwas, kann man das nicht für sich tun, sondern wird von irgendwelchen Paparazzi verfolgt, weil die Öffentlichkeit ja ein "Recht" auf Information hat.

ICH will defintiv kein Promi sein. Weder Fußballprofi, Formel 1 Fahrer, Schauspieler oder sonstwas.
Auch wenn ich mir keine Yacht leisten kann und bei der Urlaubsbuchung die Preise der Anbieter vergleichen muß.
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Bailey
MODERATOR
07.07.2010 | 13:52 Uhr
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Bailey : 
07.07.2010 | 13:52 Uhr
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Bailey : 
Schönes Ding!

Ich seh das mit den hohen Gehältern auch noch unter einem anderen Aspekt.
Als Profifußballer hat man, wenns hochkommt rd. 10 Jahre, in denen man wirklich was verdienen kann, und davon vielleicht 5, in denen die sog. großen Verträge kommen.
Mit 35 ist dann meist Feierabend oder auch Ruhestand.
Da es sowas wie einen betriebliche Altersvorsorge dort aber nicht gibt muss vollumfänglich privat vorgesorgt werden, und das für wieder rd. 35-45 Jahre.
Es kann sich ja nicht jeder darauf verlassen, nach der Karriere einen Posten als Sportdirektor, Trainer oder Fernsehexperte zu bekommen.
Unter dem Aspekt seh ich die Summen, die teilweise gezahlt werden auch wieder in nem anderen Licht, man muss ja längere Zeit mit dem Einkommen aus kürzerer Zeit auskommen...
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Armister
07.07.2010 | 13:53 Uhr
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Armister : 
07.07.2010 | 13:53 Uhr
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Armister : 
Bei dem Leben eines Profis sehe ich viel mehr das Problem mit den Medien.
Einige wirklich berühme Spieler werden überall hin verfolgt und werden immer gefilmt/fotografiert.
Dazu werden andauernd gerüchte geschürt und i-welche unwahrheiten erfunden...

Halte ich für viel nervender als i-welche vorbereitungen die so schlimm auch nicht sein werden...
Immerhin gibts auch trainer die nur mit ball trainiern und es werden tausende von freundschaftsspiele gegen i-welceh D-Klasse Mannschaften eingestreut...

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vanGaalsNase
07.07.2010 | 15:26 Uhr
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07.07.2010 | 15:26 Uhr
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Wie kann man denn bitte behaupten, dass ein Profifußballer im Vergleich zu einem Otto Normalverbraucher NICHT unverhältnismäßig viel verdient? Wenn Otto etwa 3.000 Euro brutto im Monat verdient (und das ist gar nicht mal so wenig), enspricht das 36.000 Euro im Jahr. Natürlich ohne Abzüge.

Ein Luca Toni bekam ca. 10.000.000 Euro im Jahr vom FCB. Und man kann davon ausgehen, dass da noch mindestens 5.000.000 Euro an Werbeeinnahmen hinzukommen. 15 Mio. im Vergleich zu 36 Tausend... Und du meinst, nur weil Toni ab und an das Tor trifft, hat Otto keinen Reichtum verdient?! Das ist definitiv unverhältnismäßig, egal, ob er täglich trainieren muss und in der öffentlichkeit steht. Als ob man bei einem Studium, einer Ausbildung und später am Arbeitsplatz keinen Druck verspürt... Natürlich hat man den. Man muss schließlich mit diesem Gehalt sein späteres Leben finanzieren und nebenbei für die Familie sorgen. Wenn ich hingegen in einem Jahr alleine schon 5 Mio. verdiene, kann ich davon schon die Hälfte zur Seite legen und habe nie wieder Sorgen. Bei 36 Tausend im Jahr, ist das ungleich schwieriger.

Natürlich verdient nicht jeder so viel wie Luca Toni oder Messi und Konsorten, aber dass mehrere Mio. Euro als Verdienst im Jahr gegenüber Otto N. nicht unverhälnismäßig sein sollen, ist mehr als eine unüberlegte Behauptung. Darauf haben Trainer in meinen Augen mehr Anspruch, weil SIE wirklich unter Druck stehen und mehr Verantwortung tragen.

Ps.: Niemand zwingt C. Ronaldo, jeden Tag ein anderes unbekanntes Model zu besteigen, um dadurch dauerhaft Ziel der Boulevardpresse zu sein.
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jtkay
07.07.2010 | 15:49 Uhr
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jtkay : 
07.07.2010 | 15:49 Uhr
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jtkay : 
ich find es manchmal etwas doof blogs über mehrere seiten zu schreiben, daher ist der umgang mit den medien nur so kurz angerissen.

allerdings wäre das ein aspekt, der ebnfalls einen blog verdienen würde nicht wahr!?

nun ja ich rede in diesem blog nicht unbedingt nur von messis und tonis.ich erwähne sie ja auch nicht namentlich.es gibt nämlich ganz andere fußballer, die nicht annähernd in solchen gehaltsphären schweben und sich trotzdem profi nennen.

selbst jeder drittligafußballer ist profi und die minimalverträge in diesem bereich betragen immerhin nur 6000 eu im monat. natürlich ist das immer noch gutes geld, aber im vergleich zu otto dann doch wieder etwas realitätsnäher.
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jtkay
07.07.2010 | 15:54 Uhr
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jtkay : 
07.07.2010 | 15:54 Uhr
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jtkay : 
wenn mans so nimmt müsste man messi und toni mit den siemens und porsche chefs dieser welt vergleichen und nicht mit otto...
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vanGaalsNase
07.07.2010 | 15:59 Uhr
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07.07.2010 | 15:59 Uhr
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Ist mir schon klar, dass es auch genug Profis gibt, die eher "wenig" verdienen, aber dann musst du es einfach mit einem Satz schreiben, dass Messi und Co. eine Sonderstellung haben, die sehr wohl unverhältnismäßig ist.

Nichtsdestotrotz verdienen alleine schon Zweitligaprofis mehr als genug. Und wenn man dann während und unmittelbar nach der Zeit als Profi nicht "den falschen Leuten vertraut", hat man auch eine Weile was davon.
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jtkay
07.07.2010 | 16:38 Uhr
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jtkay : 
07.07.2010 | 16:38 Uhr
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jtkay : 
"Natürlich verdienen Fußballer sehr viel Geld im Verhältnis zum otto Normalverbraucher, doch ganz so übertrieben unverhältnismäßig, wie viele meinen, ist es auch nur bei einer eindimensionalen Betrachtungsweise."

--->ich bestreite den guten verdienst des fußballers ja auch nicht
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DelPiero10
07.07.2010 | 16:55 Uhr
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DelPiero10 : 
07.07.2010 | 16:55 Uhr
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DelPiero10 : 
Kann mit dem Blog nur sehr eingeschränkt etwas anfangen, muss ich sagen. Ich gönne den Fußballern ihre Millionen wie grundsätzlich jedem, der aufgrund einer außergewöhnlichen Begabung und seines Ehrgeizes ein dickes Gehalt einstreicht. Aber ich finde es ist schon reichlich anmaßend den Arbeitsalltag eines Fußballers, der das Privileg hat zigtausende Menschen durch Ausübung seines Hobbys in Euphorie zu versetzen und dafür auch noch fürstlich entlohnt zu werden mit dem Alltag eines Bauarbeiters zu vergleichen, der für einen Hungerlohn 8 Stunden lang in einer Gluthitze Steine klopft.

Das Thema 'medialer Druck' kann jeder natürlich nur für sich beurteilen, ich denke aber, dass sich nur äußerst vereinzelt Spieler von vermeintlich übermäßigem Druck die Karriere kaputt machen lassen, mir fällt spontan nur Deisler ein. Ich denke den meisten Fußballprofis gelingt es relativ mühelos Bild und Konsorten links liegen zu lassen und sich auf ihren Job zu konzentrieren, medialer Druck ist für mich sowieso eine absolute Blähphrase die viel zu oft verwendet wird um ein komplexes Themenfeld einzeilig abzudecken. Zweifelsohne hat Miroslav Klose nach einer schlechten Saison mehr Druck als der Bäcker um die Ecke, aber für den Druck und das entsprechende Gehalt würde der Bäcker wohl ganz andere Dinge versuchen.

Aus meiner Sicht wird das Thema Druck vollkommen überbewertet und hätte ich nur ansatzweise das Talent um mit Fußballspielen mein Geld zu verdienen würde ich mich gerne tagtäglich auf der Titelseite der Bild diffamieren lassen. Wie die Kommentare auf Seite 1 zeigen ist das aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
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