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02.06.2011 um 18:13 Uhr
Wie besiegt man Barcelona?
Eine Frage, die die Fußballwelt seit dem überwältigend einseitigen Champions-League-Finale gegen Manchester United stärke beschäftigt denn je. Um das herauszufinden, gilt es zuerst, die taktischen Besonderheiten des Systems zu ergründen, um dann auf die Schwächen einzugehen.


Die taktische Grundausrichtung des FC Barcelona


Merkmale der Barca Taktik:

Passspiel:
Es ist ein Phänomen, wenn man die Sicherheit und das Selbstverständnis sieht, mit dem Barcelona den Ball durch die eigenen Reihen laufen lässt. Einige Beispiele in Zahlen: Beim 2:0 im Halbfinal-Hinspiel in Madrid lag die Teamquote der Katalanen bei 90% angekommene Pässe, insgesamt 593 von 657. Die Top-Ballverteiler waren Xavi (107 angekommene Pässe) und Busquets (103). Real dagegen bekam lediglich 67% der Pässe zum Mitspieler, nämlich gerade mal 140 von 210.

Topballverteiler waren Marcelo (22) und Xabi Alonso (21) - ein himmelweiter Unterschied! Das besondere ist allerdings, dass alle Spieler in das Passspiel mit einbezogen sind, so hatte im Finale gegen Manchester Dani Alves mit 47 angekommenen Pässen nur die siebtmeisten bei Barca - allerdings immer noch sieben mehr als Uniteds Top-Passgeber (Ferdinand, 40 von 51).

Positionsspiel:
Einer der Schlüssel zu diesem bemerkenswerten Passspiel ist das Positionsspiel, das damit einher geht. Wie funktioniert genau das? Bemerkenswert ist, wie sehr sich alles auf den Raum ab der Mittellinie 15-20 Meter in die gegnerische Hälfte konzentriert. Der Sinn dahinter: Die Absicherung vor der gegnerischen Abwehr, egal ob Zweier- oder Dreierkette, wird in Bewegung gehalten und läuft jederzeit Gefahr, herausgelockt oder zu tief hinten rein gedrängt zu werden.

Das hat zur Folge, dass mit einem Pass plötzlich einer der zentralen Spieler (oft entweder Xavi oder Messi) mit Tempo auf die Abwehrkette zulaufen kann. So fielen die ersten beiden Tore im Champions-League-Finale dieses Jahr gegen Manchester United. Elementar dafür sind nicht nur die beiden "8er", die sich in eben jenem o.g. Raum aufhalten, sondern auch der defensive Mittelfeldspieler, der immer in etwa um den Mittelkreis herum agiert und somit deutlich höher steht, als gegnerische zentrale defensive Mittelfeldspieler.

In Harmonie mit dem zentralen Mittelfeld stehen auch die Innenverteidiger deutlich höher als bei anderen Vereinen. So waren die Innenverteidiger in der KO-Phase der abgelaufenen Champions-League-Saison insgesamt häufiger an der Mittellinie als am eigenen Strafraum zu finden.


Individuelle Besonderheiten:

Lionel Messi:
Der kleine Argentinier agiert mittlerweile als Mittelstürmer der Katalanen, ein Schachzug, der sich komplett ausgezahlt hat. Messi ist deutlich stärker ins Barca-Passspiel eingegliedert als andere Stürmer, im Champions-League-Finale spielte er für einen Stürmer unglaubliche 83 erfolgreiche Pässe. Zum Vergleich: Rooney und Hernandez zusammen kamen nur auf 43.


Messi lässt sich als Mittelstürmer oft bis an den Mittelkreis fallen (Copyright: uefa.com)

Diese Eingliederung in die langen Ballstafetten kommt daher, dass das aktuelle Spielsystem in der Offensive von Barca bei Ballbesitz dem der Ungarn von 1954 gar nicht mal so unähnlich ist.

Wie bei den großen Magyaren spielt Messi als Mittelstürmer nämlich einen weiter zurückgezogenen Part und entzieht sich somit der unmittelbaren Kontrolle durch die Innenverteidiger. Das ermöglicht den Flügelspielern Villa und Pedro Räume, um von den Seiten hinter die Abwehr zu stoßen, unterstützt von den Außenverteidigern. Messi kann derweil mit Tempo auf die gegnerische Viererkette marschieren.

Das ungarische System aus den 50ern. Quelle: Taktikguru.net

Dani Alves/Eric Abidal:
Das brasilianisch-französische Duo auf den defensiven Außenbahnen bei Barca harmoniert mit hervorragender Wechselwirkung. Alves übernimmt dabei den offensiveren Part, ist oft häufiger in der gegnerischen als in der eigenen Hälfte zu finden.

Beim Rückspiel gegen Arsenal spulte der Brasilianer überragende 12,15 Kilometer ab und brachte 84 Pässe an den Mitspieler.


Dani Alves war gegen Arsenal häufiger in der gegnerischen Hälfte zu finden (Copyright: uefa.com)


Laufintensität:

Wer denkt, dadurch, dass Barca den Ball und den Gegner laufen lässt, schont man Kraft und spart sich Wege, der irrt. In allen KO-Spielen, außer beim 1:0-Erfolg in Donezk, nachdem man das Hinspiel bereits 5:1 gewonnen hatte und eine bessere B-Elf auf den Platz schickte, hatte Barcelona eine größere Team-Laufleistung als der Gegner. Mal weniger (ein Kilometer in London), mal mehr (6,3 Kilometer mehr in Madrid). Auch im Finale waren es 4,2 Kilometer mehr als Manchester.


Spielverlagerung in gegnerische Hälfte:

Während in der diesjährigen CL-Saison bei nahezu allen Gegnern des FC Barcelona am Spielende die Innenverteidiger die meisten gespielten Pässe hatten, Real Madrid (Xabi Alonso/Diarra/Marcelo) und der FC Arsenal (Wilshere/Fabregas) ausgenommen, sind es bei Barcelona immer die Mittelfeldspieler, sprich Xavi, Busquets, Iniesta.

Das Spiel und der komplette Spielaufbau werden also immer in die gegnerische Hälfte verlagert, wo das Mittelfeld die gegnerische Abwehr in Bewegung hält und die Stürmer den freien Raum suchen können, während jederzeit der tödliche Pass möglich ist.


Exemplarisch für Barcas "8er": Keita besetzt im Viertelfinale gegen Donezk die ersten 20 Meter in der gegnerischen Hälfte (Copyright: uefa.com)

Zu Teil II: Die Schwächen
Aufrufe: 27647 | Kommentare: 36 | Bewertungen: 12 | Erstellt:02.06.2011
ø 8.3
KOMMENTARE
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gemelo91
09.06.2011 | 13:33 Uhr
7
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gemelo91 : 
09.06.2011 | 13:33 Uhr
-16
gemelo91 : 
zum thema passspiel: es ist ja kein wunder das bei barsa 90 % der bälle akommen... wenn man sich in der eigenen häflte immer 2-5 meter pässe zu spielt wäre eine passgenauigkeit von unter 90 % auch erschreckend schwach...von daher würde ich das nicht als phänomen bezeichnen.daraus resultiert natürlich auch der große Anteil an Ballbesitz welche einige dann gleich als überlegenheit deuten würden... wenn man aber bedenkt, dass wenn barsa 70 % ballbesitz hat,dass dann von den 70% mindenstens 60 %in der eigenen hälfte stattfinden, z.b gegen Real madrid... ist es mehr als lächerlich, dass als überlegenheit darzustellen.
7
gemelo91
09.06.2011 | 13:36 Uhr
7
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gemelo91 : 
09.06.2011 | 13:36 Uhr
-6
gemelo91 : 
achja und stoppen kann man sie wenn man so wie Real Madrid spielt... aber dann heult ja gleich die ganze Fussballwelt auf und sagt das ist kein Fussball... warum ist das kein fussball? beim fussball gehts ums gewinnen und sonst nichts.ich würde meine manschaft lieber so spielen lassen wie real madrid und dann gewinnen anstatt versuchen mitzuspielen, dafür lob zu kassieren aber zu verlieren.
7
BayernBlut
09.06.2011 | 14:01 Uhr
5
-17
BayernBlut : Barca = Messi
09.06.2011 | 14:01 Uhr
-17
BayernBlut : Barca = Messi
Barca ohne Messi = Bayern ohne Robben+Ribery
5
Epinephrin
09.06.2011 | 14:04 Uhr
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Epinephrin : @ gemelo91
09.06.2011 | 14:04 Uhr
-5
Epinephrin : @ gemelo91
@ gemelo91
Hallo Realfan :D
Wieso schieben sich die Katalenen den Ball ewig zu? Wieso spielen sie nicht gleich vorwärts??

Das liegt ganz einfach darin, dass sie die Gegner somit aus der Ruhe bringen oder sich zu gegebenen Zeiten einfahc keine Räume ergeben und somit so lange gespielt wird bis einer in Position ist :D
Dies lernt man schon in der Jugend, zumindest bei uns, wenn kein freier Mann steht, solang hinten rumschieben bis EINER freisteht, auch wenns 10 mal hinten rumgeschoben ist...
Real Fußball is hässlich ganz einfach... Und du willst mir nun sicherlich NICHT sagen, dass es für ___JEDEN___ eine Augenweide ist, der Barca zuschaut... Denn es ist so...
5
Epinephrin
09.06.2011 | 14:06 Uhr
6
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Epinephrin : 
09.06.2011 | 14:06 Uhr
-7
Epinephrin : 
Barca = Messi?? :D:D
Haha, so einen Käse hab ich schon lang nichtmehr gehört, ich bin zwar auch Bayern-Fan, aber ich muss zugeben, dass Bayern ohne Robben nichts wäre (Ribery kannst in die Tonne kloppen, hätten se damals für 50 mille gehen lassen sollen).

Nur bei Barca sind ALLES Stars.
Kein Messi?
Haste noch Xavi, Iniesta, Busquets etc etc ;)
6
BayernBlut
09.06.2011 | 14:13 Uhr
5
-14
BayernBlut : 
09.06.2011 | 14:13 Uhr
-14
BayernBlut : 
Stars???? Ich finde Madrid hat großere Namen aber Barca ist nur eingespielt
und ohne Messi sind die trotzdem nichts 100 pro.
5
DerNordenRockt
09.06.2011 | 14:16 Uhr
1
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09.06.2011 | 14:16 Uhr
-5
hmmmm hmmmm hmmmm ok schön dargestellt aber wahrlich nichts neues.
1
LeonardoRodriguez
09.06.2011 | 14:22 Uhr
10
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09.06.2011 | 14:22 Uhr
-4
@Bayernblut

Aber wenn Bayern ohne Robben und Ribery gegen Barca ohne Messi spielt wirds immer noch ganz böse für Bayern...
10
BayernBlut
09.06.2011 | 14:26 Uhr
4
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BayernBlut : 
09.06.2011 | 14:26 Uhr
-5
BayernBlut : 
@LeonardoRodriguez :
So ist halt Fußball als Bayern von 98 bis 2002 top war fand Barca garnicht statt
4
BayernBlut
09.06.2011 | 14:29 Uhr
7
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BayernBlut : 
09.06.2011 | 14:29 Uhr
-4
BayernBlut : 
Ich finde Chelsea war die einzige Mannschaft die Barca in den letzten fünf jahren zittern ließ und wenn sie gewonnen haben dann mit Glück oder Tom Henning Övrebö frag mal bei Ballack.
7
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