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06.09.2011 um 12:42 Uhr
Wie Natia Natia zum Helden wurde
In Zeiten des „modernen" Fußballs, in denen Trainer „Matchpläne" entwerfen, „polyvalente" Spieler besonders begehrt sind und Dreier-Abwehrketten die Taktikwelt revolutionieren, gilt es den Blick zurückzuwerfen, auf die vermeintlich kleinen Geschichten, die der Fußball so schreibt.

Die Geschichte wurzelt im Jahr 2004. Im Rahmen der Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Deutschland traf der Pazifikstaat Amerikanisch-Samoa auf seinen übermächtigen Inselnachbarn aus Vanuatu. Die Vorzeichen der Partie standen unter einem denkbar ungünstigen Stern: Nicht nur, dass man drei Jahre zuvor durch ein 0:31 gegen Australien den Rekord für die bis heute höchste Niederlage im internationalen Fußball innehatte, vielmehr schmerzte der Zustand in allen bisherigen WM-Qualifikationsspielen noch kein einziges Tor erzielt zu haben. Bei aller Erfolglosigkeit konnten sich vermutlich nur noch eingefleischte Fußballfans an den letzen Torjubel erinnern. 1983 gewann Amerikanisch-Samoa im Rahmen der Südpazifikspiele gegen Wallis und Futuna, allerdings zu einer Zeit als beide Länder noch kein offizielles Mitglied der FIFA waren.

Nun kam es am 12. Mai zum Showdown gegen die um vierzig Weltranglistenplätze besser eingeschätzten Fußballer aus Vanuatu. Für die 400 Kiebitze im „Toleafoa J.S. Blatter Complex" in Apia stellte sich vermutlich nur die Frage, wie hoch der unterlegene Inselstaat zu Null verlieren würde und Trainer Ian Crook, graute schon vor dem vanuatischem Sturmduo Alphose Qorig und Jean Maleb. Zur allgemeinen Verwunderung dauerte es fast 30 Minuten bis der Ball erstmals im Netz zappelte und die Spieler Vanuatus sich den Armen lagen. Ein weiteres Gegentor für Amerikanisch-Samoa folgte. Doch was dann passierte, sorgte dafür, dass auch den hinteren Zuschauerreihen vor Erstaunen die Brotfrüchte aus den Händen fielen.

Die 39. Minute brach gerade an, als der zwanzigjährige Mittelfeldspieler Natia Natia für Amerikanisch-Samoa zum vielumjubelten 1:2 Anschlusstreffer traf. Über den genauen Ablauf des historisch wertvollen Tores sind leider keine Einzelheiten bekannt. Es lässt sich aber unschwer vorstellen, welche Last der junge Spieler seinem Heimatland von den Schultern nahm. Mit dem erhabenen Gefühl als erster Fußball-Nationalspieler seines Landes, in der Weltmeisterschaftsqualifikation ein Tor erzielt zu haben, machte Natia Natia in der 57. Minute Platz für seinen Namensvetter Tanu Tanu. Bis heute ist es Amerikanisch-Samoa nur noch ein weiteres Mal gelungen ein Tor im Rahmen einer WM-Qualifikation zu erzielen.

Dass Amerikanisch-Samoa letzten Endes die Qualifikation mit dem letzten Gruppenrang und einer Tordifferenz von 1:34 abschloss, ist nur eine Randnotiz in dieser Geschichte. Natia Natia, der inzwischen vergessene Mittelfeldspieler aus Amerikanisch-Samoa, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Fußballgeschichte geschrieben.
Aufrufe: 2577 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 8 | Erstellt:06.09.2011
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KOMMENTARE
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mamö99
09.09.2011 | 06:44 Uhr
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mamö99 : 
09.09.2011 | 06:44 Uhr
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mamö99 : 
Ganz nette Geschichte.
Kannte ich noch nicht, aber du hast sie ordentlich verpackt und interessant aufbereitet.
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Siled
09.09.2011 | 10:27 Uhr
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Siled : 
09.09.2011 | 10:27 Uhr
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Siled : 
Schöne Geschichte und nette, kurzweilige Info!

Auf die Bewertung darfst du nix geben!
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Norginho
09.09.2011 | 11:13 Uhr
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Norginho : 
09.09.2011 | 11:13 Uhr
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Norginho : 
Danke;) Ist mein erster Blog.
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