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09.03.2010 um 15:15 Uhr
Wege der Zukunft-VierZwoDreiEins
Heute werde ich Euch das 4-2-3-1-System vorstellen. Immer mehr Trainer lassen ihre Spieler in diesem System agieren, so zum Beispiel jüngst die deutsche Nationalmannschaft oder Bundesligamannschaften wie Borussia Dortmund, Werder Bremen oder Mainz 05. Auch bei der WM 2006 standen sich im Finale mit Frankreich und Italien zwei Teams gegenüber, welche im 4-2-3-1-System agierten.

Zuerst stelle ich Euch das 4-2-3-1 im Allgemeinen vor, danach beschreibe ich noch meine persönliche Idealvorstellung und Interpretation des Systems.

Allgemeines



Das 4-2-3-1-System besteht aus einer Viererkette, zwei defensiven Mittelfeldspielern (Doppelsechs), davor einer offensiven Dreierreihe und einem Mittelstürmer. Der Grund für die Beliebtheit des 4-2-3-1 liegt in seiner Variabilität und den vielen verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten. Hierbei fällt auf, dass, anders als bei anderen Systemen, beim Spiel zweier Mannschaften im 4-2-3-1 gegeneinander zwei völlig verschiedene Spielweisen vorkommen können.

Die Vorteile des 4-2-3-1 liegen auf der Hand:

Sowohl eine Doppelsechs als auch ein Spielmacher finden in diesem System ihren Platz, außerdem ist ein Stürmertyp Mittelstürmer vorgesehen. Ebenso gibt es vier echte Außenspieler, zwei davon können bei Bedarf in der Offensive zu echten Außenstürmern werden, sinnvoll ist auch die Besetzung der Außenspieler in der Dreierreihe mit Rechtsfüßlern links und umgekehrt. So kann man beim Spiel über die Außen sowohl in die Mitte ziehen (Mittelfeldspieler) als auch Flanken bringen (Außenverteidiger).

Große Geschwister
Normalerweise wird das 4-2-3-1 als kleiner Bruder des 4-3-3 gesehen. Man zieht einfach die beiden Außenstürmer des 4-3-3 mit Doppelsechs nach hinten, und bekommt das 4-2-3-1. Doch wer sich die obere Grafik anschaut, und kurz nachdenkt, der wird noch auf ein anderes System kommen, für das man nur eine Position verändern muss:

Das 4-2-2-2- System, also 4-4-2 mit Doppelsechs. Der zweite Stürmer wird zurückgezogen auf die Spielmacherposition. In der Defensive sieht das Ganze dann ein wenig anders aus als in der 4-3-3 Interpretation. Denn während die Außen mehr mit zurückarbeiten, ist der Spielmacher, wie die Mittelstürmer, hauptsächlich für die gegnerische Abwehrreihe zuständig. Also pendeln 10er und Stürmer zwischen IV und DM, um die Pässe zwischen diesen beiden weitestgehend zu verhindern, darüber hinaus versucht einer der beiden immer die Querpässe zwischen den IV zu unterbinden.

Ausrichtung

Beim 4-2-3-1 ist es ganz entscheidend, in welcher Ausrichtung der Trainer agieren lässt. Es gibt sehr tiefstehende Mannschaften im 4-2-3-1, und diese, die sehr offensiv spielen, also praktisch in einem 4-3-3. Von der Ausrichtung hängt auch die Dominanz des Teams ab, ein tiefstehender Gegner hat logischerweise weniger Ballbesitz und Spielanteile als eine dominante Mannschaft, welche den Ball nach der Eroberung erst einmal durch die eigenen Reihen kreisen lässt.

Umschalten

In jedem Fall setzt das 4-2-3-1 aber ein schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff und umgekehrt voraus. Bei Ballverlust und Umschalten zur Defensivarbeit ist es die erste Aufgabe der Mannschaft, so viele Akteure wie möglich hinter den Ball zu bekommen, um so aus einer organisierten und eng gestaffelten Deckung heraus den Ballgewinn zu forcieren. Bei Ballgewinn schwärmen die Spieler regelrecht aus, besetzen die Offensivpositionen, und kommen nicht selten durch schnelle und vertikale Konter innerhalb kurzer Zeit zum Abschluss.

Spielertypen
Die AV sollten normalerweise schnell und quirlig sein, zudem müssen sie, als einzige vorgesehene Flankengeber, präzise und scharf flanken können. Die Innenverteidiger müssen schnell und kopfballstark sein, um lange Bälle entweder im Luft- oder im Laufduell gewinnen zu können. Alle Mittelfeldspieler sollten laufstark sein, dazu passsicher sein und eine schnelle Auffassungsgabe besitzen. Die Außenspieler müssen gut im Dribbling sein und, genauso wie der Spielmacher, den tödlichen Pass beherrschen. Zu guter letzt sollte ein großer, kopfball- und zweikampfstarker Stürmer vorne spielen, der die Bälle behaupten und halten kann, um so seinen Mitspielern Zeit zu geben nachzurücken.

Fazit: Das 4-2-3-1 wurde in letzter Zeit immer beliebter, vor allem wegen seiner Variabilität und seinen vielfältigen Möglichkeiten. Außerdem finden in diesem System alle Spielertypen einen Platz, nur der Typ zweiter Stürmer hat es etwas schwer, kann aber z.B. als hängende Spitze ebenfalls mitspielen. Besonders positiv am System ist, dass auch Flügelstürmer einen Platz im offensiven Mittelfeld finden, zwar müssen sie mit zurück arbeiten, aber im Vorwärtsgang sind sie echte Flügelstürmer, und können dann ihre Stärken ausspielen, wohingegen im 4-4-2 genau dieser Spielertyp vergeblich nach einem Platz sucht.

Auch gibt es im 4-2-3-1 viele Möglichkeiten zur Variation von Tempo und Ausrichtung, man kann also je nach Spielgeschehen sehr einfach z.B. die Außenspieler vor- oder zurückziehen oder den Spielmacher weiter vorne spielen lassen, um bspw. Einen Rückstand aufzuholen.




Mein eigene Interpretation des 4-2-3-1

Grundformation Defensive

Der große Unterschied zwischen dem 4-2-3-1 und dem 4-3-3 liegt nicht in der Aufstellung, sondern in der Ausrichtung. Das 4-3-3 ist auf Dominanz und Ballbesitz ausgelegt, das 4-2-3-1 dagegen auf Kompaktheit und schnelles Umschalten. In der Defensive wird dem Gegner nur ein ganz schmaler Korridor zum Kombinieren gewährt. Während sich die Dreierreihe sehr tief zurückzieht, bis hinter die Mittellinie, steht die Abwehrkette sehr hoch, sodass der Gegner es schwer hat durch die Reihen zu kommen, weil alles sehr eng gestaffelt ist. Der Stürmer stellt beim systematischen Aufbau des Gegners immer den freien IV zu, sodass der IV in Ballbesitz nur die Möglichkeit besitzt nach vorne zu spielen, und dort gibt es kaum Platz. Deswegen versuchen technisch nicht allzu starke Mannschaften häufig mit langen Bällen hinter die Abwehrreihe zu kommen, deswegen ist es wichtig, dass die Verteidiger lange Bälle frühzeitig erkennen und sich fallen lassen, sodass sie im Falle eines Laufduells einen Vorsprung gegenüber den Stürmern haben.

Die Chancen, durch Kurzpassspiel und Kombinationen durch diese Abwehrreihen zu kommen, sind recht gering. Wenn sich die Mannschaft erst einmal aufgebaut hat, verschiebt sie aggressiv Richtung Ball, sodass der Ballführende sich immer einer Überzahl gegenüber sieht, und entweder einen risikoreichen Pass oder ein Dribbling versuchen muss, oder aber hintenrum spielen muss.



Teil2
Aufrufe: 26389 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 19 | Erstellt:09.03.2010
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