17.04.2012 um 19:17 Uhr
Was gesagt werden muss
Die Saison ist noch nicht beendet, aber trotzdem ist es eindeutig soweit. Ein vorzeitiges Resümee ist absolut notwendig und überaus angebracht.
Wie oft habe ich bei einer abendlichen Feierrei schon an meinem Drink genippt, während mir irgendein wildfremder Typ erzählte, dass er im Grunde auch Gladbach-Fan ist. Aber zäumen wir das Pferd doch ruhig mal von hinten auf.
19. Mai 2011. 94. Minute. Relegation gegen Bochum. De Camargo trifft. Der nächtliche Himmel am Niederrhein hängt voller Geigen. Auch für mich. Ich auf der Tribüne live dabei. Zu diesem Zeitpunkt hat sich meine Stimme längst verabschiedet. Brüllend liege ich mir mit tausenden Borussen minutenlang in den Armen. In dieser wundervollen Nacht ist ein Hengst geboren.
Vor jeder Saison hatte ich gebetsmühlenartig prophezeit, dass die Niederrheiner die Meisterschaft in der Schubkarre nach Hause schieben würden. Diese Meinung entstand nicht zu Letzt aus der reinen Lust am Streit. Saison für Saison wurde ich eines besseren belehrt, als sich meine Fohlen mit ach und krach am 34. Spieltag über den letzten Doppelochser quälten. Schamvolle Jahre. Aber es fand sich ja nun immer irgendein wildfremder Typ in einer Bar, der sich nach meiner Auskunft über meine Vereinszugehörigkeit gleich ereiferte und zugab, die Gladbacher fast genauso super zu finden, wie seine eigene Klitsche von Verein. Nur um dieser unbehaglichen Anbiederattake zu entgehen, ließ ich oft die Theorie der Meisterschaft von weither einfliegen. Was darauf meist folgte war ein halbernstgemeinter Schulterklopfer. Eine handfeste hooliganeske Prügelei hätte ich an vielen Tagen sofort dem gütigen Lächeln vorgezogen.
Nun lese ich vor wenigen Tagen in der Zeitung, dass Kölner Fans ein Borussenmobil mit Steinen beworfen haben. War ich schockiert? War ich entsetzt? War ich verärgert über so viel boshaftes Hirnpotential? Nein, ganz im Gegenteil. Ich hab den Tag im Kalender rot angestrichen. Jahrelang mussten sich Gladbach-Fans mit einem halbernstgemeinten Schulterklopfer zufrieden geben. Alle fanden uns sympathisch und irgendwie süß. Jetzt ist damit Schluss! Endlich werden wir wieder mit Steinen beworfen. Endlich sind wir wieder wer. Die Saison ist noch nicht beendet. Und trotzdem wage ich mal ein vorzeitiges Resümee: Schmeißt ruhig Steine ihr Lutscher, denn wir sind international, Baby!
Wie oft habe ich bei einer abendlichen Feierrei schon an meinem Drink genippt, während mir irgendein wildfremder Typ erzählte, dass er im Grunde auch Gladbach-Fan ist. Aber zäumen wir das Pferd doch ruhig mal von hinten auf.
19. Mai 2011. 94. Minute. Relegation gegen Bochum. De Camargo trifft. Der nächtliche Himmel am Niederrhein hängt voller Geigen. Auch für mich. Ich auf der Tribüne live dabei. Zu diesem Zeitpunkt hat sich meine Stimme längst verabschiedet. Brüllend liege ich mir mit tausenden Borussen minutenlang in den Armen. In dieser wundervollen Nacht ist ein Hengst geboren.
Vor jeder Saison hatte ich gebetsmühlenartig prophezeit, dass die Niederrheiner die Meisterschaft in der Schubkarre nach Hause schieben würden. Diese Meinung entstand nicht zu Letzt aus der reinen Lust am Streit. Saison für Saison wurde ich eines besseren belehrt, als sich meine Fohlen mit ach und krach am 34. Spieltag über den letzten Doppelochser quälten. Schamvolle Jahre. Aber es fand sich ja nun immer irgendein wildfremder Typ in einer Bar, der sich nach meiner Auskunft über meine Vereinszugehörigkeit gleich ereiferte und zugab, die Gladbacher fast genauso super zu finden, wie seine eigene Klitsche von Verein. Nur um dieser unbehaglichen Anbiederattake zu entgehen, ließ ich oft die Theorie der Meisterschaft von weither einfliegen. Was darauf meist folgte war ein halbernstgemeinter Schulterklopfer. Eine handfeste hooliganeske Prügelei hätte ich an vielen Tagen sofort dem gütigen Lächeln vorgezogen.
Nun lese ich vor wenigen Tagen in der Zeitung, dass Kölner Fans ein Borussenmobil mit Steinen beworfen haben. War ich schockiert? War ich entsetzt? War ich verärgert über so viel boshaftes Hirnpotential? Nein, ganz im Gegenteil. Ich hab den Tag im Kalender rot angestrichen. Jahrelang mussten sich Gladbach-Fans mit einem halbernstgemeinten Schulterklopfer zufrieden geben. Alle fanden uns sympathisch und irgendwie süß. Jetzt ist damit Schluss! Endlich werden wir wieder mit Steinen beworfen. Endlich sind wir wieder wer. Die Saison ist noch nicht beendet. Und trotzdem wage ich mal ein vorzeitiges Resümee: Schmeißt ruhig Steine ihr Lutscher, denn wir sind international, Baby!
Aufrufe: 3855 | Kommentare: 23 | Bewertungen: 17 | Erstellt:17.04.2012
ø 7.3
KOMMENTARE
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18.04.2012 | 11:12 Uhr
-1
Willi92 :
Cooler Blog, ein geiler letzter Satz
Behaltet den Favre, gebt das Geld gewissenhaft aus, dann bleibt ihr weiter Wer.
2
19.04.2012 | 17:40 Uhr
0
midget :
@rey du bis ja ein fuchs.mag julias schreibstil schon seit 3 jahren. leider lässt sie sich ja nicht mehr oft blicken ^^
aber:
"Alle fanden uns sympathisch und irgendwie süß"!??
das ist ja mal gelogen ;)
0
19.04.2012 | 18:13 Uhr
0
ABER: Ich bin gespannt was die Autorin im April/Mai 2012 schreiben wird. Nur weil Gladbach jetzt mal ein Jahr da oben mitspielt, muss man mal auf dem Teppich bleiben. ;)
1
19.04.2012 | 18:48 Uhr
-1
Keine Ahnung wo du so rumhängst, aber auch außerhalb von Köln fand niemand diesen Verein sympathisch, geschweige denn irgendwie süß.. das wurde dir vllt gesagt um bei dir zu Punkten - spiegelt aber de facto nicht die Realität wieder - sorry
0
19.04.2012 | 19:33 Uhr
-1
kaka303 :
geiles Teil.
Wie schön das Gefühl ist auch mal in den vorderen Regionen der Tabelle die Saison zu beenden.
Da ist es mir auch Sch...egal was die anderen sagen/meinen/voraussagen!!!
Ja wir SCHWÖREN Stein und Bein...
1
19.04.2012 | 23:11 Uhr
-2
cced :
Ich sage nur:Freut euch ihr Lutscher, wir sehen uns spätestens übernächste Saison wieder im Abstiegskampf, Baby! ;)
2
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kölle hellau
schöner blog