Was für ein Trauerspiel. Sicher ist jedes Schicksal eines Vereins der sich im unmittelbaren Abstiegskampf befindet tragisch, jedoch das des FC Hansa Rostock verdient besondere Erwähnung.
Denn die Kogge befindet sich mittlerweile nicht nur in unruhigen Gewässern, sondern eher auf Titanickurs. Jüngst wurde gegen den FSV Frankfurt die nächste zum Endspiel deklarierte Partie auf eine Art und Weise verloren, die einem Absteiger äußerst ähnlich sieht. Frühes Tor, Fussball spielen einstellen,Ausgleich kassieren,später Siegtreffer des FSV.

Als Resultat steht der Relegationsplatz und drei Punkte Abstand auf das rettende Ufer zu buche.Bei einem Restprogramm mit Kaiserslautern, Cottbus und Düsseldorf werden diese drei Punkte wohl auch nicht weniger werden. Insofern können weitere Kampfansagen von Trainer Kostmann wohl eher als Durchhalteparolen gedeutet werden, um die Spannung in Richtung der Relegationsspiele aufrecht zu erhalten.

Doch wie kommt es zustande, dass ein Verein der 10 Jahre in der1.Bundesliga eine solide Rolle spielte, nun in die Drittklassigkeit abstürzt? Denn: bei Hansas bisher gezeigten Endspielmentalität, ist der Abstieg mittlerweile sehr viel mehr als bloße Panikmacherei. Die Gründe sind vielseitig.



In Rostock liegen mit Sicherheit nicht die Strukturen vor, um permanent Erstligafussball anbieten zu können, aber nach 10 Jahren Bundesligazugehörigkeit sollte zumindest ein Zweitligastandort im Bereich des Möglichen liegen. Doch Hansa "erntet" nun die Früchte aus verfehlter Vereinspolitik der vergangenen Jahre und zwar reichlich. Mit dem Abstieg 2008 beginnt auch der Absturz.
Während andere langjährige Erstligavereine wie 1860 München oder Cottbus immerhin den Zweitligafussball erhalten konnten, wird in Rostock der Grundstein des Misserfolgs gelegt.

Im Abstiegsjahr verlassen einige Leistungsträger wie Tim Sebastian und Marc Stein den Verein. Was viel schwerer wiegt ist wohl aber das Karriereende der beiden Integrationsfiguren Paule Beinlich und auch Rene Rydlewicz. Um sie zu ersetzen werden Spieler mit total überzogener Selbsteinschätzung wie Martin Retov verpflichtet. Anstatt seine dänischen Nationalelfambitionen zu unterstreichen, glänzt Retov eher durch unrühmliche Kopfnussauftritte wie gegen Erzfeind St. Pauli. Doch keineswegs soll Retov zum alleinigen Sündenbock erkoren werden. Vor allem ist es auch die kurzfristige Denkweise die den Rostockern zum Verhängnis wird. Spieler wie Kevin Schindler und Bastian Oczipka werden zu kurzfristig an Hansa gebunden und verlassen den Verein nach Ende ihrer Ausleihgeschäfte, teilweise mit fadem Beigeschmack. Oczipka wird zum Stammspieler des Hassgegners St. Pauli und Schindler findet sich immerhin im Kader des Aufstiegsaspiranten MSV Duisburg wieder. Eine weitere Personalie welche nachhaltig Kopfzerbrechen bereitet, ist die des Zafer Yelen. Ist es doch genau solch ein Spielertyp der den Hanseaten an allen Enden fehlt. Doch leider entwickelte sich der türkische Regisseur im Jahr 2009 nicht wie erwartet und Hansa ließ ihn in seine türkische Heimat ziehen. Bei Hansas Ansammlung von Zerstörern (Retov, Schröder, Pannewitz, Danielsson) wäre Yelen eventuell ein super Gegenpart gewesen.


Teil 2: https://www.spox.com/myspox/blogdetail/Von-wegen-die-unsinkbare-Kogge-2,79021.html