Was war das noch schön, 2006, als Deutschland noch im Sommermärchen schwebte, das dem Fußballsport eine wahre Leichtigkeit und einen wundervollen Gummibärchenduft verlieh. Alle hatten sich schrecklich lieb und waren glücklich und zufrieden.

Heute ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Der Capitano nennt seinen Manager (angeblich) "Pisser", bei Fanfeiern vor dem Brandenburger Tor darf Oliver Pocher unerträglich unkomische Witze reißen und Christoph Metzelder hält sich plötzlich für ein verkanntes Genie. Poldischweini sind jetzt Poldi und/oder Schweini, wobei der erstgenannte nach Angaben seiner Chefs wohl mal zu viel jammert und mal wieder zu wenig, während sich der letztgenannte mit einem C-Model (fast....Gott sei Dank nur fast!) nackt ablichten lässt.

Verrückte Zeiten sind das heute. Es wirkt, als lechze die Öffentlichkeit nach Geschichten, wo gar keine sind. Skandale, Enthüllungen wie auch Sensationen werden nach Monaten des gegenseitigen Auf-die-Schulter-Klopfens aus den Tiefen des Nichts kreiert.

Wie wohltuend ist da doch die derzeitige Torwartsituation in der Nationalmannschaft. Während dieses Thema früher den scheinbar einzigen Herd atemraubender Entwicklungen darstellte, kämpfen heute die Sparkassen-Kundenberater Adler, Enke und Neuer um die Nr. 1 (gähn). Wenig Konfliktpotenzial also, könnte man meinen. Doch der Jogi bevorzugt ja das Kurzpassspiel und so muss natürlich auch dieser Punkt kurzweilige Unterhaltung versprechen. Daher -schwupps- wird plötzlich ein Wiese aus dem Hut gezaubert.

Show must go on. Verrückte Zeiten.