Eines vorweg: Ich bin wirklich jemand, der grundsätzlich lange an Trainern oder Spielern festhalten und zu ihnen stehen will, sofern ich von Ihnen überzeugt bin. Armin Veh hatte mich nach Zweifeln zu Beginn absolut überzeugt, unabhängig von der Meisterschaft. Aber nach der Partie gegen Lyon bin ich zu dem Entschluss gekommen: Veh muss weg, es tut mir leid.

Als ich vor dem Spiel die Aufstellung gesehen habe, war ich schockiert. Klar, die Mannschaft stellt sich momentan quasi von selbst auf, aber trotzdem. Es ist unglaublich, was Veh aus dem macht, was er zur Verfügung hat.

Es hätte aus meiner Sicht eine gute Option gegeben. Andreas Beck spielt rechts in der Viererkette, da wo er ohnehin fest hingehören würde. Vor seinen Verletzungsproblemen wirklich mit Lahm-esquen Ansätzen, super Junge, super Spieler. Doch Beck spielt einfach keine Rolle mehr bei Veh, für mich unfassbar. Osorio hat nach seiner guten letzten Saison bewiesen, dass man tatsächlich im Sommer komplett das Fußballspielen verlernen kann. Aber ok, irgendwie muss man ja aufstellen. Wieso nicht Beck rechts, Osorio links und Roberto Hilbert auf seiner angestammten Position rechts im Mittelfeld. Nur ein Spieler wäre auf einer ungewohnten Position aufgelaufen. Was macht Veh? Er "verstellt" gleich drei Spieler. Allen voran Hilbert rechts in die Viererkette, Hilbert hasst es, da spielen zu müssen, der würde lieber ins Tor gehen! Dafür lässt er Alexander Farnerud rechts im Mittelfeld spielen! Beim HSV links in der Viererkette, jetzt rechts im Mittelfeld, es fehlen einem die Worte. Und mal ehrlich, das, was der Farnerud spielt, spielt jeder von uns auch noch! Diese Ecken, als ob er gegen einen Medizin-Ball treten würde, Wahnsinn! Und warum Veh plötzlich Silvio Meißner aus dem Hut zaubert, ich versteh es nicht.

Der zweite Punkt, der mich gegen Veh aufgebracht hat, ist dessen Apathie am Spielfeldrand. Während sein Gegenüber Alain Perrin pausenlos unterwegs war, aufgemuntert, Anweisungen gegeben hat, saß Veh auf der VfB-Bank wie im Kino. Da kam nichts. Wenn ich in so einer Situation bin wie der VfB, dann brauche ich Feuer, Leidenschaft, Entschlossenheit, auch und gerade vom Coach. Bei Veh ist derzeit nichts. Wie kann ich ruhig mit ansehen, wie meine Spieler diese unsäglichen Flanken aus dem Halbfeld in Richtung Tor schlagen. Eine nach der anderen. "Unvertikaler" wie der VfB gestern kann man nicht mehr spielen. Es scheint sich nicht nur bei mir, sondern immer mehr auch bei anderen VfB-Fans durchzusetzen, Veh muss weg, es ist einfach kein Zug dahinter! Und viele Anhänger des Vereins für Bewegungsspiele denken sich derzeit auch, hätten wir mal Mario Gomez und Fernando Meira für 40 Millionen im Paket zu Juventus geschickt. Hallo Juve, wir wollten mal nachfragen, ähmm, gilt das Angebot noch?

Wer VfB-Präsident Erwin Staudt gesehen hat nach dem Spiel gegen Lyon, der hat einen Mann gesehen, der wohl weiß, was er bald für eine Entscheidung zu treffen hat. Vielleicht noch nicht nach Leverkusen, vielleicht aber schon nach Paderborn, keine Ahnung im Moment, wie wir auch gegen die gewinnen wollen. Was einen möglichen Nachfolger angeht, es ist natürlich alles schwierig umsetzbar, aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde der nächste Trainer des VfB auf jeden Fall Jürgen Klopp heißen!