16.06.2010 um 14:08 Uhr
Unterwegs im Osten
Dobrý den z Prahy
Unsere Tour durch den Osten Europas geht weiter und macht nach Polen und Russland diesmal im schönen Prag Station. Hatten wir bis Montagabend noch in Moskau gespielt, müssen wir am Donnerstag bereits wieder in der Hauptstadt Tschechiens ran. Doch zunächst einmal ein kleiner Rückblick:
Mit Germanwings angekommen an einem der vier (!) großen Flughäfen Moskaus empfing uns gleich das für die Metropole typische Straßenbild: Verstopfte Verkehrswege. Egal zu welcher Tageszeit - meist geht es nur im Schneckentempo voran, bleibt also genügend Zeit für eine Kurzanalyse der Blechlawine: Vom klapprigen Lada aus Sowjetunionszeiten bis hin zur Luxuskarosse ist so ziemlich alles vertreten, allerdings fällt auf, dass eben diese beiden Autotypen deutlich häufiger vorkommen als Mittelklasseautos der Größenordnung Polo bis Passat (Nein, mit VW habe ich nichts am Hut, ich fahre smart). Somit deckt sich das Straßenbild recht exakt mit meinen sozialdemographischen Eindrücken aus den letzten Aufenthalten in Moskau oder auch Sotchi: Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist entweder relativ arm oder eben sehr, sehr reich, eine breite Mittelschicht lässt sich hier nicht finden.
Aufgrund von nationalen Feierlichkeiten am Wochenende wurde der Spielplan ein wenig entzerrt, insgesamt gab es fünf statt der üblichen vier Turniertage. Zwar bedeutete dies einen etwas längeren Aufenthalt an einem derjenigen Orte die nicht unbedingt zu meinen Favoriten innerhalb des Turnierkalenders zählen aber gleichzeitig bot sich damit auch die Möglichkeit, möglichst viel von der Fußball-WM mitzubekommen! Auch die Turnierleitung hatte ein Einsehen mit den Spielansetzungen, so dass ich teils stolz, teils beschämt behaupten kann, bisher von jedem WM-Spiel mindestens eine Halbzeit live gesehen zu haben. Bisherige Highlights waren natürlich das Spiel der Deutschen gegen Australien (Bei welchem Verein spielt eigtl dieser Podolski und ist der mit dem vom FC verwandt??), der unhaltbare Hammer der Amis gegen England und auch Frankreich gegen Uruguay war sensationell geeignet, um mich in den Schlaf zu wiegen!
Zwar hat Julius mich für bekloppt erklärt als ich im Zimmer angekommen sofort den Fernseher eingeschaltet habe, um keine Sekunde von Algerien gegen Slowenien zu verfolgen aber hey - WM ist eben nur alle vier Jahre! Und dass in einer Mannschaft gleich zwei Spieler vom FC zur Stammelf gehören, gab es seit 1990 auch nur noch selten bis gar nicht.
Auch unter den Spielern eines Beachvolleyballturniers ist während einer WM natürlich Fußball ein großes Thema. Noch am Tag vor dem ersten Spiel "unserer Mannschaft" versammelten sich die deutschen Beachvolleyballer für ein Gruppenphoto, das kurz darauf als Grußbotschaft zur Delegationsleitung der DFB-Kicker nach Südafrika gefaxt wurde. Vermutlich bekommen Arne, Mesut und Co das Bild nie zu Gesicht aber zumindest wir hatten Spaß und den Glauben, unsere Fußballer damit zu unterstützen!
Besonderen Spaß macht natürlich auch das internationale Rudelgucken. Zwar musste man den Amis erst mal erklären, dass gerade die Fußball-WM stattfindet, die USA sogar dabei ist und von allen außer den Engländern im ersten Spiel unterstützt werden aber die meisten anderen Beachvolleyballer sind ebenfalls im WM-Fieber. So ist es auch nicht verwunderlich, dass unsere holländischen Kollegen intensivst den Australiern die Daumen drückten und uns noch in der Halbzeitpause erzählen wollten, dass das 2:0 sehr glücklich für Deutschland sei. Der englische Schiedsrichtereinsatzleiter schämte sich für "seinen" Torhüter in Grund und Boden und der italienische Turnierleiter verließ mit leicht feuchten Augen unterhalb einer zerfurchten Stirn unter Beobachtung von ca. 40 von Lachfalten umsäumten Augenpaaren bereits zur Halbzeitpause des Spiels gegen Paraguay die Hotellobby.
Apropos Fußball: Inspiriert vom Spiel unserer Nationalmannschaft wollte ich am Tag danach auch meinen Beitrag dazu leisten, dass deutsche Fußballer nicht mehr nur als ein mit Maltafüßen durch die WM rumpelnde Turniermannschaft angesehen werden, sondern als filigrane Virtuosen mit dem Hang zum Besonderen! Es geschah im Spiel gegen die Olympiasieger, leider verloren wir unsere einzigen beiden Sätze des gesamten Turniers in diesem Halbfinalduell, spielten uns allerdings unter anderem mit dieser Szene in die Herzen der russischen Zuschauer (klingt komisch - ist aber so). Aber seht selbst (Link zum kurzen Video):
Zunächst hatte ich mich nach diesem Ball gefragt warum die Amis nach dem Kick nicht einfach weitergespielt haben aber da wären wir wieder beim Ausgangsthema: Weil sie von Fußball - Entschuldigung - keine Ahnung haben! Für die war der Ballwechsel im Moment der Fußberührung beendet, weil es in ihren Augen unmöglich ist, damit einen Ball in der Luft zu halten. Hätten wir gegen Brasilianer gespielt - die hätten den Ball vermutlich mit der Brust angenommen und zurückgeköpft...
Das ist jetzt aber alles fast wieder vergessen, das nächste Turnier steht vor der Tür und findet leider wieder im Land eines Nicht-WM-Teilnehmers statt. Somit müssen wir wohl wieder selbst für WM-Stimmung sorgen, freue mich schon auf Freitagabend wenn England im Duell mit Algerien zum nächsten Spiel mit hohem Blamagepotential antritt...
Bis zum nächsten mal, muss jetzt Schluss machen, Honduras - Chile fängt gleich an...
Euer Jonas
Unsere Tour durch den Osten Europas geht weiter und macht nach Polen und Russland diesmal im schönen Prag Station. Hatten wir bis Montagabend noch in Moskau gespielt, müssen wir am Donnerstag bereits wieder in der Hauptstadt Tschechiens ran. Doch zunächst einmal ein kleiner Rückblick:
Mit Germanwings angekommen an einem der vier (!) großen Flughäfen Moskaus empfing uns gleich das für die Metropole typische Straßenbild: Verstopfte Verkehrswege. Egal zu welcher Tageszeit - meist geht es nur im Schneckentempo voran, bleibt also genügend Zeit für eine Kurzanalyse der Blechlawine: Vom klapprigen Lada aus Sowjetunionszeiten bis hin zur Luxuskarosse ist so ziemlich alles vertreten, allerdings fällt auf, dass eben diese beiden Autotypen deutlich häufiger vorkommen als Mittelklasseautos der Größenordnung Polo bis Passat (Nein, mit VW habe ich nichts am Hut, ich fahre smart). Somit deckt sich das Straßenbild recht exakt mit meinen sozialdemographischen Eindrücken aus den letzten Aufenthalten in Moskau oder auch Sotchi: Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist entweder relativ arm oder eben sehr, sehr reich, eine breite Mittelschicht lässt sich hier nicht finden.
Aufgrund von nationalen Feierlichkeiten am Wochenende wurde der Spielplan ein wenig entzerrt, insgesamt gab es fünf statt der üblichen vier Turniertage. Zwar bedeutete dies einen etwas längeren Aufenthalt an einem derjenigen Orte die nicht unbedingt zu meinen Favoriten innerhalb des Turnierkalenders zählen aber gleichzeitig bot sich damit auch die Möglichkeit, möglichst viel von der Fußball-WM mitzubekommen! Auch die Turnierleitung hatte ein Einsehen mit den Spielansetzungen, so dass ich teils stolz, teils beschämt behaupten kann, bisher von jedem WM-Spiel mindestens eine Halbzeit live gesehen zu haben. Bisherige Highlights waren natürlich das Spiel der Deutschen gegen Australien (Bei welchem Verein spielt eigtl dieser Podolski und ist der mit dem vom FC verwandt??), der unhaltbare Hammer der Amis gegen England und auch Frankreich gegen Uruguay war sensationell geeignet, um mich in den Schlaf zu wiegen!
Zwar hat Julius mich für bekloppt erklärt als ich im Zimmer angekommen sofort den Fernseher eingeschaltet habe, um keine Sekunde von Algerien gegen Slowenien zu verfolgen aber hey - WM ist eben nur alle vier Jahre! Und dass in einer Mannschaft gleich zwei Spieler vom FC zur Stammelf gehören, gab es seit 1990 auch nur noch selten bis gar nicht.
Auch unter den Spielern eines Beachvolleyballturniers ist während einer WM natürlich Fußball ein großes Thema. Noch am Tag vor dem ersten Spiel "unserer Mannschaft" versammelten sich die deutschen Beachvolleyballer für ein Gruppenphoto, das kurz darauf als Grußbotschaft zur Delegationsleitung der DFB-Kicker nach Südafrika gefaxt wurde. Vermutlich bekommen Arne, Mesut und Co das Bild nie zu Gesicht aber zumindest wir hatten Spaß und den Glauben, unsere Fußballer damit zu unterstützen!
Besonderen Spaß macht natürlich auch das internationale Rudelgucken. Zwar musste man den Amis erst mal erklären, dass gerade die Fußball-WM stattfindet, die USA sogar dabei ist und von allen außer den Engländern im ersten Spiel unterstützt werden aber die meisten anderen Beachvolleyballer sind ebenfalls im WM-Fieber. So ist es auch nicht verwunderlich, dass unsere holländischen Kollegen intensivst den Australiern die Daumen drückten und uns noch in der Halbzeitpause erzählen wollten, dass das 2:0 sehr glücklich für Deutschland sei. Der englische Schiedsrichtereinsatzleiter schämte sich für "seinen" Torhüter in Grund und Boden und der italienische Turnierleiter verließ mit leicht feuchten Augen unterhalb einer zerfurchten Stirn unter Beobachtung von ca. 40 von Lachfalten umsäumten Augenpaaren bereits zur Halbzeitpause des Spiels gegen Paraguay die Hotellobby.
Apropos Fußball: Inspiriert vom Spiel unserer Nationalmannschaft wollte ich am Tag danach auch meinen Beitrag dazu leisten, dass deutsche Fußballer nicht mehr nur als ein mit Maltafüßen durch die WM rumpelnde Turniermannschaft angesehen werden, sondern als filigrane Virtuosen mit dem Hang zum Besonderen! Es geschah im Spiel gegen die Olympiasieger, leider verloren wir unsere einzigen beiden Sätze des gesamten Turniers in diesem Halbfinalduell, spielten uns allerdings unter anderem mit dieser Szene in die Herzen der russischen Zuschauer (klingt komisch - ist aber so). Aber seht selbst (Link zum kurzen Video):
Zunächst hatte ich mich nach diesem Ball gefragt warum die Amis nach dem Kick nicht einfach weitergespielt haben aber da wären wir wieder beim Ausgangsthema: Weil sie von Fußball - Entschuldigung - keine Ahnung haben! Für die war der Ballwechsel im Moment der Fußberührung beendet, weil es in ihren Augen unmöglich ist, damit einen Ball in der Luft zu halten. Hätten wir gegen Brasilianer gespielt - die hätten den Ball vermutlich mit der Brust angenommen und zurückgeköpft...
Das ist jetzt aber alles fast wieder vergessen, das nächste Turnier steht vor der Tür und findet leider wieder im Land eines Nicht-WM-Teilnehmers statt. Somit müssen wir wohl wieder selbst für WM-Stimmung sorgen, freue mich schon auf Freitagabend wenn England im Duell mit Algerien zum nächsten Spiel mit hohem Blamagepotential antritt...
Bis zum nächsten mal, muss jetzt Schluss machen, Honduras - Chile fängt gleich an...
Euer Jonas
Aufrufe: 3222 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 14 | Erstellt:16.06.2010
ø 9.3
KOMMENTARE
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17.06.2010 | 01:34 Uhr
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midget :
weisst du was jonas: schreib ein buch! ich kauf es.völlig relaxte bettlektüre mit schmunzlern. liegt wahrscheinlich daran dass ich den podolski gar nicht kenne und in 1 bis 3 jahren es diese mittelschicht hier auch nicht mehr geben wird, aber : "hey who cares?", hauptsache du schreibst weiter deine dinger hierrein.
und :
nennt man das eigentlich schon fallrückzieher?
1
17.06.2010 | 10:47 Uhr
0
Ansonsten lässige Aktion das
und ein toller Blog !!!
1
17.06.2010 | 11:20 Uhr
0
xxlhonk :
Wenn das der Meier sieht, bekommst DU einen Vertrag beim EffZeh!Einziger Nachteil:
Du müsstest dann mit einem FORD fahren
Starker Blog.
Und Weltklasse Fallrückzieher.
Ach ja:
Viel Glück in Prag!
Das wird auch min. wieder Halbfinale!
genau wie bei unseren Jungs in Südafrika (hoffentlich)
1
17.06.2010 | 12:47 Uhr
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Der Fallrückzieher war natürlich ganz ganz groß - vlt. solltet ihr überlegen das immer einzusetzen gegen Rogers und Dalhauser dann schlagt ihr die beiden demnächst auch mal wieder!
Viel Spaß beim WM schaun und viel Erfolg euch beiden in Norwegen!
1
17.06.2010 | 13:16 Uhr
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taneu :
ich habs ja schon mal gesagt: eigentlich reicht es wenn du den Ball ins RES trägst, aber wenn du auch noch beim Effzeh mitspielen würdest... Championsleague wir kommen - wobei in deiner Sportart bist du ja schon da.
Sehr, sehr feiner Blog.
1
17.06.2010 | 20:20 Uhr
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Jasper32 :
Noch ne technische Frage: Die lustigen bunten Streifen(Tape?), die du dort am linken Bein und der rechten Schulter hast, was genau bringen die?
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18.06.2010 | 08:19 Uhr
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Büchsenmacher : @ Jasper
Damit deckt er die Druckstellen vom
Smart ab Mann !!!
1
18.06.2010 | 09:49 Uhr
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Das ist genauso wie wenn meine Große versucht
meine Kleine in ihren Puppen wagen zu stecken
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18.06.2010 | 10:02 Uhr
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@Jasper: Nein, die Tapes haben nichts mit dem smart zu tun, da habe ich vorne sogar mehr Platz als in den meisten anderen Autos. Die Dinger haben eine Wirkung auf den Muskeltonus, können wahlweise diesen etwas hoch- oder runterfahren. Siehst du mittlerweile in vielen Sportarten, hat sich bewährt bei kleineren Problemchen.
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da hätte ich gerne die gesichter der amis gesehen o_O
so nen humor mag ich. die einen denken: Der spinnt! die anderen: Coole Sau