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07.03.2011 um 10:57 Uhr
Unterwegs
Ein fröhliches "Alaaf" von Fuerteventura!
Ein ziemlich komisches Gefühl war das am Weiberfastnachtsvormittag als ich mich auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen machte. Bepackt mit diversen für unser Trainingslager benötigten Gepäckstücken kämpfte ich mich am Kölner Hauptbahnhof vorbei an (feucht-) fröhlichen Supermännern, Schotten und Kühen .



Auch wenn das Datum unserer Abreise es vielleicht vermuten lässt: Ich bin eigentlich kein Karnevalsmuffel, verkleide mich sonst zumindest an einem der tollen Tage und feiere mit - etwas anderes bleibt einem in Köln auch gar nicht übrig, möchte man nicht eine knappe Woche von der Außenwelt isoliert leben.

Unsere Saisonvorbereitung sah diesmal allerdings kein lustiges Schunkeln im Scheich- oder Piratenkostuüm vor, sondern wenige Tage nach unserer Rückkehr aus Australien steht mal wieder ein Trainingslager auf dem Programm, diesmal lautete Fuerteventura das Ziel.
Bevor jedoch von dort berichtet wird, mache ich es mir ein wenig leichter und verliere noch ein paar Sätze zu unserem 5-wöchigen Aufenthalt in Ozeanien.

Im Gegensatz zu unserer Einreise nach Neuseeland war das Betreten australischen Bodens vergleichbar mit der Landung nach einem (dreistündigen) Flug von Köln nach München: Uns wurden weder Drogen- noch Verhaltensverstöße vorgeworfen, nicht einmal unser Proteinpulver wurde dem fast schon obligatorischen Sprengstoff- und Kokaintest unterzogen und auch die Passkontrolle war binnen kürzester Zeit erledigt. Wie man überhaupt - zumindest stereotypisch formuliert - sagen muss, dass sowohl Australier als auch die Verwandten aus Neuseeland sehr angenehme, freundliche und extrem hilfsbereite Zeitgenossen sind.
Im australischen Fall kam natürlich noch verstärkend hinzu, dass wir mit Manly Beach den so ziemlich entspanntesten Ort südlich des Äquators für unser Trainingslager ausgesucht haben. Hier gibt sich in den zahlreichen Cafes, Restaurants und Surfgeschäften eine Klientel die Klinke in die Hand die sich überwiegend aus weltbereisenden Backpackern, australischen Kurzurlaubern und wohlhabenden Anwohnern zusammensetzt. Insbesondere Letztere haben meiner Meinung nach das große Los gezogen: An einem der schönsten Strände der Welt in entspannter Atmosphäre wohnen und zum Arbeiten oder kulturellem Vergnügen einfach mit der Fähre nach Sydney-Downtown übersetzen. Zwar pendelt man dann jeden Morgen und Abend zwischen Arbeits- und Wohnstätte, doch wie das folgende Photo zeigt lässt sich die 30-minütige Fahrt mit den altehrwürdigen Fähren nicht ganz mit Panorama und Stress der A57-Pendlerstrecke zwischen Köln und Düsseldorf vergleichen...



Wenn sich dieser Ort zumindest mal in Europa befinden und nicht den von Deutschland aus gesehen so ziemlich entferntesten besiedelten Punktes der Erde darstellen würde: Ich könnte mir nicht viele andere Orte vorstellen die ich als Lebensmittelpunkt vorziehen würde!
Aber auch so fehlte es uns eigentlich an nichts, die beiden nächsten Bilder können dies vielleicht exemplarisch belegen: Bild Nummer eins zeigt unseren Arbeitsplatz. Insbesondere in diesem Fall wähle ich ganz bewusst das Wort "Arbeit", denn wir hatten in der ersten Woche in Sydney bereits morgens um 10 Uhr 42 Grad Celsius im Schatten. Dies erklärt auch die niedrig stehende Sonne: Diese Aufnahme ist nämlich nicht nach Dienstende mit einem Cocktail in der Hand entstanden, sondern aufgrund der hohen Temperaturen zum Trainingsbeginn morgens um 06:15 Uhr - dass sich Euer Mitleid in Grenzen hält ist dennoch ganz OK...!



Das zweite Photo zeugt von einer der vielen netten und willkommenen Annehmlichkeiten während eines Trainingslager: Liveübertragung der Fußball-Bundesliga. In diesem Fall musste zwar die Aufzeichnung am nächsten Morgen herhalten (Anstoß war um 01:30 Uhr Ortszeit...) aber da alle modernen Kommunikationsmittel ausgeschaltet blieben bis zur Wiederholung im australischen Fernsehen konnte ich die Aufholjagd beim Sieg der Kölner gegen Bayern quasi als Liveereignis genießen!



Zum Abschluss des Trainingslagers flogen wir dann noch nach Melbourne zu einem Turnier der australischen Serie. In Australien ist Beachvolleyball keine wirklich große Nummer. Daher waren die heimischen Spieler ganz aufgeregt, dass das Turnier während des berühmt berüchtigten St. Kilda Festivals und damit vor vollen Tribünen stattfand!
Leider gibt es auch Dinge die ein Musikfestival und Beachvolleyball nicht ganz so kompatibel erscheinen lassen. Zerbrochene Glasflaschen im Sand gehören definitiv in diese Kategorie und dies führte denn leider auch zum Abbruch des Endspiels: Julius zog sich im Finale eine tiefe Schnittwunde am Fuß zu. Wir wollten bei dem nicht ganz so wichtigen Turnier natürlich kein Risiko eingehen und brachen nach dem Fund weiterer Glasscherben das Finale sicherheitshalber ab.
Zwar konnte schon drei Wochen zuvor ein Turnier in Neuseeland aufgrund äußerer Umstände (Unwetter) nicht beendet werden doch dienten diese Turniere ohnehin nur als Wettkampftraining innerhalb eines sehr gelungenen Trainingslagers. Sportal.de sah das etwas anders und erklärte uns lustigerweise gleich zum "Flop des Tages":


Eher als Flop würde ich allerdings das beschreiben was mich nach der Rückkehr ins schöne Köln widerfuhr und damit meine ich nicht die ca 40 Grad Temperaturunterschied.
Auf dem Flug hatte ich traditionellerweise schon sehr wenig geschlafen und kam morgens um 6 mit 10 Stunden Zeitverschiebung im Gepäck in Frankfurt an. Wer schon mal so lange geflogen ist, weiß dass man so einen Tag dann am besten ohne Schlaf überstehen sollte, damit man den Körper regelrecht den neuen Rhythmus aufzwingt. Bis 21 Uhr habe ich durchgehalten, bin dann auf dem Sofa eingenickt, um eine halbe Stunde später von der Türklingel aufgeschreckt zu werden: Dopingkontrolle!
Zum ersten mal war ich ein wenig ungehalten gegenüber den Kontrolleuren und fragte ob sie denn nicht entweder ein paar Stunden früher hätten kommen können oder aber erst am nächsten Morgen, denn dass ich an dem (Sonntag)Abend vermutlich etwas derangiert sein würde, konnten sie meinen Eintragungen im Meldesystem entnehmen! Ich habe kurz überlegt ob ich nicht einfach aus Protest am Küchentisch beim Ausfüllen des Kontrollbogens einschlafen sollte (fiel mir selten so leicht wie an dem Abend), entschied mich dann aber für die brave Variante und füllte mit letzter Wachheit und Kraft den Probenbecher.
Nun sind es doch ein paar Sätze mehr geworden, so dass ich jetzt lieber Schluss mache!
Viele Grüße und noch ein paar schöne Karnevalstage wünscht,
Euer Jonas
Aufrufe: 1860 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 12 | Erstellt:07.03.2011
ø 9.9
KOMMENTARE
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fallsdoch
07.03.2011 | 13:50 Uhr
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fallsdoch : 
07.03.2011 | 13:50 Uhr
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fallsdoch : 
Ich hab echt Mitleid. Während ihr bei viel zu heißem Wetter in Australien "arbeiten" musstet, durfte ich bei angenehmen 3°(mit lauter vorfreude auf Karnevall) auf dem Fußballplatz stehen um eine Horde 5. und 6. Klässler zutrainieren, um anschließend über die "Feiertage" mit einer fetten Erkältung im Bett zu liegen und entspannen.

Achja: 10 Pkt.
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gartenzwerg
07.03.2011 | 13:58 Uhr
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07.03.2011 | 13:58 Uhr
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Interessant wie immer.
Ein Hoch auf die Dopingkontoleure, die halten den Neid in Grenzen!
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xxlhonk
07.03.2011 | 14:43 Uhr
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xxlhonk : 
07.03.2011 | 14:43 Uhr
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xxlhonk : 
@GZ

Zwei Blöde, ein Gedanke...
Aber sonst gilt:
Schöner Blog.
Wie immer.
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taneu
07.03.2011 | 17:42 Uhr
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taneu : 
07.03.2011 | 17:42 Uhr
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taneu : 
Der Dopingkontrolleur wird zum Running-Gag. Ist es wenigstens immer derselbe? Ich stell mir so einen kleinen nerivgen Louis de Funes vor.

Tut mir leid, Jonas. Wer den Schaden hat... Wünsch dir ab sofort besser getimte Kontrollen.
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wunderkind
07.03.2011 | 19:25 Uhr
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wunderkind : 
07.03.2011 | 19:25 Uhr
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wunderkind : 
absolut lesenswert und interessant. 10 P.
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midget
07.03.2011 | 19:49 Uhr
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midget : 
07.03.2011 | 19:49 Uhr
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midget : 
jonas!
schreib bitte immer weiter.
ich könnte bücher in der art lesen.

sehr sehr geil!
danke und alaaf!
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matondo
08.03.2011 | 14:06 Uhr
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matondo : 
08.03.2011 | 14:06 Uhr
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matondo : 
diesmal eine glatte 10.
nette geschichte.
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jonasreckermann
09.03.2011 | 16:12 Uhr
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09.03.2011 | 16:12 Uhr
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Danke für das Feedback und die Ideen für die nächste Dopingkontrolle ;)
Wird schwierig, über dieses Trainingslager auf Fuerteventura einen interessanten Bericht zu verfassen: Hier ist es weder sonderlich schön, noch passiert viel und mit Einheimischen kommen wir im Club auch nicht in Kontakt. Mal schauen.
Viele Grüße
Jonas

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