25.05.2010 um 01:10 Uhr
Umgang mit den Modefans
Mit Sicherheit ein Thema der Kategorie Dauerbrenner, doch möchte ich meinen Finger noch einmal in die Wunde legen.
Ein kurzes, aber äußerst prägnantes Beispiel:
Komilitone X nippt in morgentlicher Weltuntergangsstimmung am Kaffee und quält sich ein "Guten Morgen" aus dem Mund. Mit jugendlichem Elan und leichter Whiskystimme entgegne ich sofort, wie brilliant das Tor von Robben zum 2:3 in Florenz war. Es folgt eine (für mich) erschütternde Gegenfrage " Bayern hat gestern gespielt? Hab Familly Guy geguckt". Nun gut er scheint wohl doch nicht so fussballsüchtig zu sein wie ich. Ist ja auch vollkommen in Ordnung.
Auch das Bayern – ManU Spiel findet in unseren zukünftigen Unterhaltungen eher schlecht als recht statt. Doch am vergangenen Samstag lese ich dann eine SMS die mir, als relativ besonnenem Zeitgenossen, die Galle hochtreibt.
Kommilitone X: "Wo guckst du heute Abend das Spiel?". Gemeint ist das CL Finale mit deutscher Beteiligung. Um nicht ausfallend zu werden antworte ich lieber gar nicht. Auch in künftigen Unterhaltungen werde ich das Thema wohl umgehen. Was ist das überhaupt für eine Frage wo ich das Spiel gucke!? Ich schaue es wie eh und je bei mir Zuhaus auf der Couch, auf meinem tollen Fernseher, mit den üblichen Verdächtigen , mit dem traditionellen, Gerstensaft beeinhaltendem, Kaltgetränk. Gedanklich sehe ich ihn zu diesem Zeitpunkt allerdings schon mit Deutschlandflagge und Trikot vor der Großleinwand.
![](http://www.einslive.de/magazin/sport/2008/euro_2008/img/public_viewing_dpa_hoch_g.jpg)
Fussball als Ausdruck der Sensationslust
Ich denke dieser Konflikt ist dem SPOX-Publikum nicht ganz unbekannt. Man fühlt sich doch stellenweise wie im falschen Film. Die Krönung des ganzen Dilemmas sind natürlich die Public Viewing Veranstaltungen bei Spielen der Nationalmannschaft. Eigentlich ist das ja unter dem Motto "Fussball – Connecting People" eine tolle Sache. Doch was den wirklichen, treuen Fussballfanatikern mit ELF Freunde Abo, wohl am meisten auf den Magen schlägt, ist die Identitätslosigkeit von bestimmten Menschen.
Natürlich ist das pikant formuliert, doch ist es keine Ironie wenn Person A sagt "Fussball schau ich nicht, das ist was für Weichwürste" und sie dann besoffen neben der Großleinwand liegt und den aufgeschnappten Fangesang "FC Bayern Stern des Südens" lallt. Es macht doch ein wenig wütend.
Fussball ist nicht der Mittelpunkt der Welt. Stimmt. Punkt.
Doch gilt bei der ganzen Sache nicht das Entweder/Oder - Prinzip!? Ich verurteile niemanden der Fussball nicht präferiert, doch verfolge ich nicht einen Sport entweder mit kompletter Leidenschaft oder gar nicht? Vielleicht ist der Vorwurf der Identitätslosigkeit etwas überspitzt ausgedrückt, denn manch einem fehlt es schlicht und einfach an Zeit und Muße, um seine Leidenschaft entsprechend zu verfolgen. Doch empfinde ich es trotz allem als äußerst belustigend, wie Menschen ihre Gier nach Sensation und Spektakel auf dem Rücken des Fussballs ausleben.
Der Fussball fungiert also in gewisser Weise als Hure der Gesellschaft. Ausführlicher möchte ich an dieser Stelle gar nicht werden.
Wie geht ihr mit solchen Modefans um?
Gibt es für euch weitere Gründe die so ein Verhalten relativieren?
In Hoffnung auf eine angeregte Diskussion und zahlreiche Kritik
Jtkay
Ein kurzes, aber äußerst prägnantes Beispiel:
Komilitone X nippt in morgentlicher Weltuntergangsstimmung am Kaffee und quält sich ein "Guten Morgen" aus dem Mund. Mit jugendlichem Elan und leichter Whiskystimme entgegne ich sofort, wie brilliant das Tor von Robben zum 2:3 in Florenz war. Es folgt eine (für mich) erschütternde Gegenfrage " Bayern hat gestern gespielt? Hab Familly Guy geguckt". Nun gut er scheint wohl doch nicht so fussballsüchtig zu sein wie ich. Ist ja auch vollkommen in Ordnung.
Auch das Bayern – ManU Spiel findet in unseren zukünftigen Unterhaltungen eher schlecht als recht statt. Doch am vergangenen Samstag lese ich dann eine SMS die mir, als relativ besonnenem Zeitgenossen, die Galle hochtreibt.
Kommilitone X: "Wo guckst du heute Abend das Spiel?". Gemeint ist das CL Finale mit deutscher Beteiligung. Um nicht ausfallend zu werden antworte ich lieber gar nicht. Auch in künftigen Unterhaltungen werde ich das Thema wohl umgehen. Was ist das überhaupt für eine Frage wo ich das Spiel gucke!? Ich schaue es wie eh und je bei mir Zuhaus auf der Couch, auf meinem tollen Fernseher, mit den üblichen Verdächtigen , mit dem traditionellen, Gerstensaft beeinhaltendem, Kaltgetränk. Gedanklich sehe ich ihn zu diesem Zeitpunkt allerdings schon mit Deutschlandflagge und Trikot vor der Großleinwand.
![](http://www.einslive.de/magazin/sport/2008/euro_2008/img/public_viewing_dpa_hoch_g.jpg)
Fussball als Ausdruck der Sensationslust
Ich denke dieser Konflikt ist dem SPOX-Publikum nicht ganz unbekannt. Man fühlt sich doch stellenweise wie im falschen Film. Die Krönung des ganzen Dilemmas sind natürlich die Public Viewing Veranstaltungen bei Spielen der Nationalmannschaft. Eigentlich ist das ja unter dem Motto "Fussball – Connecting People" eine tolle Sache. Doch was den wirklichen, treuen Fussballfanatikern mit ELF Freunde Abo, wohl am meisten auf den Magen schlägt, ist die Identitätslosigkeit von bestimmten Menschen.
Natürlich ist das pikant formuliert, doch ist es keine Ironie wenn Person A sagt "Fussball schau ich nicht, das ist was für Weichwürste" und sie dann besoffen neben der Großleinwand liegt und den aufgeschnappten Fangesang "FC Bayern Stern des Südens" lallt. Es macht doch ein wenig wütend.
Fussball ist nicht der Mittelpunkt der Welt. Stimmt. Punkt.
Doch gilt bei der ganzen Sache nicht das Entweder/Oder - Prinzip!? Ich verurteile niemanden der Fussball nicht präferiert, doch verfolge ich nicht einen Sport entweder mit kompletter Leidenschaft oder gar nicht? Vielleicht ist der Vorwurf der Identitätslosigkeit etwas überspitzt ausgedrückt, denn manch einem fehlt es schlicht und einfach an Zeit und Muße, um seine Leidenschaft entsprechend zu verfolgen. Doch empfinde ich es trotz allem als äußerst belustigend, wie Menschen ihre Gier nach Sensation und Spektakel auf dem Rücken des Fussballs ausleben.
Der Fussball fungiert also in gewisser Weise als Hure der Gesellschaft. Ausführlicher möchte ich an dieser Stelle gar nicht werden.
Wie geht ihr mit solchen Modefans um?
Gibt es für euch weitere Gründe die so ein Verhalten relativieren?
In Hoffnung auf eine angeregte Diskussion und zahlreiche Kritik
Jtkay
Aufrufe: 13532 | Kommentare: 30 | Bewertungen: 25 | Erstellt:25.05.2010
ø 7.5
KOMMENTARE
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25.05.2010 | 12:05 Uhr
0
La_Pulga :
Naja, Du siehst das Ganze doch zu eng..."Ich verurteile niemanden der Fussball nicht präferiert, doch verfolge ich nicht einen Sport entweder mit kompletter Leidenschaft oder gar nicht?"
Finde ich überhaupt nicht notwendig, ich kenne grade viele Mädchen, die nie Fussball gucken, aber wenn WM ist mit Deutschland Trikot beim Grillen und gemeinsamen Fussball gucken sitzen... Ich finde das sogar ganz nett und wie sehr sie sich jetzt für den Sport interessieren ist für mich zweirangig.
Hauptsache Spaß haben ist halt bei solchen Großveranstaltungen die Intention und ich finde das nicht verkehrt, muss mich ja auch nicht interessieren, wie sehr jemand vom Fussball begeistert ist
![](http://images.spox.com/emonics/smile3.gif)
3
25.05.2010 | 12:15 Uhr
0
Ich will übrigens nicht wissen wieviele möchtegerns sich am Samstag nach den CL Finale hier angemeldet haben nur um rumzustänkern. Waren leider schon ein paar dabei.
0
25.05.2010 | 12:40 Uhr
0
Wenn ich dran denke was man von diesen Modefans wieder zu hören bekommt wenn Bayern denn mal wieder verloren hat! Ansonsten interessiert Sie die ganze Saison nur mehr oder weniger, aber dann sind Sie wieder ganz vorne dabei und spucken große Töne...
Andererseits gibt es auch solche die sich sagen ich interessiere mich generell weniger für Fußball aber bei einer WM bin ich voll und ganz dabei. Das finde ich dann auch nicht verwerflich. Schließlich spielt dort unsere, die Deutsche Nationalmannschaft!
Daher denke ich nicht das man generel sagen kann Entweder/Oder!
Aber super Thema zum diskutieren!
0
25.05.2010 | 13:19 Uhr
0
Ich vertrete die These, dass gerade bei Großevents zum einen durch die Medien und zum anderen durch Sportfans das jeweilige Thema allgegenwertig ist. Viele Menschen wollen dazugehören, wollen den Spaß beim public viewing mitmachen, wollen mitreden können wenn bei der Arbeit von der WM die rede ist. All diese Faktoren treiben auch nicht so heißblütige Fussballfans vor den Fernseher und dazu Fangesänge anzustimmen. Ich finde da nix schlimmes dran. War bei der Handballwm, bei der Hockeywm bei Olympia und sonst auch so. Selbst ich schau mir mal gern den Superbowl an, obwohl ich sonst nie Football schaue. Hat auch mit dem Übertragungsangebot zu tun. Ich behaupte, dass diesen Sommer wieder max. 30% aller Zuschauer den deutschen WM-Kader kennen....
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25.05.2010 | 13:24 Uhr
-1
fricke :
finde du hast absolut recht...klar ist es subjektiv geschrieben aber sind blogs das nicht immer?
ich persönlich bin jetz auch im allgemeinen nicht so scharf auf die bevorstehende wm und wars auch 06 nicht weil ich einfach kein deutschland fan bin...ihr könnt jetz sagen was is denn das für ein fussball fan aber ich bin nun mal nur fan von meinem verein (in dem fall bayern) und bin dann für ne wm nicht auch plötzlich fan von irgendwelchen spielern von schalke oder bremen die ich normalerweise verabscheue...auch gehe ich in kein stadion während der wm, denn warum soll ich plötzlich während der 4 wochen wm mit leuten im block feiern die ich normalerweise verabscheue und beleidige (hoffe ihr wisst wies gemeint ist). da passt dann irgendwas nicht zusammen...
also ich vertrete deine meinung 100%
1
25.05.2010 | 13:25 Uhr
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Freuen wir uns doch darüber, dass bei einer WM oder CL-Finale soviele friedlich eine Sache fröhnen und Spass haben.
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25.05.2010 | 13:27 Uhr
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jtkay :
hätte mindestens mein halbes monatseinkommen auf die benutzung dieser headline gewettet;)Ich gebe zu, dass mein standpunkt ein gewisses maß an subjektivität offenbart. Ich würde meine abneigung dann mal wirklich auf die kanalisieren,, die im nachhinein auch noch auf klugscheißer tun und rumtönen.
Ja bei der nationalelf ist das auch etwas differenziert zu betrachten.manch einem mag es dazu dienen nationalstolz zu zeigen.
andere widerum kommen vl gar nicht drum herum sich zumindest oberflächlich für fussball zu interessieren.es gehört ja quasi zur allgemeinbildung...vor allem bei der medialen präsenz !
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25.05.2010 | 13:38 Uhr
0
jtkay :
ich möchte hier auch keineswegs meinungsmache oder hasstiraden gegen einen gewissen personenkreis an die front hauen.in erster linie gehts mir eigentlich um die diskussion...da ich nicht behaupte das mein standpunkt das non plus ultra ist.
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was mich noch wütender gemacht hat, meine fresse hat mich des aufgeregt