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09.10.2010 um 23:26 Uhr
Tod oder Gladiolen (Teil 1)
Wir befinden uns nun am Anfang der zweiten Amtszeit von Joachim Löw. Der Bundestrainer hat die deutsche Nationalmannschaft innerhalb der letzten vier Jahre nun entgültig zurück in die Weltspitze geführt. Daran gibt es meineserachtens auch nichts zu rütteln.
Vorallem aber fällt eines auf: Jogi gewinnt die wichtigen Spiele- außer gegen Spanien...

Bayern-Coach Louis van Gaal nennt diese Begegnungen "Tod oder Gladiolen-Spiele", also Begegnungen in denen ein Sieg her muss, um- im Falle der Nationalmannschaft- die Qualifikation zu überstehen oder bei Turnieren die nächste Runde zu erreichen.

Ich möchte nun einige solcher Spiele revue passieren lassen.

24.03.2007
Tschechien-Deutschland 1:2 (EM-Quali)


Die Ausgangslage: Das Aufeinandertreffen der beiden klaren Gruppenfavoriten. Deutschland hatte zuvor Irland, San Marino und die Slowakei besiegt, sich aber auf Zypern ein 1:1 zurechtgegurkt. Bedeutete: Mit einem Sieg bei den Tschechen wäre die Quali beinahe schon gesichert gewesen.

Das Spiel: Deutschland agierte auch ohne den verletzen Klose in einem 4-4-2-System. Löw ließ neben Podolski tatsächlich Kevin Kuranyi ran und der dankte artig mit zwei Toren in der 41. und 62. Minute. Baros' Anschlusstreffer kam zu spät. Löws erstes richtungsweisendes Match war gewonnen.

Tschechien 1:2 Deutschland

16.06.2008
Österreich-Deutschland 0:1 (EURO 2008)


Die Augangslage: Deutschland stünde mit einem Unentschieden im Viertelfinale, EM-Gastgeber Österreich brauchte einen Sieg. Das DFB-Team gewann das erste Spiel gegen Polen 2:0 und verlor das zweite gegen Kroatien mit 1:2. Österreich verlor gegen Kroatien und holte einen Punkt gegen Polen.

Das Spiel: Löw hielt am 4-4-2 fest und nach Co-Produktion des Sturmdous Klose/Gomez vergab der damalige Stuttgarter die Riesen-Ober-Hammer-Mega-Chance, die ihm noch heute vorgehalten wird. Diese Szene kennt natürlich jeder.
Schließlich war es jedoch Kapitän Ballack, der per Traumfreistoßtor die Erlösung herbeiführte.
Einen Lapsus leistete sich in diesem Spiel allerdings Joachim Löw. Er wurde nach einem Disput mit Ösi-Coach Josef Hickersberger auf die Tribüne verbannt.
Bei diesem zugegeben schwachen Spiel der N11, stand am Ende der wohl wichtigste Sieg in der Ära Löw, denn bei einem Ausscheiden wäre er, wie später er behauptete, wohl zurückgetreten.

Österreich 0:1 Deutschland

19.06.2008
Deutschland-Portugal 3:2 (EURO 2008)


Die Augangslage: Portugal mit dem damals schier übermächtig erscheinenden Cristiano Ronaldo galt als haushoher Favorit in diesem Spiel und als einer der Favoriten auf den Turniersieg. Sie dominierten ihre Gruppe ohne Punktverlust und schienen beinahe auf jeder Postion besser besetzt als die N11. Dieser wurde in der nationalen sowie der internationalen Presse ein Weiterkommen kaum zugetraut, zumal Löw auch noch zum Zuschauen verdammt worden war, nach seinem Platzverweis gegen Österreich. Co-Trainer Hansi Flick stand in diesem Spiel an der Seitenlinie.

Das Spiel: Was folgte, war das bis dahin eindeutig beste Spiel der Nationalmannschaft unter Joachim Löw. Mit dem kluge taktischen Schachzug, erstmals auf ein 4-5-1 umzustellen, reagierte man auf den Ausfall des damaligen Leistungsträgers Torsten Frings und verschaffte zeitgleich Superstar Ballack mehr Freiheiten. Bis heute wird hier und da behauptet, Ballack selbst habe diese Idee beim Trainerteam vorgetragen.
Auch Bastian Schweinsteiger kehrte nach Denkpause gegen Polen, Kurzeinsatz gegen Kroatien und Rot-Sperre gegen Österreich ins Team zurück- wohlgemerkt auf dem rechten Flügel. Dass er auch von dieser Position aus hervorragende Spiele machen kann, bewies er eindrucksvoll. Schweinsteiger war der beste Mann auf dem Platz.
Bereits nach 26 Minuten führte das deutsche Team nach Toren von eben Schweinsteiger und Mirsolav Klose mit 2:0. Nach Gomes´ Anschluss wurde kurz gezittert, ehe Ballack per Kopf das 3:1 machte. Am Halbfinaleinzug änderte auch Postigas 2:3 nichts mehr.

Deutschland 3:2 Portugal

25.06.2008
Deutschland-Türkei 3:2 (EURO 2008)


Die Augangslage: Deutschland war nach dem Sieg gegen Portugal gegen die arg ersatzgeschwächten Türken in der Favoritenrolle.
Die Türkei hatte sich bisher durch drei späte Tore bis ins Halbfnale gekämpft.
Beim Deutschland saß Chefcoach Löw wieder auf der Bank.

Das Spiel: Trotz Frings´ Genesung, wurde die siegreiche Elf aus dem Viertelfinale nicht umgestellt. Was hieß, dass weiter ein 4-5-1 mit den beiden Linksfüßern Rolfes und Hitzlsperger im defensiven- sowie Michael Ballack im offensiven Zentrum praktiziert wurde.
Die Türkei startete besser in dieses spielerisch schwache, aber unheimlich dramatische Halbfinale und ging folgerichtig in der 22. Minute durch Boral in Führung. Für Deutschland trafen wie im Viertelfinale schon, wieder Schweinsteiger und Klose (26. & 79.), bevor die Türken wiedermal ein spätes Ausgleichstor erzielen konnten (Semih Sentürk in der 86.). Doch in der 90. Minute gelang ausgerechnet Philipp Lahm, der den Ausgleich verschuldet hatte, ein wunderschönes Tor zum 3:2 Sieg.
Löw stand im Finale.

Deutschland 3:2 Türkei

29.06.2008
Deutschland-Spanien 0:1 (EM-Finale 2008)


Die Ausgangslage: Spanien war bisher die dominierende Mannschaft des Turniers. Mit ihrem unglaublichen Kurzpassspiel verstanden sie es, jeden Gegner kauputtzuspielen und den Ball ins Tor zu "tragen". Verzichten mussten sie in diesem Endspiel allerdings auf David Villa, der bisher 4 Turniertreffer erzielen konnte.
Beim deutschen Team stand der Einsatz von Kapitän Ballack auf der Kippe. Doch kurz vor Spielbeginn stand fest: Ballack konnte auflaufen.

Das Spiel: Löw ließ Frings wieder beginnen, im 4-5-1 an der Seite von Hitzlsperger. Ansonsten gab es keine personellen Änderungen.
Deutschland versuchte kompakt zu stehen und überließ den Spaniern meist den Ball. Diese zirkulierten mit jenem und erzielten nach Steilpass Xavi durch Torres das Siegtor. Insgesamt zeigte dieses Spiel, dass Deutschland trotz dem Einzug ins EM-Finale noch einige Schritte von der Weltspitze entfernt war.

Deutschland 0:1 Spanien

Fazit der ersten beiden Jahre Löw: Das deutsche Team bestand im Kern immernoch aus den altbekannten Stützen Ballack, Frings, Lehmann, Metzelder, Friedrich und Klose ergänzt von den 2006er WM-Helden Schweinsteiger, Podolski, Lahm und Mertesacker.
Bezeichnend war, dass der jüngste Spieler im Aufgebot derselbe war wie bei der WM im eigenen Land, nämlich Marcell Jansen. Löw erkannte: Der Umbruch musste her.

Mehr dazu in Teil 2. Der kommt bald.

Euer R.A.

Aufrufe: 1877 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 4 | Erstellt:09.10.2010
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