Edition: Suche...
19.07.2009 um 19:08 Uhr
The long and winding road...
Ich erinnere mich genau an den Tag, als Michael Owen in mein Leben trat. Im übertragenen Sinne natürlich. Ich war 12 Jahre alt und schon seit einiger Zeit Fussballfan. Michael Owen war zu dem Zeitpunkt 20, hatte eine großartige WM 98 hinter sich und war der neue Superstar im englischen Fussball. Irgendwann dann tauchte Michael Owen in einer Zeitschrift auf, die wohl auch heute noch zur Lieblingslektüre der meisten 10-15 Jährigen gehört: die Bravo. Worum ging es? Michael Owen hatte seiner Familie gleich einen ganzen Straßenzug gekauft. Das war der Bravo immerhin 3 Seiten wert. Natürlich wenig Text und viele bunte Bilder. Meiner besten Freundin und mir war das immerhin eine halbe Stunde Diskussion wert. Es ging darum, ob Michael Owen oder David Beckham unser Vorbild auf dem Platz war. 12-Jährige halt.

Aber fangen wir mal vorne an: Michael wurde am 14. Dezember 1979 in Chester geboren als Sohn eines ehemaligen Fussballspielers. So verwundert es kaum, dass Fussball von Geburt an sein Leben bestimmte. Nachdem er bereits für mehrere Schulmannschaften erfolgreich spielte, verpflichtete ihn Liverpool FC für die Jugendmannschaft. Mit diesem Team gewann er den FA Youth Cup 1996 und war der gefeierte Star dieses Erfolges. Kurz nach seinem 17. Geburtstag unterzeichnete Owen dann seinen ersten Vertrag als Profi für die erste Mannschaft und schaffte es gleich bei seinem ersten Spiel im Mai 1997 ein Tor zu erzielen. Von da an ging die Karriere des Michael Owen steil bergauf: In der folgenden Saison konnte er sich bereits als Stammspieler etablieren und wurde zum PFA Young Player of the Year gewählt. Zudem wurde er zum ersten Mal Torschützenkönig. Fast schon folgerichtig wurde er auch in den Kader der Three Lions zur WM 98 in Frankreich berufen. Im Viertelfinale gegen Argentinien folgte dann dieses großartige 2:1, mit dem er endgültig zum Star wurde: Nach einem genialen Pass von Beckham rannte Owen dem argentinischen Mittelfeld einfach davon, schaffte es, die Verteidiger Ayala und Chamot auszudribbeln und den Torwart Roa zu überwinden. Dabei lief sein Solo über den halben Platz. Als England dennoch ausschied, tat das seinem Ruhm keinen Abbruch. Im Gegenteil, sogar gegnerische Fans bejubelten ihn.

Es folgten zwei mehr oder weniger durchwachsene Seasons für Owen und den Liverpool FC. In 98/99 wurde Owen erneut Torschützenkönig mit 23 Toren in 40 Spielen, obwohl er die letzten sieben Spiele mit Kniesehnenproblemen verpasste. In der Saison 1999/2000 trat die Verletzung erneut auf und setzte ihn für einen Teil der Spielzeit außer Gefecht, er konnte nur 27 Spiele bestreiten, traf aber trotzdem noch 11 mal. Die Saison 2000/2001 wurde die beste, die Owen mit dem Liverpool FC erlebte. Das Team gewann den League Cup und den UEFA Cup, sondern auch den FA Cup gegen Arsenal, wobei Owen es schaffte, den 0:1 Rückstand innerhalb der letzten 10 Minuten mit zwei Treffern in einen Sieg zu drehen. Das Spiel ist seitdem auch als "The Michael Owen Cup Final" bekannt. Im Anschluss gewannen die Reds auch noch den Super Cup gegen Bayern München mit 3:2. Im Dezember des Jahres erzielte Owen sein 100. Tor für den Liverpool FC und wurde kurz darauf als erster und einziger Engländer zu Europas Fussballer des Jahres gekürt. Die Saison 2001/2002 beendeten die Reds auf dem zweiten Platz, Owen traf 28 mal. Für die WM 2002 gehörte er erneut zum Kader der England-Auswahl, doch schaffte er es nicht, die Durchschlagskraft zu entwickeln, die man sich von ihm erhofft hatte. England scheiterte erst im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Brasilien. In der folgenden Saison 2002/2003 konnte Owen wiederum 28 Tore erzielen. Er nahm sich einiges für die nächste Saison vor, jedoch musste sich Owen immer wieder mit Verletzungs- und privaten Problemen herumschlagen und kam nur auf 19 Tore.

Trotz der verletzungsgeprägten Saison erhielt Owen ein Angebot von Real Madrid, das er annahm. Als Bilanz konnte er 118 Tore in 216 Spielen für Liverpool verbuchen, die Ablösesumme betrug geschätzte 12 Mio. Euro. Doch diese Entscheidung sollte sich als ein Fehler herausstellen, denn trotz seiner großen Ambitionen konnte sich Owen bei Real Madrid nicht wirklich durchsetzen, hatte immer wieder mit kleineren Verletzungen und einer schwachen Form zu kämpfen und kam somit zu nur 36 Einsätzen mit 13 Toren. Sein Hauptbeweggrund, nach Madrid zu wechseln, war der Wunsch durchgängig in der Champion's League mitspielen zu können. Ironischerweise gewann sein ehemaliger Verein Liverpool den Pokal in dieser Saison. Als Madrid im Sommer 2005 dann Robinho und Julio Baptista verpflichtete, vermehrten sich die Gerüchte um einen Abgang Owens zurück nach England.

Mehrere Vereine zeigten Interesse, aber den geforderten Preis von 25 Mio. Euro war letztlich nur Newcastle bereit zu zahlen. Die Fans feierten die Neuverpflichtung, doch verletzte sich Owen in der Vorbereitung am Knöchel und verpasste damit den Start in die Saison. Nach einigen Spielen, in denen er auch Tore erzielte, brach er sich im Dezember beim Spiel gegen Tottenham Hotspurs den rechten Mittelfußknochen und fiel erneut aus. Die Heilung dauerte länger als erwartet, doch Ende April konnte er wieder für den Verein auflaufen, rechtzeitig um noch in den englischen Kader für die WM 2006 berufen zu werden. Doch auch hier hielt die Pechsträhne des Michael Owen an: Nach nur 4 Minuten beim Gruppenspiel gegen Schweden riss er sich bei einem unglücklichen Zweikampf das Kreuzband. Die Enttäuschung bei Owen war groß, hatte er doch lange auf dieses Ziel hingearbeitet in der Reha. Im April 2007 konnte Owen endlich wieder ins Spielgeschehen eingreifen. Die folgenden zwei Jahre waren durchsetzt von Verletzungen und Krankheiten, weswegen er selten mehr als 2 Monate am Stück spielen konnte. Nachdem der Abstieg Newcastles 2009 feststand, entschied Owen sich gegen eine Vertragsverlängerung. Stattdessen wurde am 3. Juli 2009 sein ablösefreier Wechsel zu Manchester United bekanntgegeben. Während seiner 4 Jahre bei Newcastle kam Owen lediglich auf 71 Einsätze mit 26 Toren.

Früher war Michael Owen vor allem für seine außergewöhnlich sichere Ballkontrolle und seinen direkten Abschluss bekannt, darüber hinaus für seine Schnelligkeit, mit der er manch einen Gegenspieler einfach stehen ließ. Darüber hinaus sind sein Wille und sein Ehrgeiz, mit dem er sich immer wieder herankämpfte, mehr als bemerkenswert. Trotz der zahlreichen Verletzungen arbeitete Owen immer geduldig in der Reha, um wieder auf dem Platz zu stehen. Sein großer Traum ist es wohl, bei der WM 2010 wieder für England spielen und der Welt zeigen zu können, dass er nicht nur "Michael Owen, the injury risk" ist, sondern noch immer "Michael Owen, the deadly striker". Die Bravo wird ihm sicherlich wieder eine Doppelseite widmen. Mit wenig Text. Und ganz vielen Bildern. Und eine 12-Jährige sagt: Cool, ich wäre auch gerne so gut auf dem Platz!
Aufrufe: 5878 | Kommentare: 63 | Bewertungen: 51 | Erstellt:19.07.2009
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KOMMENTARE
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Sarah1985
21.07.2009 | 21:42 Uhr
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Sarah1985 : 
21.07.2009 | 21:42 Uhr
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Sarah1985 : 
Toller Blog 10 punkte von mir!!
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wajo
23.07.2009 | 12:34 Uhr
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wajo : 
23.07.2009 | 12:34 Uhr
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wajo : 
Kam jetzt erst dazu, den blog zu lesen.

schöner, interessanter blog zu nem tollen stürmer.
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Scholl
31.07.2009 | 19:59 Uhr
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Scholl : Super
31.07.2009 | 19:59 Uhr
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Scholl : Super
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