17.02.2012 um 10:05 Uhr
The Story of Roger Bannister
Vier Minuten. In vier Minuten kann man einiges erledigen. Ein Anruf, eine SMS schreiben, eine E-Mail verfassen, vier Minutensteaks kochen, ein schönes Lied hören oder spielen oder einen 1600-Meter-Lauf (eine Meile). Ja, okay, der Weltrekord liegt deutlich unter 4 Minuten. Dennoch geht es genau um diese Marke. Vier "lächerliche" Minuten, die die Leichtathletikwelt früher immer interessierte. Vier Minuten, die magisch erschienen im 1600-Meter-Lauf. Keiner war je darunter geblieben. Einer schob sich an, dies zu ändern: Roger Bannister.
Wir schreiben das Jahr 1954. Immer wieder wurde davor versucht, die 1600 Meter bzw. die Meile in unter 4 Minuten zu laufen. Die drei sollte auf der Stoppuhr angezeigt sein - und wenn es nur 3:59:irgendwas wären. Damals schien dies jedoch ein Ding der Unmöglichkeit. Jahrzehntelang scheiterten alle Läufer und ihre Versuche. Irgendwann resignierten die Athleten und man fand sich damit ab, dass der menschliche Körper niemals in der Lage sein würde, diese magische Hürde zu unterbieten. Diese Tatsache hatte sich bereits so tief in den Köpfen aller Sportler und Fachleute festgesetzt, dass es schon zu einer psychologischen Belastung wurde. Nicht aber bei einem jungen Leichtathleten: Roger Bannister. Er wollte die Traummeile in unter 4 Minuten laufen - wie viele andere vor ihm. Ihn zeichnete jedoch ein unbändiger Wille aus. Mit seiner Einstellung stand er aber alleine da, für sein gesetztes Ziel wurde er nur verspottet. Denn jeder auf der ganzen Welt wusste, dass dies nicht zu schaffen war - und doch hatten sicher einige die Hoffnung, dass er es schafft.
Der 25-jährige Roger Bannister, gerade in der letzten Phase seines Studiums und war zudem ein sehr talentierter Leichtathlet. Zeit für Training war kaum, wegen seines Studiums, also schob er sich an, eigene Trainingsmethoden zu entwickeln. Kurze Mittagspausen nutzte er für Intervall- und Tempoläufe, die ihn fit hielten und eines ermöglichen sollen: Eine Meile unter vier Minuten zu laufen. Roger Bannister glaubte so sehr an sich und an sein Ziel, das Unmögliche möglich machen zu können. Sein unbändiger Wille war erdrückend, sagten Sportkollegen. Dabei half ihm eine Vorstellung: Wie toll muss das Gefühl sein, die 4-Minuten-Hürde zu knacken? Negative Argumente lies er nicht an sich heran. Komplett fokussiert auf sein Ziel nahm er diese positive Anspannung mit bis zum Wettkampftag.
6. Mai 1954. 1000 Zuschauer ließen es sich nicht nehmen in das kleine, zur Universität Oxford gehörende Stadion, zu kommen. Regenwolken und Wind verhießen jedoch nichts Gutes. Roger Bannister war nervös, aber trotzdem 100% sein Ziel im Auge. Die Anspannung stieg von Minute zu Minute, gleich würde das Rennen über knapp vier Runden beginnen. Die meisten Menschen wussten von seinem Vorhaben, glaubten aber nicht an seinen Erfolg, obwohl Roger Bannister als großes Talent gesehen wurde. Dann der Startschuss.
Das Rennen war sehr schnell und Roger Bannister fühlte sich gut. Er gab alles was in ihm steckte, sein spezielles Training dürfte sich anscheinend bezahlt machen. Die ersten drei Runden gingen wie im Flug vorbei und er spürte, dass heute eine große Sensation möglich war. Eine Runde noch zu seinem Ziel. Mittlerweile merkten auch die Zuschauer, dass sie Roger Bannister möglicherweise doch unterschätzt hatten. Es wurde immer lauter, die Zuschauer verwandelten das kleine Stadion in ein lautstarkes Tollhaus und feuerten Roger an. Jeder wollte nun den Weltrekord des jungen Mannes sehen.
Die letzten 200 Meter. Bannister setzte sich überlegen an die Spitze. Er könnte den Weltrekord schaffen, jedoch waren die letzten Meter bis zum Ziel von entscheidender Bedeutung. Der Krach den die Zuschauer machten war kaum zu überhören, Roger Bannister aber blendete sie komplett aus, die Welt um ihn schien stillzustehen. Jeder Schritt zum Ziel schwerer, das Ziel so nah und doch so fern. Er schwebte nun förmlich dem Ziel entgegen, er spürte, dass einer der bedeutendsten Momente in seinem Leben gekommen war. In einem atemberaubenden Tempo durchquerte Roger Bannister die Ziellinie und brach danach völlig erschöpft zusammen. Die anwesenden Leute waren völlig außer sich, es könnte wirklich ein neuer Weltrekord gewesen sein. Hatte es dieser junge Student tatsächlich geschafft? Das Warten hat begonnen, denn elektronische Zeitnahmen gab es damals noch nicht.
Nach ein paar Minuten verkündete der Platzsprecher das offizielle Ergebnis, welches sich bald wie ein Lauffeuer über die ganze Welt verbreiten sollte: 3:59,6 Minuten, neuer Weltrekord! Nun brachen alle Dämme, die Zuschauer waren gerade Zeitzeugen von einem der denkwürdigsten und markantesten Leichtathletik-Weltrekorde aller Zeiten geworden. Noch nie gab es einen Läufer, der die Traummeile unter vier Minuten gelaufen war, bis Roger Bannister kam. Die Zeitungen auf der ganzen Welt überhäuften sich mit dieser Sensationsmeldung, dieser Weltrekord schlug ein wie eine Bombe. Die jahrelangen Diskussionen um die Traummeile waren nun endgültig vorbei, es war tatsächlich möglich, sie unter vier Minuten zu laufen. Roger Bannister zeigte es, Roger Bannister war ein Held. Im gleichen Jahr wurde Bannister Europameister und erklärte danach seinen Rücktritt. Er wollte sich seiner beruflichen Karriere widmen.
Roger Bannister erbrachte für damalige Verhältnisse eine übermenschliche Leistung. Er setzte sich seine eigenen Grenzen und hörte nicht auf die so genannten Fachleute, die sein Vorhaben für unmöglich hielten. Man kann so viel mehr schaffen, wenn man sich die Grenzen nicht aufzwingen lässt!
Nur wenige Wochen nach seinem sensationellen Lauf wurde sein Rekord gebrochen, und in den kommenden Jahren schafften es bereits viele Läufer, diese Traummarke zu unterbieten. In Erinnerung blieb aber nur Roger Bannister, der als erster Mensch diesen Meilenstein geschafft hatte und so eine bis dato unüberwindbare Barriere für viele Sportler auf der ganzen Welt im Alleingang beseitigt hatte.
Wie hoch der Stellenwert dieses Rekordes ist: Eine Tagung in der ehrwürdigen Oxford Union Society wurde für genau 3:59,6 Minuten unterbrochen wurde, um den Rekord von Roger Bannister zu ehren. Ein weiterer Beweis: Das US-Magazin „Forbes" wählte seinen Rekordlauf zur größten sportlichen Leistung der vergangenen 150 Jahre.
Roger Bannister: „Mein Lauf wurde zu einem Symbol dafür, eine Herausforderung anzunehmen. Ich sehe diesen Weltrekord gerne als eine Metapher nicht nur für den Sport, sondern für das Leben und seine Herausforderungen. Ich freute mich immer darauf, dass ich vielen Läufern nach mir das Unmögliche möglich erscheinen ließ und sah auch, wie sie es dann schafften."
Wir schreiben das Jahr 1954. Immer wieder wurde davor versucht, die 1600 Meter bzw. die Meile in unter 4 Minuten zu laufen. Die drei sollte auf der Stoppuhr angezeigt sein - und wenn es nur 3:59:irgendwas wären. Damals schien dies jedoch ein Ding der Unmöglichkeit. Jahrzehntelang scheiterten alle Läufer und ihre Versuche. Irgendwann resignierten die Athleten und man fand sich damit ab, dass der menschliche Körper niemals in der Lage sein würde, diese magische Hürde zu unterbieten. Diese Tatsache hatte sich bereits so tief in den Köpfen aller Sportler und Fachleute festgesetzt, dass es schon zu einer psychologischen Belastung wurde. Nicht aber bei einem jungen Leichtathleten: Roger Bannister. Er wollte die Traummeile in unter 4 Minuten laufen - wie viele andere vor ihm. Ihn zeichnete jedoch ein unbändiger Wille aus. Mit seiner Einstellung stand er aber alleine da, für sein gesetztes Ziel wurde er nur verspottet. Denn jeder auf der ganzen Welt wusste, dass dies nicht zu schaffen war - und doch hatten sicher einige die Hoffnung, dass er es schafft.
Der 25-jährige Roger Bannister, gerade in der letzten Phase seines Studiums und war zudem ein sehr talentierter Leichtathlet. Zeit für Training war kaum, wegen seines Studiums, also schob er sich an, eigene Trainingsmethoden zu entwickeln. Kurze Mittagspausen nutzte er für Intervall- und Tempoläufe, die ihn fit hielten und eines ermöglichen sollen: Eine Meile unter vier Minuten zu laufen. Roger Bannister glaubte so sehr an sich und an sein Ziel, das Unmögliche möglich machen zu können. Sein unbändiger Wille war erdrückend, sagten Sportkollegen. Dabei half ihm eine Vorstellung: Wie toll muss das Gefühl sein, die 4-Minuten-Hürde zu knacken? Negative Argumente lies er nicht an sich heran. Komplett fokussiert auf sein Ziel nahm er diese positive Anspannung mit bis zum Wettkampftag.
6. Mai 1954. 1000 Zuschauer ließen es sich nicht nehmen in das kleine, zur Universität Oxford gehörende Stadion, zu kommen. Regenwolken und Wind verhießen jedoch nichts Gutes. Roger Bannister war nervös, aber trotzdem 100% sein Ziel im Auge. Die Anspannung stieg von Minute zu Minute, gleich würde das Rennen über knapp vier Runden beginnen. Die meisten Menschen wussten von seinem Vorhaben, glaubten aber nicht an seinen Erfolg, obwohl Roger Bannister als großes Talent gesehen wurde. Dann der Startschuss.
Das Rennen war sehr schnell und Roger Bannister fühlte sich gut. Er gab alles was in ihm steckte, sein spezielles Training dürfte sich anscheinend bezahlt machen. Die ersten drei Runden gingen wie im Flug vorbei und er spürte, dass heute eine große Sensation möglich war. Eine Runde noch zu seinem Ziel. Mittlerweile merkten auch die Zuschauer, dass sie Roger Bannister möglicherweise doch unterschätzt hatten. Es wurde immer lauter, die Zuschauer verwandelten das kleine Stadion in ein lautstarkes Tollhaus und feuerten Roger an. Jeder wollte nun den Weltrekord des jungen Mannes sehen.
Die letzten 200 Meter. Bannister setzte sich überlegen an die Spitze. Er könnte den Weltrekord schaffen, jedoch waren die letzten Meter bis zum Ziel von entscheidender Bedeutung. Der Krach den die Zuschauer machten war kaum zu überhören, Roger Bannister aber blendete sie komplett aus, die Welt um ihn schien stillzustehen. Jeder Schritt zum Ziel schwerer, das Ziel so nah und doch so fern. Er schwebte nun förmlich dem Ziel entgegen, er spürte, dass einer der bedeutendsten Momente in seinem Leben gekommen war. In einem atemberaubenden Tempo durchquerte Roger Bannister die Ziellinie und brach danach völlig erschöpft zusammen. Die anwesenden Leute waren völlig außer sich, es könnte wirklich ein neuer Weltrekord gewesen sein. Hatte es dieser junge Student tatsächlich geschafft? Das Warten hat begonnen, denn elektronische Zeitnahmen gab es damals noch nicht.
Nach ein paar Minuten verkündete der Platzsprecher das offizielle Ergebnis, welches sich bald wie ein Lauffeuer über die ganze Welt verbreiten sollte: 3:59,6 Minuten, neuer Weltrekord! Nun brachen alle Dämme, die Zuschauer waren gerade Zeitzeugen von einem der denkwürdigsten und markantesten Leichtathletik-Weltrekorde aller Zeiten geworden. Noch nie gab es einen Läufer, der die Traummeile unter vier Minuten gelaufen war, bis Roger Bannister kam. Die Zeitungen auf der ganzen Welt überhäuften sich mit dieser Sensationsmeldung, dieser Weltrekord schlug ein wie eine Bombe. Die jahrelangen Diskussionen um die Traummeile waren nun endgültig vorbei, es war tatsächlich möglich, sie unter vier Minuten zu laufen. Roger Bannister zeigte es, Roger Bannister war ein Held. Im gleichen Jahr wurde Bannister Europameister und erklärte danach seinen Rücktritt. Er wollte sich seiner beruflichen Karriere widmen.
Roger Bannister erbrachte für damalige Verhältnisse eine übermenschliche Leistung. Er setzte sich seine eigenen Grenzen und hörte nicht auf die so genannten Fachleute, die sein Vorhaben für unmöglich hielten. Man kann so viel mehr schaffen, wenn man sich die Grenzen nicht aufzwingen lässt!
Nur wenige Wochen nach seinem sensationellen Lauf wurde sein Rekord gebrochen, und in den kommenden Jahren schafften es bereits viele Läufer, diese Traummarke zu unterbieten. In Erinnerung blieb aber nur Roger Bannister, der als erster Mensch diesen Meilenstein geschafft hatte und so eine bis dato unüberwindbare Barriere für viele Sportler auf der ganzen Welt im Alleingang beseitigt hatte.
Wie hoch der Stellenwert dieses Rekordes ist: Eine Tagung in der ehrwürdigen Oxford Union Society wurde für genau 3:59,6 Minuten unterbrochen wurde, um den Rekord von Roger Bannister zu ehren. Ein weiterer Beweis: Das US-Magazin „Forbes" wählte seinen Rekordlauf zur größten sportlichen Leistung der vergangenen 150 Jahre.
Roger Bannister: „Mein Lauf wurde zu einem Symbol dafür, eine Herausforderung anzunehmen. Ich sehe diesen Weltrekord gerne als eine Metapher nicht nur für den Sport, sondern für das Leben und seine Herausforderungen. Ich freute mich immer darauf, dass ich vielen Läufern nach mir das Unmögliche möglich erscheinen ließ und sah auch, wie sie es dann schafften."
Aufrufe: 5845 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 10 | Erstellt:17.02.2012
ø 9.6
KOMMENTARE
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17.02.2012 | 15:39 Uhr
0
Rodnox :
Applause, Applause und nochmal Applause!Sehr toller Blog über jemanden, den ich noch nicht kannte.
1
21.02.2012 | 12:34 Uhr
0
Dr_D :
Die Story kannte ich aus dem Englisch Unterricht, totzdem ein Klasse Blog. Die kleine Ungenauigkeit mit 1500m und meile sei dir verziehen
***1 Meile = 1609 m *** Besserwissmodus aus
In den 1980er Jahren versuchten Coe und Ovett beide Rekorde in einem Lauf zu brechen. Ich weiß leider grad nicht, ob das gelungen ist.
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21.02.2012 | 15:30 Uhr
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Samaras999 : Toller Blog
Also ich habe beim Video die letzten 50 Meter Gänsehaut =)
1
21.02.2012 | 18:27 Uhr
0
ALU69 :
Für mich als begeisterten (Marathon) Läufer ein super Blog - und endlich mal thematisch weit abseits von allen anderen Blogs!Vielen Dank dafür.
Ich wäre allerdings dafür, dass du oben im Text die 1.500m auf 1.600m abänderst - der Unterschied ist einfach zu groß (und eine kleine Ungenauigkeit bestünde zur offiziellen Länge einer Meile dann immer noch).
So oder so, volle 10 Punkte auch meinerseits für den Blog.
Es wäre interessant zu erfahren, warum die 4 min Schwelle so lange nicht zu knacken war und sie nach Roger Bannisters Erfolg doch recht schnell und von mehreren ebenfalls unterboten wurde.
Man wird wohl aber leider nie erfahren, woran das lag.
(Ein Verdacht kommt zwar auf, aber das erspare ich mir hier.)
Oder war Intervalltraining bzw. dessen Wirksamkeit bis dahin von vielen Läufern angezweifelt worden und erst der Rekordlauf machte es populär?
Fragen über Fragen...
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22.02.2012 | 10:40 Uhr
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Joey_VfB :
Ich würde mal sagen, der Grund dass es keiner geschafft hat war vor allem auf psychologischer Ebene zu suchen. Wie "dumm" muss man denn auch sein, entgegen allen Expertenmeinungen eine Bestmarke in Angriff zu nehmen, an der vorher "große" Läufer zu denen man noch aufgeblickt hat noch gescheitert sind? Ab dem Moment, in dem es der erste schafft hat jeder plötzlich wieder ein realistisches Ziel vor Augen, für das zu arbeiten es sich natürlich mehr lohnt als irgendwelchen Traumrekorden hinterherzurennen.
Das ist doch in vielen Sportarten zu sehen, nimm Snowboarding. Da dachte man früher schon, bei 1080° sei die absolute Grenze, bis mal einer drüberkam und was sowas für ne Push-Wirkung haben kann sieht man daran, was heute geht.
Ist eigentlich in allen Sportarten mit "messbaren" Leistungen zu beobachten
Schöner Blog auf jeden Fall!
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22.02.2012 | 11:48 Uhr
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Leider mit einigen grammatikalischen und stilistischen Schwächen.
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Derzeit liegt der Weltrekord über die 1500 Meter glaub unter 3.30 min.
Trotzdem... Hammer Leistung!