Die 2. Schlüsselstelle – Die Doppelsechs

Nichts leidet bei der Taktik der Bayern so sehr, wie das schnelle Umschaltspiel. Doch liegt das wirklich nur an der taktischen Ausrichtung? Ich sage, Nein, nicht nur! Wenn nicht Neuer einen seiner weiten Abwürfe macht oder Badstuber einen seiner hohen, weiten Diagonalpässe spielt, dann stockt das Aufbauspiel. Schweinsteiger wir meist ab der Mittellinie zugestellt, so dass er im Spielaufbau früh gestört wird, während sowohl Luiz Gustavo als auch Tymoshchuk den Pass nach hinten bevorzugen. So muss sich Toni Kroos als Spielmacher in die eigene Hälfte zurückfallen lassen um sich dort die Bälle zu holen, hat dann jedoch 6 Gegenspieler vor sich und nur 3 Mitspieler in der Offensive, die zwangsläufig gedoppelt werden, was Kroos wieder zum Rückpass zwingt. Schon ist das schnelle Umschaltspiel zerstört, der Gegner kann sich hinten formieren und der FC Bayern tut sich schwer, weil zu berechenbar.
Was fehlt ist ein zweiter „6er", der nicht nur als Spielzerstörer für den Gegner wirkt und hinten stehen bleibt, wie es Gustavo oder Tymo sind, da dies das eigene Spiel ebenfalls „zerstört", sondern der das eigene Spiel mit ankurbelt und eröffnet und sich offensiv einschaltet und somit den Gegner dazu zwingt, früher zu attackieren und Lücken in der Defensive zu offenbaren. Für einen solchen zweiten „6er" gibt es zwei Varianten:
a) Der FC Bayern verpflichtet, wie im ersten Teil bereits erwähnt, einen „10er" und stellt Toni Kroos neben Schweinsteiger auf. Der Behauptung, dass Kroos kein echter „6er" ist, teile ich, doch dass er diese Position nicht spielen kann, sehe ich als Blödsinn. Kroos ist vom Spielertypus vergleichbar mit Schweinsteiger (ebenfalls im ersten Teil beschrieben) und arbeitet auch sehr viel defensiv mit.
b) Der FC Bayern verpflichtet einen „6er", der im Spielaufbau mitwirkt.

Jüngste Transfergerüchte um Javi Martinez deuten darauf hin, dass der FC Bayern die Variante b) anstrebt, Gerüchte um einen Spielmacher gibt es dagegen gar nicht. Javi Martinez wäre tatsächlich so ein idealer „6er". Hinten verrichtet er, durch seinen starken Körper, den er clever einsetzt und durch seine starke Antizipation und Stellungsspiel einen klasse Job, wie kaum ein zweiter und nach vorne weiß er durch seine Übersicht und seine erstaunlich starke Technik zu überzeugen, kann sowohl einen Gegenspieler stehen lassen, als auch einen genialen Pass spielen, was das Aufbauspiel der Bayern deutlich verstärken würde. Nur einen Spieler sehe ich persönlich noch vor Javi Martinez: Arturo Vidal. Auch wenn er im letzten Sommer oft betont hat, dass er nur nach München will und sich dann wieder Erwartens nach Turin verabschiedet hat, was ihm scharfe Kritik an seinem Charakter aus München brachte, ist und bleibt er mein Wunschkandidat für diese Position. Ich denke ich muss nicht viel über ihn sagen, jeder kennt ihn aus Leverkusen und der WM, jeder weiß, was der FC Bayern an ihm hätte, und, dass man ihn zumindest wollte, kann niemand abstreiten. Einzig die Tatsache, dass er bei Juventus in einem sehr erfolgreichen Team spielt lässt meine Hoffnungen auf eine Verpflichtung des Chilenen stark schmelzen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!


Die 3. Schlüsselstelle – Der Sturm

Nicht erst seit der Kritik von Mehmet Scholl wird Mario Gomez von zweierlei Seiten betrachtet. Auf der einen Seite der Torjäger Gomez, der in Liga und Chamions League jeweils der zweitbeste Torjäger war und auf der anderen Seite der unbewegliche, technisch schwache Gomez, dem man jeden Ball immer auf dem Silbertablett servieren muss, damit er ihn reinmacht. Doch der FC Bayern hat eben nur diesen Mario Gomez und sonst keinen anderen Stürmer, der ihm das Wasser reichen könnte. Und das ist der Punkt. In Spielen, wie gegen Chelsea, in denen Gomez nicht sticht, weil der Gegner hinten drin steht und nichts weiter tut als zu verteidigen, in Spielen, die wichtig sind, weil es um Titel geht, kann es sich der FC Bayern nicht leisten Gomez auszuwechseln, weil man keinen echten Stürmer hat, aber auf der anderen Seite macht Gomez in eben diesen Spielen keinen Stich, weil er auf engem Raum nicht die Technik besitzt, um einfach mal 1-2 Gegenspieler stehen zu lassen. Viele Fans und Experten haben dieses Problem bereits erkannt und auch die Verantwortlichen in München scheinen verstärkt nach einem solchen Stürmer zu suchen. Doch was muss ein solcher Stürmer mitbringen? Für mich muss ein solcher Stürmer drei wesentliche Stärken besitzen: Er muss Gomez Eins zu Eins ersetzen können, falls dieser sich einmal verletzt, Er muss (trotzdem) ein anderer Stürmertyp wie Gomez sein, falls dieser, wie z.B. gegen Chelsea nicht sticht und man eine andere Variante braucht und er muss auch neben Gomez als zweiter Stürmer spielen können, damit man mal eine andere Taktik oder auf totale Offensive gehen kann, wenn man dringend ein Tor braucht.

Da wird es jetzt schon schwer, genau so einen Spieler zu finden, zumal sich dieser dann ja auch auf die Bank setzen und der Preis stimmen muss. Spieler wie van Persie oder Agüero, Lewandowski oder Higuain, wie Torres oder Suarez oder, oder, oder fallen alle weg. Stattdessen kristallisierte sich in den letzten Wochen ein alter Bekannter als größter Wunschkandidat heraus: Edin Dzeko. Der Bosnier wäre nahezu die perfekte Lösung. Er kennt die Liga, er ist wahnsinnig Torgefährlich und kann somit Gomez ersetzen, ist ein etwas anderer Stürmertyp als Mario und er hat in Wolfsburg mit Grafite bewiesen, dass er in einem 2-Stürmer-System ebenfalls perfekt passt. Einzig der Preis stimmt noch nicht, doch Verhandlungsgeschick bei einem Deal mit ManCity haben die Münchner schon letztes Jahr bei Jerome Boateng bewiesen, daher bin ich guter Dinge was einen solchen Transfer angeht.
Alternative: Nilmar. Der Brasilianer ist mit Villareal in die zweite spanische Liga abgestiegen, was aber wohl kaum an Nilmar liegt. Ein pfeilschneller, technisch starker Angreifer, der Offensiv flexibel einsetzbar ist – am Flügel, als Sturmspitze oder als zweiter Stürmer, was ihn zu einem interessanten Kandidaten macht. Zudem würde das Preis-Leistungs-Verhältnis nach dem Abstieg von Villareal definitiv passen und Nilmar wird einem Wechsel von der zweiten spanischen Liga in die Bundesliga (+ Champions League) auch ohne Stammplatzgarantie nicht abgeneigt sein, jedoch sollte man sich dann beeilen, denn es werden sicher noch andere Vereine auf die Idee kommen Nilmar zu verpflichten


Teil 3 mit weiteren Positionen, auf denen ein kleiner Handlungsbedarf besteht, folgt, falls erwünscht. Kommentare und Kritik, sowie ein Feedback sind sehr erwünscht!