Am Montag ist es soweit: FC Barcelona gegen Real Madrid, das Duell der wohl besten Teams der Welt. Während Barcelona neun der letzten zehn Spiele gewonnen hat, ist Real sogar in allen zwölf Partien ungeschlagen geblieben und hält einen hauchdünnen Vorsprung von einem Punkt. Beide sind in absoluter Topform und haben dies am Wochenende nochmals unterstrichen. Vor dem richtungsweisenden Clasico wird es Zeit, die Stammformationen genau unter die Lupe zu nehmen.

Casillas gegen Valdes
Der zweimalige Welttorhüter spielt nach Schwächen zum Saisonstart mittlerweile wieder auf Topniveau und hielt Real beispielsweise gegen Gijon den Sieg fest. Casillas, in den vergangenen Jahren meist die einzige Konstante bei Real, glänzt mit Weltklassereflexen und ist der Prototyp des modernen Torwarts. Valdes debütierte in diesem Jahr für die Nationalmannschaft und ist zweifellos ebenfalls ein außergewöhnlich guter Keeper – "San Iker" ist immer noch der weltbeste Keeper. Vorteil Real.

Carvalho gegen Puyol
Die routinierten Abwehrchefs. Puyol, deutschen Zuschauern noch schmerzlich vom WM-Halbfinale in Erinnerung, besticht durch Stellungsspiel und unbändigen Einsatzwillen. Die Verpflichtung von Mourinho-Schüler Carvalho war zugleich Schnäppchen und Glücksgriff für Real, denn der Portugiese erlebt nach durchwachsenen Zeiten bei Chelsea seinen zweiten Frühling, verleiht der Defensive eine selten dagewesene Stabilität – Auch den Vergleich mit gleichalten Puyol (32) muss Carvalho nicht scheuen. Unentschieden.

Pepe gegen Pique
Pepe ist nach 10-Spiele-Sperre und Kreuzbandriss wieder da und aus Reals Defensive kaum mehr wegzudenken. Gelegentliches Überhartes Einsteigen bleibt die einzige Schwäche des 27-jährigen. Ihm gegenüber steht Gerard Pique, der von Guardiola gegen Almeria geschont wurde. Wegen seiner Stärken im Spielaufbau und seiner eleganten Spielweise wird der Weltmeister oft mit dem "Kaiser" Franz Beckenbauer verglichen. Der 23-jährige gilt als Puyols legitimer Nachfolger – Pique zählt bereits jetzt zum Kreis der weltbesten Innenverteidiger. Vorteil Barca.

Marcelo gegen Maxwell
Die beiden Underdogs der Teams spielen auf der linken Abwehrseite. Mourinho forderte zu Saisonbeginn noch einen neuen Linksverteidiger, da der technisch brillante Marcelo ihn so ganz und gar nicht als Verteidiger überzeugte. Mittlerweile ist Marcelo einer der Lieblingsschüler Mourinhos; auch in der Nationalelf setzt man wieder auf ihn. Sein Landsmann Maxwell hingegen wird am Montag der einzige Nicht-Nationalspieler auf dem Feld sein – Die beiden Linksverteidiger stechen selten heraus, spielen aber solide. Marcelo ist wohl im Moment einen Tick formstärker. Knapp Unentschieden.

Sergio Ramos gegen Dani Alves
Auf der rechten Abwehrseite treffen zwei der weltbesten Außenverteidiger aufeinander. Ramos und Alves sind vor allem für ihre Offensiv-Sturmläufe bekannt und agieren gegen schwächere Gegner oft als echte Rechtsaußen. Im "Clasico" stehen allerdings auch ihre Defensivfähigkeiten auf dem Prüfstand, schließlich müssen sie sich mit Messi oder Ronaldo duellieren. Beide haben auch hier kaum Schwächen, sind physisch extrem präsent, kopfball- und zweikampfstark – Diese Position ist mit zwei gleichwertigen Ausnahmekönnern besetzt. Unentschieden.

Xabi Alonso gegen Busquets
Trotz der Verpflichtung des argentinischen Nationalmannschaftskapitäns Mascherano behielt Busquets seinen Stammplatz in Barcelonas defensiver Mittelfeldzentrale. Er ist der heimliche Antreiber hinter Xavi und Iniesta und baut Barcas Spiel mit klugen Pässen aus der Defensive heraus auf. Sein Nationalmannschaftskollege Xabi Alonso übernimmt diesen Part bei Real und ist derzeit in der Form seines Lebens – Alonso glänzt zuweilen mit punktgenauen Pässen über 50 Meter und ist auch einen Tick offensiv- und abschlussstärker. Vorteil Real.

Khedira gegen Xavi
Hier zu vergleichen wird etwas schwieriger, da Real mit zwei echten Sechsern und einem Zehner (Özil) spielt, während Barca nur einen defensiven Mittelfeldspieler aufbietet, davor aber mit zwei Zentralen spielt, um hier mit ihrem Kurzpassspiel zu dominieren. Auch wenn Khedira von Mourinho permanent mit Lob überschüttet wird und in absoluter Galaform ist: Xavi ist und bleibt weltweit das Maß aller Dinge, was zentrale Mittelfeldspieler angeht - Khedira gehört bei Real die Zukunft, doch Xavi ist auf seinem Zenit und unumstrittene Weltklasse. Vorteil Barca.

Özil gegen Iniesta
Iniesta spielt einen Tick offensiver als Xavi und ist deshalb mit Reals Spielmacher Özil zu vergleichen. Auch hier gilt: Özil verzaubert Mourinho, Real und die spanische Liga, hat einen Riesenschritt in seiner Entwicklung gemacht und alle mit seinem Stammplatz auf Anhieb überrascht. Doch Iniesta steht für die absolute Weltspitze, was offensive Mittelfeldspieler betrifft – Özil hat Riesenpotenzial, aber Iniesta, der unter anderem das WM-Finale entschieden hat, spielt konstant weltklasse. Vorteil Barca.

Ronaldo gegen Messi
Auf die Protagonisten schauen am Montag natürlich alle. Die beiden Außenstürmer sind derzeit ganz klar die besten Fußballer der Welt. Am Wochenende netzten beide drei Mal ein und sind für das Duell der Superstars bestens gerüstet. Messi wird das bessere Dribbling nachgesagt, Ronaldo ist physisch präsenter. Der Portugiese hat Vorteile im Kopfballspiel und schießt aus allen Lagen, während Messi auch immer den Blick für seine Nebenleute hat – Beide Superstars brillieren. Unentschieden.

di Maria gegen Pedro
Der quirlige Dribbelkünstler hat in Madrid voll eingeschlagen, wurde von den Fans noch vor Özil zum besten Neueinkauf gewählt. Di Maria ist brandgefährlich vor dem Tor - sein einziges Manko bleibt sein Eigensinn. Eigengewächs Pedro hat in der letzten Spielzeit Henry den Rang abgelaufen und ist unumstrittener Stammspieler. Wie di Maria hat auch Pedro vor wenigen Monaten den Sprung ins Nationalteam geschafft, ist anders als Reals 22-Millionen-Neuverpflichtung aber kein Stammspieler – Di Maria ist im Moment etwas besser drauf. Vorteil Real.

Higuain gegen David Villa
Higuain hat sich seinen Stammplatz erarbeitet, setzte sich gegen Raul, Van Nistelrooy und Benzema durch. Auch in Argentiniens Nationalteam ist "El Pipita" die Nummer eins im Angriff, ist auch in der Liga treffsicher (7 Treffer). Spaniens Tormaschine David Villa hatte anfangs noch seine Probleme in Barcelona, kommt aber immer besser auf Touren (6 Ligatore) – Ein David Villa in Topform zählt zur Weltspitze, Higuain hat noch nicht ganz seine Klasse. Vorteil Barca.

Fazit: 4:3 für Barca
Vom Spielermaterial her sind die Katalanen noch eine Idee besser besetzt als Real. Taktikfuchs Mourinho ist es allerdings zuzutrauen, entscheidenden Einfluss zu nehmen. Im Duell der Trainer schafft Real noch den Ausgleich. Dieser Clasico wird spannend wie selten; winzige Nuancen und die Tagesform werden ihn entscheiden. Also: Auf keinen Fall verpassen!