Auch im zweiten Spiel schafft der Underdog aus Costa Rica die Sensation. Trotz einer guten Qualifikation rechnete kaum jemand damit, dass Costa Rica sich in der wohl stärksten Gruppe der WM durchsetzen könnte.
Wie konnte es also dazu kommen das sich auch die italienischen Mitfavoriten Los Ticos geschlagen geben musste. Schauen wir uns zuerstmal die Taktik der Mittelamerikaner an. 5-2-2-1 mit einem kompakten 5er-Block in der Defensive. Borges und Tejeda sorgen im Mittelfeld für die Stabilität ,während Bolanos und Ruiz immer mal wieder für kreative Momente sorgen können. Auch die Sturmspitze Joel Campbell ist keineswegs zu verachten. Er konnte bereits in der Champions League mit Piräus seine Stärke andeuten. Die Defensive der Ticos Gamboa-Duarte-Gonzalez-Umana-Diaz zeichnet sich durch sichere Raumaufteilung und absolute Ruhe am Ball aus. "Pura Vida" lautet das Lebensmotto der Costa Ricaner . Passend dazu sind die Lockerheit beim Spielaufbau, die Coolness in der Verteidigung und die positive Grundstimmung des Teams SChlüssel zum Erfolg.
Schauen wir uns dagegen die taktische Marschroute Italiens an :sehr interessant die 4-5-1 Aufstellung mit 5 ! nominellen zentralen Mittelfeldspielern . Der wiedergenesene Buffon genau so neu im Team wie Abate der auf der rechten Seite mehr Offensivdrang versprühen soll. Zudem ist Motta neu in der Mannschaft der mit seiner physischen Präsenz Pirlo den Rücken frei halten soll. Durch die 5 Mittelfeldspieler de Rossi-Pirlo,Motta-Candreva,Marchisio ergibt sich eine enorme Kompaktheit und Zweikampstärke im Mittelfeld wodurch Prandelli sich eine optimale Spiel kontrolle erhofft. De Rossi fällt dabei die Rolle des Absicherers zu. Er steht oft zwischen den Innenverteidigern um das Spiel zu eröffnen und die Defensive zu organisieren.Marchisio und Candreva sind für Impulse nach vorne zuständig. Sie verrichten viel Laufarbeit halten die Außenpositionen jedoch für die anstürmenden Außenverteidiger offen. So ergibt sich bei italienischem Ballbesitz,ähnlich wie beim Handball, oftmals ein Halbkreis um den gegnerischen Sechzehner, in dem Ballotelli alleine auf Anspiele lauert.
Kommen wir nun zum Spielgeschehen dass sich in drückender Hitze in Recife abspielte. Beide Mannschaften begannen zunächst zurückhaltend und es ergab sich ein unansehliches Spiel ,bis Pirlo(31.) mit einem Geistesblitz der Partie Leben einhauchte Balotelli war auf einmal frei durch und vergab die Chance wegen eines schlecht ausgeführten Hebers. Kurz darauf ein weiterer genialer Moment des Spielmachers : Abermals bot sich Balotelli die Chance ,der mit einem Volley an Navas scheiterte .Italiens Führung lag nun in der Luft , doch dann begannen auch die Ticos ihr Offensivspiel aufzuziehen.
Der im ersten Spiel durch nahezu perfekt ausgeführte Standards auffällige Bolanos , steigerte sich in diesem Spiel noch einmal und war auch aus dem Spiel heraus vom Unsicheren Abate kaum in den Griff zu kriegen. In der 36.Minute gab er den ersten Schuss ab. Den nächsten Aufreger gab es in der 43.Minute als Campbell nach einem haarsträubenden Fehler von Chielline mit Tempo in den Strafraum sprintete und von eben diesem umgerannt wurde . Der Schiedsrichter ahndete dieses Vergehen nicht ,doch anstatt dem Elmeter nachzutrauern spielte Costa Rica weiter mit Leidenschaft nach vorne und die nächste Flanke fand ihr Ziel : Der Mainzer Junior Diaz brachte die Flanke genau in den Bereich ,ca.5m vor dem Tor auf Höhe des zweiten Pfostens , der immer bei Flanken und Standards Costa Ricas anvisiert wird. Genau dort war der Star des Teams Bryan Ruiz eingelaufen der den Ball im Tor unterbringen konnte.
Wer jetzt geglaubt hat ,dass der Favorit dieses Ergebnis in der zweiten Halbzeit noch umdrehen würde,wurde eines Besseren belehrt. Die tiefstehenden Mittelamerikaner konnten aufgrund fehlendem Offensivpotenzial nicht überwunden werden. So schmiss Prandell seine Taktik über den Haufen und wechselte nacheinander drei Stürmer ein um das Spiel mit geballter Offensive noch zu drehen. Doch der Defensivblock Costa Ricas ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Tejeda und Borges gewannen viele Zweikämpfe und die Offensive konnte immer wieder für Entlastung sorgen. Zudem enttäuschten die Eingewechselten Cassano und vor allem Insigne, der zahlreiche Ballverluste verzeichnete.So kam es dann das die Italiener den coolen Mittelamerikanern und der schwülen Hitze Tribut zollen mussten . Am Ende fehlten den Italienern einfach die Kräfte um weiter gegen die eng massierte Defensive anzurennen . Costa Rica schlug Italien quasi mit ihren eigenen Waffen. Ein Tor schießen und das über die Zeit schaukeln.Mit dem Schlusspfiff steht Costa Rica sensationell im Achtelfinale und Italien muss sich ein Endspiel mit wiedererstarkten Uruguayern liefern.
Die Mittel zum Sieg : Immer einen kühlen Kopf bewahren ;D
