ist eine rheumatische Erkrankung der Wirbelsäule. Im schlimmsten Fall kann es zur völligen Versteifung der Wirbelsäule und anderen Gelenken kommen. Die Krankheit wird im Volksmund auch Morbus Bechterew genannt.

Hab ich (!) seit 18 Jahren.

Bechterew verursacht unwahrscheinliche Schmerzen im Rücken, so dass man an schlechten Tagen sich gar nicht bewegen kann. Man liegt auf dem Sofa wie ein Käfer auf dem Rücken und kommt nicht mehr hoch.

Die Psyche spielt da auch eine Rolle.

Um meine Psyche war es in den letzten 18 Jahren schlecht bestellt.

Ursache war ein Fußballverein der mich unendlich leiden ließ. Außenstehende können das nicht verstehen.
Außenstehende haben weder "Fever Pitch" gelesen, noch haben sie sich emotional an eine Sache gegeißelt.
Diese ganzen rational denkenden Menschen in meinem Umfeld, mit ihren guten Ratschlägen, die nur an ihren Job, Familie und Urlaub denken, haben bis heute nicht verstanden wie es um einen Vollblutfan bestellt ist.

Ich treibe aktiv keinen Sport(!).
Muskelaufbautraining, Krankengymnastik und Bowling. Das ist KEIN Sport!

Bis zum 20. Lebensjahr hab ich mich auf jeden Bolzplatz, der in der Nähe war, ausgetobt. Hab mit meinen Kumpels die Sportschau nachgespielt (sogar in Zeitlupe). Ich war meist Ernst Huberty und Heinz Flohe in einer Person, später dann Heribert Faßbender und Pierre Littbarski. Was mich bis heute irritiert ist die Tatsache, dass mein Kumpel immer nur Toni Schumacher war.
Wir haben die Meisterschaft 78 nachgespielt, die WM inkl. Cordoba, die EM 80 (ich hab das Tor gegen Belgien geköpft, nicht Horst Hrubesch(!) ), die WM 82 in Spanien die EM in Frankreich (der Part von Battiston war unangenehm). 86 Mexico bis zum Titel 1990.

Danach begann es.

Ich konnte meiner Liebe nicht mehr nachgehen.

Bis 1990 interessierten mich keine Frauen, keine Drogen kein Alkohol.
Bis 1990 war mein Leben in Ordnung ich kickte was das Zeug hielt, bis zur A Jugend der Spvg Porz. Wie gesagt dann begann das Unheil.

1990 war ein ungünstiges Jahr. Hätte die Krankheit sich nicht 1978 entscheiden können auszubrechen. Meinetwegen auch 1983, da war der FC immerhin noch unverdient DFB Pokal Sieger geworden. Alles aber bitte nicht 1990!

Der Weltmeisterschaftstitel der Nationalmannschaft konnte meinen Frust nicht überdecken. Ganz Deutschland feierte nur ich vegetierte vor mich hin.

Daum wurde gegangen.
Der FC spielte noch um die Meisterschaft mit und nun war Daum aus unerklärlichen Gründen weg. Einfach so. Erst Schumachers Anpfiff jetzt Daum. Die glorreichen Zeiten des 1.FC Köln schienen vorbei zu sein. Die Tendenz zeigte deutlich nach unten.
Mein Rücken schmerzte.
Der Bolzplatz wich dem Alkohol und der Analyse jeden Spieltages.

Komisch.
Alle Medikamente, jegliche Gymnastik brachte nichts ein. Die 90er waren furchtbar. Die Anton Polster Ära war rückentechnisch gesehen eine Höllenqual, die 1999 ihren Höhepunkt hatte.
1999 musste ich das erste mal zur Kur. Die Stiche im Rücken waren so unerträglich wie jene in meinem Herzen.

2. Liga(!), der Verein ohne den es die Bundesliga in heutiger Form gar nicht geben würde, oder zumindest anders. Die die es nicht wissen, Franz Kremer, war ein Visionär und besiegelte 63 die Schaffung der 1. Deutschen Bundesliga. Wer weiß; ohne ihn würde wahrscheinlich immer noch in den Oberligen um Meisterschaften rumgekickt werden.

Nach fast 40 Jahren das erste mal 2. Liga mein FC.

Die Kur bewirkte nichts. Mein Rücken war ein Trümmerhaufen. 2000 bis 2006 ging es wieder ein bisschen. Auf und Ab s.
Es brachte aber nichts ich musste eine Umschulung machen. Die Phasen der schmerzfreien Tage verkürzten sich.


Seit kurzem bin ich wieder schmerzfrei. Ich spiele sogar unten im Hof mit den Nachbarskindern wieder 2 gegen 2 oder Fußballtennis. Mein Bewegungsaparat hat sich verbessert.
Vielleicht bleibt es jetzt mal einen längeren Zeitraum so. Ich habe Das Fußballspiel vermisst!

Warum ich meine Leidensgeschichte in einen Sportblog schreibe(?)
Das weiß ich nicht.
Aber mein Leid, so vermute ich, hat unmittelbar mit meinem Verein zu tun. Geht es ihm gut geht es mir gut (…) und umgekehrt.
Das beweist auch die Tatsache, dass wenn ich eine unangenehme Aufgabe habe, ich an Köln denke, an den FC und an das was wäre wenn sie ein Unentschieden in Leverkusen holen würden.
Die Wurzelbehandlung, alle Sorgen, alle Nöte sind für diesen kleinen Gedankengang verflogen. Ich rechne mir die Tabelle des 9. Spieltages aus, während mir Kündigungen ins Haus flattern. Ich bin 37! und...

nur noch 27 Punkte, dann mal sehen was noch geht!
Versuch das mal einem Familienvater mit 2 Kindern zu vermitteln, dessen Hobby sein Schrebergarten ist und der meint ein 4-4-2 käme aus dem SKAT.

Auf diesem Wege nur noch kurz:

Danke 1.FC Köln, danke, dass es dich gibt!