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03.10.2011 um 15:50 Uhr
Slomka's Prozente
Mathematikbotschafter, der mit dem Gegebenen den maximalen Erfolg verzeichnet, Konterfussballlehrer at its best oder einfach nur erfolgreichster aktueller Trainerstuhlinhaber der Bundesliga. Die Rede ist vom "netten Herr Slomka" , der wie kaum ein Anderer seit Jahren seinen Stempel in die Geschichtsbücher der Bundesliga drückt.

Seit MIRKO SLOMKA Hannover 96 trainiert, ist zur ohnehin gegebenen niedersächsischen Ruhe auch Zufriedenheit eingekehrt. Die in der jüngeren Vergangenheit nicht besonders verwöhnten Fans strömen ins Stadion, wohlwissend, dass neben flottem gebotenem Fußball auch die Ergebnisse stimmen und Heimsiege auf der Tagesordnung stehen. Ausländische Mannschaften finden nicht mehr zu Test- und Freundschaftsspielen den Weg in die niedersächsische Hauptstadt, sondern zu Pflichtspielen in der Europaleague.

Doch wer ist dieser Mann, der aus der Anfang 2010 am bodenliegenden Truppe (in der schwierigen Zeit nach dem tragischen Tod von Robert Enke) einen Einheit geformt hat, die die Klasse hielt? Der die Mannschaft ohne drastische personelle Änderungen im Folgejahr den 4ten Platz und somit den Europaleague-Startplatz in der Bundesliga erreichen ließ und in diesem aktuell den UEFA-Pokalgewinner von 2006 und 2007, den FC SEVILLA, aus dem Rennen warf?

Mirko Slomka kennt sich aus in Hannover. Nach 10 Jahren Tätigkeit im Nachwuchsbereich von 96 und einem kurzen, wenn auch nicht besonders erfolgreichen, Abstrecher zu TeBe Berlin in den Jahren 1999/2000, landete er im Sommer 2001 auf dem Stuhl an Hannovers Spielfeldrand. Jedoch nur auf dem etwas kleineren - als Co-Trainer vom "Professor" Ralf Ragnick, unter dem der Aufstieg mit 93 erzielten Treffern in die 1. Bundesliga gelang. Nach Querelen um eine Ausstiegsklausel sowie schlechte Ergebnisse im Frühjahr 2004 wurde Ragnick entlassen und bekam im September eine neue Anstellung auf Schalke, wohin Mirko Slomka ihm folgte. Nach knapp 1 1/2 Jahren wurde Ragnick entlassen und Slomka zum Cheftrainer befördert.

In einer Zeit in der die Schalker Fans erfolgsverwöhnt- und die Erwartungen höher denn je waren.

In den 79 BL-Spielen als Schalker Cheftrainer sollte eine Siegquote von 53% (nur Ragnick hat mit 54% mehr) jedoch auch die Topquote von ~1,89 Punkten pro Spiel eingefahren werden, die zu dieser Zeit nur von Ottmar Hitzfeld überboten werden konnte. Noch im ersten Jahr führte Slomka die Knappen ins Uefa-cup Halbfinale (Endstation Sevilla in der Verlängerung). Es folgte ein Jahr in dem, nach frühem Aus in Uefa-cup und DFB-Pokal, lange die Tabellenführung übernommen werden konnte und am Ende ein zweiter Platz, die Qualifikation zur Championsleague, stand. Im darauffolgenden dritten und letzten Slomka'schen Jahr auf Schalkes Bank, das nach dem 28. Spieltag mit dem 1-5 gegen die Bremer wegen laut Manager Andreas Müller "nicht erkennbarer sportlicher Weiterentwicklung" endete, fallen besonders das Erreichen des CL-Viertelfinals (2x 0-1 gegen den FC Barcelona) und Rang 3 (vor und nach der Entlassung) in der Bundesliga ins Auge. Das die Folgezeit auf Schalke sich nicht unbedingt als unproblematischer oder erfolgreicher gestalten sollte, ist an dieser Stelle zu vernachlässigen. Jedoch ist festzustellen, dass im Jahr nach Lincolns Abgang, ein paar Spieler-Einkäufen die den Erwartungen nicht gerecht wurden, und der zweiten Saison in Mesut Özils noch in den Startschuhen befindlicher Karriere, ein kreatives Vakuum im Schalker Offensivspiel entstand und viele Spiele durch Standartsituationen und Kevin Kuranyi's Kopfbälle entschieden wurden. Bei genauer Betrachtung ist also ein 3. Platz in der Bundesliga und ein Viertelfinale in der Championsleague als nicht unerheblich erfolgreich zu werten.

Die Zeit nach der Auszeit: Hannovers Höhenflug

Nach beinah 2 Jahren ohne Anstellung, während der die Gerüchteküche Mirko Slomka mit beinahe jedem vakanten Trainerstuhl der Fußball-Bundesliga in Verbindung gebracht wurde, übernahm er am 19.1. 2010 das Training der "Roten" - als Nachfolger von Andreas Bergmann und bereits dritter Trainer der laufenden Saison. Hannover lag zu dieser Zeit auf dem 16. Platz und auch unter Slomka war der Start mehr als durchwachsen. Dennoch gelang es, die verunsicherte Mannschaft zum Saisonende auf einen Nicht-Abstiegsplatz zu führen.

Doch Slomka wäre nicht Slomka, wenn nicht auch bei Hannover 96 der Hang zur Prozentrechnung beim Mann mit dem abschlossenen Mathematikstudium auffällig werden würde.
Bis dato gewannen "die Roten" dank erfrischendem Fußball und effizienten Konterspiel 47% aller Bundesligaspiele. 1,59 Punkte pro Spiel wurden eingefahren, trotz der leicht negativen Tordifferenz von 1,52 : 1,56 pro Spiel. Nimmt man nur die Bundesligaergebnisse zur Berechnung und verzichtet auf die erste (problematische) Halbserie, so ergibt sich eine Siegquote von beinahe 55% bei leicht positiver Tordifferenz (Stand nach dem 8. Spieltag 2011/2012). Nach dem überragenden vierten Platz der Saison 2010/2011, was gleichzeitig das beste Abschneiden seit Gründung der Bundesliga ist, sollten Kritiker durch den bemerkenswerten Start in die aktuelle Saison 2011/2011 (Platz 5, Stand nach dem 8. Spieltag) widerlegt werden. Und das trotz Mehrbelastung durch den internationalen Wettbewerb.

Neue Gesichter: Nachwuchsarbeit zahlt sich aus, Gespräche fruchten

Unter Slomka wurden Neuer, Höwedes und Özil aus der Schalker Jugend in die Mannschaft eingebaut, Säulen der heutigen deutschen Nationalmannschaft.
Bei 96 weiß vor allem Schmiedebach als Stammspieler zu gefallen, nachdem er aus der zweiten in die erste Mannschaft geholt wurde.
Und auch Altin Lala, "Baujahr" 1975, erfährt als alter Haudegen und zwischenmenschliche Säule innerhalb der Mannschaft größte Wertschätzung, obwohl die Einsatzzeiten stetig abnehmen.
Günstige Transfers wie die Norwegen-Importe Ya Konan und Abdellaoue lassen Woche für Woche die Herzen der Hannover-Fans höher schlagen und sind mehr als jeden Cent wert, der für sie überwiesen wurde.

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Bereitschaft sich mit aussortierten oder als problematisch geltenden Spielern an einen Tisch zu setzen und einen Neustart zu erwirken. Bestes Beispiel: Jan Schlaudraff. In Hannover wegen Verletzungen und "Aufmüpfigkeit" schon von vielen als Fehleinkauf abgestempelt und aussortiert worden, entwickelte sich unter Slomka zur festen Größe innerhalb der Mannschaft im Jahre 2011 und ist kaum noch wegzudenken. Nicht gänzlich unerwähnt sollte hier auch Albert Streit bleiben, der in wenigen Monaten unter Slomka immerhin zu 6 seiner 14 Bundesligaspiele für Schalke kam.

Slomka: Kein Mann der lauten Worte.
Mirko Slomka gilt als akribischer Arbeiter, der sich nicht selber inszeniert, der auch Niederlagen hinnimmt ohne großes Schönreden zu betreiben: "Aufgrund des Torverhältnisses haben wir eigentlich vier Punkte verloren. Das ist besonders bitter" (0-7 gegen die Bayern d.R.).

- Wohlwissend, dass im Ganzen gesehen, die Prozente stimmen -

Aufrufe: 2691 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 4 | Erstellt:03.10.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
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mythos1904
03.10.2011 | 19:40 Uhr
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mythos1904 : 
03.10.2011 | 19:40 Uhr
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mythos1904 : 
gefällt mir sehr gut, dein blog um die person mirko slomka.

slomka ist ein klasse trainer, wurde auf schalke leider nicht von allen akzeptiert, weil er nicht die nötige aura hatte und vom co- zum chef aufgestiegen ist, die sehnsucht nach der schale damals bei uns noch allgegenwärtig war.

ich hoffe ihn irgendwann auf schalke einmal wiederzusehen

von mir 10 punkte für einen sehr guten blog
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Rodnox
04.10.2011 | 01:07 Uhr
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Rodnox : @mythos
04.10.2011 | 01:07 Uhr
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Rodnox : @mythos
Eigentlich *hust* gab es nur einen *hust*, der den Mirko nicht *hust* .. leiden konnte und *hust* er deshalb gegangenworden *hust* ist .... Grüße an *hust* Andreas Müller ...*hust*
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TheDood
MODERATOR
04.10.2011 | 16:14 Uhr
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TheDood : 
04.10.2011 | 16:14 Uhr
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TheDood : 
Hehe, Aufruf Nr. 96

Schöner Blog über einen Super-Trainer der jahrelang nicht ganz für voll genommen wurde aber im Nachhinein bis jetzt wohl alles richtig gemacht hat. Kaum ein Trainer ist im Moment in der Lage, anhand des Potenzials der Spieler eine so klare taktische Handschrift an den Tag zu legen.

Der Mann ist echt klasse und wird sicherlich schon das Eine oder Andere Mal abends bei nem Glas Rotwein in sich hinein geschmunzelt haben.

Allerdings verteilst Du auch etwas zuviel der Lorbeeren, die Transfers von Moa nd Dieter hat nämlich unser Jörg eingefädelt . Sonst ein schöner Blog, wenn Du noch mal was in der Richtung schreiben willst kannst Du das aber auch gerne in der Hannover-Gruppe machen
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j0ker11
20.10.2011 | 16:01 Uhr
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j0ker11 : 
20.10.2011 | 16:01 Uhr
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j0ker11 : 
Ein wahrer Glücksgriff, hättest vieleicht noch erwähnen können, dass er eventuell schon früher zu uns gekommen wäre. Er hatte aber Bedenken, dass bei schlechtem Abschneiden seine Familie (die ja in Hannover die ganze Zeit wohnt(e)) drunter leiden könnte.

Außerhalb von Hannover muss man uns ganz schön belächelt haben, wir hatten einen Manager von dem viele nichts hielten, einen Präsidenten den eh keiner mag und dann holen wir Slomka. Von fast allen unterschätzt. Und damit wollten wir nicht einfach den Klassenerhalt sichern, sondern ein neues Konzept einführen.
Verrückt, aber es hat geklappt.

Ich bin schon echt froh, dass Slomka jetzt bei uns ist, er weiß wie er mit den Spielern umgehen muss, jeder kriegt seine Chance und das zahlen die Spieler mit Leistung zurück.

Zum Blog noch:
Ich bin verdammt froh, dass du nicht die 10sec Regel angeführt hast. Überall wo über oder mit ihm geredet wird kommt diese eine kleine Komponente zur Sprache. Da krieg ich immer das Gefühl, dass Slomka immer noch nicht für voll genommen wird und er auf seine Mathe Kenntnisse reduziert wird.
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Candide2_0
21.10.2011 | 11:01 Uhr
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Candide2_0 : Addendum
21.10.2011 | 11:01 Uhr
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Candide2_0 : Addendum
Wer noch mehr über unseren Trainer und auch über den Weg Hannovgers erfahren will, vor kurzem lief im NDR die Sendung "Sportclub Stars" mit und über Mirko Slomka. Sehenswerte 45 Minuten!!! Müsste noch in der NDR Mediathek zu finden sein!! Der Einfachheit halber habe ich das Ganze aber auch mal eben bei Youtube hochgeladen... Viel Spaß!!!

http://www.youtube.com/watch?v=ChcgCT7mbwA

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