13.08.2008 um 14:10 Uhr
Schade, schade - alles Mist!
In Deutschland könnte man glauben ist alles grau. Keiner kann was und alle sind schlecht. Und wenn dann jemand doch mal was kann, dann wird das wohlwollend so hin genommen. Da rudert einer um sein Leben und am Ende ist des Grimmes Preis eine güldene Plakette. Könnte man meinen, dass sich dann seine Heimat über dieses edle Stückchen Metall ein bisschen freuen mag. Ist vielleicht auch so, aber doch eher heimlich.
In Deutschland sind wir nämlich vielmehr bei der "Warum-nicht-gleich-so-Mentalität" angekommen. „Schön, dass du gewonnen hast, aber das wurde auch langsam mal Zeit." Irgendwie komisch. Da fahren 205 Nationen nach Peking und ein paar davon fahren etwas doller hin als andere und können sich auch nur freuen, wenn alle 400 und x Athleten etwas Goldenes nach Hause schleppen. Da gehts den Amis aber nicht viel besser als uns…
Wenn Elnur Mammadli für sein Land Aserbaidschan eine Goldmedaille erkämpft, dann wird das frenetisch gefeiert. Gut, es war auch erst die zehnte olympische Goldplakette in der Geschichte der Nation. Aber trotzdem ist das kleine Land so selbstbewusst, dass man nun munkelt, es habe sich für die Olympischen Spiele 2016 als Gastgeber beworben. Für deutsche Sportler, die zu den Spielen reisen, zählt dagegen eigentlich nur Gold.
Da ertappe ich mich selber dabei, dass ich bei dem Interview von Ditte und Frau Fischer enttäuscht über die bronzene Farbe der Medaille bin und ich die Freude der beiden Synchronspringerinnen geradezu anmaßend finde. Auch die deutsche Presse hat diese Einstellung übernommen und „abgestürzt", „untergegangen" oder „hoffnungslos versagt" zu den zehn beliebtesten Wortkreationen gekürt – gleich hinter „Sommerloch", „Samenraub" und „Naddel". Und da man den Medien ja bekanntlich alles glaubt („Ja, das sind natürlich ...s echte Tagebücher!"), habe ich die Auffassung über die Bringschuld der deutschen Olympia-Teilnehmer auch irgendwie mal so übernommen.
Also, stell dich nicht so an Fabian! Halt dich gefälligst besser am Reck fest, dann wird es auch was mit der Medaille. Oder Knecht Rupprath, wenn du als Kind das Seepferdchen am Bande bestanden hättest, dann wäre es auch was mit deiner Karriere geworden.
Und wenn Deutschland es im Medaillenspiegel nicht unter die ersten drei schafft, dann ist das Geheule riesengroß.
Es kann doch nicht so schwer sein, ein Dopingmittel zu erfinden, dass unsere Sportler schneller, stärker, leistungsfähiger, kampfwilliger, größer, ausdauernder und auch patriotischer macht. Vielleicht eine chinesisch-amerikanische Mischung. Dann trainieren unsere Sportler künftig 25h am Tag und schauen nach ihrem Training noch schnell beim Militärstützpunkt vorbei um mit einem Zahnpasta-Lächeln und Muckies aus Stahl Werbung für den Krieg im Nahen Osten zu machen. Wenn dieses Mittel gefunden ist, dann klappt es auch wieder mit der goldenen Medaille, es gibt keine Probleme mit dem deutschen Bruttosozialprodukt und alle wollen zur Bundeswehr, um Angie bei dem Krieg gegen Arbeitslosigkeit, Klimawandel und den Drei-Tage-Bart zu unterstützen, während man nebenbei eben die Amis vom Thron des Ewigen Medaillenspiegels stößt. Wenn das erreicht ist, kauf ich mir nur noch ein Eis bei dem Typen, der früher mal die Bildzeitungsschlagzeilen geschrieben hat und freu mich über die goldene heile Welt.
In Deutschland sind wir nämlich vielmehr bei der "Warum-nicht-gleich-so-Mentalität" angekommen. „Schön, dass du gewonnen hast, aber das wurde auch langsam mal Zeit." Irgendwie komisch. Da fahren 205 Nationen nach Peking und ein paar davon fahren etwas doller hin als andere und können sich auch nur freuen, wenn alle 400 und x Athleten etwas Goldenes nach Hause schleppen. Da gehts den Amis aber nicht viel besser als uns…
Wenn Elnur Mammadli für sein Land Aserbaidschan eine Goldmedaille erkämpft, dann wird das frenetisch gefeiert. Gut, es war auch erst die zehnte olympische Goldplakette in der Geschichte der Nation. Aber trotzdem ist das kleine Land so selbstbewusst, dass man nun munkelt, es habe sich für die Olympischen Spiele 2016 als Gastgeber beworben. Für deutsche Sportler, die zu den Spielen reisen, zählt dagegen eigentlich nur Gold.
Da ertappe ich mich selber dabei, dass ich bei dem Interview von Ditte und Frau Fischer enttäuscht über die bronzene Farbe der Medaille bin und ich die Freude der beiden Synchronspringerinnen geradezu anmaßend finde. Auch die deutsche Presse hat diese Einstellung übernommen und „abgestürzt", „untergegangen" oder „hoffnungslos versagt" zu den zehn beliebtesten Wortkreationen gekürt – gleich hinter „Sommerloch", „Samenraub" und „Naddel". Und da man den Medien ja bekanntlich alles glaubt („Ja, das sind natürlich ...s echte Tagebücher!"), habe ich die Auffassung über die Bringschuld der deutschen Olympia-Teilnehmer auch irgendwie mal so übernommen.
Also, stell dich nicht so an Fabian! Halt dich gefälligst besser am Reck fest, dann wird es auch was mit der Medaille. Oder Knecht Rupprath, wenn du als Kind das Seepferdchen am Bande bestanden hättest, dann wäre es auch was mit deiner Karriere geworden.
Und wenn Deutschland es im Medaillenspiegel nicht unter die ersten drei schafft, dann ist das Geheule riesengroß.
Es kann doch nicht so schwer sein, ein Dopingmittel zu erfinden, dass unsere Sportler schneller, stärker, leistungsfähiger, kampfwilliger, größer, ausdauernder und auch patriotischer macht. Vielleicht eine chinesisch-amerikanische Mischung. Dann trainieren unsere Sportler künftig 25h am Tag und schauen nach ihrem Training noch schnell beim Militärstützpunkt vorbei um mit einem Zahnpasta-Lächeln und Muckies aus Stahl Werbung für den Krieg im Nahen Osten zu machen. Wenn dieses Mittel gefunden ist, dann klappt es auch wieder mit der goldenen Medaille, es gibt keine Probleme mit dem deutschen Bruttosozialprodukt und alle wollen zur Bundeswehr, um Angie bei dem Krieg gegen Arbeitslosigkeit, Klimawandel und den Drei-Tage-Bart zu unterstützen, während man nebenbei eben die Amis vom Thron des Ewigen Medaillenspiegels stößt. Wenn das erreicht ist, kauf ich mir nur noch ein Eis bei dem Typen, der früher mal die Bildzeitungsschlagzeilen geschrieben hat und freu mich über die goldene heile Welt.
Aufrufe: 1090 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 4 | Erstellt:13.08.2008
ø 9.0
KOMMENTARE
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13.08.2008 | 14:34 Uhr
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20Legend : Nicht
ganz verkehrt,aber was erwartest du? Autokorsos? Gesperrte Innenstädte,weil das Volk mit Deutschlandfahnen durch die Straßen zieht? Wir können ja nun wirklich nicht jeden Medaillengewinner zum Volkshelden und Kanzlerkandidaten machen. Außerdem würden sich sonst,außerhalb der Olympischen Spiele ,sehr wenige für solche Randsportarten interessieren.
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13.08.2008 | 14:42 Uhr
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ImtheBesturtheRest : Finde ich nicht
Eigentlich ist doch egal wie die Reaktion in Deutschland ist. Ihm, dem Gewinner, wird ja kein bisschen von dem moment genommen und freuen wird ihn sicher mehr die Tatsache das seine Verwandten und Bekannten sich für ihn freuen. Ausserdem wird sowas wie eine goldene Medaille doch hier sehr positiv aufgenommen. Also ich will sagen es ist noch nicht so wie in USA wo eine Olympiateilnahme mit weniger als 5 Goldmedaillien doch eher mau ist.
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13.08.2008 | 14:47 Uhr
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Voegi : Ja und Nein
Hi Julia!Ja, es stimmt schon. Manchmal sind wir doch schon schwer zufrieden zu stellen und mäkeln schon über Bronze-Medaillen. Besonders bedenklich ist es dann, wenn man vor lauter Fordern und Erwarten den Respekt vor dem Athleten verliert.
Nein aber insoweit, als ich glaube, dass eine gewisse Erwartungshaltung auch ganz gut sein kann. Das ist so ähnlich wie beim FC Bayern. Man gibt sich nicht mit zweiten Plätzen zufrieden. Und genau dieses Erfolgsdenken ist dann auch der Schlüssel dafür, auch weiterhin erfolgreich zu sein. Aber bei allem darf man eben nicht den Respekt vor den Athleten verlieren, die in aller Regel eine harte Vorbereitung hinter sich haben und eine Menge für ihren Sport investieren.
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14.08.2008 | 12:29 Uhr
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Jake_mit : Jammern ist echt out!
Aber so was von out. Das sind doch alles Sportler und es fällt uns Deutschen natürlich leichter, über etwas zu jammern, was eigentlich allen hätte klar sein müssen. Ob mit oder ohne Doping - läuft es mal nicht so, wie sich die oberen Zehntausend der Presse und so vorstellen, dann wird gleich alles schlecht geredet. Trainingsmethoden falsch, Trainer doof, Sportler unfähig - mensch Fabi! Du bist 21, heul nicht rum - 2012 bist du 25 und auch da kannst du immer noch gut turnen - wenn alles glatt geht.
Ah, ertappt, immer diese Ausflüchte ins Mittelmaß!
Auch das ist ein Problem, das ich auch bei mir entdeckt habe. Ich gebe mich nicht mit allem zufrieden, aber ich sehe ein, dass nicht alles so klappen kann, wie ich mir das vorstelle. Das nennt man Risiko. Wenn etwas nicht klappt, wird aber nicht rumgejammert, sondern flux überlegt, wie ich das besser machen kann, damit mir so was nicht noch mal passiert. Scheint noch nicht in den DOSB vorgedrungen zu sein!
Danke, Julia!
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07.04.2009 | 12:18 Uhr
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Mich stört das bisweilen auch, obwohl ich kaum Fernsehen gucke und Sportevents hauptsächlich über Netz und auf amerikanischen Sendern. (redaktionelle Qualität höher, Moderatoren besser, nur die Werbung nervt^^)...
Den letzten Absatz finde ich vor allem rhetorisch sehr gut, auch wenn die Überleitung zur Politik ein wenig plötzlich kommt. Von mir 9 Punkte.
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