Die Saison läuft erst seit noch nicht einmal zwei Wochen, dennoch kristallisieren sich jetzt bereits die Favoriten auf den Titel "Rookie of the Year (kurz: RoY) heraus. Kurz vor der Saison wurden mehrere Spieler als Nachfolger des letztährigen Gewinners Kevin Durant gehandelt, allen voran der Nr. 1 Pick des Jahres 2007, Greg Oden, der seine komplette erste Saison aufgrund einer schweren Knieverletzung verpasste und so in der neuen Saison ebenfalls als Rookie gewertet wird. Neben Oden galten vor allem der von den Chicago Bulls an Nummer eins gedraftete Derrick Rose, Michael Beasley von den Miami Heat sowie OJ Mayo, eigentlich von den Minnesota Timberwolves an Position drei gepickt, kurz darauf jedoch in einem Mehrspielertrade u.a. für Pick Nummer fünf Kevin Love und Swingman Mike Miller zu den Memphis Grizzlies weitergeschickt als Kandidaten für den begehrten Titel des besten "Neulings" in der NBA.
Natürlich kann man nach dieser kurzen Zeit noch nicht voraussagen, wer am ende das Rennen macht, hier jedoch ein kleiner Überblick, wie die Neueinsteiger den Schritt vom College auf die große Bühne NBA geschafft haben, wer überzeugt hat, wer enttäuscht hat, wer noch eingreifen wird.

Greg Oden (Nr.1 2007)
Was war das für ein Hype um den gerade erst 18 gewordenen, aber um Jahre älter wirkenden Greg Oden im letzten Jahr. Von den Portland Trail Blazers an der Königsposition eins gedraftet, versetzte der vom College Ohio State abstammende Center die komplette Region in Oregon in Ekstase. Doch kurz darauf dann der Schock: Der blockstarke und durch extreme Physis bestechende Oden verletzte sich schwer am Knie und fiel für die komplette Saison aus. Nun wollte er einen neuen Anlauf starten und überzeugte in der Preseason durch verbesserte Fußarbeit und krachende Dunkings. Doch bereits im ersten Saisonspiel gegen die Los Angeles Lakers der erneute Schock: Beim Reboundversuch landet Oden auf dem Fuße eines Gegenspielers und muss bereits nach zwölf punktlosen Minuten das Parkett wieder verlassen. Pause: Zwei - Vier Wochen. Oden wird sich wieder zurückkämpfen und eine gute Saison abliefern, für ganz vorne wird es allerdings aufgrund fehlender Postmoves, zu vielen Offensivefouls und mangelndem Ballhaindling nicht reichen. Nichts desto trotz ist Oden die Zukunft auf der Centerposition und sollte, ähnlich wie Dwight Howard von den Orlando Magic, jahrelang dominieren.

Derrick Rose (Nr.1 2008)
Von den Chicago Bulls an der ersten Stelle des diesjährigen Drafts gepickt, überzeugte der ehemalige Memphis Tiger auf Anhieb in der NBA. Anfangs eigentlich als Bankspieler hinter Kirk Hinrich und Larry Hughes vorgesehen, spielte sich Point Guard Rose durch starke Leistungen in der Preseason schnell in die Starting Five und ersetzte den langjährigen Point Guard Kirk Hinrich. Bereits im ersten Saisonspiel schaffte er mit 11 Punkten und neun Assists fast ein Double Double (zweistellige Werte in mind. zwei Kategorien). Was Kritiker für ein Strohfeuer hielten, konservierte Rose in den folgenden Spielen und stieg trotz eines Luol Dengs und Ben Gordons im Team schnell zum Go-to-Guy auf. Rose, der über immense Schnelligkeit, einem gutem Freiwurf sowie einem passablen Midrange Jumper verfügt, konnte in den ersten sieben Spielen 17,7 Punkte, knappe vier Rebounds und fünf Assists im Schnitt für sich verbuchen. Der letzte Point Guard, der ähnlich starke Zahlen in seiner Debutsaison ablieferte war ein gewisser Chris Paul. Wo dessen Weg hingeführt hat, ist bekannt....
Für mich ist Rose Favorit auf den RoY, sollte er diese Form und diese Zahlen bestätigen können. Allerdings gibt es weitere Rookies, die sich auf dem Weg befinden, Durants Nachfolge anzutreten.

Michael Beasley (Nr. 2 2008)
Beasley, von den Miami Heat an zweiter Stelle gedraftet, wurde bereits am College mit Tracy McGrady verglichen aufgrund seiner Spielweise. Gute Penetration zum Korb, Athletik sowie passable Verteidigung gehören zu den Markenzeichen Beasleys. Zudem ist er, anders als McGrady, ein exzellenter Rebounder und besticht durch einen sicheren Freiwurf. Allerdings ist der Neu-Heat, ähnlich wie Derrick Rose, ein schwacher Dreipunkteschütze und nimmt oft erzwungene Würfe. Auch Beasley sollte eigentlich von der Bank kommen, da auf seinen Positionen mit Shawn Marion und Udonis Haslem zwei Spieler vorgesehen waren, die nicht so leicht zu verdrängen sind. Allerdings hat sich der neue Coach Erik Spoelstra umentschieden und den oft kritisierten Center Mark Blount auf die Bank verbannt. Haslem nahm seine Position ein, Marion rutschte auf die des Power Forwards und Beasley fand sich doch in der Starting Five wieder. Das dankt er seitdem mit 16 Punkten und sechs Rebounds pro Spiel.

OJ Mayo (Nr. 3 2008)
Die Memphis Grizzlies setzten ein Zeichen, indem sie Publikumsliebling Mike Miller, zusammen mit dem erst wenige Stunden zuvor im Draft aquirierten Kevin Love, und weiteren Spielern für OJ Mayo, Antoine Walker u.a. zu den Minnesota Timberwolves transferierten. So war die Stelle des Shooting Guards frei für Mayo und dieser hat seitdem die ausdrückliche "License to shoot", die Erlaubnis zum draufballern. Als exzellenter Schütze bekannt, hat der am College als Unruheherd und schwieriger Charakter geltende, seinen Coach nicht enttäuscht und spielt aktuell besser als der eigentliche Star des Teams, Rudy Gay. Mit 19,2 Punkten, fünf Rebounds und zwei Assists pro Spiel schafft es Mayo auch in den anderen Kategorien zu überzeugen. Allerdings übertreibt es Mayo oft, erzwingt viele Würfe, leistet sich eine hohe Anzahl an Ballverlusten und übersieht oft den bessere postierten Mitspieler. Allerdings hat er von allen Rookies die beste Dreipunktequote und zeichnet sich auch aus dem Feld mit einem sicheren Händchen aus. Mayo ist bei vielen Experten neben Rose der absolute Favorit auf den RoY, insbesondere deshalb, da er, anders als Beasley mit Wade und Marion sowie Rose mit Deng und Gordon, nur Rudy Gay als Go-to-Guy in seinen Reihen weiß und so eine höhere Anzahl an Würfen und Touches erhält.

Doch nicht nur diese vier Kandidaten haben Chancen auf den begehrten Titel des besten Neulings. Auch das spanische Duo Marc Gasol und Rudy Fernandez (Memphis/Portland) sowie Mario Chalmers von den Heat, Russel Westbrook von den Oklahoma City Thunders und Jason Thompson (Sacramento Kings) haben in den ersten Spielen überzeugt und werden noch in das Rennen eingreifen.Eins ist klar: Nie hat eine so große Anzahl Rookies derart überzeugt in den ersten Saisonspielen. Den NBA Fans kann dies nur recht sein.....