über die erfolgreichste Reservemannschaft der Welt

Am 6. März 1902 wurde der Mutterclub Real Madrid gegründet. Bis zum Sommer '52 gab es in Spanien keine einheitliche Regelung für das Führen einer Reservemannschaft. Viele Vereine scharrten deswegen kleinere Clubs aus der Umgebung um sich und unterstützten diese finanziell um im Gegenzug Spieler zu übernehmen denen eine Perspektive eingeräumt wurde.

Erst unter der Vereinslegende Santiago Bernabeu schloss Real Madrid 1947 einen festen Kontrakt mit AD Plus Ultra (Plus Ultra = lat. immer weiter), welcher von nun an auch offiziell als Zweitmannschaft von Real Madrid auftrat. Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten kam es zur Schließung des Teams 1972.

Der Name 'Castilla' tauchte erstmal bei der Gründung des Vereinsinternen Reserveteams am 21. Juni 1972 auf. Er wird angelehnt an den ehemaligen Fussballverein Racing Club Chamberí, der im Zuge des spanischen Bürgerkrieges zu Beginn der 30er Jahre verschwand.

Wir schreiben mitlerweile das Jahr 1980. Die zweite Mannschaft von Real Madrid startet in die Copa del Rey mit einem Sieg gegen den Ligakonkurrenten Racing Santander. Zu dem Zeitpunkt ahnte noch keiner was folgen würde.
In den darauffolgenden Partien schaltete man Erstligist um Erstligist aus. Zunächst setzte man sich gegen Hercules Alicante durch, dann schlug man die Traditionsclubs aus dem Baskenland, Athletic Bilbao und Real Sociedad San Sebastian ehe man sich im Halbfinale mit Sporting Gijon gegen das vierte erstklassige Team in Folge durchsetzten konnte.
Was nun folgte gilt als Novum in der Fussballgeschichte. Im Finale des Copa del Rey standen sich mit Real Madrid und seiner Castilla zwei Teams aus einem Haus gegenüber. Dort unterlagen sie aber im Estadio Santiago Bernabeu mehr als deutlich mit 6-1.

Da Real im darauffolgenden Jahr für den Champions League Vorläufer den Europapokal der Landesmeister qualifiziert war durfte die Castilla als erste Reservemannschaft im Europapokal der Pokalsieger starten.
Der Gegner hieß West Ham United und das Hinspiel machte Hoffnung. Mit 3-1 schickte man die Engländer zurück auf die Insel. Im Rückspiel entwickelte sich das Spiel zum Krimi und endete in der Verlängerung die die ''Academy of Football'' mit 5-1 für sich entschied. Aus in der ersten Runde. Dennoch hatte man erreicht was seit dem und davor kein Reserveteam schaffte: die Teilnahme an einem Internationalen Wettbewerb.

Das Pokalfinale und die Teilnahme am Europapokal stellten die weichen für das erfolgreichste Jahrzehnt der Castilla, die 80er.
Es sollte das Jahrzehnt eines Quintetts werden was nicht nur für die Castilla aaah's und oooh's brachte sondern auch für die erste Mannschaft die Liga wieder in eine goldenen Zeit lenkte (Spanischer Meister von 1985/86 - 1989/90).
Die Rede ist vom legendären Quinta del Buitre, bestehend aus Emilio Butragueño (el Buitre), Míchel, Martín Vázquez, Manolo Sanchís und Pardeza.
Mit diesem Quintett dominierte man die Segunda Division 1983/84 und erreichte am Ende souverän den Meistertitel vor Hercules Alicante. Auch das bis heute ein Novum im Fussball.

1990 erteilte der spanische Fussballverband die einheitliche Regelung, dass die Reserveteams den Namen des Mutterclubs + B tragen müssen. So wurde aus der Castilla - Real Madrid B. Der Beiname 'el Castilla' blieb bei den Fans.
Die 90er Jahre standen im Zeichen einer neuen Generation von Superstars. Spieler wie Raul, Casillas und Guti, die den Verein über 10-15 Jahre prägten, aber auch Eto'o, Cambiasso, Mista, Pérez Muños oder Urzáiz schafften zu dieser Zeit den Sprung aus der Reserve in die Erste.

Im Zuge des Wiederaufstiegs 2005, reichte Madrid eine Namensänderung beim Verband ein weswegen der Verein seitdem wieder Castilla im Namen trägt.
Seit dem schafften einige hoffnungsvolle Spieler wie Arbeloa, Juan Mata, Soldado, Jurado oder Negredo den Sprung aus der Castilla.

Seit dem Abstieg 2006/2007 ordnete man sich neu. Viele Spieler wurden/werden in andere Vereinen ausgebildet wie Callejon oder Dani Parejo. In der Saison 2010/11 verpasste man den Aufstieg noch in den Playoffs, aktuell steht man wieder auf Platz 1. Einige der Spieler kamen unter Jose Mourinho schon in der Primera Division oder dem Copa del Rey zum Einsatz.

Als hoffnungsvolle Talente der Castilla würde ich Linksverteidiger Jorge Casado, Innenverteidiger Nach Fernandez und die beiden Stürmer Jesse Rodriguez, Morata und Joselu hervorheben. Sie allen haben diese Saison schon die ein oder andere Minute schnuppern dürfen oder haben sogar schon im Pokal gegen Ponferradina getroffen.