Ausgangssituation:
Die Ausgangssituation ist ganz einfach und doch so schwer! Für beide Teams geht es um alles! Nicht mehr und nicht weniger. Beide Mannschaften stehen meines Erachtens vor einer Weggabelung und damit auch vor zwei richtungsweisenden Spielen, die die kommenden Jahre des türkischen bzw. kroatischen Fußballs prägen werden. Beide Verbände/Nationalmannschaften können es sich (buchstäblich) nicht leisten erneut ein großes Turnier nach der WM 2010 zu verpassen. Spielerpotenzial wird es immer in diesen beiden verrückten Fußballnationen geben, nur muss dieses auch richtig gefördert werden und das kostet nun mal Geld (siehe DFB). Hinzukommt die Tatsache, dass beide Verbände zukünftig immer häufiger um Ihre Nationalspieler/Nachwuchsspieler kämpfen müssen, Stichwort „doppelte Staatsbürgerschaft". Regelmäßige Teilnahmen an Endrunden sind dabei sicherlich nicht von Nachteil.

Aber auch für die beiden Trainer geht es um viel, genauer gesagt um Ihre Arbeitsplätze. Beide wackeln bereits seit Monaten und beide haben diese eine letzte Chance bekommen.

Form/Kader:
Diesen Abschnitt könnten wir eigentlich recht kurz halten, denn beide Teams laufen Ihrer Form deutlich hinterher. Betrachtet man die Statistik bzw. das Abschneiden der beiden Teams in der Gruppenphase der Qualifikation, suchen die Türken vielleicht noch ein wenig mehr Ihre Form als die Kroaten, aber diesen Unterschied (wenn es Ihn überhaupt geben sollte) wird man in den beiden K.O.-Spielen nicht merken.

Viel wichtiger ist daher meines Erachtens wie sich die einzelnen Leistungsträger der jeweiligen Mannschaft derzeit auf Vereinsebene präsentieren und/oder welche Spieler verletzungsbedingt nicht spielen können/werden.

Auf Seiten der Kroaten fallen nach heutigem Stand Niko Kranjcar, Mladen Petric, Ivan Strinic und Dejan Lovren verletzungsbedingt aus. Mit Kranjcar, Strinic und Lovren fehlen somit drei Stammkräfte. Besonders schmerzhaft ist der Ausfall der beiden Defensivspieler Strinic (LV) und Lovren (IV). Der Ausfall von Kranjcar kann mit dem wiedergenesenen Rakitic und/oder Perisic gleichwertig, wenn nicht sogar qualitativ hochwertiger kompensiert werden. Möchte man derzeit jemanden aus den kroatischen Reihen besonders hervorheben, wäre dies wohl Mario Mandzukic vom VfL Wolfsburg, der mit 7 Toren aus 12 Bundesligapartien ganz „ordentlich" in die Saison gestartet ist. Es wird spannend zu sehen welche taktische Aufstellung Bilic wählt. Mit seinem 4-2-3-1 hat er sich in Griechenland „vercoacht", im klassischen 4-4-2 agiert die Mannschaft am kompaktesten. Durch die Ausfälle von etablierten Stammspielern muss der Trainer vor allem die Viererkette neu formieren.

Auf türkischer Seite hört man wenig bis gar nichts von verletzungsbedingten Ausfällen. Bis auf Yekta Kurtulus (Kreuzbandriss) kann Guus Hiddink auf alle Spieler zurückgreifen. Im Gegenteil, mit Nuri Sahin stünde ein absoluter Leistungsträger wieder zur Verfügung, jedoch verzichtet Hiddink auf eine Nominierung des wiedergenesenen Mittelfeld-Regisseurs für die beiden Play-off Spiele aufgrund fehlender Spielpraxis. Überhaupt scheint das Thema Spielpraxis bei den Türken viel wichtiger zu sein als die reine Verfügbarkeit einzelner Spieler. Neben dem bereits erwähnten Sahin, fehlen auch Spielern wie Altintop (Real Madrid), Tuncay (Bolton Wanderers) oder Topal (CF Valencia) die erforderliche Spielpraxis. Positiv zu erwähnen sind neben Burak Yilmaz (11 Tore aus 9 Ligaspielen), auch der „Star der Mannschaft" Arda Turan, der bei Atletico Madrid immer besser in Tritt kommt. Auch die Bundesliga kann mit Gökhan Töre und Ömer Toprak zwei Spieler im Aufwärtstrend „beisteuern". Guus Hiddink lies zuletzt gerne ein 4-2-3-1 spielen, mit Yilmaz als Stoßstürmer und dahinter mit Arda und Hamit Altintop. Gegen Deutschland lief das Team jedoch auch im 4-1-4-1 auf. Es bleibt abzuwarten welche Taktik Hiddink für das Hinspiel am 11.11 wählt, laut eigener Aussage möchte er bereits im ersten Spiel vor heimischem Publikum alles klar machen, was eher für eine offensivere Ausrichtung sprechen dürfte.

Fazit:
Als Fan dieser beiden Nationalmannschaften „zittert" man diesen Play-off Spielen entgegen. Ich glaube beide Teams wären sich gerne aus dem Weg gegangen, wobei die Türken im ersten Moment erleichtert waren Portugal ausgewichen zu sein. Die Kroaten hingegen haben nun (endlich) die Gelegenheit das dramatische und zugleich bittere Ausscheiden von 2008 endgültig abzuhaken. Darüber hinaus muss man sich bei einem „Gegner auf Augenhöhe" von Anfang an konzentriert auf diese beiden Begegnungen vorbereiten, was beim „Losglück" Estland sicherlich nicht der Fall gewesen wäre.

Wie zuvor angesprochen halte ich diese Spiele für beide Verbände für richtungsweisend. Beide Mannschaften benötigen ein Erfolgserlebnis und beide Teams sind in der Lage bei einem Turnier für Überraschungen zu sorgen.

Ich hätte weiterhin seitenlang taktische Formationen/Aufstellungen und/oder Spieler analysieren können, aber am Ende wird meines Erachtens die Tagesform entscheidend sein. Es werden zwei hitzige Spiele, bei denen viel über Kampf und Leidenschaft gehen wird. Beide Mannschaften spielen derzeit nicht Ihren besten Fußball, beide Mannschaften kämpfen mit personellen „Problemen" aber beide Mannschaften können eben auch sehr gut Fußball spielen (wenn Sie denn möchten).

Wie ist eure Meinung? Wer wird am Ende die Nase vorne haben? Wen wollt Ihr bei der EM 2012 sehen?

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