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11.01.2013 um 18:35 Uhr
Pep - Doch ganz anders?
Der FC Bayern sucht einen neuen Trainer: Pep Guardiola! Der Vertrag von Benitez läuft am Ende der Saison aus: Pep Guardiola! Mancini hinkt derzeit dem Stadtrivalen hinterher: Pep Guardiola! PSG wird international immer noch nicht voll anerkannt: Pep Guardiola!

Kaum ein Trainer wird derzeit mit so vielen Clubs in Verbindung gebracht, wie der ehemalige Barcelona-Coach. Guardiola ist überall in den Medien zu finden, obwohl er derzeit ein Sabbat-Jahr in New York verbringt. Egal welche Problemstellung sich im Bereich des Trainerpostens ergibt, der Katalane scheint eine Möglichkeit zu sein. Inzwischen geistern sogar wilde Zahlen, wie ein 22 Millionen Salär im Jahr, durch die Medien.

Dabei dürfte gerade das Gehalt keine ausschlaggebende Rolle spielen, so wie man Pep Guardiola in den letzten Jahren wahrgenommen hat, ohnehin hat er mit Barcelona nahezu alle denkbaren Titel und Verdienste eingesammelt. Es stellt sich die Frage, ob er nicht einen alternativen Weg einschlagen möchte, ganz im Gegensatz zu dem, was die Öffentlichkeit ihm aufdrängt. Es wäre durchaus möglich, dass er bei einem kleineren Verein anheuert. Eine These, die begründet werden will.

Guardiola ist ein Fußballromantiker, einer der wenigen Verbliebenen im modernen Fußball. In seiner Zeit bei Barcelona verdient er genug Geld, um sein restliches Leben davon mehr als ordentlich zu leben, er gewann die Champions League, sämtliche nationale Titel, die Klub-WM und auch einige individuelle Titel. Es scheint also nicht völlig abwegig zu sein, dass er auf einigen Komfort verzichtet, um seine Idee vom Fußball durchzusetzen. Es ist durchaus zu erwarten, dass er auf ein höheres Gehalt verzichtet, nur um seinen Traum vom Fußball auszuleben, auch um die ganz großen Titel muss er nicht mehr unbedingt mitspielen, erreicht hat er sie bereits zuvor. Dabei galt für ihn so oder so immer mehr die Spielweise als wichtig, erst danach folgten die tatsächlichen Triumphe.

Des weiteren könnte Guardiola sich damit auch der medialen Aufmerksamkeit entziehen, die ihn bereits zu Barcelona-Zeit extrem quälte. Jeder Satz, jede Handlung, jede Geste wurde auf die Goldwaage gelegt. Die Journalisten bemühten sich regelmäßig darum, ihm schlagzeilenverdächtige Aussagen zu entlocken, ein Verhalten, dass dem Katalanen ordentlich zusagte. Guardiola verlor aufgrund des enormen Drucks Haare, er hatte extreme Rückenprobleme und kämpfte mit einem extremen Stress. Es gibt Geschichten die besagen, er hätte im Schlaf begonnen über Fußball zu reden.

Sollte er in der nächsten Saison einen Vertrag bei einem Topklub in Europa unterzeichnen, wären alle diese Erinnerungen wieder bittere Realität. Die ganze Welt würde in die entsprechende Stadt schauen, es würde sich ein enormer Erfolgsdruck aufbauen. Guardiola gilt als einer der besten seiner Zunft, kombiniert mit dem entsprechend Kader, muss er Erfolg haben, alles andere wäre inakzeptabel. Ein Umstand der ihm nicht gefallen dürfte, nicht umsonst legte er sein Jahr in den USA ein, ein Land, in dem Fußball nicht der Sport Nummer 1 ist, weit weg vom fußballverrückten Europa und den gierigen Medien.

Ein weiterer Punkt ist, dass Guardiola keiner ist, der sich gut mit Führungspersonen akklimatisieren kann. Jeder Verein, der den Katalanen holen möchte, muss sich bewusst sein, dass dieser seine Idee vom Fußball gnadenlos durchsetzt. Guardiola machte sich im ersten Jahr bei Barcelona nicht viele Freunde als er Spieler wie Ronaldinho, Deco oder Zambrotta aussortierte. Weder mit Laporta, noch mit Rosell soll er eine gute Beziehung geführt haben. Er trifft seine Entscheidungen und die Führungsebene hat sie zu akzeptieren, damit er Erfolg garantieren kann. Nicht vergessen werden darf, wie bereitwillig der Vorstand zu Barcelona-Zeiten sämtliche Transfers abnickte. Im ersten Jahr gab man fast 100 Millionen für neue Spieler aus, vier davon spielen heute nicht mehr bei Barcelona. Auch das Missverständnis mit Ibrahimovic und der daraus resultierende Millionenverlust wurde billigend in Kauf genommen.

Gerade dieser Problematik kann Guardiola bei einem kleineren Verein aus dem Weg gehen, es gibt meistens keine allgegenwärtige Führungsebene und wenn sie es gibt, dann kann sich der Katalane alleine aufgrund seines großen Namens durchsetzen, keiner würde seine Entscheidungen ernsthaft in Frage stellen, ein unheimlich wichtiger Punkt für seine letztendliche Vereinswahl.
Ein völlig anderer Ansatz ist, dass man Guardiola fehlende Erfahrung unterstellt. Was zuerst undenkbar klingt, ist gar nicht so abwegig. Er trainierte bisher nur Barcelona-Mannschaften. Ein Verein, bei dem er jeden Winkel ganz genau kennt, wohl auch jede Person mit Vor –und Nachnamen ansprechen kann und immer weiß wen oder was er zur Hilfe holen kann. Er hatte den Spielstil der Mannschaft selbst als Spieler gespielt, mit Spielern wie Xavi stand er einst gemeinsam auf dem Spielfeld. Diese Vertrautheit hat ihm, kombiniert mit dem extrem guten Kader und den großen finanziellen Möglichkeiten, einen Vorsprung verschafft, den sonst kein anderer dermaßen unerfahrener Trainer bekommen hätte, diesen Umstand darf man bei der Bewertung seiner Erfolge nicht unter den Tisch kehren. Eben diese Vertrautheit im Verein würde ihm woanders fehlen, er müsste sich einarbeiten, wie jeder andere auch. Und ihm wird diese Zeit wohl nicht gegeben werden, alles was nach einer Guardiola-Verpflichtung zählt, ist Erfolg.

Erfolg ist überhaupt ein interessanter Punkt. Kaum jemand hat sich in den letzten Jahren so schnell einen Ruf erarbeitet, wie Guardiola. Seine Karriere ist ein Bilderbuchbeispiel für „von 0 auf 100". Der Name Guardiola steht für Qualität und für nahezu grenzenlosen Erfolg. Das dieser Ruf ihm vorrauseilt ist klar, dass er ihn allerdings genauso schnell wieder verlieren kann, wie er gekommen ist, daran denkt kaum jemand. Speziell bei einem Champions League Titel Aspiranten, kann Guardiola extrem schnell auf die Nase fliegen, sein Name verpflichtet inzwischen. Bei einem kleineren Verein könnte er etwas am Rande der medialen Aufmerksamkeit arbeiten und so erst seine enormen Leistungen mit guter Arbeit bestätigen, neue Ideen sammeln und sich neue Umfelder aneignen.

Im Grunde sind all dies nur Vermutungen, genauso wie jede Spekulation um Vereine wie Chelsea, Bayern oder Manchester City. Allerdings darf man Guardiola durchaus für einen Menschen halten, der seine Entscheidungen extrem gut überlegt und sich dieses Jahr bestimmt über einiges seine Gedanken gemacht hat. Ich möchte hier nicht missverstanden werden, ich traue Guardiola absolut zu, einen großen Verein zu trainieren, dennoch halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass er den langsamen und sicheren Weg geht. Dieser muss nicht unbedingt auch langweilig und ereignislos sein.

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Aufrufe: 1958 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 1 | Erstellt:11.01.2013
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KOMMENTARE
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Schnumbi
11.01.2013 | 18:48 Uhr
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Schnumbi : 
11.01.2013 | 18:48 Uhr
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Schnumbi : 
Interessante These aber egal für wen er sich irgendwann entscheidet. Er wird alles bisher gewesene an Presse, in den Schatten stellen und in neue Spähren heben.

Das ist nun mal der Fluch des Erfiolges und Popularität.
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Gotti1963
11.01.2013 | 18:59 Uhr
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Gotti1963 : 
11.01.2013 | 18:59 Uhr
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Gotti1963 : 
Du hast dies ja angedeutet!
Deine Sicht ist nachvollziehbar!
Ich hatte sogar in Betracht gezogen, dass Pep in seinem Sabbat Jahr so intensiv wahrnimmt, dass es ein Leben jenseits des Fußball Kosmos gibt, dass ich es für möglich hielt, dass er nie wieder in den Zirkus zurückkehren will.
Aber da er seine Rückkehr so frühzeitig angekündigt hat, und damit das Wettbieten um seine Person gestartet hat, kann ich mir nur einen "global player" vorstellen...
Ein kleiner Verein, mit überschaubaren Ambitionen, wäre es aus meiner Sicht nur geworden, falls Pep sich in Sachen Rückkehr weiter bedeckt gehalten hätte, und dann im April/Mai überraschend in einer PK erklärt hätte, in der kommenden Saison für den "FC XY" zu arbeiten...
So, wird es ein ganz Großer werden...
Denke ich!
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BigFred
11.01.2013 | 19:08 Uhr
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BigFred : 
11.01.2013 | 19:08 Uhr
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BigFred : 
Super das du den Blog gleich gemacht hast

Klar als Bayernfan seh ich das ganze vielleicht durch die Brille aber genau alle deine Kritikpunkte erfüllt der FC Bayern. Ersten eigentlich kein wirklicher Druck mehr int. Titel zu gewinnen, dass wird wohl niemand abstreiten können. Meister muss allerdings immer drin sein. Uli könnte sich zurückgezogen haben und wenn es mit Pep so enden will wie mit Hitzfeld dann wird das auch so enden, mit einem dummen Spruch das wars. Uli weiß sicherlich wie man mit solchen Personen umgeht... Gibt Sachen die sind schlimmer. Zudem hat Bayern vielleicht hohes Ansehen aber das höchste Ansehen sicherlich nicht. Daher ebenfalls Ruhe. Die Zeitungen werden wie in fast jeden Land ausser er geht nach Grönland oder so jedes Detail festhalten, also auch kein Problem. Denke Pep wird vielleicht keine zu hohen Gehaltsansprüche stellen, ebenfalls perfekt für uns. Das der Kader Peps ansprüchen genügen wird stell ich einfach mal nicht in Frage

Für mich "hingedreht" seh ich kein Hindernis das er nicht kommen könnte. Und wenn auch ein int. Erfolg ausbleiben sollte gibt es wesentlich schlechtere Wahlen. Also Uli zuschnappen für 2 Jahre wenn Jupp aufhören möchte!

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Iniesta95
12.01.2013 | 20:13 Uhr
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Iniesta95 : 
12.01.2013 | 20:13 Uhr
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Iniesta95 : 
BigFred ich kann deine Sicht um ehrlich zu sein gar nicht nachvollziehen. Gerade bei Bayern sehe ich einen gewaltigen Erfolgsdruck, speziell wenn Guardiola kommen sollte. Die Bayern gehen nur über Titel, man definiert sich doch damit, die beste Mannschaft Deutschlands zu sein - mit Abstand.
Sie gehören für mich auch zu den 4-5 medienintensivsten Klubs der Welt
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Gotti1963
12.01.2013 | 20:18 Uhr
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Gotti1963 : 
12.01.2013 | 20:18 Uhr
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Gotti1963 : 
Sehe das ähnlich wie Iniesta95!

Bayern würde einen Trainer ala Pep nur holen, weil die Sehnsucht nach dem CL Titel gestillt werden soll!
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BigFred
16.01.2013 | 21:16 Uhr
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BigFred : 
16.01.2013 | 21:16 Uhr
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BigFred : 
Wie du siehst lag ich wohl doch richtig.

Und nun huldige mich!!! ;)

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