10.08.2011 um 22:56 Uhr
Partyalarm am Wörthersee
Guten Tag zusammen,
Ich befinde mich gerade bei der EM in Kristiansand/Norwegen und dank des Spielplans (Nur ein Gruppenspiel pro Tag) habe ich ein wenig Zeit und Muße, ein paar Zeilen zu schreiben!
Hier ist es nicht nur aufgrund der Spielansetzungen ein wenig ruhiger als beim Turnier der letzten Woche, denn da herrschte der typische Wahnsinn beim Grand-Slam in Klagenfurt. Zwar bot der Centercourt 8.000 Zuschauern Platz und aufs Veranstaltungsgelände durften noch einmal ein paar mehr, aber dennoch war es so wie jedes Jahr: Ohne Anstehen bis spätestens um 0630 Uhr (Spielbeginn war nicht vor 1000...) gab es keine Chance auf Einlass. Die wenigen Kaufkarten die Anrecht auf einen gesicherten Platz boten wurden im Vorfeld verlost - es gab über 60.000 Anfragen!
So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass diejenigen Zuschauer die es ins Stadion geschafft hatten von morgens bis abends angefeuert und gefeiert haben als gäbe es kein morgen bzw keine Partys in der Nacht...!
Überhaupt ist das Event in Klagenfurt sehr speziell. In Österreich ist es DAS Sommerereignis des Jahres, Promitreff und Partyhochburg zugleich. Während die A-Promis wie Niki Lauda, die Ski-Alpin-Asse oder auch Rainhard Fendrich tagsüber Champagner und Kaviar genießen, steht für das "einfache" Publikum der Sport und vor allem die Party im Vordergrund. Da ist es auch unwichtig, dass man kein Hotelzimmer hat, Hauptsache man bekommt ausreichend Schlaf um den nächsten Tag zu überstehen (Zum Vergrößern - klicken)...
Auch für uns gab es in diesem Jahr auch endlich mal etwas am Wörthersee zu feiern - bis zum vergangenen Wochenenden war Österreich für uns das einzige Land der aktuellen Worldtour in dem Julius und ich noch nie auf dem Treppchen standen. Für mehr Informationen müsst ihr allerdings hier klicken (www.brinkreckermann.de).
Überhaupt fühlten wir uns in diesem Jahr sehr wohl in Kärnten. Natürlich fanden auch viele Zuschauer aus Deutschland den Weg zum "Wimbledon des Beachvolleyballs" aber die meisten Fans kamen natürlich aus der Alpenrepublik und entgegen langjähriger Erfahrungen brachten sie uns durchaus große Sympathien entgegen, es hallte kein "Cordoba" von den Rängen und selbst gegen die allerorts umjubelten Brasilianer fühlten wir uns schon fast als Heimmannschaft - ist man als Deutscher im Ausland ja nicht unbedingt gewohnt...
Letzteres hat vermutlich nach wie vor latent mit dem folgenden, eigentlich sehr ernstem Thema zu tun. Es gibt ja gewisse sprachliche "No-Gos", dies gilt vor allem für deutsche Begriffe die vom NS-Regime geprägt wurden. Anfang der vergangenen Woche gab es gleich zwei fragwürdige Aussagen bzw. Texte - einer ging durch die Medienlandschaft, der andere blieb den meisten Leuten vermutlich verborgen und wurde in der Zwischenzeit auch wieder korrigiert. Die erste Aussage wurde von Heiner Geißler im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau des Stuttgarter Bahnhofs gemacht. Er fragte innerhalb einer Diskussionsrunde die Gegner des Projekts "Stuttgart 21" ob sie den "totalen Krieg" wollen - ein Ausspruch der verständlicherweise nicht nur von den anwesenden Personen irritiert aufgenommen und zumindest als unangemessen bezeichnet wurde, schließlich prägte Joseph Goebbels in einer seiner bekanntesten Reden diesen Ausdruck.
Noch einen drauf setzte allerdings der bulgarische Pressevertreter bei einem Turnier der europäischen Beachvolleyballserie in Varna (BUL). Er suchte wohl händeringend nach einer passenden Formulierung für den mehr als deutlichen Finalsieg des deutschen Duos Kaczmarek/Walkenhorst und vergriff sich dabei leider ebenfalls in den Tasten. Insbesondere dann wenn ein deutsches Team in Osteuropa einen klaren Turniersieg landet, sollte man nicht unbedingt von einem gewonnen "Blitzkrieg" schreiben - das Ganze übrigens auch noch in der offiziellen Pressemitteilung!!
Der obige Screenshot wurde gerade noch rechtzeitig gemacht denn nur wenig später war der Bericht aufgrund von empörten E-Mails (übrigens von deutschen Absendern) logischer- und glücklicherweise umformuliert worden.
Bleibt die Hoffnung, dass die Journalisten hier vor Ort etwas besonnener von der EM berichten, sicherheitshalber hat der deutsche Volleyballverband in Thilo von Hagen einen eigenen Pressevertreter an die Südküste Norwegens entsendet...
Er ist dann in den kommenden Tagen für die sportlichen Infos zuständig, ich werde im Nachklang der EM dann noch mal das Randgeschehen Revue passieren lassen.
Zum Abschluss dann noch das Photo des Tages, passt irgendwie in den heutigen Blog, denn auch (aber nicht nur) für die schreibende Zunft gilt:
Zu meinen vorherigen Beiträgen sowie weiteren Sportlerblogs gelangt ihr hier
Beste Grüße
Euer Jonas
Ich befinde mich gerade bei der EM in Kristiansand/Norwegen und dank des Spielplans (Nur ein Gruppenspiel pro Tag) habe ich ein wenig Zeit und Muße, ein paar Zeilen zu schreiben!
Hier ist es nicht nur aufgrund der Spielansetzungen ein wenig ruhiger als beim Turnier der letzten Woche, denn da herrschte der typische Wahnsinn beim Grand-Slam in Klagenfurt. Zwar bot der Centercourt 8.000 Zuschauern Platz und aufs Veranstaltungsgelände durften noch einmal ein paar mehr, aber dennoch war es so wie jedes Jahr: Ohne Anstehen bis spätestens um 0630 Uhr (Spielbeginn war nicht vor 1000...) gab es keine Chance auf Einlass. Die wenigen Kaufkarten die Anrecht auf einen gesicherten Platz boten wurden im Vorfeld verlost - es gab über 60.000 Anfragen!
So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass diejenigen Zuschauer die es ins Stadion geschafft hatten von morgens bis abends angefeuert und gefeiert haben als gäbe es kein morgen bzw keine Partys in der Nacht...!
Überhaupt ist das Event in Klagenfurt sehr speziell. In Österreich ist es DAS Sommerereignis des Jahres, Promitreff und Partyhochburg zugleich. Während die A-Promis wie Niki Lauda, die Ski-Alpin-Asse oder auch Rainhard Fendrich tagsüber Champagner und Kaviar genießen, steht für das "einfache" Publikum der Sport und vor allem die Party im Vordergrund. Da ist es auch unwichtig, dass man kein Hotelzimmer hat, Hauptsache man bekommt ausreichend Schlaf um den nächsten Tag zu überstehen (Zum Vergrößern - klicken)...
Auch für uns gab es in diesem Jahr auch endlich mal etwas am Wörthersee zu feiern - bis zum vergangenen Wochenenden war Österreich für uns das einzige Land der aktuellen Worldtour in dem Julius und ich noch nie auf dem Treppchen standen. Für mehr Informationen müsst ihr allerdings hier klicken (www.brinkreckermann.de).
Überhaupt fühlten wir uns in diesem Jahr sehr wohl in Kärnten. Natürlich fanden auch viele Zuschauer aus Deutschland den Weg zum "Wimbledon des Beachvolleyballs" aber die meisten Fans kamen natürlich aus der Alpenrepublik und entgegen langjähriger Erfahrungen brachten sie uns durchaus große Sympathien entgegen, es hallte kein "Cordoba" von den Rängen und selbst gegen die allerorts umjubelten Brasilianer fühlten wir uns schon fast als Heimmannschaft - ist man als Deutscher im Ausland ja nicht unbedingt gewohnt...
Letzteres hat vermutlich nach wie vor latent mit dem folgenden, eigentlich sehr ernstem Thema zu tun. Es gibt ja gewisse sprachliche "No-Gos", dies gilt vor allem für deutsche Begriffe die vom NS-Regime geprägt wurden. Anfang der vergangenen Woche gab es gleich zwei fragwürdige Aussagen bzw. Texte - einer ging durch die Medienlandschaft, der andere blieb den meisten Leuten vermutlich verborgen und wurde in der Zwischenzeit auch wieder korrigiert. Die erste Aussage wurde von Heiner Geißler im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau des Stuttgarter Bahnhofs gemacht. Er fragte innerhalb einer Diskussionsrunde die Gegner des Projekts "Stuttgart 21" ob sie den "totalen Krieg" wollen - ein Ausspruch der verständlicherweise nicht nur von den anwesenden Personen irritiert aufgenommen und zumindest als unangemessen bezeichnet wurde, schließlich prägte Joseph Goebbels in einer seiner bekanntesten Reden diesen Ausdruck.
Noch einen drauf setzte allerdings der bulgarische Pressevertreter bei einem Turnier der europäischen Beachvolleyballserie in Varna (BUL). Er suchte wohl händeringend nach einer passenden Formulierung für den mehr als deutlichen Finalsieg des deutschen Duos Kaczmarek/Walkenhorst und vergriff sich dabei leider ebenfalls in den Tasten. Insbesondere dann wenn ein deutsches Team in Osteuropa einen klaren Turniersieg landet, sollte man nicht unbedingt von einem gewonnen "Blitzkrieg" schreiben - das Ganze übrigens auch noch in der offiziellen Pressemitteilung!!
Der obige Screenshot wurde gerade noch rechtzeitig gemacht denn nur wenig später war der Bericht aufgrund von empörten E-Mails (übrigens von deutschen Absendern) logischer- und glücklicherweise umformuliert worden.
Bleibt die Hoffnung, dass die Journalisten hier vor Ort etwas besonnener von der EM berichten, sicherheitshalber hat der deutsche Volleyballverband in Thilo von Hagen einen eigenen Pressevertreter an die Südküste Norwegens entsendet...
Er ist dann in den kommenden Tagen für die sportlichen Infos zuständig, ich werde im Nachklang der EM dann noch mal das Randgeschehen Revue passieren lassen.
Zum Abschluss dann noch das Photo des Tages, passt irgendwie in den heutigen Blog, denn auch (aber nicht nur) für die schreibende Zunft gilt:
Zu meinen vorherigen Beiträgen sowie weiteren Sportlerblogs gelangt ihr hier
Beste Grüße
Euer Jonas
Aufrufe: 3380 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 12 | Erstellt:10.08.2011
ø 9.8
KOMMENTARE
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11.08.2011 | 09:14 Uhr
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Das Bild von den schlafenden Recken erinnert mich an meinen Fiesta,
der das Auto war, in dem ich (ich bin der Typ Zweimeterzwerg) am besten von all meinen Autos schlafen konnte.
Rückbank und Kofferraumabdeckung umgeklappt, Sitze nach vorne gestellt und schon hatte man 2,10 m Liegefläche.
Lang, lang ist`s her
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11.08.2011 | 09:25 Uhr
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taneu :
Lang, lang ist der Zwerg...
Wieder mal genial zu lesen. Danke, Jonas. Und viel Erfolg.
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11.08.2011 | 13:40 Uhr
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Voegi :
stark. immer wieder ein highlight, diese eindrücke lesen zu dürfen. und diese politisch-kritische randbemerkung empfinde ich auch für wichtig. man sollte, so etwas nicht untergehen lassen.
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11.08.2011 | 13:49 Uhr
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donluka :
Danke, Jonas! Sehr stark!
Wünsche Euch weiterhin viel Erfolg!
Und vielleicht wird es ja diese Saison etwas mit einer Spieltagsanalyse des Effzeh "aus Deiner Feder"? Würde mich freuen!
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11.08.2011 | 19:15 Uhr
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Effzeh-Spieltagsanalyse sollten wir diesmal hinbekommen aber würde damit noch ein paar Spieltage warten damit dann das Solbakken-System-Konzept für mich zu erkennen ist ;)
Beste Grüße aus Norwegen,
Jonas
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Bitte erhalte diese Blogs aufrecht. Ich bin fast soweit, dass ich auch mal be einem Beach Vollesball Event vorbei schaue.
PS.: Wenn du die Grafik korrekt anzeigen willst, musst du hinter den src"" tag noch einen width="450" Tag setzen. Noch vor dem >.