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20.01.2012 um 02:29 Uhr
Pablo y Andrés II/III
In der Doku „The Two Escobars" spricht Francisco Maturana, der Trainer von Atlético Nacional und der kolumbianischen Nationalelf, über die plötzliche Qualität und nennt vor allem zwei Gründe: „Ein außergewöhnlich starkes Team und die finanziellen Mittel die Spieler auch im Land zu halten." Eine besonders starke Spielergeneration haben viele Länder, potente Geldgeber, lange vor der Zeit der Fußball-Scheichs und Investment-Firmen, schon weniger. Doch wenn schmutziges Geld gewaschen werden muss, dann drängt sich der Fußball als leicht zu manipulierendes Millionengeschäft geradezu auf. Falsche Zahlen beim bar gezahlten Ticketverkauf, eine offizielle Transfersumme, welche die echte um ein vielfaches übersteigt. Korruption ermöglichen auch Einnahmen aus dem Wettgeschäft. Die Möglichkeiten im Fußball sind verlockend. Der „Narco-Futbol" wird geboren. Die Rechnung ist simpel und Pablo zahlt und kassiert.

Narco-Futbol

Anfang der Achtziger installiert der Drogenboss und Gründer des Cali-Kartells Gilberto Rodriguez Orejuela ein Fußball-Toto. Lange vor „bwin" kann man auf die Minute der Einwechselung, den ersten Eckball und ähnliche Details wetten. Doch erst der Einstieg in die großen Clubs des Landes bringen wirklich Ergebnisse. Auf dem Platz und auf dem Konto. Die Größten sind dabei Miguel Rodriguez vom Cali-Kartell und „sein" Team América de Cali, José Gonzalo Rodríguez Gacha, wegen seiner Vorliebe für große Hüte auch „El Mexicano"genannt, vom Medellín-Kartell und dem Team Millonarios aus Bogotá, sowie Pablo und sein Atlético Nacional aus Medellín. Zur Geldwäsche kommen noch Bestechungen, Morddrohungen und die Verwirklichung letzterer hinzu. Wie der Spiegel bereits 1990 berichtet zeigen die Beispiele der Schiedsrichter Armando Perez, der im Auftrag von sechs Klubs entführt wird , und Alvaro Ortega, der wegen seiner Spielentscheidungen erschossen wird, wie der Fußball Ende der Ende des letzten Jahrhunderts in Kolumbien kontrolliert wird. Mehrere Schiedsrichter und Vereinspräsidenten fallen dem „Narco-Futbol" im Vorfeld der WM 1990 in Italien und führen zur Unterbrechung des Liga-Betriebs.

Andrés seinerseits gewinnt mit seinem Verein im gleichen Jahr die Copa Interamericana und ein Jahr später die nationale Meisterschaft. Er entwickelt sich zu einem zweikampf- und kopfballstarken Innenverteidiger und Anführer seines Teams und der Nationalmannschaft. Bereits kurz nach seinem Nationalelf-Debüt 1988 erfreut er sich großer Beliebtheit, nachdem er im Wembley-Stadion nach einer Ecke per Kopfball sein erstes Tor für sein Land zum 1:1-Endstand trifft. Aufgrund seiner Spielweise und Art abseits des Platzes wird er der „Gentleman" genannt. Die Nationalelf entwickelt sich kontinuierlich zu einer Spitzenmannschaft, nimmt an der WM 1990 in Italien teil.



England - Kolumbien 1:1 (Quelle:?)

Doch die dunkle Seite lässt den Fußball nicht los. Pablo führt einen Krieg gegen den Staat um eine Ausweisung zu verhindern. Letztere gilt es mehr den je zu verhindern, nachdem der US-Präsident George Bush in einer Fernsehansprache das Urteil vorwegnimmt: „For Drug kingpins the death penalty!" Pablo weiß um die Gefahr. Während US-Spezialeinheiten mit seiner Eliminierung und der Unterstützung der kolumbianischen Regierung beauftragt werden, lässt er seine Muskeln spielen und zeigt seine Macht. Er kauft sich frei und lässt einfach die Verfassung ändern. Daraufhin zieht er in das von ihm geplante Gefängnis „La Catédral". Draußen lauern die Journalisten und Fotografen auf der staubigen Straße die zum Hügel führt, hinter dem Zaun vergnügt sich Pablo in seiner Diskothek, an seiner Luxusausstattung und seinem Fußballplatz. René Higuita, der „Skorpion" und vorstoppende Torwart, besucht ihn. Kurze Zeit später wird er aufgrund der Lösegeldübergabe bei einem Entführungsfall mit Pablo und der dafür erhaltenen Provision von 50.000$ inhaftiert. Die WM 1994 in den USA verpasst er dadurch. Etwas später wird er positiv auf Kokain getestet werden. Doch er ist nicht der einzige, der Pablo besucht. Auch Andrés und große Teile der Nationalmannschaft schauen regelmäßig auf einen Kick vorbei. Auch wenn es Andrés widerstrebt haben sollte: Plata o plomo!

Das Ende von Pablo

Nachdem Pablo in seinem „Gefängnis" weiter den Geschäften nachgeht und in diesem sogar zwei Drogendealer hinrichtet, hat er den Bogen überspannt. Im Sommer 1992 soll er in ein anderes Gefängnis verlegt werden. Er kriegt Wind von der Aktion und verschwindet. Von nun an ist er auf der Flucht. Die kolumbianische Nationalmannschaft fährt mit ihrem Kapitän Andrés im September 1993 in Buenos Aires einen historischen 5:0-Sieg gegen Argentinien ein. Kolumbien feiert, Pablo feiert. Auf der Flucht, aber glücklich.



Argentinien - Kolumbien 0:5 (Quelle:Gol Caracol)

Dabei arbeiten verschiedene Gruppierungen an seiner Lokalisierung und Exekution. Unter ihnen die amerikanischen Delta Forces, Navy SEALs und Centra Spike, die kolumbianische Regierung und Los Pepes (eng.: „People Persecuted by Pablo Escobar"), eine Vereinigung von Konkurrenten und ehemaligen Mitstreitern. Am 2. Dezember 1993 sind sie am Ziel. Pablo wird lokalisiert und auf der Flucht auf einem Vordach mit drei Schüssen getötet. Wer den entscheidenden Schuss abgegeben hat ist bis heute nicht geklärt. Was bleibt ist das Foto einer Leiche mit blutüberströmten Gesicht und einem dicken, nackten, weißen Bauch, den das hochgezogene T-Shirt entblößt. Eingerahmt von knienden, lachenden und bewaffneten Männern liegt. Das Bild geht um die Welt. Das Ende des „capo di tutti capi".

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Aufrufe: 3337 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 5 | Erstellt:20.01.2012
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