19.10.2008 um 02:09 Uhr
Offener Brief an Aaron Hunt
Lieber Aaron Hunt,
heute möchte ich mit einer ernsten Bitte an Sie herantreten.
Kurz zu mir: Ich bin seit ich denken kann ein leidenschaftlicher Fan von Werder Bremen und zudem stolzer Familienvater einer dreijährigen Tochter.
Und um jene Tochter geht es bei meiner Bitte.
Sie ist jetzt in dem Alter, wo sich ihr Sprachschatz fortlaufend weiterentwickelt.
Kinder erweitern ihren linguistischen Horizont dadurch, in dem sie Wörter auffangen, die in ihrer Umfeld fallen bzw. gesprochen werden.
Für viele Eltern ist es ein Problem, ihre eigene Umgangssprache bewusst so zu gestalten, dass die Kinder eine vernünftige und wenig derbe Aussprache haben.
Auch für mich ist das eine gewaltige Umstellung gewesen. Ich bin sicher kein Bauarbeiter und komme auch nicht aus dem Ruhrpott, aber dennoch hatte ich nie ein Problem damit, mich, sagen wir es mal so, etwas "deutlicher" auszudrücken, wenn es der Situation entsprach.
Doch ich kann heute stolz von mir behaupten, dass ich diese sprachliche Umstellung zu Gunsten meiner Tochter hervorragend gemeistert habe!
...Naja, fast, denn nun kommen Sie ins Spiel und dies im wahrsten Sinne des Wortes:
Wenn ich zu hause im TV die Spiele meines Lieblingsvereins verfolge, passiert es leider sehr oft, dass ich, sobald Sie in Ballbesitz kommen oder eine defensive Aktion probieren, in alte Muster zurückfalle und wirklich sehr extreme Wörter brülle. Meine Tochter ist oftmals anwesend und schaut, vorallem HÖRT, meinen emotionalen Momenten sehr aufmerksam zu. Nicht selten muss mich meine Frau dann maßregeln, damit ich überhaupt realisiere, was für eine sprachpädagogische Katastrophe ich in solchen Momenten auslöse.
Sie sind ja selber Vater und vielleicht kennen Sie mein Problem auch, oder können es zumindest nachvollziehen.
Ich möchte Sie an dieser Stelle einfach nur bitten, zukünftig dafür Sorge zu tragen, dass mir Ihr Spiel keinen Grund mehr gibt, in diese wirklich schlimmen sprachlichen Verhaltensmuster zu verfallen. Denken Sie bitte zukünftig bei Ihrer Arbeit einfach daran, dass da draußen ein armes Kind lebt, welches durch ihren Vater bzw. Ihre Spielweise sprachlich schwer geschädigt wird.
Sollten Sie, wider Erwartens, vielleicht nicht genau wissen, was bzw. welche Ihrer Aktionen mich leider viel zu oft zum sprachlichen Neandertaler (Lat. "Linguistus Schalkus") mutieren lassen, bin ich sicher, dass Ihnen Ihr Trainer ein paar hilfreiche Tipps geben kann.
Oder einer der netten alten Herrn, die beim Training immer am Zaun stehen.
Oder die Stadion-Putzfrau.
Fragen Sie einfach und ändern Sie es. Ich wäre Ihnen sehr verbunden.
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Bratseth
http://pommesgruenweiss.blogspot.com/
heute möchte ich mit einer ernsten Bitte an Sie herantreten.
Kurz zu mir: Ich bin seit ich denken kann ein leidenschaftlicher Fan von Werder Bremen und zudem stolzer Familienvater einer dreijährigen Tochter.
Und um jene Tochter geht es bei meiner Bitte.
Sie ist jetzt in dem Alter, wo sich ihr Sprachschatz fortlaufend weiterentwickelt.
Kinder erweitern ihren linguistischen Horizont dadurch, in dem sie Wörter auffangen, die in ihrer Umfeld fallen bzw. gesprochen werden.
Für viele Eltern ist es ein Problem, ihre eigene Umgangssprache bewusst so zu gestalten, dass die Kinder eine vernünftige und wenig derbe Aussprache haben.
Auch für mich ist das eine gewaltige Umstellung gewesen. Ich bin sicher kein Bauarbeiter und komme auch nicht aus dem Ruhrpott, aber dennoch hatte ich nie ein Problem damit, mich, sagen wir es mal so, etwas "deutlicher" auszudrücken, wenn es der Situation entsprach.
Doch ich kann heute stolz von mir behaupten, dass ich diese sprachliche Umstellung zu Gunsten meiner Tochter hervorragend gemeistert habe!
...Naja, fast, denn nun kommen Sie ins Spiel und dies im wahrsten Sinne des Wortes:
Wenn ich zu hause im TV die Spiele meines Lieblingsvereins verfolge, passiert es leider sehr oft, dass ich, sobald Sie in Ballbesitz kommen oder eine defensive Aktion probieren, in alte Muster zurückfalle und wirklich sehr extreme Wörter brülle. Meine Tochter ist oftmals anwesend und schaut, vorallem HÖRT, meinen emotionalen Momenten sehr aufmerksam zu. Nicht selten muss mich meine Frau dann maßregeln, damit ich überhaupt realisiere, was für eine sprachpädagogische Katastrophe ich in solchen Momenten auslöse.
Sie sind ja selber Vater und vielleicht kennen Sie mein Problem auch, oder können es zumindest nachvollziehen.
Ich möchte Sie an dieser Stelle einfach nur bitten, zukünftig dafür Sorge zu tragen, dass mir Ihr Spiel keinen Grund mehr gibt, in diese wirklich schlimmen sprachlichen Verhaltensmuster zu verfallen. Denken Sie bitte zukünftig bei Ihrer Arbeit einfach daran, dass da draußen ein armes Kind lebt, welches durch ihren Vater bzw. Ihre Spielweise sprachlich schwer geschädigt wird.
Sollten Sie, wider Erwartens, vielleicht nicht genau wissen, was bzw. welche Ihrer Aktionen mich leider viel zu oft zum sprachlichen Neandertaler (Lat. "Linguistus Schalkus") mutieren lassen, bin ich sicher, dass Ihnen Ihr Trainer ein paar hilfreiche Tipps geben kann.
Oder einer der netten alten Herrn, die beim Training immer am Zaun stehen.
Oder die Stadion-Putzfrau.
Fragen Sie einfach und ändern Sie es. Ich wäre Ihnen sehr verbunden.
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Bratseth
http://pommesgruenweiss.blogspot.com/
Aufrufe: 3483 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 4 | Erstellt:19.10.2008
ø 8.0
KOMMENTARE
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20.10.2008 | 17:28 Uhr
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Bratseth : @sl4yer
Gerne kommentiere ich deine Kritik an meinem Blog, dass dich offenbar sehr beschäftigt.Erstmal sei gesagt, dass ich dieses angesprochene Problem mit dem Fluchen bei einigen der letzten Spiele von Werder Bremen tatsächlich habe. Meine Tochter verteilt ihren neugewonnenen Sprachschatz mit Vorliebe im Kindergarten und auch sonst immer genau dort, wo es besonders peinlich wird.
Ansonsten hast du natürlich auch recht, ich mache hier den Bock zum Gärtner, in dem ich speziell Hunt als Ursache hervorhebe, obwohl auch andere Spieler zur Zeit ziemlich kagge spielen.
Aber ich habe hier besonders Hunt herausgepickt, weil ich es einfach nicht fassen kann, dass ein junger und durchaus sehr talentierter Spieler dermaßen offensichtlich die Zügel schleifen lässt. Allein seine Körpersprache lässt mich oft aufjaulen, da ich mir nicht erklären kann, wie jemand in seiner Position so selbstgefällig über den Platz traben kann. Dazu kommen noch eine gehörige Anzahl von Fehlpässen, Verschleppung des Spielflusses, Sinnlosdribblings und nicht zuletzt seine absolut mangelhafte Einstellung zur Defensivarbeit.
Auch als Offensivkraft hat er, wie alle anderen Spieler auch, die Pflicht, einen verlorenen Ball mit aller Kraft zurückzuerobern und darauf zu achten, das der Gegner aus seinem Ballbesitz kein Tor erzeugen kann. BESONDERS DANN wenn er eingewechselt wurde und eigentlich mehr Kraft und Energie aufwenden könnte, als seine Kameraden, die schon bis zu 70 Minuten in den Beinen haben.
Hunt hat schon jetzt, trotz seiner Jugend, das beneidenswerte Privileg bei einer der besten Mannschaften Deutschlands regelmäßig zu spielen. Da ist es sicher nicht nur für mich (und auch nicht nur wegen Samstag) äußerst fragwürdig, mit welcher halbherzigkeit er dieses Geschenk zu nutzen weiß.
Er kann einfach mehr als er abruft und das sollte er ändern, damit es nicht eines Tages heißt, er sei nur das ewige Talent des SVW gewesen, dass aber nie den echten Durchbruch geschafft hat.
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Es geht einzig und allein darum das der Herr Hunt manchmal so derartig abartige Aktionen bringt das unser lieber Familienvater sich nicht mehr eigkriegt. Er hat keines wegs den Aaron allein für das 3:3 verantwortlich gemacht. Er stellt ihn auch nicht als den allein schuldigen des Tabellenplatzes dar sonder einzig und allein als den Grund für ein paar auserordentliche negative Gefühlsausbrüche!