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Partisanen und Freischärler

Wie ihr mit Sicherheit schon den ein oder anderen Zeilen entnommen habt, hat der Millwall F.C. (leider) eine dubiose Vergangenheit. Dies betrifft nicht das sportliche sondern die Fankultur der Lions, welche auch heute noch als sehr berüchtigt angesehen und teils sogar verachtet wird.

In den 70er Jahren entwickelt sich aus einigen Millwallultras eine Gruppierung, welche sich abseits des Platzes und abseits der Gesellschaft oft Schlägereien mit gegnerischen Fans und der Polizei lieferte. Die Hooligans der Millwall Bushwackers waren geboren. Auch damals schon waren die Verantwortlichen nicht besonders über die Vorfälle erfreut und dass der gesamte Verein dadurch ein schlechtes Image bekommt, doch tat man nichts, da diese "Fans" ja auch regelmäßig für die Eintrittskarten zahlten und ein so kleiner Verein auf diese Einnahmen nicht verzichten kann.

Der Höhepunkt dieser Schlägereien ereignete sich dann 1985 im F.A.-Cup Spiel gegen Lutun Town. Plötzlich, Mitte der zweiten Halbzeit stürmten Millwallanhänger das Spielfeld und lieferten sich eine offene Schlacht mit den Sicherheitskräften der Polizei. Spieler und Verantwortliche dachten gar nicht daran ihre "Fans" zu beruhigen und brachten sich, wissend von ihrer Gewaltbereitschaft, in Sicherheit. Das Spiel wurde live im Fernsehen übertragen und ganz Britannien sah fortan in jedem Millwall-Sympathisant sofort einen extrem gewaltbereiten Hooligan.
Dass nicht jeder Millwallfan ein Hooligan war ist klar, doch wie es nun einmal in der Natur des Menschen liegt werden gerne alle über einen Kamm geschoren. Seit dem versucht jeder im Verein das Image des Klubs widerherzustellen bzw. klarzumachen, dass jeder Verein solche Anhängergruppierungen hat wie auch z.B. Manchester United mit "The Red Army".
So sagte beispielsweise ein Mitglied der Vereinsführung vor dem F.A.-Cup Finale:
"Ich kann es nicht mehr hören. Wir haben seit langem nicht mehr und nicht weniger Probleme mit Hooligans als andere Clubs auch. Aber wenn angebliche Millwall-Fans, die schon seit Ewigkeiten Stadionverbot haben, irgendwo weitab vom Stadion eine Prügelei mit Polizisten anfangen, schreien alle Medien gleich wieder: Typisch Millwall! Es ist einfach nicht fair."


Warum grade die Lions?

Wie Eingehens schon geschrieben ist die Heimat von Millwall der Südosten Londons. Die meisten Fans und regelmäßige Stadionbesucher sind und waren in der gesamten Historie ganz normale Arbeiter mit nicht besonders viel Geld. Hier drin liegt wahrscheinlich die Antwort auf einzelne Fragen die über den Millwall F.C. aufgekommen sind. So liegt es einfach daran, dass sich viele der sozial schwächeren einfach keine Tickets für die Heimspiele in The Den leisten können, weshalb die Kapazität auch meist nur halb ausgelastet ist. Leider muss man sagen, ist hier auch ein Grund für die vielen Hooligans zu finden, da die Arbeitslosen sowie die Jugendlichen nichts zu tun haben und ihre einzige Leidenschaft, Millwall, mit allem was sie haben vertreten wollen. Daraus bildete sich eine Hooliganszene welche dem Millwall F.C. zwar folgte aber nicht mehr aus Liebe zum Sport, sondern aus Liebe zur Gewalt zu den Spielen kam und kommt.
Zu einer Schlägerei gehören jedoch immer zwei Seiten, doch sobald Personen beteiligt waren, welche sich zu den Lions bekannten war für die Presse und somit der gesamten Bevölkerung sofort klar, wer wen angriff und welcher Verein der Böse war. Doch muss man dazu auch sagen, dass dies oftmals sogar der Wahrheit entsprach.


Nimand mag uns - uns doch wurscht!

Mittlerweile kämpfen die Verantwortlichen, die Fans und die Spieler darum das Image zu verbessern. Die größte Chance dies zu tun, war natürlich das F.A-Cup Finale gegen ManU und statt zu pöbeln und Gewalt anzuwenden feierten die mitgereisten Anhänger 90min lang ihr Team. Doch den schlechten Ruf werden sie wohl nie wieder los. Auf einem Banner prangerte der bekannteste Schlachtruf, der mittlerweile bei jedem Spiel gerufen wird:
"No one likes us, no one likes us, no one likes us, we don't care. We are Millwall, super Millwall, we are Millwall from The Den"


Doch es hörte einfach nicht auf

So stark sich der Verein auch von diesen Hooligans abwandte, es half nichts. Am 25. August kam es während des Ligapokalspieles gegen den Todfeind West Ham United zu mehreren Schlägereien auf den Rängen. Insgesamt musste der Referee die Begegnung 3 mal deswegen unterbrechen und auch nach der Partie lieferten sich die Bushwackers mit West Ham-Ultras eine Straßenschlacht und Messerstecherei. Ein Schwer und mehrere Leichtverletzte waren die Folge.

Der Hass zwischen den Fanlagern von West Ham und Millwall wird auch im Film "Hooligans" sehr deutlich. Hier wird aus Sicht von West Ham-Hooligans die Szene richtig gut wiedergegeben. Unter anderem spielt dort auch Elijah Wood ( = Frodo Beutling) mit und ich kann den Film wirklich jedem ans Herz legen da der wirklich sau stark ist! Doch auch hier ist Millwall der schlechte Verein und West Hams Hooligans werden als Helden angesehen, was auch wieder an die einseitige mediale Berichterstattung erinnert.


Hoffen auf andere Patzer

Aktuell steht der Millwall F.C. auf Platz 3 der Football League One, welcher für die Playoffs um den 3. Aufstiegsplatz berechtigt. Doch der direkte Aufstieg scheint gar nicht so unwahrscheinlich, da Millwall bei noch zwei ausstehenden Partien mit Leyton Orient und den Tranmere Rovers zwei machbare Gegner hat und Leeds United noch zu Charlton Athletic muss.


Nur ein Punkt trennt Millwall vom direkten Aufstieg in die Football League Championship


Insgesamt kann man also hoffen, dass Millwall in Zukunft nur noch sportlich auf sich aufmerksam macht und sich das Motto vieleicht so ändert:
"Now all like us - and we care!"


Kommentare, Bewertungen und Lob sind gern gesehen
Cesc


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