27.11.2007 um 16:01 Uhr
Motorsport - ein Selbstversuch
Rennanzug passt, Helm passt, Handschuhe passen, zwei linke Schuhe - Mist. So wird das mit dem Renndebüt natürlich nichts. Er fängt ja bestens an, der Tracktest in einem Formel-BMW-Auto in Valencia. Wenigstens spielt das Wetter mit: Sonne, 20 Grad - ist das schön, dem deutschen Winter für ein paar Tage zu entfliehen!
Aber deshalb bin ich ja nicht hier. Also: In die Box rennen, sich einen rechten Schuh geben lassen, sich in das viel, wirklich VIEL zu enge Cockpit zwängen (ich fange sofort eine Hardcore-Diät an) und dann geht's auch schon los.
Formel-1-Jungstar Sebastian Vettel und Tourenwagen-Pilot Jörg Müller erklären mir mit einer Engelsgeduld das Autofahren im Allgemeinen und das Rennautofahren im Speziellen. Ich merke schnell: Allein mit großen Sprüchen wie im eigenen PKW auf der Landstraße oder beim Schauen eines Formel-1-Rennens im Fernsehen komme ich hier nicht weit.
Bloß nicht abwürgen! Das wäre so ziemlich das Peinlichste, was ich vor den Profis und der Horde meiner Mitschüler machen könnte. Doch ich habe Glück: Das Anschallen in dem VIEL zu engen Cockpit (hatte ich das schon erwähnt?) dauert so lange, dass ich sofort losfahren muss und gar keine Zeit habe, Angst vorm Abwürgen zu bekommen. Und was soll ich sagen: Die Kiste fängt an zu rollen - unfassbar!
Da fahre ich nun, die Nummer 1 auf dem Auto (bloß keine falsche Bescheidenheit), von Übung zu Übung. Zwischengas soll ich geben - hä? Soll beim Runterschalten helfen, sagt Vettel. Aber um es kurz zu machen: Ich kriege es nicht hin und lasse es stillschweigend einfach bleiben.
Angeblich kann es ohne Zwischengas dazu kommen, dass die Hinterräder blockieren und das Auto ausbricht. So ein Quatsch, wird schon gut gehen, denke ich und fahre selbstbewusst als Erster zum freien Fahren auf die Strecke.
Ich komme 500 Meter weit. Dann bricht - welch Wunder - beim Runterschalten ohne Zwischengas das Heck aus und ich drehe eine saubere Pirouette. Generell habe ich kein Problem mit Gegenverkehr, aber auf einer Rennstrecke…?
Wenigstens habe ich mehr Glück als einige Kollegen. Während ich weiterfahren kann, werfen sie ihre Autos ins Kiesbett und müssen abgeschleppt werden.
Die Folge ist klar: Vettel und Müller holen uns alle in die Box, um uns aber mal so eine richtige Standpauke zu halten. Frei nach dem Motto: Schlau daher schreiben könnt ihr, aber mit dem eigenen Talent ist es nicht weit her.
Ruhiger angehen lassen, lautet die Devise. Ich halte mich dran, zumindest vorerst. Dann kommt der Moment, in dem man vor lauter Geschwindigkeitsrausch vergisst, dass das alles wirklich real ist.
Da mache ich keine Ausnahme: Immer ein bisschen später bremsen, immer ein bisschen mehr über die Randsteine fahren, immer ein bisschen früher aufs Gas.
Es macht einen tierischen Spaß - und es geht sogar gut, ohne weiteren Abflug. Vielleicht aber nur, weil die Herren Lehrer die ganze Geschichte nach rund 20 Minuten beenden. "Denn danach kommen die Fehler", weiß Müller aus Erfahrung.
Aber was soll's? Ich fahre zum ersten Mal in meinem Leben (okay, von ein paar Kartrunden mal abgesehen) bei geschwenkter schwarz-weiß karierter Flagge über eine Ziellinie!
Ein klasse Erlebnis, das auch einen Journalisten Demut lehrt. Demut vor dem, was so ein Rennfahrer von frühster Jugend an leistet. Denn wohl gemerkt: In dem Auto, das ich mit Mühe und Not auf der Strecke halten konnte, sind am Tag zuvor beim Weltfinale 16- bis 19-Jährige Rad an Rad durch die Kurven gebrettert.
Ach übrigens: Solltet Ihr jetzt alle über die verdammten Privilegien der Journalisten wettern: Es waren auch einige Fans dabei, die ihre Teilnahme bei Gewinnspielen ergattert hatten.
Also haut rein, der nächste Tracktest von BMW kommt bestimmt!
Hier findet Ihr ein paar Fotos als Vorgeschmack!
Aber deshalb bin ich ja nicht hier. Also: In die Box rennen, sich einen rechten Schuh geben lassen, sich in das viel, wirklich VIEL zu enge Cockpit zwängen (ich fange sofort eine Hardcore-Diät an) und dann geht's auch schon los.
Formel-1-Jungstar Sebastian Vettel und Tourenwagen-Pilot Jörg Müller erklären mir mit einer Engelsgeduld das Autofahren im Allgemeinen und das Rennautofahren im Speziellen. Ich merke schnell: Allein mit großen Sprüchen wie im eigenen PKW auf der Landstraße oder beim Schauen eines Formel-1-Rennens im Fernsehen komme ich hier nicht weit.
Bloß nicht abwürgen! Das wäre so ziemlich das Peinlichste, was ich vor den Profis und der Horde meiner Mitschüler machen könnte. Doch ich habe Glück: Das Anschallen in dem VIEL zu engen Cockpit (hatte ich das schon erwähnt?) dauert so lange, dass ich sofort losfahren muss und gar keine Zeit habe, Angst vorm Abwürgen zu bekommen. Und was soll ich sagen: Die Kiste fängt an zu rollen - unfassbar!
Da fahre ich nun, die Nummer 1 auf dem Auto (bloß keine falsche Bescheidenheit), von Übung zu Übung. Zwischengas soll ich geben - hä? Soll beim Runterschalten helfen, sagt Vettel. Aber um es kurz zu machen: Ich kriege es nicht hin und lasse es stillschweigend einfach bleiben.
Angeblich kann es ohne Zwischengas dazu kommen, dass die Hinterräder blockieren und das Auto ausbricht. So ein Quatsch, wird schon gut gehen, denke ich und fahre selbstbewusst als Erster zum freien Fahren auf die Strecke.
Ich komme 500 Meter weit. Dann bricht - welch Wunder - beim Runterschalten ohne Zwischengas das Heck aus und ich drehe eine saubere Pirouette. Generell habe ich kein Problem mit Gegenverkehr, aber auf einer Rennstrecke…?
Wenigstens habe ich mehr Glück als einige Kollegen. Während ich weiterfahren kann, werfen sie ihre Autos ins Kiesbett und müssen abgeschleppt werden.
Die Folge ist klar: Vettel und Müller holen uns alle in die Box, um uns aber mal so eine richtige Standpauke zu halten. Frei nach dem Motto: Schlau daher schreiben könnt ihr, aber mit dem eigenen Talent ist es nicht weit her.
Ruhiger angehen lassen, lautet die Devise. Ich halte mich dran, zumindest vorerst. Dann kommt der Moment, in dem man vor lauter Geschwindigkeitsrausch vergisst, dass das alles wirklich real ist.
Da mache ich keine Ausnahme: Immer ein bisschen später bremsen, immer ein bisschen mehr über die Randsteine fahren, immer ein bisschen früher aufs Gas.
Es macht einen tierischen Spaß - und es geht sogar gut, ohne weiteren Abflug. Vielleicht aber nur, weil die Herren Lehrer die ganze Geschichte nach rund 20 Minuten beenden. "Denn danach kommen die Fehler", weiß Müller aus Erfahrung.
Aber was soll's? Ich fahre zum ersten Mal in meinem Leben (okay, von ein paar Kartrunden mal abgesehen) bei geschwenkter schwarz-weiß karierter Flagge über eine Ziellinie!
Ein klasse Erlebnis, das auch einen Journalisten Demut lehrt. Demut vor dem, was so ein Rennfahrer von frühster Jugend an leistet. Denn wohl gemerkt: In dem Auto, das ich mit Mühe und Not auf der Strecke halten konnte, sind am Tag zuvor beim Weltfinale 16- bis 19-Jährige Rad an Rad durch die Kurven gebrettert.
Ach übrigens: Solltet Ihr jetzt alle über die verdammten Privilegien der Journalisten wettern: Es waren auch einige Fans dabei, die ihre Teilnahme bei Gewinnspielen ergattert hatten.
Also haut rein, der nächste Tracktest von BMW kommt bestimmt!
Hier findet Ihr ein paar Fotos als Vorgeschmack!
Aufrufe: 1728 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 7 | Erstellt:27.11.2007
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