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16.09.2010 um 19:16 Uhr
Mauli`s Buddelkiste (IV)
Heute geht es in meiner Reihe, um einen Spieler, der auch noch im hohen Alter seine Leistung brachte. Wenn man über diesen Spieler spricht, redet man als erstes über sein bekanntestes Markenzeichen, den Schnauzbart. Ein Fußballer durch und durch, robust bis in die Haarspitzen, das bezeugt die Anzahl seiner Bundesligaspiele, 546 an der Zahl. Es handelt sich um:

Miroslav "Mirko" Votava

"Hier gegen den Dortmunder Frank Mill. Beim BVB begann Votavas Profi-Laufbahn"



765 Spiele im Profifussball stand der gebürtige Tscheche auf dem Grün, eine beachtliche Anzahl. Wäre er damals nicht ins Ausland gewechselt zu Atletico Madrid, er hätte Charly Körbels Rekord als Spieler mit den meisten BL-Einsätzen geradezu pulverisiert.
Hilfreich dabei, war die Tatsache, das er keinen einzigen (!) Platzverweis in seiner Karriere hinnehmen musste. In seiner Karriere konnte er auch 85-mal ins gegnerische einnetzen, wo bei sein letztes in die BL-Geschichtsbücher eingegangen ist. Ende August 1996 erzielte er im stolzen Alter von genau 40 Jahren und 121 Tagen sein letztes Bl-Tor.

Votava, verlängerter Arm Rehhagels

Wenn der Name Votava fällt, verbindet man diesen natürlich mit der Werder-Trainer-Legende Otto Rehhagel. Gerade diesem wehte erheblicher Gegenwind durch die damalige Verpflichtung des damals 29-jährigen Votavas.
War er doch nicht der Schnellste auf seiner Position im defensiven Mittelfeld, heute als 6er-Position bekannt, so beschreibt Ihn ein Satz besser als alles andere. Da wo andere Spieler hinrennen mussten, da stand der gute Mirko schon längst. Sinnbildlich auch seine Antwort auf die Frage eines Reporters auf die Frage, bezüglich seiner Schnelligkeit:" Zugegeben: Ich war nie der Schnellste. Aber ich hatte mir in der Liga einen solchen Ruf erarbeitet, dass die Gegenspieler gar nicht mehr versucht haben, an mir vorbeizukommen" entgegnete er lachend.

In 357 Spielen für Werder Bremen, die meisten davon als Kapitän, war er der Dirigent und tonangebender Beobachter des Spiels der Mannen von der Weser. Auch war es Ihm vergönnt dadurch, einige Pokale dem Himmel entgegenstemmen zu dürfen. Votava kann auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Der gebürtige Tscheche, der 1978 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, spielte vorher als staatenloser Profi bei seinen Vereinen.

Flucht mit der Familie

Während des Prager Frühlings nutzte die Familie die Wirren die in Prag herrschten aus und flohen nach Deutschland. Ein kurzer Ausflug nach Australien und der Versuch dort sesshaft zu werden, scheiterten allerdings und es ging zurück nach Witten, Deutschland. Gemeinsam mit seinem Bruder kickte der Miroslav beim VFL Witten von 1968-1973, ehe der Wechsel in die Jugend von Borussia Dortmund folgte.

Durchbruch beim BVB mit erfolgreichem Aufstieg in die BL 1976

Der damalige VFL Witten bekam damals 1500 DM Ablöse von der Borussia aus Dortmund auf das Konto überwiesen. Ein lohnendes Geschäft, erhielt dieser doch schon zur Saison 74/75 einen Profivertrag. Durch den 2.Platz in der 2.Liga Nord, damals war die 2. Bundesliga noch aufgeteilt in Nord und Süd, erreichte man die Entscheidungsspiele um den Aufstieg. Kurios hierbei, das die Dortmunder vor den Spielen den eigenen Trainer feuerten, weil dieser für die nächste Saison bei den Nürnbergern zugesagt hatte.
Es übernahm Otto Rehhagel. Genau dieser, derjenige der Votava später nach Bremen lotsen würde. Mit 1:0 und 3:2 setzte man sich gegen die Franken durch und machte den Aufstieg in Deutschlands höchste Spielklasse perfekt.

Votava stand in insgesamt 257 Spielen für den BVB, davon 189 in Liga 1 auf dem Platz und erzielte für die Borussen 28 Tore. Weil er sich mit dem damaligen Präsidenten des BVB nicht einigen konnte, folgte für 1,2 Millionen DM der Wechsel nach Spanien, Ziel Madrid.

3 schöne Jahre bei Atletico

Von 1982-85 schnürte Votava seine Schuhe für den spanischen Club Atletico Madrid. 95 Spiele und 9 Tore konnte man notieren, für den Defensivspezialisten. Eine lehrreiche und schöne Zeit, nach den Aussagen vom Mirko. Aber dennoch zog es Ihn zurück in die Bundesliga. Er folgte seinem ehemaligen Dortmunder Trainer Otto Rehhagel, der wie oben schon geschrieben zu dieser Zeit die Geschicke von Werder Bremen leitete.

Auflistung der gewonnen Titel:

- 1988 und 1993 deutscher Meister mit Werder Bremen
- 1991 und 1994 DFB-Pokalsieger mit Werder Bremen
- 1992 Pokal der Pokalsieger mit Werder Bremen
- 1980 Europameister mit Deutschland
- 1985 Copa del Rey-Sieger mit Atletico Madrid


"Meisterfeier des SV Werder Bremen"



Nach der aktiven Karriere und was er Heute macht

Es folgten Trainerstationen, unter anderem beim VfB Oldenburg und dem SV Meppen. 2000 Wurde er dann Chef-Scout beim SV Werder Bremen. Im November 2002 dann der Wechsel von der Tribüne wieder auf eine Trainerbank. Es lockte der Trainerposten bei Union Berlin. Nach eineigen Hochs und Tiefs wurde er dann im März des Jahres 2004 von Aleksander Ristic wiederum abgelöst.

Jedoch währte die Freizeit des Mirko Votava nicht lange und es zog in dahin, wo es Ihm am Besten ergangen ist. Er übernahm noch in demselben Jahr die U 19 von Werder Bremen, wo er bis heute noch tätig ist.

Eine Kuriosität zum Schluss

Während der EM 2004 in Portugal arbeitete Votava als Spielebeobachter für den griechischen Verband. Und wieder einmal war es Otto Rehhagel, der den Mirko rief. Auf Anfrage der Syker Kreiszeitung, wie viel Anteil er am Gewinn des EM-Titels hätte, antwortete Votava kurz und knapp mit einem Schmunzeln : "Ich habe zumindest keinen Fehler gemacht."

Ich hoffe es hat euch Gefallen und freue mich auf eure Kommentare und Anregungen

Euer Mauli

Aufrufe: 4335 | Kommentare: 15 | Bewertungen: 16 | Erstellt:16.09.2010
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KOMMENTARE
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xxlhonk
20.09.2010 | 14:11 Uhr
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xxlhonk : 
20.09.2010 | 14:11 Uhr
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xxlhonk : 
Sehr stark.
Wie jede Folge.

Und in der Tat grölt der Dosenverkäufer ins Mikro.
Aber schaut mal genau hin.
Auf dem Foto sind lauter Fußballer, die auch noch der Karriere erfolgreich sind. Otto ohnehin. Der Didi auch wenn er inzwischen lieber Brause verkauft, un dann der Thomas Meistertrainer-Schaaf und.
Ganz rechts:
Deutschlands reason-why we are Europameister aller NAchwuchsteams wurden.
Dieter, ich rede mir einen Wolf, Eilts.
Und mitten drin
Torsten Legat. Der Mann dessen Schuss härter war, als sein Leben jetzt ist.
Starke Serie.
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donluka
20.09.2010 | 14:18 Uhr
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donluka : 
20.09.2010 | 14:18 Uhr
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donluka : 
Wie immer sehr schön und liebevoll geschrieben, Dein Blog!

10 P!
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Maulwurfen
20.09.2010 | 14:19 Uhr
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Maulwurfen : 
20.09.2010 | 14:19 Uhr
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Maulwurfen : 
Danke schön
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konserva11
20.09.2010 | 14:38 Uhr
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konserva11 : 
20.09.2010 | 14:38 Uhr
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konserva11 : 
habe daweil alle vier von dieser reihe gelesen und finde alle ziemlich interessant. nicht zu kurz und nicht zu lang. daher 10 P.
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mamö99
20.09.2010 | 20:27 Uhr
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mamö99 : 
20.09.2010 | 20:27 Uhr
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mamö99 : 
Schön mauli,

gefällt mir wie immer. Die Buddelkiste ist echt stark und macht von mal zu mal mehr Spaß!
Weiter so, 10-er
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