I survived the Dirty Weekend!

Kleines aber feines Team, es war Samstag früh und ich musste raus um pünktlich am Lehrgangsort zu sein. Hatten wir uns doch vorgenommen, das längste MMA-Training der Welt abzuhalten, alle Eintrittsgelder und Spenden an die Kinderkrebshilfe zu spenden und wir wurden zusätzlich durch einen Spender – Willy Ziegler aus Walldorf – motiviert, denn er hatte versprochen, für jeden Sportler der "überlebt" fünf Euro zu spenden. Alles in allem gute Voraussetzungen, fehlten nur noch die Sportler und wenn ich daran dachte bekam ich Bauchschmerzen vor Aufregung. Wie viele würden sich diese Tortur antun? Wie viele Sportler hätten soviel Mut, mit Frank und mir zusammen 24 Stunden in einem Raum zu bleiben? Ja OK, diese Frage stellte ich mir nicht – aber aufgeregt war ich, als ich in der Halle eintraf.

12:00 Uhr
Die ersten Sportler sind da, um 12:45 Uhr langsam nähern wir uns der Zahl 60 und ich bin froh, denn 50 Sportler waren mein "persönliches Ziel". Eine Stunde zu spät fällt mir auf, dass die Ersten der Eingetroffenen meine eigene Kindergruppe war. Schnell hingeflitzt und mich bei Eltern und Kindern für ihre Unterstützung bedankt. Sie hatten mit ihren "Kurzen" ja eine lange Anfahrt in Kauf genommen, lang deshalb weil für einen Fünf- oder Sechsjährigen eine Autofahrt von zwei Stunden zu einem Lehrgang ja schon eine Weltreise ist. Als ich mich umdrehe und wieder zum Eingang gehe, bemerke ich die Veränderung sofort. Fast hundert Sportler sind inzwischen eingetroffen. Aus Österreich kam der mit dem weitesten Anfahrtsweg: Sascha Weinpolter aus Graz vom Ettl Bros Team. Den beschwerlichsten Weg hatten ganz sicher die Schweizer, starteten sie doch bei einem Schneechaos und das schon um vier Uhr früh.

13:50 Uhr
Ab jetzt geht nur noch schätzen, denn ich will die Helfer vom Einlass nicht nerven. Aber es sind erkennbar über einhundert Sportler. Kurz vor 14:00 Uhr erhielten wir einen Anruf einer Gruppe Sportler von der Küste, die eben ihren Anschlusszug verpasst hatten und nun mithilfe von Taxi, Bestechungsgeldern und der Missachtung von Geschwindigkeitsbegrenzungen ebenfalls noch auf dem Weg waren. Nur mit dem kleinen Problem, dass sie erst kurz vor 14:30 da sein könnten.

Kurze Rücksprache mit den Anwesenden und – schwupps – war der Beginn unserer Veranstaltung auf 14:30 verschoben. Damit es niemandem zu langweilig wurde, begannen wir mit der allgemeinen Erwärmung pünktlich um 14:00 Uhr. Wer wollte, der konnte mitmachen, niemand musste – erst ab 14:30 begann die Uhr rückwärts zu laufen – aber alle die da waren, wollten...

Ab jetzt ist es am besten, ich mache es ganz kurz und der Reihe nach:

14:00 Uhr
Die ersten 30 Minuten – Aufwärmen mit Frank – der erste leicht "Verletzte" (Hautabschürfung am Zeh, blutet die Matte voll). 136 Sportler fanden sich auf der Matte wieder. 130 bezahlten ihren Muskelkater im Voraus und die anderen sechs Sportler – die die Matten am Tag vorher aufbauten – waren nur "so" da. Doch das "nur so" sollte sich bei Einigen 24 Stunden hinziehen.

14:30 Uhr
Der lange Marsch des Leidens begann mit allseits fröhlichen Gesichtern. Meine erste Einheit; eine Einführung in Basicbewegungen am Boden und die ersten Positionen.

16:30 Uhr
Bisher haben nur zwei Leute abgebrochen, einer wegen Kreislauf und ein kleines Kind, das eh nicht die ganze Zeit dabei sein wollte. Coole Sache bisher, aber noch ist alles easy...

18:30 Uhr
Also bis jetzt haben wir eine echt coole Veranstaltung... die Kinder gehen so langsam, aber einige der Kleineren halten immer noch durch.

20:30 Uhr
Sechs Stunden...die erste zehnminütige Pause...erst fünf Leute weniger... wo soll das noch enden? Frank und ich können es nicht fassen, immer noch 131 Sportler auf der Matte. Die ersten "Verletzten" wurden gerade auch noch auf der Matte versorgt. Wer runter geht, ist ja draußen. Mir hat man, bei einem Beinhebel, das Außenband im rechten Knie gezerrt, tut ja nur ein wenig weh, aber ansonsten gibt es ja keine motorischen Beeinträchtigungen – noch 18 Stunden.

22:30 Uhr
...die Matte ist nur etwas leerer, auch die Bewegungen werden schon etwas langsamer, aber wir sind immer noch 100 Sportler, die auf der Matte rumtoben. Frank und ich fangen mit unserem "Guter Bulle/Böser Bulle"-Spiel an. Alle Beteiligten haben trotzdem Spaß.

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